Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Hölzer, Kleber, etc.
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Bausch & Bogen
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Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von Bausch & Bogen » 18.04.2017, 20:16

Moin,
ich hab grad am Straßenrand nen Plastikbüdel voller Walnüssen gefunden.
Sehen definitiv nicht mehr essbar aus und riechen auch schon etwas muffig, aber ich konnte sie nicht einfach liegen lassen - Das hat mal richtig Arbeit gemacht - Ernte/Logistik/Verkauf - und dann in den Müll - könnte kotzen.
Zum Glück hat ich mal von Walnusstinktur gelesen (Kiplings Kim??) mit der man super braun färben kann - könnt ich brauchen.

Eine kurze Recherche ergab, daß man dafür allerdings eher das Fleisch nimmt und das auch eher frisch, die Schalen haben schon weniger Farbe, vom eigendlichen Kern stand da nix.

Da ich sie nunmal hab, wollte ichs so versuchen:
Zuerst mal mörsern und dann einen Teil mit Regenwasser einweichen, mit Pottasche ein paar mal aufkochen und dann filtern.
Ein Teil mit Salmiakgeist (=Ammoniaklösung) einfach nur ziehen lassen und evtl. ein Teil in Spiritus ziehen lassen.

Kling erstmal simpel, im Detail hab ich jedoch noch ein paar Fragen:
1. - wie lange lass ichs einweichen - Tage, Wochen oder Monate?
2. - wenn ich am Ende eh Filter, kann oder sollte ich die Kerne mitkochen?
3. - Pottasche (Kaliumcarbonat) stand in allen Rezepten, aber müsst ich noch kaufen - Ginge auch Soda (Natriumcarbonat), das hätt ich da. Calciumcarbonat hab ich auch :D
4. - Wo bekomm ich Salmiak her? Apotheke?
5. - kann das überhaupt klappen? Alle 3 Varianten? ???

Vieleicht hat das ja schonmal einer von Euch gemacht, oder kennt sich mit Chemie oder Bio aus und kann mir helfen, würde mich freuen.
Gruß,
Christian
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Re: Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von captainplanet » 18.04.2017, 20:40

Also eine kurze Recherche meinerseits hat ergeben, daß man die Blätter und die grünen Schalen dafür verwenden kann. Die grünen Schalen bezeichnen die Dinger, die die unreife Nuß umhüllen um später abzufallen. Die holzigen Nußschalen sind was ganz anderes. Daraus kannst Du keine Beize machen. Würde mich jedenfalls sehr wundern. Und frische Blätter und grüne Schalen sind so leicht zu beschaffende Zutaten, daß sich irgendwelche Experimente einfach nicht lohnen. Wenn Du die Nüsse nicht wegwerfen willst dann entsorge sie irgendwo, wo sich vielleicht noch irgendwelche Tiere drüber freuen.

Pottasche ist ganz normale Holzasche und besteht vorrangig aus Oxiden (nicht Karbonaten!) von Clacium, etwas Kalium, noch weniger Magnesium und sicher noch irgendwas.

Lg Georg
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Re: Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von killerkarpfen » 18.04.2017, 21:03

captainplanet hat geschrieben:Pottasche ist ganz normale Holzasche und besteht vorrangig aus Oxiden (nicht Karbonaten!) von Clacium, etwas Kalium, noch weniger Magnesium und sicher noch irgendwas.
Lg Georg


Nö leider eben nicht!
Mehr weiss ich auch nicht mehr, Pottasche kann man aus Holzasche gewinnen. Das ist aber eine komplizierte Angelegenheit weil man nur irgend welche, glaube eben, Salze daraus lösen kann/muss/tut.
Reine Holzasche ist das nicht.

http://www.chemieunterricht.de/dc2/tip/02_05.htm
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Re: Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von Bausch & Bogen » 21.04.2017, 15:16

Georg, das was Du "grüne Schale" nennst meinte ich mit (Frucht-)Fleisch.
Bin da natürlich auch drauf gestoßen, das die besser gehen, habe aber hier inmitten einer norddeutschen Großstadt noch nirgens Walnussbäume gefunden, bin mir aber auch nicht sicher, ob ich sie erkennen würde. Leichte Beschaffbarkeit ist leider Standortabhängig.
Die Tiere, die sich hier darüber freuen würden sind wohl Tauben und Ratten und die gedeihen eh prächtig.
Insofern, Danke, für den Beitrag, ich werds trotzdem probieren.

Habe ein Video gefunden wo einer aus trockenen Schalen Beize köchelt, könnte gern etwas dunkler sein, aber ich werds mal so probieren, vieleicht kann ichs ja noch reduzieren.

Auf die Idee mit Soda kam ich, weil Kalium und Natrium aus der gleichen Hauptgruppe sind und daher chemisch ähnlich reagieren sollten, wenn mich meine Schulchemie nicht ganz verlassen hat... Aber da alle Pottasche nehmen und das nicht erst seit gestern, hol ich mir welche.

Ich bin verwundert, daß keiner was dazu sagen kann oder will, besteht Interesse am Ergebnis?
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Re: Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von killerkarpfen » 21.04.2017, 18:07

yepp!

Ich habe einmal Tinte gekocht aus Galläpfeln und Schwefeleisen. Ob ich mal Beize koche weiss ich nicht. Interessieren tut es mich schon.
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Re: Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von Grünhorn » 22.04.2017, 12:59

Pottasche ist Kaliumcarbonat (K2CO3). Wenn man Landpflanzen verascht, ist etwa ein fünftel der weissen Asche Pottasche. P. löst sich gut in Wasser im Gegensatz zu den anderen oxidischen Komponenten. Mann könnte also Holzasche heiß mit Wasser auslaugen, filtrieren und die Lauge einkochen. Aber Pottasche gibts auch so zu kaufen und ist spottbillig insgesamt evtl. ökonomischer und ökologischer, es sei denn du hast viel Zeit und läßt die Lauge etwa in der Sonne trocknen.
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Re: Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von Bausch & Bogen » 14.08.2017, 18:06

Moin zusammen,
Experiment beendet.

Alle 3 Varianten waren ungeeignet.
Mit Wasser war ganz leicht bräunlich und da ich heut eh zum Receyclinghof musste, hab ich auch Salmiak (ein ganz bißchen gelb) und Spiritus (gar nix) entsorgt.

Jetzt setz ich erstmal Alkanna mit Spiritus und Walnussöl an, sieht nach nur 10min schon ganz vielversprechend aus 8)

Walnussbeize geh ich im Herbst nochmal an, hab da drei Bäumchen gesichtet...
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Re: Walnussbeize aus alten Nüssen köcheln?

Beitrag von funkenflug » 14.08.2017, 22:25

@Bausch und Bogen, ich bin ja begeisert über deine Experimentierfreudigkeit, aber leider liegst du völlig falsch!
seit jeher wird die grüne Schale, die die eigentliche Walnuss umschließt, getrocknet, zermahlen und dann mit Wasser, dem man einen Schuß Salmiakgeist zugibt, als braune Beize verwendet!
Vielleicht hast du ja schon mal frische Walnüsse aufgesammelt, und dich dann hinterher über deine braunen Finger gewundert!
Deine gesammelten Nüße kannst du entweder im Winter den Eichhörnchen, oder zerbrochen , den Vögeln als Winterfutter anbieten! sie werden dir es danken!
Wenn du dich noch ein bißchen in Geduld übst, in ca. 6 Wochen werden die Walnüsse reif!
lg

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