Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

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Wolfric
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Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Wolfric » 13.07.2017, 08:11

Ich möchte um Eure Erfahrungen bitten. ???
Den Ahornrohling habe ich nun auf Bodentiller soweit fertig. :)
Bogen1.jpg
Bogenprofil


Bogen2.jpg
Bogenprofil Dicke


Bei dem Bogen möchte ich die Enden gerne leicht biegen. Dazu ein Bild der Form:
Form.jpg
Biegeform


Reicht dazu die Dicke und Breite der Wurfarme aus?
OW.jpg
Oberer Wurfarm

OW_Tip.jpg
Tip OW

OW_Tip_breite.jpg
Tip OW Breite

UW.jpg
Unterer WA

UW_Tip.jpg
UW Tip

UW_Tip_breite.jpg
UW Tip Breite

UW_Tip_breite2.jpg


Kann mir jemand von Euch sagen wie lange man die Enden dämpfen muss damit das klappt? Gibt es da Faustformeln oder andere Methoden? ???
Zur Sicherheit habe ich noch ein Probierstück vom gleichen Stamm angefertigt.

Vielen Dank im Voraus!
"Geh gleich zum Schmied und ned zum Schmiedl!"

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Firestormmd
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Firestormmd » 13.07.2017, 08:19

30 Minuten dämpfen sollten bei den Abmessungen locker reichen. Wenn du noch ein Übungsstück hast, ist es sicher nicht verkehrt das ganze mal vorher auszuprobieren.

Grüße, Marc
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Mallefix
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Mallefix » 13.07.2017, 09:48

Moin Wolfrig,

auch wenn ich selbst noch keinen Bogen gedämpft habe, habe ich aber aus diesem Forum mitgenommen,
dass Du den bogen erst fertig tillern solltest.
Nach dem Biegen ist es sehr schwer, über die Biegung den Tiller noch zu verändern.
Es geht zwar, aber ist um einiges schwerer.

Falls ich damit nun doch falsch liegen, mögen mich die "altegefahrenen" Bogenbauer bitte korrigieren.

Gruß
Mallefix
das schönste aller Geheimnisse ist, ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen :)

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Squid (✝)
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Squid (✝) » 13.07.2017, 10:00

Ahorn ist problematisch beim Biegen.
Leider kann man vorher nicht ins Holz gucken, aber Ahorn benimmt sich völlig unberechenbar. Das Ergebnis kann ganz hervorragend sein, genau so oft entsteht aber Gummiholz, das keinerlei Form behält sondern am gedämpften Bereich mit Freuden viel Set annimmt.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Wolfric
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Wolfric » 13.07.2017, 10:43

Mallefix hat geschrieben:Nach dem Biegen ist es sehr schwer, über die Biegung den Tiller noch zu verändern.
Es geht zwar, aber ist um einiges schwerer.

Falls ich damit nun doch falsch liegen, mögen mich die "altegefahrenen" Bogenbauer bitte korrigieren.


Ja, das wäre interessant!
Ich hatte mal gelesen (glaube in der Bogenbibel), das der Bodentiller reicht um noch genügen Substanz beim Biegen und späterer Korrekturen zu haben?! ???
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Selfbower » 13.07.2017, 13:01

Aso ich habe auch mehr aus Gelesenem als aus eigener Erfahrung die Essenz herausfiltern können, dass Ahorn doch wohl sehr unterschiedlich auf Dämpfen reagiert, aber das Ergebnis recht häufig nicht zufriedenstellend gewesen sein soll. Ich habe nach einigen Versuchen mit Ahorn (allesamt ohne Recurves oder Ähnlichem), die Arbeit mit selbigem weitestgehend eingestellt. Oftmals waren da Stauchbrüche, wo bei Hasel nie welche aufgetreten wären und dann mal wieder nicht. Das war mit alles zu unregelmäßig, als dass ich mit Ahorn weiter Zeit ins Land gehen lassen wollte.

Wenn du GANZ sicher gehen willst, dann säg die Enden parallel zum Bogenrücken auf der Länge ein, in der die Recurves gebogen werden sollen und kleb ein dünnes Laminat in Dicke des Sägeblattes ein. Das ganze mit 2-K Kleber machen und SEHR sorgsam Biegen. Denn nachher korrigieren geht dann natürlich nicht mehr.

IMG_9236.JPG
Hier an einem meiner Eschen Flachbögen zu sehen: eingeklebtes Laminat, um sehr sehr dünne und lange Needle Tips zu gewährleisten


LG. Daniel

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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von schnabelkanne » 13.07.2017, 17:11

Servus,
Pro cm Dicke ca. 30 Min. Dämpfen, ich nehm immer 45 Min. da bist du auf der sicheren Seite. Vorher alles bereitlegen damit es dann rasch geht.
Lg Thomas
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Gringo » 13.07.2017, 20:46

Moin,
ich hab mal einem Ahorn Flips verpasst.
Es war Zuckerahorn.
Bei mir lief alles glatt.
Allerdings hab ich damals nicht gedämpft sondern mit der HLP gearbeitet.
Ging bei Zuckerahorn auf jeden Fall prima.
Die Enden haben sich dann nach dem schießen etwas zurück gebogen, aber nicht sehr viel.
Bis heute sieht er immer noch so aus -> http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=15&t=26486&hilit=zuckerahorn und ist eine meiner Lieblingbögen.

Die Proportionen Deiner Tips scheinen mir soweit ok.
Meine Enden waren damals 0,9cm.

Soviel zu meinen Erfahrungen...

Viel Efolg.

Gringo
If you're willing to change the world, let love be your energy.

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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Squid (✝) » 13.07.2017, 20:59

HLP scheint mir besser ls Dampf.
Is aber nur son subjektiver Eindruck nach dem Lesen von vielen Posts.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Neumi » 13.07.2017, 21:35

Tach, bei den Dimensionen reichen 20 Min. dämpfen. 30 Min. schaden aber auch nicht.
Der Mythos 30 Min. pro 1 cm Dicke ist nonsense.
Ich bevorzuge das erhitzen mit Dampf, weil ich dabei die optimale Temperaturkontrolle habe und das Holz gleichmässig erhitzt wird. Der einzige Nachteil ist die geringe Wasseraufnahme, die aber auch nur im äusseren Bereich erfolgt und nach ca. 2 Tagen (selbstverständlich abhängig von der Umgebungstemp. in Verbindung mit der rel. Luftfeuchte) hat das Holz wieder den Ausgangszustand.
Das dickste Stück Holz das ich erfolgreich mit nur 30 Min. dämpfen gebogen habe, hatte ca. 40x30 mm.
Gutes Gelingen, Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Windkanter » 14.07.2017, 06:15

Hallo wolfric,
ich baue osmanische Kompositbögen (Sehne/Ahornkern/Büffelhorn, verleimt) und biege dazu den Kern (bis 18mm Dicke) bis um ca. 50° Winkel. Das ist etwas anderes als bei Deinem Bogentyp, aber vielleicht helfen folgende Zeilen trotzdem etwas.

Holz: Ahorn (Bergahorn) vom Laubholzsägewerk, kammergetrocknet (so üblich). Das so getrocknete Holz lässt sich deutlich schwerer biegen als „grünes“ Holz. Ich weiche es in Anlehnung an A.Karpowicz/Osmanische Kompositbogen ca. 4-5 Tage in Wasser ein, was bei feuchtem grünem Holz bei meinem Bogentyp nicht notwendig ist. Das Holz muss vor Dämpfen und Biegen auch in der Tiefe feucht sein. In der Dampfkammer liegt der WA dann ca. 50Min bei 98°C, anschließend sofort Biegen, damit die Oberfläche nicht austrocknet und kalt wird (Anrisse von Oberfläche aus). Dann einige Tage Trocknen in der Biegeschablone.

Wie gesagt, das ist meine Methode, aber viele Wege führen nach Rom.

Grüße und viel Erfolg
Windkanter

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Wolfric
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Wolfric » 14.07.2017, 07:37

Windkanter hat geschrieben: Das Holz muss vor Dämpfen und Biegen auch in der Tiefe feucht sein. In der Dampfkammer liegt der WA dann ca. 50Min bei 98°C, anschließend sofort Biegen, damit die Oberfläche nicht austrocknet und kalt wird (Anrisse von Oberfläche aus). Dann einige Tage Trocknen in der Biegeschablone.


Vielen Dank, vielleicht war das sogar der Grund das mein Testobjekt ausgerissen ist. Ich hatte gestern noch mein Testteil für 35 Minuten unter Dampf gekocht. Danach zügig in die Form gebracht. Beim letzten Zentimeter Abstand auf die Form machte es dann leicht "knacks!"

"GOTT SEI DANK! War das ein Testobjekt"

test0.jpg
In der Form


test2.jpg
Vor dem Biegen war die Oberfläche noch schön glatt und plan. Ich hatte nach dem Biegen mal versucht ob man die Ausrisse abfeilen kann. Da die aber tiefer reingehen macht das keinen Sinn


test3.jpg


Test1.jpg
Da gefällt mir der Kurvenansatz noch nicht ganz.... muss die Form nochmal schleifen!


Ich bin da jetzt zwiegespalten. :'(

Zum einen habe ich einen recht schönen Rohling aus dem ein schöner LB werden kann, zum anderen bin ich recht neugierig rum zu biegen. Mittlerweile aber liegt mir der Ahornbogen so am Herzen, dass ich mich entschlossen habe an dem Rohling keinen Versuch zu unternehmen. Da gibt es mir zu wenig positive Berichte :-[

Für weitere Biegeversuche werde ich Haselnuss nehmen.
Den Ahorn belege ich mit Hirschhaut und trimme ihn auf die gewünschten 50#.
"Geh gleich zum Schmied und ned zum Schmiedl!"

Onkel Tom
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Onkel Tom » 14.07.2017, 08:10

Hi Wolfric
Vielleicht hilft dir folgender Tipp generell gegen diie Aufreißer. Versuche, an den Tips einen durchgehenden Jahresring am Bauch zu behalten und arbeite die Tips erst nach dem Biegen auf Endmaß. Bei einem durchgehenden Jahresring gibt es keine durchtrennten Fasern, die sich dann aufrichten könnten wie in Bild test2.
Keine Sorge, der Recurve wird sich noch ein wenig rausbiegen und verändern. Mit dem Beschleifen der Form würde ich bis nach dem Einschießen warten.
Kaum macht man es richtig, schon funktioniert es.

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Neumi
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von Neumi » 14.07.2017, 10:31

Moin, das kann passieren. Du solltest auf keinen Fall Leder oder sonst was weiches zwischen den Metallstreifen und das Holz legen.
Vor dem biegen auf einem Jahrring zu bleiben ist immer sinnvoll.
Die Form solltest Du auch noch etwas runden, damit die Biegung gleichmässiger verteilt wird - ausserdem siehts schöner aus.
An der markierten Stelle ist die Biegung und somit Belastung deutlich stärker als im restlichen Bereich.
test0.jpg

Grüsse - Neumi
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Re: Erster Dampfbiegeversuch Ahorn?! Erfahrungen

Beitrag von schnabelkanne » 14.07.2017, 11:50

Servus, Metall mitbiegen und durchgehender Ring am Bauch sind natürlich besser, aber die Späne die sich bei dir aufgestellt haben sind auch kein Problem, einfach Holzleim reinlaufen lassen und zurücksprangen und passt.
Lg Thomas
The proof of the pudding is in the eating!

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