Helm oder nicht?

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Haebbie
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Beitrag von Haebbie » 24.06.2005, 14:47

Au ja, Gropi,

bist Du in Storkow dabei? Dann aber bitte mit der abgebildeten "Reitkappe"

Und dann aber bitte ins "Gold" ...
... let your arrows fly

Herbert

Mongol
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Beitrag von Mongol » 24.06.2005, 17:41

Also ich denke, daß diese Helme oder auch die Protektoren (ähnlich wie Fahrradhelme) ziemlich gut die Stirn und obere Schädelschale schützen können (wenn z.B. Steine o.ä. in der Flugbahn rumliegen)

Einen zuverlässigen Schutz für die Wirbelsäule/Hals können sie natürlich nicht bieten... Aber der beste Schutz ist eh Vorsicht und Vorausschauen: Wie Aedh und andere schon gesagt haben, wenn man dem Pferd nicht über den Weg traut, dann läßt man es ggf. einfach lieber bleiben, dieses Tier zu reiten!

Und noch zum Thema Überzieher:
Diese Protektoren (siehe Bild von Benzi) sind sicherlich sehr gut dazu geeignet auch halbwegs historische Lederüberzüge zu bauen - da stört dann diese "Stirnkrempe" nicht so. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ein solches Teil beim Schießen mehr behindert, als ein richtiger Helm. Ich werds mal testen, wenn ich im Sommer dazu komme einen ausgepolsterten Lederhelm zu bauen ;-)
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shewolf
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Beitrag von shewolf » 24.06.2005, 20:15

Mein Helm (unter dem Leder) ist ein Casco.

Diese Helme sind deswegen so gut, weil sie aus verdichtetem Styropor bestehen. Beim Aufprall verformt sich der Schaumstoff und nimmt - wie die Knautschzone beim Auto - Aufprallenergie auf. Zusätzlich hat der Helm innen ein Gurtsystem, mit dem er paßgenau an den Kopf angepaßt werden kann.

Minus dem Schirm und dem schwarzen Samt ist die Konstruktion & Wirkung ähnlich einem modernen Fahrradhelm.

Die "Protektoren" unter den Westernhüten bestehen aus einer Kunststoffschale. Die schützt zwar vor Platzwunden, absorbiert aber keinerlei Energie. Das heißt jeder Aufprall wird an die Schädelknochen weitergegeben. Die "klassischen" Reithüte sind auch aus dem Zeug, darum ist die Schutzwirkung auch nicht so umwerfend gut.

Also ich werde den Helm in Fulda auf jeden Fall tragen - und in Koppenbrück auf Tweety? Muß ich noch mal drüber nachdenken...
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Estora
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Beitrag von Estora » 24.06.2005, 20:53

@Shewolf
Also, das ist mal wieder eine sehr schöne Arbeit!!


Ich finde jeder Reiter sollte genau auf sein Gefühl hören. Ich reite seit insgesamt 10 Jahren und davon etwa 4 Jahre ohne Helm. Dabei finde ich es ganz wichtig seine Stärken aber besonders seine Schwächen zu kennen. Selbstüberschätzung ist nämlich die größte Gefahr.

In Koppenbrück habe ich darauf geachtet zuerst ein gutes Gefühl mit dem Pferd zu haben. Deshalb bin ich einige Male die Bahn entlang geritten ohne auch nur einen Pfeil zu schießen. Ich versuche mich immer langsam an ein neues Pferd heran zu tasten, denn schließlich reagiert jedes anders.

Also ob Helm oder nicht Helm sollte jeder für sich entscheiden und dabei versuchen so objektiv wie möglich zu bleiben. Natürlich schützt Erfahrung vor Unfällen nicht, aber nur mit ihr kann man Risiken abschätzen.
Und ansonsten stimme ich Schattenwolf zu: was passieren soll, wird passieren!

Marco
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Beitrag von Marco » 24.06.2005, 21:28

Also ich als "nicht-Reiter" sage:

1. Eine sehr schöne Arbeit, bei der es sich lohnt sie in der "Öffentlichkeit" zu zeigen und zu tragen

2. wie weiter oben schon erwähnt "schlechter Schutz ist besser als gar kein Schutz"

3. Safty first

4. mein Bruder wäre ohne Fahrradhelm bei nem Sturz (bergab) fast ziemlich stark verletzt gewesen > der Helm war gespalten (das ist ca. 4 Jahre her) wie ne Melone, aber dem Kopf (Schädel) ist zum Glück nichts passiert

5. Das mit dem schießen und Helm dürfte keine Probleme bereiten den das "Schild" das vorsteht hat doch höchstens 4-5 cm oder? und wenns Probleme bereitet ist es bestimmt eine reine Gewohnheitssache mit Helm zu schießen, aber ich kenne mich mit dem berittenen Bogenschießen nicht aus ... wenn nicht musst du mit "Trockenübung" auf der Erde (nicht hoch zu Roß) anfangen ...

Gruß

Marco
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das Ihr die Starken schw?cht.

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Beitrag von Archiv » 24.06.2005, 22:32

Möchte als ebenfalls Nichtreiter von lebenden aber aktiver Reiter von Drahtrössern meinen unqualifizierten Senf dazugeben:

Ich bin ja Anhänger diverser Randkulturen und eine davon ist das "Fixiefahren". Kommt aus den Staaten (woher sonst?!) und meint das Fahren im Straßenverkehr mit Rädern, die für die Bahn gebaut wurden, d.h. OHNE BREMSE. Mit starrer Nabe hinten, also ohne Freilauf. Wird überwiegend von Fahrradkurieren betrieben und die wenigsten tragen einen Helm.

ABER: Gerüchten zufolge fährt man anders, ist bedeutend vorsichtiger und verhält sich vorausschauender, als wenn man eine Bremse hätte. Oder eben einen Helm. Vermutung: das Unterbewusstsein ahnt, dass das Gafahrenpotenzial höher ist und reagiert entsprechend. Aus subjektiver Sicht kann ich das bestätigen. Und hatte bis jetzt noch keinen Unfall (mit dem MTB und Bremse+Helm schon oft).
Ich stimme also mit Schatti überein, dennoch:
vernünftig ist ein Helm zweifellos.
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Niels

Beitrag von Niels » 25.06.2005, 00:48

Es ist eben vorrangig eine Einstellungsfrage. Für mich besteht der Kick beim Reiten vor allem in der Naturverbundenheit und damit in Freiheit von vielen Zwängen, die man sonst so hat. Weniger an technischen Hilfsmitteln ist dabei für mich mehr.

Naja und dieses Gefühl würde sich eben nicht so recht einstellen, wenn ich mich vorher abpanzern würde. Dafür gehe ich dann das Risiko des Helmverzichts (oder des Verzichts auf Rückenprotektoren - sind ja im Moment auch der Renner) ganz bewußt ein. Vollkaskomentalität passt mit meinem Verständnis von Reiterei eben nicht zusammen.

Und an der Sache mit der gesteigerten Aufmerksamkeit in riskanten Situationen "ohne Netz und Sicherungsseil" ist ganz sicher viel dran. Die vermeintliche Sicherheit durch technische Hilfsmittel ist oft genug sehr trügerisch. Hinzu kommt meiner Meinung nach, dass Lockerheit (oder auch Gelöstheit) beim Reiten ein ganz wesentlicher Schutz im Falle von Stürzen ist. Wer verkrampft und ängstlich sitzt, fällt auch verkrampft und ungeschmeidig.

Oder um es etwas gewagt auszudrücken. Überängstlichkeit provoziert Verletzungen durch Unfälle meiner Ansicht nach in demselben Maße wie Selbstüberschätzung.

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 25.06.2005, 09:50

@shewolf: Gute Idee, schöne Arbeit! :anbet

@Niels: Da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus!
Meine Reitlehrerin war anfangs immer verwirrt, wenn ich mitten beim Ausreiten abgestiegen bin, um mich zu lockern. Ich mache täglich Übungen, um mir und dem Pferd eine Lockerheit zu geben und es wirkt, nicht immer, aber immer öfter!8-)

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Beitrag von Azora » 25.06.2005, 11:05

also ich trage beim reiten auch keinen Helm, vielleicht so seit 2 Jahren nicht mehr.

Aber ich meine, da kann man Argumente hin und her suchen, es IST sicherer mit Helm, und es gibt keinen guten Grund, warum man keinen Helm trägt.
Ich persönlich trage keinen Helm, weil es ersten scheiße aussieht, und zweitens vor allem im Sommer ziemlich warm darunter ist und man total schwitzt.
Das sind eigentlich die einzigen Gründe, die mir dazu einfallen.
Wenn ich mich auf einem Pferd nicht sicher fühle, vermeide ich es eigentlich überhaupt, darauf zu reiten.
Weil auf einem durchgehenden Pferd zu sitzen ist weder mit noch ohne Helm besonders angenehm... und "leichtsinniger" oder unvorsichtiger bin ich mit Helm garantiert nicht, runterfallen ist kein Spaß auch mit Helm nicht....

aber mit Helm kann einem eindeutig weniger passieren beim runterfallen, das weiß ich und reite trotzdem ohne Helm, obwohl es eigentlich nur aus Eitelkeit ist!

Liebe Grüße,
Azora

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Beitrag von Akronimus » 27.06.2005, 19:27

@shewolf:
Das Problem mit der Optik hast du ja bei dem Helm gelöst, aber wo ich dann doch etwas am Zweifeln bin, sind die rausstehenden Nieten. So wie das Leder für mich auf den ersten Blick aussieht, würde es die Nieten bei einem Crash nicht weiter daran hindern, sich in den Helm zu bohren.
Entsprechend die Frage: Ist der Helm nach einem herben Aufprall noch dick genug, um die Nieten vom Kopf fern zu halten?
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Netzwanze
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Beitrag von Netzwanze » 27.06.2005, 19:38

Der darunterliegende Reithelm liegt mit der Außenkante noch etwa 2-3cm vom Kopf weg. Es kann natürlich sein, daß nach einem Sturz die Nieten etwas in den Helm gebohrt werden; dann aber nur wenige mm. Das sollte also nicht stören. Und was dann die Macken im Helm angeht - man sollte einen gestürzten Helm eh nicht mehr verwenden.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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RE:

Beitrag von Akronimus » 27.06.2005, 20:12

Original geschrieben von Netzwanze

Der darunterliegende Reithelm liegt mit der Außenkante noch etwa 2-3cm vom Kopf weg. Es kann natürlich sein, daß nach einem Sturz die Nieten etwas in den Helm gebohrt werden; dann aber nur wenige mm.

Laut Shewolf wird der Helm beim Aufschlag komprimiert - sagen wir mal auf 1 cm - dann drücken sich die Nieten ein paar Millimeter ein - z.B. 10 - wird knapp, aber könnte klappen. ;-)

Original geschrieben von Netzwanze
einen gestürzten Helm eh nicht mehr verwenden.

Ja genau, vorsicht vor gestürzten Helmen und gefallenen Mädchen.
;-) :) :)
Sorry - aber der bot sich einfach an :knuddel
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Beitrag von shewolf » 27.06.2005, 23:20

Also heute bei der Generalprobe für die Highlandgames lag ich das erste mal unterm Pferd :-( Pferd stand, ich saß da so rum und wartete auf meinen "Einsatz" auf der Bahn, plötzlich fällt das Pferd um.

Ich denk noch "Füße hoch", war der totale Reflex, trotzdem fiel der Rumpf auf den linken Unterschenkel, und ich konnte weder wegrollen noch sonstwas.

Dann dachte ich nur "raus aus den Bügeln", denn das Tier - natürlich voll erschrocken - wälzte sich zurück, bekam die Hufe unter sich und stand mit Schwung auf... der Albtraum jeden Reiters, in so einer Situation liegst Du noch am Boden und Dein Pferd springt panisch hoch.

Zum Glück hatte ich den (linken, zuvor eingeklemmten) Fuß sofort raus, das Pferd schlug nicht und blieb auch stehen, wenn auch "slightly shellshocked".

Ich sofort hoch, geguckt ob noch alles dran ist (Kniescheibe, Fußgelenk etc.), und gleich wieder rauf und noch mal einen Gallop die Bahn runter.

Man war ich erschrocken! Es waren so viele Bremsen unterwegs, da hat das Pferd den Kopf runtergenommen um eine wegzubeißen, und ein Bein hoch, und ist dann mit den Hufeisen auf dem glatten Rasen vom Sportplatz wie auf Seife weggerutscht.

Den Helm hatte ich übrigens auf. Aber geholfen hat er nix - den Finger habe ich mit geprellt, weil ich ja Bogen und Pfeile (zum Glück nicht aufgenockt!!!) in der linken Hand hielt.

Trotzdem reite ich am Samstag mit Helm. Diese Warmblüter sind doch recht buckelfreudig... also Quarters werden mir immer sympathischer :)
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osage
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Beitrag von osage » 28.06.2005, 08:25

@ benzi
als alter Indianer kannst du einen Reiterhelm
bestimmt gut unter einer Büffelhaube verstecken.

gruss ringo
[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
Bild[/url]

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RE:

Beitrag von Archiv » 28.06.2005, 09:01

Original geschrieben von osage

@ benzi
als alter Indianer kannst du einen Reiterhelm
bestimmt gut unter einer Büffelhaube verstecken.

gruss ringo


@Ringo,

danke für das Bild, Du kennst mich doch, eigener Weg und so, Hörner hab ich schon lange, war meine eigene Ziege, aber was nehme ich als Fell? Fuchs sieht blöd aus, Bison kaufen kommt nicht in die Tüte......:-(

@shewolf

war bestimmt lustig, wann sitzt frau schon auf einem Pferd das plötzlich umfällt :D Schön daß Dir nichts passiert ist, bei solchen Gelegenheiten ist schnell was putt

liebe Grüße benzi

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