Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Wilfrid (✝)
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Wilfrid (✝) » 30.11.2013, 10:18

wenn ich mir anguke, wie weit die Tips jetzt im Moment von der Stellung im Vollauszug entfernt sind, wird mir als Selfbowbauer schlecht ... Auch wenn die WA ja vergleichsweise dünn sind, was die Sehne (und der Bauch) da an Längenänderungen mitmachen muß und hoffentlich mitmacht, irre

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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 30.11.2013, 15:40

Ihr seid großartig :D
Danke fürs Mitfiebern!
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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 28.12.2013, 19:18

Da fährt man mal für drei Wochen weg, und schon sieht man nach Rückkehr so ne Zickzack-Linie unter der Sehnenschicht:
IMG_2717_2 FC.jpg

Kompressionsbruch?
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Ravenheart » 28.12.2013, 20:02

Hast Du die Sehnenschicht am Bauch?? :o

Sieht für mich aus wie ne quer liegende Sehnenfaser!
Ich meine sogar die WÖLBUNG zu erkennen, in der die Längsfasern darüber verlaufen!

Arry.jpg

Schau's mal im Schräglicht an! Wenn Du ne Wölbung erkennen kannst, ist es nur ein Faden...

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von kra » 28.12.2013, 20:38

Arry mein wohl Kompressionsbruch am Rücken durch den schrumpfende Sehnenbelag (meine Vermutung).

Ich sehe das wie Rabe - da würde ich mir keine Sorgen machen. Btw, es schadet der eigenen gesundheit, wenn man so einen Sehnenbelag immer wieder allzu kritisch betrachtet ;D. Nee. lass man, Sehne ist zwar ein tolles Material, aber es wird keinen Holzkern zum Kompressionsbruch treiben.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 28.12.2013, 20:43

Ravenheart hat geschrieben:Hast Du die Sehnenschicht am Bauch?? :o

kra hat geschrieben:Arry mein(t) wohl Kompressionsbruch am Rücken durch den schrumpfende Sehnenbelag (meine Vermutung).

Genau.
Ich schaue morgen nochmal bei Tageslicht nach - hoffentlich habt Ihr Recht!
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Chirion » 28.12.2013, 22:00

Kann aber auch durchaus sein dass sich durch zuviel Reflex nachziehen die Sehenenschichte an der Stelle abgehoben hat, wenn es so ist kannst du versuchen die Stelle mit dem Haarfön zu erwärmen und dann mit einer Spritze und einer Injektionsnadel Leim einbringen dann gleich mit Hosengummi wickeln und nochmals mit dem Haarföhn erwärmen.
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Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 29.12.2013, 12:00

Erstmal danke für die Hinweise! Hab den Prügel eben aus dem Keller geholt, aber auch bei Tageslicht sieht es nicht viel anders aus. Also inkonklusiv. Deswegen werde ich einfach weiterfahren und beobachten.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Hakan » 09.01.2014, 14:37

Hallo zusammen bin neu im Forum mein Name ist Hakan ,

ich wollte nur sagen ARRY Respekt .
Ich habe noch nie so eine ausführlich detailierte und saubere Bogenarbeit gesehen.
Danke dafür

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 10.01.2014, 08:33

Na dann willkommen und danke für die positive Rückmeldung - freue ich mich darüber.
Ende Januar geht es weiter. Angesichts der dubiosen Stelle werde ich dann schon anfangen, den Bogen zu öffnen.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 25.01.2014, 17:04

Sodele, es geht los.

Zuerst geht es darum, beim Kasan-Auge durch Erhitzen und Begradigen möglichst viel Reflex rauszunehmen, damit der Bogen handhabbar wird. Zugleich versucht man, Verdrehungen herauszuwringen, indem man den Bogen nach dem Erhitzen in die Gegenrichtung verdreht und erkalten lässt. Dabei bedient man sich eines Werkzeugs, das wie ein Tillerbaum ohne Fuss aussieht: Das Asa Gezi. Es kommt in die Biegung zwischen Tip und Kasan und hält den Bogen gestreckt.
Hier die erste Runde:
IMG_2780.jpg

Das kommt davon, wenn man das Zubehör vor dem eigentlichen Bogen macht. Mein Asa Gezi ist zu kurz. Oder der Bogen war nicht reflex genug. Jedenfalls ist bei der längsten Raste schon Ende Gelände.
IMG_2781.jpg

Kurz improvisiert, während ich ein neues Asa Gezi gebastelt habe.
IMG_2783.jpg

Und hier die alte und neue Fassung im Vergleich. Die neue ist längenverstellbar und hat noch etliche Rastungen mehr zu bieten.

Bei der Aktion wurde klar, dass die beiden Sal sich nicht symmetrisch darstellen (das wird später korrigiert) und dass der eine Wurfarm leicht verdreht ist. Werde morgen mal versuchen, diese Verdrehung rauszubekommen.

Grüße
Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von nyíl » 26.01.2014, 01:05

Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht und halte auf jeden fall alle Daumen gedrückt !!!
Ich hoffe sehr das der Bogen ein langes Leben vor sich hat :D

Liebe Grüße
Erik

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Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 26.01.2014, 09:59

Danke Erik!

Heute zweite Runde erhitzen und verdrehen. Die Methode braucht Zeit, Geduld und mehrere Durchgänge, scheint aber zu funktionieren!
IMG_2785.jpg

Mir fiel auf, dass beide Tips nicht ganz in der späteren Biege-Ebene waren (äh, ich hoffe, das ist verständlich). Keine Ahnung, wie das passiert ist. Jedenfalls habe ich beide Übergänge zw. Kasan und Tip erhitzt und in die jeweilige Gegenrichtung geknechtet. Bei der Gelegenheit habe ich den einen Tip auch noch etwas nach außen gehebelt, damit beide im gleichen Winkel zum Bauch stehen (äh, auch hier hoffe ich, dass das verständlich ist).

Aber so ganz happy bin ich noch nicht. Bei dem einen Wurfarm habe ich das Gefühl, dass die Oberfläche des Horns irgendwie schräg ist, also nicht genau senkrecht zur Biege-Ebene. Wenn das stimmt, dann hätte ich irgendetwas Gröberes falsch gemacht. Vlt zu unterschiedlich die Seiten der Wurfarme mit Sehnen belegt, so dass sich in die Wurfarme eine leichte Spirale reingezogen hat? Na ja. Ich will mir jetzt Zeit lassen und genau überlegen, was da los ist.

Eine erfreuliche Sache: An dem einen Kasan-Auge hatte ich im Horn zwei schuppenartige Stellen, also leichte Defekte. Meine bisherigen Versuche, dort Sekundenkleber einsickern zu lassen, waren nicht erfolgreich. Der Kleber blieb an der Oberfläche und kam nicht in die Spalten. Durch das Öffnen der Kasan-Augen gingen sie wohl ein Stück weit auf, und der Superkleber zog gleich fröhlich rein.
IMG_2786.jpg


Grüße
Arry
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von Arry » 30.01.2014, 19:17

Nach längerer Betrachtung habe ich gemerkt, dass der Bogen sich im Griff leicht zur Seite gebogen hat. Nach dieser Erkenntnis habe ich weitere Korrekturen weiter außen an den Wurfarmen erstmal sein gelassen... Meine Überlegung: In der Mitte anfangen und dann nach außen arbeiten. Sonst biege ich an den Tips irgendwas zurecht, was dann durch die Änderung im Griffbereich hinfällig gemacht wird.

Hier also die Griffoperation:
IMG_2790.jpg
Erhitzen I

IMG_2791.jpg
Erhitzen II

IMG_2792.jpg
50°C

IMG_2793.jpg
Und in die Gegenrichtung gedrückt. Korrekturen am Kasan-Auge oder am Tip gehen auch mit der Hand, aber beim Griff ist zuviel Material. Deswegen die Zwinge.

IMG_2794.jpg
Hier nochmal 5cm weiter gestreckt. Und die Tepliks liegen bereit.
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Re: Osmane in spe, angepeilt 60# bei 31"

Beitrag von UniCow » 30.01.2014, 19:52

Erstmal Respekt mit wieviel Geduld, Vorsicht und Sorgfalt du an die Sachen gehst.
Ich drücke dir alle Daumen (leider habe ich nur 2 ;) ), dass der Bogen hält und deinen Wünschen gerecht wird.

Aber einige Sachen versteh ich nicht ganz. Warum nimmst du den Reflex teilweise wieder heraus? Man möchte doch einen starken Reflex bei so Kompositbögen haben oder nicht? Das erreicht man doch dadurch, indem sich die Sehnen beim verleimen zusammen ziehen?! Geht dadurch auch nicht Zugkraft verloren?
Und macht es dem Hautleim nichts aus den immer wieder zu erwärmen?
Bzw. wird dieser durch das erhitzen nicht wieder flüssig?

Gruß
Stefan

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