Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
volker1969
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Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von volker1969 » 16.08.2008, 16:02

Hallo,
ich suche einen „Spaßbogen“ für mich, und schwanke gerade zwischen dem Grozer Mittelalter Ungar und dem Bearpaw Horsebow Express.
Bisherige Erfahrung: Einige Male Recurve geschossen, dann wegen eines guten Angebotes einen Wettkampf-Compound-Bogen mit allem Schnickschnack gekauft. Damit bin ich aber nicht glücklich – so ein Hightech ist nix für mich. Nachdem ich auf einem Mittelaltermarkt mal Reiterbogen geschossen habe, und dabei viel Spaß hatte, habe ich den Compound für 300 € verkauft, und habe jetzt das Geld übrig für einen „schönen“ Bogen. Die Möglichkeit zum Ausprobieren habe ich leider nicht – hier gibt es nix in der Nähe, aber optisch gefällt mir der Grozer Mittelalter am besten. Ich will auch nicht dauernd was neues kaufen, sondern einmal Geld ausgeben und dann zufrieden sein.
Die Frage ist: Bin ich mit diesem Bogen „überfordert“? Ich bin eher sehr sportlich, habe aber kaum Erfahrung im Bogenschießen. Bei einigen Grozer-Bögen stand „nicht für Anfänger geeignet“ – wie ist das beim Mittelalterlichen Ungar?

Gruß, Volker

benz

Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von benz » 16.08.2008, 16:53

mh....... die beiden Bogen sind ja doch recht unterschiedlich, es überrascht mich etwas, dass Du die beiden in Deiner engeren Wahl hast......?

Lassen wir den Preis mal weg...... der Ungar ist länger und schwerer, erstmal ohne Wertung, denn länger und schwerer kann ja auch ein Vorteil sein. Der Ungar sieht aus wie ein klassischer Reiterbogen während der Horsbow doch eher einem Indianerbogen gleicht, aber das siehst Du ja selber. Der Horsebow ist leicht, ohne Schnickschnack, ohne Lederumwicklungen ohne schwere Siyahs. Du hast beim Horsebow einen leichten kurzen Bogen in der Hand und beim Ungarn einen langen schweren. Die Leichtigkeit und die Kürze bezahlst Du beim Horsbow aber mit 6" weniger möglichem Auszug, was den Horsebow für Bogenreiter uninteressant macht, denn die wollen weiter als max 29" ziehen können. Unter dem Leder des Ungarn wird kein Holz in den Wurfarmen verarbeitet sein, denke ich, das macht den Bogen schwerer, die Nachteile des Materials gleicht Grozer aber durch das Design aus, sodaß da ein durchaus schneller Bogen dabei herauskommt.

So hab ich Dich jetzt eher verwirrt oder Dir geholfen?  ;D

lG benzi

benz

Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von benz » 16.08.2008, 16:59

ich hab noch Deine Frage vergessen......

Dieses "nicht für Anfänger geeignet" halte ich für einen Werbegag, es gibt wenige Kriterien nach denen ein Bogen für einen Anfänger nicht geeignet sein könnte, sicher ist ein türkischer Bogen etwas schwieriger zu spannen, ein asymetrischer Bogen erfordert eine andere Haltung, aber das sind Dinge, die auch ein Anfänger in einem Tag lernen kann. Vorrausetzung ist, neben dem Willen zu lernen, entweder ein Lehrer oder ein gutes IN Forum  ;D

lG benzi

volker1969
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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von volker1969 » 16.08.2008, 17:08

Also, ich will nicht vom Pferd schiessen, sondern einfach  nur im Garten. Ich weiß, das die beiden Bögen relativ unterschiedlich sind - Mir gefallen Reiterbögen und Indianerbögen - ich habe aus beiden Gruppen (bzw. der Bearpaw liegt irgendwo dazwischen) jeweils ein Modell herausgesucht, was mir iinerhalb der Gruppe am besten gefällt.
Gewicht ist mir relativ egal, ich mag nur keinen Bogen mehr mit Stabilisatoren, Auslöser und Metalliclack...
Kann ich eine Grozer problamlos spannen als Anfänger, oder muß man da erst mal an kleineren Modellen mehr Erfahrung sammeln?
Ich denke eigentlich auch, man kann alles lernen, aber ich wollte doch mal vorher bei erfahrenen Leuten hören...
Nicht das es hinterher heißt: Das dieser Bogen nix für Neulinge ist, hätten wir gleich sagen können  ::)

Gruß, Volker

benz

Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von benz » 16.08.2008, 17:36

Wenn Du das Zuggewicht richtig wählst, sollte es keinerlei Probleme mit dem Ungarn geben.

Das mit dem Bogenreiten hab ich nur erwähnt, weil der Auszug des Horsebow eben nur 29" beträgt und der des Ungarn 35", das ist auch wichtig, wenn Du zwar nicht vom Pferd schiessen möchtest, aber z.B den Reiterbogen in einem anderen Stil schiessen möchtest, sei es ein Brustanker oder ein Daumenrelease, da kommst Du schnell über 29" und auch wer recht groß ist und lange Arme hat, kommt schon mediteran schnelle mal über 29" und das würde ich mit dem Horsebow nicht empfehlen.

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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von Squid (✝) » 17.08.2008, 21:03

Ich wage zu behaupten, dass sich der längere und schwerere Bogen etwas genauer schiesst und Anfängerfehler bei der Technik nicht so sehr ins Gewicht fallen, wie bei dem kürzeren Modell.

Das Aufspannen hat man relativ schnell 'raus, wenn es einem einmal richtig gezeigt wurde und man es 2-3 mal geübt hat.

M. E. sind beide Bögen keine "Anfängerbögen", aber du bist ja mit Recurve- und Compounderfahrung auch kein wirklicher Anfänger, der absolut keine Ahnung hat.

Und gerade bei nem "Spassbogen" sollte ja auch die Optik eine Rolle spielen - beneidenswert, wenn man sich für 300 Kröt mal eben 'nen Spassbogen leisten kann :)
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 17.08.2008, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von BBouvier » 17.08.2008, 21:38

Hallo, Volker!

Nach mehr als 30 Jahren
"Alu/Schrauben/Klicker/Bolzen/Kunststoff/Stabi"
bin ich (wie Du) vor knapp 2 Jahren auf "Purist" umgestiegen.

Und schiesse nun hauptsächlich 14-tägig im Wechsel
einen (recht guten) Langbogen und einen Grozer-Hunnen.
Beide um die 45#.

Der Grozer wirft schneller/flacher.
Der Langbogen hat ein klein(!)  wenig Handschock.
Ist ein wenig "härter" im Anker.

Beide werfen gleich genau.
Ich liebe beide und wüsste nicht,
wem ich den Vorzug geben sollte.

Der Langbogen hat mehr Stil.
(ich mein´ ja man nur...)
Und war VIEL(!) teurer!

Der Grozer kommt dafür  insgesamt
ein klein wenig "weicher/elastischer" rüber.

Ich hoffe, Du stehst nun nicht
genau zwischen zwei Heuhaufen.

Als "Hobbybogenschütze Garten"
wählte ich den Grozer.

Gruss,
BB

benz

Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von benz » 17.08.2008, 23:13

Squid hat geschrieben:
M. E. sind beide Bögen keine "Anfängerbögen"....


Dann lass uns doch mal an Deinem Wissen teilhaben, welches Dich zu ideser Aussage veranlasst!  :-*

lG benzi

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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von Squid (✝) » 17.08.2008, 23:42

Anfängerbögen sind, nach dem was ich 1990 als absoluter Anfänger mal so gelernt hab

1. am unteren Ende des jeweils machbaren Zuggewichts des Schützen angesiedelt
2. relativ lang
3. ohne viel Krimskramsausstattung (bei Sportrecurves)
4. relativ langsam.

Beide vorgestellten Bögen sind ja eher "bissig".

Meine eigene Erfahrung zeigt auch, dass ich mit längeren Bögen im Endeffekt besser treffe, als mit kurzen.

Ach ja, und ganz individuell: Ich hab mir auch als allererstes einen Ungarn als Spassbogen gekauft, aber der echte Spass kam eigentlich erst mit den Langbögen, dem Vergleichen bzw. Vergleichsschiessen der Bögen und natürlich dem Selbstbauen  :D
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 17.08.2008, 23:49, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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BBouvier
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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von BBouvier » 18.08.2008, 01:16

P.S.:

Hallo, Volker!

Vielleicht hätte ich den Grozer nicht mit meinem Langbogen
vergleichen sollen.
Entschuldige bitte.

Daher folgender Nachtrag:

Ich habe da noch einen Bearpaw-Grizzly.
Und der dürfte Deiner Idee schon sehr viel näher sein.
Der ähnelt dem recht.

Gegen den Grozer kannste den Bearpaw echt vergessen:
=>
hart&zickig!
(allerdings schnell, was jedoch auch nicht tröstet)

Ich habe ihn grad mal von den Haken genommen,
aufgespannt und ausgezogen.
Und nun weiss ich auch wieder, wieso soviele Spinnweben
an dem rumkleben...

Gruss!
BB

benz

Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von benz » 18.08.2008, 09:02

Squid hat geschrieben:

1. am unteren Ende des jeweils machbaren Zuggewichts des Schützen angesiedelt
2. relativ lang
3. ohne viel Krimskramsausstattung (bei Sportrecurves)
4. relativ langsam.



zu 1. ganz klare Zustimmung, ist aber völlig unabhängig vom Bogentyp
zu 2. dann schau Dir mal das Kyudovideo von der EM an
zu 3. trifft auf beide Bogen zu, aber warum sollte man nicht mit einem FITA Recurve beginnen können?
zu 4. jeder schlechte Bogen ist in Relation zu seinem Zuggewicht langsam, und damit schlecht, warum ein Anfänger mit einem schlechten Bogen anfangen soll, erschließt sich mir nicht. Durch das niedrige Zuggewicht ergibt sich von ganz allein, dass der Pfeil keine 180 fps haben wird.

Hier standen zu Anfang des threads zwei Bogen zu Auswahl ein Langbogen oder ein Jagdrecurve waren NICHT dabei!

Ein Reiterbogen, und auschliesslich um diese ging es hier, ist weder ein Bogen ausschliesslich für Fortgeschrittene noch ein Spassbogen (was immer das auch genau sein soll, haben Langbogenschützen keinen Spass?). Schaut Euch Berichte zu koreanischem Bogenschiessen an, das ist Turniersport auf höchstem Niveau.

Richtig ist allerdings, dass man nicht erwarten kann, mit einem Reiterbogen mal eben das gleiche Ergebnis auf einem Turnier erreichen zu können, wie mit einem Recurve oder Langbogen.

Deshalb halte ich es für wünschenswert, dass immer mehr Turnierausrichter eine Reiterbogenklasse einrichten, denn nur wenn die Reiterbogen nicht in der Recurveklasse antreten müssen, werden sich mehr Schützen trauen, diese facettenreiche Bogenklasse auch auf einem Turnier zu schiessen.


lG benzi
Zuletzt geändert von benz am 18.08.2008, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von volker1969 » 18.08.2008, 10:00

Danke für die angeregte Diskussion.

Ich habe mich jetzt innerlich für den Grozer entschieden - ein schöner Langbogen wäre aber auch etwas schönes...

Übrigens habe ich auch nicht nebenbei 300 € für einen Bogen übrig, sondern das ist halt genau das, was ich für meinen Compound bekommen habe. Dieser lag zu lange ungeschossen in seinem Koffer - ich glaube das wird dem Reiterbogen nicht passieren.

Jetzt geht es nur noch um die Beschaffung - die Antwortzeiten aus Ungarn lassen etwas zu wünschen übrig (2 Anfragen seit 5 Tagen unbeantwortet)  >:(

Gruß, Volker

benz

Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von benz » 18.08.2008, 10:16

Grozer ist dazu übergegangen die Bogen zu fertigen und zu verkaufen, anstatt Bestellungen abzuarbeiten, derzeit auf der HP zu bekommen, der MA Ungar in den Stärken 29# 33# 38# und 42#

die kannst Du direkt auf der HP bestellen:

http://archery.maupa.org/items/list/7?page=2

Wenn da nix dabei ist würde ich es bei sundance versuchen:

http://www.archai.de/grozer.html

Nachtrag: ich sehe gerade sundance hat 36# und 40# auf Lager, das deckt doch schon eine ganz gute Bandbreite ab

lG benzi
Zuletzt geändert von benz am 18.08.2008, 10:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von windling » 18.08.2008, 10:33

hatte ihm diese idee auch schon zu beginn dieser diskussion per mail nahe gelegt, aber er scheint wohl nicht in deutschland kaufen zu wollen...
´tiller then
No matter how subtle the wizard,
an arrow between the shoulder blades will seriously cramp his style.

Nadir we,
Youth-born,
blood-letters
axe-wielders,
victors still.

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Re: Grozer Mittelalter Ungar für Anfänger geeignet?

Beitrag von volker1969 » 18.08.2008, 10:39

windling hat geschrieben:hatte ihm diese idee auch schon zu beginn dieser diskussion per mail nahe gelegt, aber er scheint wohl nicht in deutschland kaufen zu wollen...
´tiller then


???  Ich habe keine Mail bekommen...

Gruß, Volker

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