Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig?

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Tom Tom
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Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig?

Beitrag von Tom Tom » 05.05.2013, 20:30

Mir spuckt momentan der Gedanke eines Komposits durch den Kopf :)

Jetzt meine Frage ist es notwendig Horn und Holz des Rahmens zu Verzahnen?
Ich glaube Snake Jo hatte mal geschrieben das es nicht zwingend notwendig ist aber ich frag lieber nochmal nach ::)

lg Tom Tom
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Arry
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Arry » 05.05.2013, 20:58

Tom Tom hat geschrieben:Mir spuckt momentan der Gedanke eines Komposits durch den Kopf :)

Gut so! ^^
Wenn Du mit Epoxy kleben möchtest, musst Du andere fragen.
Wenn Du mit Hautleim arbeiten möchtest, dann ist Verzahnung notwendig. Bei Bögen bis 60-70lbs kann die Verzahnung unregelmäßig sein. Historisch waren alle Bogen unregelmäßig verzahnt.
Will man auf Nummer sicher gehen oder einen stärkeren Bogen bauen, dann sollte die Verzahnung vorgenommen werden.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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Tom Tom
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Tom Tom » 05.05.2013, 21:33

Ich würde wahrscheinlich den Rahmen mit Epoxy kleben um die Wartezeit zu verkürzen

Hornplatten Sehne und Holz für den Rahmen hab ich alles da ^^

Lg Tom Tom
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Penumbra » 06.05.2013, 09:35

Arry hat geschrieben:Wenn Du mit Hautleim arbeiten möchtest, dann ist Verzahnung notwendig. Bei Bögen bis 60-70lbs kann die Verzahnung unregelmäßig sein. Historisch waren alle Bogen unregelmäßig verzahnt.
Will man auf Nummer sicher gehen oder einen stärkeren Bogen bauen, dann sollte die Verzahnung vorgenommen werden.


wo steht das denn? Die wenigsten Bögen hatten eine Zahnung, wie die osmanischen und teilweise indo/perser. Wie kommst du auf diese Unwahrheit? Ich selbst verzahne nur bei sehr kurzen Kompositbögen mit sehr hohem Reflex und hohem Zuggewicht. Selbst die Koreaner verzahnen nicht ;) Wenn du nicht mehr als 60 lbs und keinen gewaltigen reflex anstrebst, kannst du getrost auf eine Verzahnung verzichten.

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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Tom Tom » 06.05.2013, 10:08

Danke Penumbra :-*

Das wollte ich hören O0

lg Tom Tom
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Squid (✝) » 06.05.2013, 10:44

Je verzahnt, desto kleb.
Mit modernen Klebern kann man das sicher umgehen, wenn man autentisch mit Hautleim arbeiten möchte, macht es mit Sicherheit Sinn.

Die Herrschaften damals haben sich das ja nicht ausgedacht um mehr Arbeit zu haben...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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kra
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von kra » 06.05.2013, 10:58

Wie so oft streiten sich die Gelehrten auch an dieser Stelle ;D .

Wo man deutlich unterscheiden muß ist:
1. genau passende Verzahnung (also Erhebung der einen Seite liegt in der Vertiefung der anderen - und zwar _passend_) oder
2.nicht passende Verzahnung - hier liegen Erhebung nicht in der passenden Vertiefung sondern zw. beiden Lagen ist eine Lage Hautleim.

Die zweite Variante war imho, falls überhaupt verzahnt wurde, wohl die häufigere. Mir stellt sich dann die Frage - war das nur eine unverstandene (oder wenig perfekte) Übernahme der ersten Technik oder hatte sie eine eigene Entwicklungsgeschichte?
Zur ersten Methode frage ich mich noch folgendes: der Holzkern wird ja mehrfach mit Hautleim eingelassen und auch das Horn wird mit heißem Leim überzogen - eine echte Passung ist so natürlich nicht mehr zu erreichen. Also liegt auch hier ein Schichtaufbau
Horm - deutlich Leimfuge - Holz
vor, die im Endeffekt zur 2. Methode führt.

das sind nur meine Gedankengänge dazu (brüte ja auch immer wieder über so einem Projekt).
Ich würde da mit der Erfahrung von Penumbra gehen bzw. die 2. Variante mit flachen Rillen verwenden.
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Galighenna » 06.05.2013, 11:50

@Kra
Der Hautleim dringt aber in das Holz ein und macht eine vernachlässigbar dünne schicht auf dem Holz. Später wird ja eh nochmal Hautleim aufgetragen und nachgewärmt, so drängt sich auch das meiste vom Leim wieder raus. Man kann damit Problemlos unsichtbar dünne Klebefugen machen.

@allgemeinbrötchen
Passend Verzahnte Fugen erhöhen die Klebefläche beträchtlich und sorgen für noch bessere Haltbarkeit. Nicht passend verzahnte sorgen lediglich dafür das eine gewisse Menge Leim zwischen den Materialien bleibt. Warum man das gemacht hat? Keine Ahnung!
Hautleim klebt Holz, Horn und Sehne so stark, das man auf Zahnung fast immer verzichten kann. Wenn die Klebung korrekt ist, ist sie so stark das beim Bruch Stücke des Materials ausreißen, oder das der Bruch sogar eher durchs Material statt durch die Fuge geht.

Ich würde mir den Zahnungskram nicht antun...
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von kra » 06.05.2013, 12:06

Das Holz wird ja mit n (n=>10) Schichten Leim eingestrichen, da dringt nur die erste Schicht ins Holz ein. Und in den Kerben sammelt sich der Hautleim beim Trocknen, dann ist es nicht mehr vernachlässigbar dünn.

Und dann erst komt die endgültige Leimschicht.
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Galighenna » 06.05.2013, 12:21

Also ich war auf dem Stand, das Holz mit verdünntem Leim so lange ein zu pinseln, bis das Holz den Leim nicht mehr aufsaugt und es beginnt zu glänzen. Ich sehe den Nutzen von zusätzlichen Leimschichten nicht. Die werden beim erwärmen und pressen eh raus gedrückt. Oder, weil sie trocken geworden sind ziehen sie das Wasser aus der letzten Leimschicht und sorgen dafür das dieser viel schneller fest wird. Das finde ich sehr kontraproduktiv. Da bleibt ja dann viel weniger Zeit, Dinge zu richten, das Seil oder die Zwingen zu spannen etc...
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von stefan kaletsch » 06.05.2013, 15:23

Hi,
ich habe sowohl stumpf(Koreaner) wie auch passig verzahnt(Osmane) verleimt.Durch die Verzahnung
werden Schäl- in Scheerkräfte umgewandelt,was die Bindung zwischen Horn und Kern deutlich
verbessert.Außerdem verhindert die Verzahnung ein seitliches Wegrutschen der Hornstreifen
beim Verleimen.Aber egal ob stumpf oder verzahnt,das wichtigste beim Verleimen scheint mir
die richtige Technik.
Wer mit kiloweise Schraubzwingen arbeitet,riskiert nicht nur die Verdrehung des Bogens, sondern
auch eine völlig ungleichmäßige und dadurch schlecht haltbare Leimfuge.
Die einzig adäquate Technik ist für mich das "Knebeln" mit einem Seil.Und das will erstmal gelernt
sein!

TomTom,ich hoffe,Du hast Dir nicht so einen Bausatz mit gepressten Hornplatten andrehen lassen,
die sind nämlich Müll!!!
Und für alle die,die glauben,man bräuchte nur ein paar Zutaten mit Epoxy zu verleimen und heraus
kommt ein cooler Komposit: Vergesst es,Leute!

TomTom,

Sateless
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Sateless » 06.05.2013, 16:33

stefan kaletsch hat geschrieben:Durch die Verzahnung werden Schäl- in Scheerkräfte umgewandelt,was die Bindung zwischen Horn und Kern deutlich verbessert. Außerdem verhindert die Verzahnung ein seitliches Wegrutschen der Hornstreifen beim Verleimen.


Vielen lieben Dank für diese beiden neuen Bausteinchen in meinem Weltbild :)
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس

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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von corto » 06.05.2013, 16:45

stefan kaletsch hat geschrieben:TomTom,ich hoffe,Du hast Dir nicht so einen Bausatz mit gepressten Hornplatten andrehen lassen,
die sind nämlich Müll!!!
Und für alle die,die glauben,man bräuchte nur ein paar Zutaten mit Epoxy zu verleimen und heraus
kommt ein cooler Komposit: Vergesst es,Leute!


meine Glaskugel sagt das er nur diese normalen hornplättchen hat, für z.b. selfnocks.
sehne und holz hat er weil er eh schon bognert...

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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Tom Tom » 06.05.2013, 19:15

Nein ich hab richtige Hornplatten gekauft also gute ;)

lg Tom Tom
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Re: Verzahnung zwischen Horn und Holz bei Komposit notwendig

Beitrag von Arry » 06.05.2013, 20:08

Penumbra hat geschrieben:
Arry hat geschrieben:Wenn Du mit Hautleim arbeiten möchtest, dann ist Verzahnung notwendig. Bei Bögen bis 60-70lbs kann die Verzahnung unregelmäßig sein. Historisch waren alle Bogen unregelmäßig verzahnt.
Will man auf Nummer sicher gehen oder einen stärkeren Bogen bauen, dann sollte die Verzahnung vorgenommen werden.


wo steht das denn? Die wenigsten Bögen hatten eine Zahnung, wie die osmanischen und teilweise indo/perser. Wie kommst du auf diese Unwahrheit? Ich selbst verzahne nur bei sehr kurzen Kompositbögen mit sehr hohem Reflex und hohem Zuggewicht. Selbst die Koreaner verzahnen nicht ;) Wenn du nicht mehr als 60 lbs und keinen gewaltigen reflex anstrebst, kannst du getrost auf eine Verzahnung verzichten.


Na, vergreifen wir uns mal wieder im Ton? Das Smiley holt es nicht raus.

Osmanische Bögen hatten grundsätzlich eine Klebefuge mit unregelmäßigen Rillen. Einfach mal den Karpowicz lesen. Die regelmäßige Zahnung ist eine Erfindung aus den 30er Jahren des 20. Jh. Karpowicz macht ab 60-70lbs regelmäßige Rillen.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.

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