der Bogen im Discos von Phaistos

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Wilfrid (✝) » 14.11.2013, 22:12

sry, mich erinnert das Teil eher an einen modernen Jagdrecurve oder Take down
Und da nun der Boen bekanntermaßen ~15 000 Jahre alt ist, glaubt ihr im Ernst, das Menschen in dieser Zeit nicht schon vor uns alle möglichen und unmöglichen Formen ausprobiert haben???
Geht nicht mangels Glas und Kunstharz? Nimmste Hanf und Baumharz ...

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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Chirion » 14.11.2013, 22:21

@Wilfrid nicht ganz von der Hand zu weisen der Gedanke....
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.11.2013, 10:20

abgelagertes Baumharz (Copal) soll bei unter 150 schmelzen, eine Temperatur, die auch mit einfachen Mitteln haltbar ist.
So rein theoretisch braucht man eine Form aus Holz , mit Kupferblech beschlagen, ein paar keile , um die Form je nach Temperatur zusammen zu pressen und ein flächiges Holzkohlenfeuer, das das Kupferblech auf 150° erwärmt.
Dann die Form mit Harz Hanf, Holz , Hanf , Harz füllen, warm machen und pressen, nach pressen, das alles schön verdichtet und nach ner Weile die Form erkalten lassen, Bogen finischen, fertsch
Frei nach McMurphy, alles, was ein Mensch denken kann, passiert auch, irgendwann

Archäologische Funde dazu sind wegen der Vergänglichkeit insbesondere von kaputten Bögen nicht zu erwarten
Zuletzt geändert von Wilfrid (✝) am 15.11.2013, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Chirion » 15.11.2013, 10:44

Ich denke eher an einen klassischen Sehne Holz Horn Verbund

Aber vom Bogendesign her gebe ich dir recht zumindest passt ein Jagdrecurvedesign in die Vorlage.

diskos2.jpg


also wir mein Projekt lauten: läßt sich ein leistungsfähiger Bogen in Jagdrecurve ähnlichem Design außschließlich mit natürlichen Materialien (Sehne-Holz-Horn) verwirklichen, ich denke das der Bogen um leistungsfähig zu sein, kurz sein muß, zwischen 130 und 140 NN wäre meine Schätzung

was das Horn betrifft dürften die Minoer kein Problem gehabt haben da gibts einerseits dieses Tier mit Hornlängen is zu einem Meter und die Stiere der Minoer wurden wegen ihrer mächtigen Hörner gezüchtet.
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.11.2013, 11:52

Versuch mach kluch, aber ich denke mal, für artbeitende Recurves wird der Bogen an den Tips zu dick. Bei 136 Länge sind 5 mm Holunder bei einer Breite von 15 mm schon zu dick

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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Chirion » 15.11.2013, 12:03

2mm Horn, 3mm Holz, 1mm Sehne und das ganze recht schmal gehalten sollten da passen, darf ja ruhig Schmackes haben das Teil.
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von benzi » 15.11.2013, 12:09

und da sag nochmal einer ich würde in historische Abbildungen zu viel reininterpretieren ;D ;D ;D

viel Erfolg beim Projekt!

Grüße benzi
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Chirion » 15.11.2013, 12:21

@benzi, geht ja nicht um eine Replik sondern einfach nur einen durch ein Piktogramm inspirierten Bogen hat also keinerlei Anspruch auf historische Belegbarkeit.
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Anschi » 15.11.2013, 12:31

Coole Idee.

Ich wünsch Dir viel Erfolg.

Liebe Grüße, Diana

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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von benzi » 15.11.2013, 12:38

mein Wühlen in der Historie dient auch lediglich der erfolgreichen praktischen Umsetzung, nicht der "Authensität"....

Ich finde Deine Heransgehensweise also genau richtig!

Frei nach dem Motto: Tradition ist nicht das Wühlen in der Asche, sondern das Weitertragen der Flamme

Ich bin sicher, bei Dir kommt da ein geiler Bogen bei raus!

liebe Grüße benzi
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.11.2013, 12:40

also , wie gesagt, Versuch
Aber 3 mm Holz wird vielleicht zu viel, der Bogen muß dann zu schmal werden und schlägt um, verzieht sich.
Immerhin muß sich der WA ja soweit biegen, wie der Radius der Recurves ist. Und das ist bei 140cm ein sehr kleiner Radius

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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Chirion » 15.11.2013, 12:45

@Wilfrid Hornbögen vertragen noch ganz andere Radien, deshalb auch so kurz, weil sonst das Horn nicht gefordert wird und nicht in den Leistungsbereich kommt in diesem Zusammenhang noch eine Planänderung die zur nötigen Kompression des Horns beitragen sollte: mir ist grad eingefallen dass ich das unidirektionale Flachsgelege habe also wird der Aufbau Horn-Holz-Flachs sein. Flachs dehnt sich wesentlich weniger als Sehne und wie am Beispiel des Linothorax zu erkennen war die laminatartige Verwendung von Flachs im antiken Griechenland bekannt.
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.11.2013, 13:33

Hhmm, mit dem Linothorax hast Du was ins SDpiel gebracht, was aufhorchen läßt.

Wenn jetzt so ein Mensch gemerkt hat, das sein Linothorax biegsam und elastisch ist, ist der Weg zum Linobogen nicht mehr weit

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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Chirion » 15.11.2013, 14:01

Weiß wer ob es klar ist was als Backingmaterial auf den angularen agyptischen Doppelkomposits in Verwendung war. Mir ist bis jetzt nicht gelungen das rauszufinden, ich bin da eher skeptisch was Sehne betrifft, das Buch von McLeod das ich zu dem Thema bestellt hab war leider vergriffen. Alle Versuche angulare Komposits zu bauen die aus Sehne Holz Horn bestehen haben recht lahme Bögen ergeben, was Angesichts der vergleichsweise geringen Vorspannung der Wurfarme auch kein Wunder ist. Leinen wäre da durchaus eine Alternative schließlich hatten die Agypter rechte Freude mit Leinenbinden und haben bekanntlich alles mögliche damit eingewickelt. :)
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Re: der Bogen im Discos von Phaistos

Beitrag von Arry » 15.11.2013, 16:44

Also die Form ähnelt doch der eines assyrischen oder ägyptischen Bogens, oder? Im gespannten Zustand dürfte der Griff recht weit vorne sein, während die Wurfarme relativ gerade nach hinten weggehen. Dann wäre aber vielleicht nicht der Bauch mit Horn zu versehen, sondern der Kern mit einem Hornstab, dann das ganze mit Sehnen umwickeln.
Du könntest über ATARN oder Facebook/Traditional Asian Archery einen Jack Farrell kontaktieren, wenn sich einer möglicherweise mit dem hier abgebildeten Bogen auskennt, dann er.
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