Kompositbogenexperiment

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schnabelkanne
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von schnabelkanne » 22.04.2019, 11:12

Servus, ja ist mir auch schon passiert wenn es Eibe zerlegt dann kracht es ordentlich.
Denke auch dass das Holt ev. Zu trocken war. Bei wieviel Auszug hat es denn gekracht?
Lg Thomas
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 22.04.2019, 11:23

@ schnabelkanne : Bei ca. 26 '' und 80#
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Hieronymus
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Hieronymus » 22.04.2019, 17:16

Hallo Gerd,

auf den Komposit würde ich Horn drauf kleben und wickeln. Die Stelle ist so nah am Griff, dass dies möglich sein sollte.
Die Eibe ist natürlich bitter ….

Gruß Markus
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 23.04.2019, 16:37

Danke Markus,hast recht ,werde erst mal was drüber kleben ,austauschen kann man wenn's nicht funzt.
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 17.05.2019, 12:54

,,BESSER ARM DRAN ALS ARM AB'' Horn und Sehne ist drauf, beide Arme sind symmetrisch in Dicke, Breite und Länge,aber da der linke schon geöffnet war kann ich jetzt nur warten und hoffen das es einigermaßen passt.
P1020183.JPG
Gestückelt sollte aber halten,das letzte Stück soll nur den Spleiss unterstützen
P1020184.JPG
P1020185.JPG
Nicht ganz Bio.
P1020186.JPG
Nicht zu fest pressen.
P1020188.JPG
P1020190.JPG
P1020191.JPG
Rillen für den Sehnenbelag
P1020192.JPG
Dateianhänge
P1020195.JPG
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 17.05.2019, 13:07

Stand der Dinge:
P1020202.JPG
Mit Hautleim eingepinselt.
P1020257.jpg
3 Lagen Sehne sind aufgeklebt.
P1020262.jpg
Die Hornüberlappung.
P1020264.jpg
Viel mehr ist erst mal nicht zu tun.
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von TorstenT » 18.05.2019, 13:06

Die Sache mit der rehabilitativen Schaffenspause hast Du ja nicht lange durchgehalten... ;D
Ich bin jedenfalls mächtig geplättet, wie Ihr Komposit-Experten hier die Bögen nur so raushaut! Meinen Respekt und meine Bewunderung habt Ihr jedenfalls! :)

Eine Frage zum Thema Langbogen/Kompositbogen-Hybrid hätte ich noch:
Wäre es nicht sinnvoll, zum reinen Längengewinn lieber die Griffpartie länger zu machen, als die Nadeln? Die müssen ja mitbeschleunigt werden, wohingegen bei längerem Griff nur das Gewicht der ebenfalls längeren Sehne dazukommen würde.
Was meint Ihr dazu?

LG
Torsten

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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Hieronymus » 18.05.2019, 13:46

TorstenT hat geschrieben:
18.05.2019, 13:06
Wäre es nicht sinnvoll, zum reinen Längengewinn lieber die Griffpartie länger zu machen, als die Nadeln?
Du musst halt wissen was du willst. Ich hatte bei meinem Hybrid Vorgaben, die ich erfüllen musste. Der Bogen sollte sich leicht ziehen sein(deshalb die langen Nadeln/ Hebelwirkung) und bei geringem Zuggewicht sollte er richtig Leistung bringen. Das ''tote Gewicht'' wird durch den starken Reflex kompensiert, was es nicht einfacher macht den Bogen ins Gleichgewicht zu bekommen. Klar kannst du mit der Neigung der Nadeln und der Länge selbiger spielen. Man muss sich nur bewusst machen , dass mit kurzen Nadeln der Bogen sich nicht mehr so geschmeidig ziehen lässt, als mit langen ;) Was ich dir auf jeden Fall empfehle... mach die Wurfarme nicht unter 4cm breit, sonst wird da System sehr schwammig und instabil.

Gruß Markus
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Elbenberger » 18.05.2019, 13:53

@ TorstenT War ja nur die Hälfte ranzustricken,aber ja Pause machen ist langweilig. Zu den Hebeln fällt mir ein Spruch aus meinem Berufsleben ein: ,,Gewaltig ist des Schlossers Kraft wenn er mit dem Hebel schafft ''
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von TorstenT » 18.05.2019, 22:19

Elbenberger hat geschrieben:
18.05.2019, 13:53
,,Gewaltig ist des Schlossers Kraft wenn er mit dem Hebel schafft ''
Der Hebel wohl kräftig schaffen kann - es zieht aber auch der Pfeil daran...
...oder so... :D
So ein Hybride juckt mich ja wirklich wirklich arg in den Fingern...
Aber bis dahin ist’s wohl noch ein weiter Weg...
Naja, zunächst einmal hab ich mir den Karpowicz zugelegt und werde mir den zu Gemüte führen.

Jedenfalls sind Eure Posts nicht nur äußerst „Appetit anregend“, sondern auch sehr lehrreich. Danke nochmal dafür!

LG
Torsten

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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von TorstenT » 06.10.2019, 12:10

Hallo an unsere Komposit-Profis!
Ich würde gerne das Thema Lang-/Komposit-Bogen-Hybride nochmal aufgreifen.
@Hieronymus
Hast Du noch ein paar Infos zu Deiner Auftragsarbeit? Wie Du ihn wasserresistent gemacht hast? Ob Du noch Wickelungen an den Enden des Hornstreifens gemacht hast?
Ein Herr Wolfgang G. aus Österreich bietet ja seine Yrzi-Bögen an, die ein nahezu identisches Konzept haben. Allerdings scheint er immer mindestens drei Wickelungen pro Wurfarm zu machen. Das gefällt mir nicht so. Deiner hatte auf den Bildern ja keine dran.
Wieviel cm Horn hat Deiner denn im nichtbiegenden Bereich an Griff und Blade gehabt? Laut Karpowicz sollten es ja am Kasan mindestens 7,5cm sein.
Wär schön, wenn Du noch etwas zu dem Hybriden schreiben könntest (vielleicht hast Du ja auch ein Bild im Vollauszug durch den Schützen).
LG
Torsten

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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Hieronymus » 06.10.2019, 15:41

Hi Torsten,


also den Rahmen habe ich aus einem Stück Spitzahorn hergestellt. Die Dicke war nach den Fades von 1cm auf 9mm an den Spleißen. Nur die Klingen habe ich mit einem kleinen Winkel eingespleißt. Dies hatte den Vorteile, dass ich den Rahmen Tillern konnte. Die Klingen waren 30cm lang und 2,5 cm dick, sowie an der Wurzel 2cm breit. Die eigentliche Klingen werden erst zum Schluß dünner und schmäler gemacht. Der Rahmen war 4cm breit das gab ihm die nötige Stabilität. Der Rahmen hatte ca.18-20#@28'' . Das Horn war durchgängig 4cm dick und 2 Schichten (2mm)Sehnen kamen auf den Rücken, aber das kommt darauf an wie stark den Bogen werden soll. Wicklungen hatte ich am Griff, da das Horn an der Stelle einen Relativ kleinen Radius zum Griff hatte. Die Spleiße wurden auch gewickelt, da der Bogen mit Spectra(FF) geschossen wird und mir das sicherer war. Da mein Bogen einen sehr starken Reflex hat, ist ein schmaler Grad ihn im Gleichgewicht zu halten. Sollte nur eine Seite mehr biegen wie die andere, zieht der stärkere Wurfarm den schwächeren immer mehr in die Biegung bis die Sehne auf den Klingen aufliegt und dann schlägt er um. Also muss man immer wieder kontrollieren, ob der Bogen im Gleichgewicht ist, dann ist alles in Ordnung.
Die Birkenrinde habe ich mit einem matten Klarlack lackiert. Das Horn wurde nicht lackiert, sondern mit Öl behandelt.

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Gruß Markus
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von TorstenT » 08.10.2019, 15:19

Cool! :)
Danke für Deine ausführliche Antwort!
Ich denke, ich werde die Enden mit Kasan konstruieren und das Horn am Griffteil auch min. 8cm in den nicht-biegenden Teil auslaufen lassen. Dann sollte es - hoffe ich - ohne Wicklungen gehen. Meine Hornstreifen sind mit 58cm verwendbarer Länge auch ausreichend lang, dass für einen 35 - 40cm Sal genug Länge übrig bleibt. Die übrigen Maße werde ich an den von Dir verwendeten orientieren.
Jetzt muss ich mich mal nach Spitzahorn-Leisten umsehen. Wir haben hier in der Gegend nur Feldahorn.
LG
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Re: Kompositbogenexperiment

Beitrag von Hieronymus » 08.10.2019, 18:49

TorstenT hat geschrieben:
08.10.2019, 15:19
Jetzt muss ich mich mal nach Spitzahorn-Leisten umsehen. Wir haben hier in der Gegend nur Feldahorn.
Du das geht auch ;) Ich habe mir Spitzahorn genommen, da er mir hier genügend zur Verfügung steht. Du kannst auch Bambus nehmen. Mach einen Bauthread auf und stell genügend Fotos ein, dann können wir dir helfen. Eines habe ich vergessen... Was ganz wichtig ist.... achte darauf das die Nadeln absolut gerade drin sitzen. Ein 10tel Abweichung kann sich schon stark auswirken!

Gruß Markus
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