Kompositbogen Bau 1. Versuch

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Wurstel
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Kompositbogen Bau 1. Versuch

Beitrag von Wurstel » 04.05.2020, 20:37

Hallo liebe Bogenbauer,

nach ein paar reinen Holzbögen wollte ich mir vor einer Weile auch einen Kompositbogen bauen. Nach einer kleinen Bogenbaupause hab ich nun das halbfertige Stück wieder vorgekramt.
Erstmal ein paar Infos zu den Materialien:
Das Holz ist ein mehr oder wenig genau selbst zugeschnittener Streifen Ahorn. Die Hornstreifen (2 Stück à 50cm) habe ich grob vorgeschliffen, entfettet und mit Epoxidharz bündig auf den ebenfalls entfetteten Holzstreifen geklebt. Das hat auch alles besser als gedacht funktioniert. Dazu muss ich sagen, dass ich die Hornstreifen aus der Rückseite von Wasserbüffelhörnern nicht gekocht und gerade gebogen habe, sondern ich dachte mir, dass das eine gute Vorspannung/Reflex ergeben könnte.
Zum Sehnenbelag: leider musste ich diesen größtenteils entfernen, da sich die Lagen nicht richtig miteinander verbunden haben.
Die Siyahs sind aus Birke und das Verkleben mit dem Ahornstreifen hat auch recht gut geklappt (Epoxidharz). An der "Naht" habe ich zur Unterstützung und einen schönen Übergang noch kleine Dreickshölzer angeklebt und grob geschliffen, genauso am Griff noch ein Stück Holz angeklebt und vorgeschliffen.
Jetzt hab ich ein paar Fragen:

1. Ich habe eigentlich die besten Hornstreifen benutzt, die ich zur Verfügung hatte, aber mir fallen nun viele kleine Querrisse im Horn auf (wie auf den Bildern hoffentlich zu erkennten). Macht es überhaupt Sinn weiter an diesem Bogen zu bauen, oder wird das Horn mit diesen Fehlern ohnehin der Belastung nicht standhalten?

2. Kann man generell die Hornstreifen verkleben, ohne sie geradezukochen, um von vornherein mehr Reflex zu erhalten?

3. Wie erreiche ich, die Sehnenlagen gut aufeinander kleben? Vor jeder neuen Lage mit dem Heißluftföhn und etwas Wasser die alte Schicht etwas aufweichen? Muss man die zerfaserten Sehnenbündel auf jeden Fall vor dem Aufbringen entfetten?

Ich freue mich über jede Anmerkung!

Wurstel
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Hieronymus
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Re: Kompositbogen Bau 1. Versuch

Beitrag von Hieronymus » 05.05.2020, 08:33

Boah ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Wenn die erste Sehnenschicht nicht richtig mit dem Holz verbunden hat, sollte die ganz runter. Hast du den Bogen und zwischen den Schichten immer schön mit 10% Leim grundiert? Der Abstand vom verleimen der Schichten sollte nicht länger als 2 Wochen sein, da die Sehnenschicht anfängt zu oxidieren und dann vernetzt sie sich nicht mehr so gut mit der nächsten. Hast du schon das Buch von Adam Karpowicz gelesen? Wenn nicht solltest du das nachholen.
Man biegt das Horn gerade(ganz bekommt man es nicht gerade) um es besser bearbeiten zu können. Dein Horn sieht nicht so gut aus, es ist sehr wellig und hat die Seitlichen Risse und die schadhafte Stelle, die bei dem Reflex kollabieren könnte. Die Sehnenschicht solltest du auch seitlich aufbringen bis ca 1mm übers Horn.
Allem in allem, du kannst das Horn seitlich mal verrunden und schauen ob die Risse komplett raus fallen. Diese Vertiefung (Schadhafte Stelle)auf dem Bild wird nicht ganz rausfallen. Die könntest du mit einer Sehnenwicklung sichern. Den Griff würde ich auch rechts und links mit einer Wicklung sichern. Danach eine saubere gleichmäßige Schicht Sehnen ob drauf. Die jetzige Schicht würde ich auf ein 1mm gleichmäßig reduzieren. Insgesammt dann noch 2 Schichten oben drauf.
Der Bogen wird nicht leicht zu tillern sein, da er doch einen starken Reflex aufweißt.

Gruß Markus
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Re: Kompositbogen Bau 1. Versuch

Beitrag von Wurstel » 08.05.2020, 10:51

Vielen Dank für die Rückmeldung :) Ich weiß auch nicht, warum ich das Horn mit den Rissen überhaupt verbaut habe, ich glaube ich war einfach zu ungeduldig und wollte mit dem arbeiten, was ich zu dem Zeitpunkt zur Verfügung hatte. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich den Bogen mit Leim grundiert, auf dem Holz hält auch die Sehnenschicht gut, aber zwischen den Schichten habe ich glaube ich die Grundierung ausgelassen, das wird der Fehler gewesen sein.
Da Buch habe ich auch noch nicht gelesen, ich hab mich hauptsächlich durch Videos und hier im Forum informiert. Ich denke dann ist es Beste, dass ich mich in das Buch reinlese und erst wieder an dem Bogen weiterbaue, wenn ich die Ruhe und das Wissen dazu habe.

Gruß Clemens

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Re: Kompositbogen Bau 1. Versuch

Beitrag von Wurstel » 08.05.2020, 15:39

Eine Frage zu dem Sehnenbelag hätte ich allerdings noch:
In der Anleitung, die Snake-Jo mal gepostet hat, steht ja, dass man die Sehnenbündel in Spüli-Wasser einweicht und entfettet. Allerdings steht nach diesem Schritt und dem Eintauchen der Sehnen in den Hautleim kein Zwischenschritt. Ist es nicht notwendig die Sehnenbündel durch eintauchen in Wasser von den Spüli-Resten zu befreien, oder schadet das „eingesaugte“ Spüli der Klebeverbindung nicht?

Gruß Clemens

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Re: Kompositbogen Bau 1. Versuch

Beitrag von Hieronymus » 08.05.2020, 18:22

Nun ja ich mache 2 Tropfen Spüli in meine Schüssel, in der ich die Sehnen einweiche. Danach werden sie unter laufendem kalten Wasser ausgespült. Dadurch liegen die Sehnen schön nebeneinander und du sparst dir das Kämmen ;)

Gruß Markus
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Re: Kompositbogen Bau 1. Versuch

Beitrag von Windkanter » 27.10.2020, 07:22

Hallo,
komme etwas spät. Schließe mich Hieronymus an.

Horn sieht nicht gut aus, die Risse gehen wohl tief und weit zur Mitte hin. Die Sehnenlage sollte den Griff auch seitlich etwas ummanteln. Sehnenauflage: unter Wärmestrahler in warmem Raum arbeiten, sonst geliert der Leim zu schnell und das Sehnenbündel lässt sich nicht so gut positionieren, dabei -wie Hieronymus sagt- immer mit 10%igem Leim zwischengrundieren/feuchthalten (Manche legen die Sehne in der Sauna auf).

Wie die Siyahs eingebunden sind, wissen wir nicht. Sehen etwas dünn aus, kann aber im Foto täuschen.

Snake Jo hat eine Anleitung für den Kompositbogenbau im FC eingestellt, ansonsten: Karpowicz.

Hast Du weitergebaut?

Grüße
Windkanter

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