Reiterbogen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
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Netzwanze
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RE:

Beitrag von Netzwanze » 14.07.2004, 01:07

Original geschrieben von Frank

... und natürlich in der Halle schießen, um Windeinflüße zu vermeiden :)

Da ich nicht als Technikfreak gelten will, sollte ich wohl verheimlichen, daß ich einen Geschwindigkeitsmesser besitze.

Ok, ich erzähle es auch niemanden weiter, daß du einen Geschwindigkeitsmesser besitzt.

Sonst will Snake-Jo wohlmöglich noch alle seine Bögen durchschießen...

Hmm, ich dachte, es geht hier um die Pfeile, die dadurch geschossen werden. Aber man lernt ja nie aus. :D

Christian
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Snake-Jo
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kein Problem

Beitrag von Snake-Jo » 16.07.2004, 13:45

@Frank: Du weißt, ich habe einen Chronographen (Procrono plus) und also schon alle meine Bögen entweder gemessen oder kann das schnellstens nachholen
@Horsebow: ich bringe zum Q@D ca 2 Geräte mit. Ja, man muss standardisieren, allerdings nicht so sehr, wie du schreibst, da es völlig unerheblich ist, welche Feder der Pfeil hat, wenn er 1 m nach dem Abschuß den Chronographen schon hinter sich gelassen hat.
@all: mir geht es darum, einen bestimmten Reiterbogen,z.B. (nur zum Beispiel) den Tartaren von Grocer mit 50 lbs direkt per Chronograph mit einem 50 lbs Recurve zu vergleichen. Es wäre interessant, hier zu sehen, ob die Reiterbögen besser sind. Natürlich sollte es ein echter Composit sein.:D
Die Glasfaser-Reiterbögen sollten aufgrund ihrer nicht arbeitenden Recurves (Siyahs) eigentlich schlechter abschneiden als ein normaler RC.

horsebow
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Beitrag von horsebow » 16.07.2004, 13:53

@Snake-Jo: Das ist eben die Streitfrage! Bei einem statischen Recurve glaube ich das, manche sagen aber, daß die siyahs durch ihre Hebelwirkung den Pfeil schneller nach vorne katapultieren, als ein dynamische Recurve.
Ich glaube nicht, daß da zwischen einem glasbelegten und einem sehnenbelegten Kompositbogen große Unterschiede herrschen, das Konstruktionsprinzip ist doch letztlich das gleiche.
Aber glauben ist eben nicht wissen, und deshalb bin ich auf die Ergebnisse der Geschwindigkeitsmessung gespannt.
BTW: die vergleichbaren Pfeile hatte ich für einen Weitschußvergleich gedacht, bei der Geschwindigkeitsprüfung reicht ein vergleichbares Pfeil- und Spitzengewicht sowie eine standardisierte Auszugslänge natürlich aus...

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
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Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 16.07.2004, 15:17

Euere Ergebnisse interessieren mich selbstverständlich auch. Allerdings denke ich nicht, dass versteifte Siyahs wegen ihrer "Katapult"wirkung gebaut wurden. Sondern meines Wissens ging es den damaligen Pferdebognern allein darum kleine Bögen zu bauen, die weit gespannt werden konnten, damit bei geringem Zuggewicht möglichst viel Energie auf den Pfeil übertragen werden kann. Es ist nun mal ein Unterschied, ob ich den Pfeil über eine Strecke von 24-28'' oder 32-38'' beschleunige.

Um Vergleiche mit Recurves oder Langbögen anzustellen müsste man gleich starke, gleich weit zu spannende Recurves bauen - geht das überhaupt? Um dann die verschiedenartige Mechanik miteinander vergleichen.

Frank
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Beitrag von Frank » 16.07.2004, 15:23

@Frank: Du weißt, ich habe einen Chronographen (Procrono plus) und also schon alle meine Bögen entweder gemessen oder kann das schnellstens nachholen


Stimmt. :D Mein Chrony kann ich aber auch zum Q+D oder zum Bogenreiten mitbringen.

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Beitrag von Archiv » 16.07.2004, 17:45

So hier mal ein Bild von meinem reinen "Holzreiterbogen" Ich würde ihn auch als kurzen StaticRecurveBogen bezeichen. Material sind Laminate von Osage (Belly) und Bambus (Backing) plus Birkenrinde auf dem Bambus. Die statischen Recurves (die sind noch zu klein, um sie Siyahs zu nennen) sind aus Walnuß.

Bild

Der Bogen ist 50" lang (nicht aufgespannt) hat 55# @26" und wirft schön schnell (mit den passenden Pfeilen; auch im Bild). Da ich keinen Chronographen habe und mir die Geschwindigkeit letzendlich nicht so wichtig ist (wenn der bogen Spaß bereitet), kann ich zu dem Thema leider keinen Beitrag leisten.

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schöner Bogen

Beitrag von Snake-Jo » 18.07.2004, 09:35

@Snake: schöner Bogen, schön kurz, schön stark und sicher gut vom Pferd aus zu schießen.

Mit ging es darum, einen Holzreiterbogen zu bauen, der auch so ausssieht, dazu gehören folgende Kriterien:
Siyahs in entsprechender Länge
im vollen Auszug zum Pfeil fast parallele Wurfarme
Aussehen wie ein Reiterbogen (Griff, Leder, Wicklungen)
Schaut mal in den Präsi-Thread und sagt mir eure Meinung, aber bitte: das ist der erste und entsprechend habe ich das Wurfgewicht auch klein gehalten. Mir ist auch bewußt, dass ich mit dieser Art der Herstellung kaum über 45 lbs komme. (mmmh, ich mache gern ein Wettschießen bis 30 m gegen eure 70 lbs-Maschinen)
8-)

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Beitrag von Archiv » 18.07.2004, 20:14

Hallo Schlangen Joseph:D,
dein Bogen im Präsithread sieht schon eher wie ein Reiterbogen aus (deshalb habe ich bei meinem ja auch Statischer Recurve geschrieben), aber durch die Siyahs bekommt dieser Reiterbögen meiner Meinung auch den Handschock, der mir bisher bei allen RB mit großen und ausgeprägten Siyahs aufgefallen ist.
Vielleicht muß man aber auch einfach seine Bogenhalteweise (Bogenhand) ändern, damit der Handschock gemildert wird???
Der S. Recurve von mir hat auch anderes Biegeverhalten, er biegt sich einfach in einem perfekten Bogen, im Griff biegt er dann zum Schluß auch ganz leicht mit.
Mit meinem bogen sollte man aber nicht über 26" ausziehen. Einen längeren Auszug bekommt man nur durch eine andere Grundkonstruktion, eber die Reiterbogenbauweise8-)

P.s. Übrigens ein schöner Bogen, den ich da im Präsithread sehe!

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RE:

Beitrag von Netzwanze » 19.07.2004, 10:34

Original geschrieben von snake
Vielleicht muß man aber auch einfach seine Bogenhalteweise (Bogenhand) ändern, damit der Handschock gemildert wird???

Daß kann ich bestätigen. Man muß den Bogen recht locker halten. Am besten nur ganz leicht zwischen Daumen und Zeigefinger.

Christian
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Bogenvielfalt

Beitrag von holsche » 19.07.2004, 12:53

Hmm, ich habe den Eindruck (Obacht, im folgenden NUR MEIN subjektiver Eindruck, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen)
das Du erst auf irgendeine Weise (Du hast Schrade bereits auf einem Turnier getroffen, also hast Du wahrscheinlich Zugang zu Bogenschützen auch in Deinem näheren Umfeld)
Möglichkeiten nutzt, um verschiedene Bögen auszuprobieren.

Nebenbei: wenn Du von "DEM" Kassai- Bogen sprichst, hört sich das für mich an, als ob Du Dich bisher eigentlich so gut wie garnicht vorinformiert hast, was diese Bögen angeht- sowohl Kassai als auch Grozer bieten je geschätzte 10 verschiedene Bogenmodelle plus unzähliger Varianten an...uns auch wenn vieles auf Bildern ähnlich aussieht: Im Schußverhalten liegen Welten zwischen den einzelnen Modellen!

Bitte versteh mein Geschreibsel nicht als "Mann, ist DER doof!", sondern eher als "Mensch, guck Dich vorher um, und staun nicht nach eignem Frust darüber, wie gut sich andere Bögen schießen!"


Mich hat die Erfahrung der Bogenmesse in Wolfenbüddel folgendes gelehrt:
Man probiere 10 Bögen "gleicher" Bauart ( 10 engl.Langbogen, 10 Reiterbögen, 10 Recurves - egal) die völlig identische Leistungsangaben drauf stehen haben, und Du wirst sehen... je 10 unterschiedliche Welten.
DeFacto kann die Bauart oder die Stärkenangabe nur ein kleiner Anhaltspunkt sein.

Die möglichkeit, das Du von einem "Oh wie toll der aussieht"-Photo plus einer Stärkenangabe (wer hat Dir eigentlich die von Dir genannte Zugstärke empfohlen????) per Post deinen Traumbogen bekommst, halte ich für höchst unwahrscheinlich - das ist Lottospiel, und nix anderes.

Flagella - Bögen habe ich im Vergleich zu Grozer und Kassai schon probegeschossen, und (wieder subjektiv) sie gefallen mir vom Schussverhalten NICHT!
Ich habe einen ziemlich langen Auszug, und die zwei getesteten Flagellas machen einfach zu früh "dicht" - d.h. bei langen Auszügen (und gerade ein Reiterbogen sollte DAS doch vernünftig leisten können), nimmt die benötigte Zugkraft nach hinten heraus immens zu, bis zum stocken / Stacking im letzten Zugdrittel.

Andere Modelle - und vergleiche ruhig zwischen den verschiedenen Varianten wie Magyar, Skytischen, Assyrischen, Hunnischen, usw.
ziehen da "wie am Stück" in gleicher Zugstärke durch...und das bis ans Ohr.

Verarbeitungsmäßig sehen die Bögen allerdings ziemlich gut aus - die verarbeiteten Holz und Lederqualitäten wirkten sehr ansprechend - allerdings geht auch hier die "Schere" auseinander: Will ich dickes, schön genähtes Leder auf den Wurfarmen, welches richtig "urig" und fett wirkt (und ist), oder fällt mir rechtzeitig ein, daß soviel dämpfender, dicker Belag an einem Bogenteil, der für möglichst direkt wirkende Schnellkraft zuständig sein soll irgendwie kontraproduktiv ist?

Ich selber würde aus oben genannten Gründen NIE einen Bogen, den ich nicht probiert habe, oder mindestens Vergleichsbögen des selben Bogenbauers in der selben Holzart (LB) geschossen habe, kaufen.

Dazu (und Preise scheinen Dir auch nicht ganz egal zu sein) ist ein Bogen einfach zu teuer - Frust läßt sich billiger haben, denk ich.

Abschließend:
such Dir Schützen in Deinem Umfeld, probiere möglichst viel SELBST aus, und bau Dir aus Tips der Erfahrenen, und der eignen Empfindung Deine Meinung selbst zusammen - NIX ersetzt Dir die eigne Erfahrung.

Grüße, Holsche

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Beitrag von Snake-Jo » 19.07.2004, 14:03

@holsche: mmmh, ich glaub, du sprichst in deinem Beitrag den Lotlbotl an.
Ja, ich denke auch: Jeder Bogen ist ein Unikat, genauso wie kein Stück Holz dem anderen gleicht. Selbst bei scheinbar identischen Bögen "von der Stange" wird man Unterschiede im Wurf- und Auszugsverhalten feststellen können. Diese Unterschiede sind natürlich bei den Bögen der Extraklasse von Grocer größer, obwohl ein guter Bogenbauer da wiederum einiges ausgleichen kann. Ja, es gibt so sehr viel verschiedene Modelle, man muss da erst einiges ausprobieren.
@Snake: Handschock bei Reiterbögen kommt sicherlich in erster Linie von dem abrupten Stoppen der Sehne, meist am Sehnenbänkchen der Siyahs und liegt nicht an der Länge eines Recurveendes beim Recurvebogen, wo sich die Sehne ja aufrollen kann. Je länger aber die Siyahs, umso früher kommt der Stopp. Dazu kommt natürlich die Vorspannung: Je mehr Vorspannung der Reiterbogen hat (s. koreanische Bögen, die sich im ungespannten Zustand an den Siyahs berühren), desto heftiger der Stopp. Weiterhin noch das Auszugsgewicht, es spielt natürlich auch eine Rolle... und dann erzähl mir einer, das gibt keinen Handschock.

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Beitrag von holsche » 19.07.2004, 15:58

jau sorry, ich bezog mich auf das "Ur-Posting" ... habe zu spät gesehen, das der Thread bereits das Ursprungsthema leicht verlassen hatte:-)
aber dennoch, die Grundaussage gilt eigentlich für jede Art von Bogen - und wenn man so vermeiden hilft, daß Einsteiger unnötigen Frust umgehen, dann ist das schon in Ordnung so... allerdings wäre mein Text eher eine IM an den Urheber wert gewesen... naja

Der Steppenreiter

Handschock

Beitrag von Der Steppenreiter » 19.07.2004, 16:56

Als ich vor ca 20 Jahren meinen ersten Langbogen ausprobierte, war ich bass erstaunt was für einen Handschock der "Prügel" hatte.

Und wie der mich geprügelt hatte, bis mir die Gelenke weh taten. Damals sagte man mir es müsse so sein... Heute findest Du kaum noch einen Langbogen mit ähnlichen Qualitäten im Austeilen.

Nun kenne ich seit etwa 8 Jahren recht intim die Reiterbogenwelt und habe solche und solche kennengelernt. Alle hatten sie Siyahs manche waren kurz andere lang, einige mit Knie andere ohne. Die mit dem meisten Handschock waren diejenigen, bei denen das Verhältnis von Wurfarmgewicht (Eigengewicht) und Siyahs nicht richtig harmonierte. Zur Zeit schiesse ich den laminierten Hunnen von Kassai und der ist sanft wie ein Lämmchen.

Sein Vorgänger aber aubacke! ein echter Schlägertyp. Ich denke wenn meine 20 Jahre Reiterbogen voll sind, haben die Bogenbauer auch den Handschock im Griff, da bin ich ganz zuversichtlich.

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Beitrag von Archiv » 19.07.2004, 17:43

@Snake-J.
Ich meinte mit groß eigentlich eher die Masse (Gewicht). Viel Gewicht an den Wurfarmenden und dann noch ein apprupter Stop, dann hat man wahrscheinlich schnell eine Menge Handschock im Gelenk:-).

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wobei Handschock relativ ist...

Beitrag von Snake-Jo » 20.07.2004, 13:23

jeder empfindet ihn anders, man müßte ihn messen!
@snake: ja, das ist sicher so. Ich selbst bin ja schon seit ein paar Jahren dabei, die Wurfarmenden gewichtsmäßig abzuspecken. Die besten Ergebnisse habe ich mit halbpyramidalen Flachbogen mit Needle-Tip. Die sind entsprechend effektiv, d.h. sehr viel der Kraft wird auf den Pfeil übertragen und nicht auf das Handgelenk.

@Steppenreiter: ja, auch mit meinen ersten Erfahrungen im RB-Composit-Bau stimme ich da zu. Ich bemühe mich, sehr leichte, messerartige Siyahs zu bauen. Eventuell sogar auch in Composit: leichter Holzkern (Fichte, Aspe) mit seitlichen Hornstreifen (1 mm) und dazu ein dreieckiger bis fünfeckiger Querschnitt.
ach ja, schönes Avatar-Bild! Bist du das selbst?

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