Sättel zum Bogenreiten

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shewolf
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Sättel zum Bogenreiten

Beitrag von shewolf » 26.08.2004, 20:10

"Wie man sich bettet so liegt man" sagte meine Oma früher immer. Da gilt, denke ich, auch fürs Bogenreiten. In Berlin habe ich mal ein paar Eindrücke gesammelt, mit welcher Ausrüstung die Leute so in die Bahn gehen. Und ich habe mal ein paar Kommentare dazu geschrieben. Habt Ihr andere Erfahrungen gemacht?

Bild

Der von Kassai angebotene Sattel. Hier auf dem Bild mit Gelpad drunter. Vorteil: stabiler Sitz durch hohen Vorder- und Rückencantle. Gurte durch Lederblatt abgedeckt. Nachteil: Gurtbefestigung in der Sattelmitte (neigt zum kippeln und muß immer richtig stramm gezogen werden). Satellbaum mit Filz bezogen (ich mags nicht - die Konstruktion ist nicht einsichtig und es ist nicht gut zu reinigen)

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Ein Malibaud-Wanderreitsattel. Vorteil: stabiler Sitz durch hohen Vorder- und Rückencantle. Sehr stabile Dreipunktgurtung. Auflage glatt mit Lederüberzogen

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Nachteil: offenliegende Gurte.
Ich hatte mal einen ähnlich konstuierten mexikanischen Sattel, den ich wg. der Gurte nur mit Chaps benutzen konnte. Ein dickes Lederblatt nachträglich drüber befestigt ist hilfreich.

Bild

Der Westernsattel. Vorteil: weit verbreitet, große Auswahl, bequemer Sitz mit hohem Rückencantle, Gurte verdeckt. Nachteil: das Horn (kann bei männlichen Anfängern, die noch nicht fest sitzen, böse Verletzungen verursachen) Es gibt auch Westernsättel mit Vordercantle, die sind aber seltener. Auch nicht gut: der Filz unten drunter. Pfusch am Sattelbaum ist so nicht zu erkennen.

Noch eine Möglichkeit: spanischer Sattel. muß noch ein bild finden...

Worauf reitet Ihr, und wie klappt das?
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Eofaer
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Springsattel

Beitrag von Eofaer » 26.08.2004, 21:00

Also, wenn ich einen sicheren Sitz brauche, fühle ich mich in meinem Springsattel am wohlsten. Es ist ein Kieffer-Sattel (Modell Norbert Koof) mit sehr stark ausgeprägten Waden- und Oberschenkelpauschen. Man kann ihn auch gut mit langen Bügeln reiten, z.B. für die Dressur. Durch die starken Oberschenkelpauschen sitzt man sehr sicher, vielleicht vergleichbar mit einem Australian Stocksaddle. Da kann man auch mal einen Rumpler nach vorn gut aushalten ohne gleich in Not zu geraten ;-)
Gruß
Peter

Der Steppenreiter

Welcher Sattel

Beitrag von Der Steppenreiter » 27.08.2004, 13:46

Hallo Andrea,

bist Du gut nachhause gekommen? Ein toller Artikel von Dir - darf ich ihn in meine Seite übernehmen?

Die Sättel: - schwieriges Thema - wie so vieles
wo Bequemlichkeit und Eigensinn sich überschneiden.

Mein Favorit ist eindeutig der Malibaud und hier die Gründe:

1. Berittenes Bogenschiessen klappt nur dann wirklich gut, wenn wir im Schwebesitz reiten, deshalb sind alle Sitzsättel, Western, Spanier usw. schon mal megaout!!

2. Schwebesitz mit ohne Hände am Zügel klappt nur mit einem ordentlichen Vorderzwiesel, deshalb bekommt auch der Springsattel hier eine glatte Fünf.

3. Bleibt dann also nur noch der hölzerene Ungar oder der Franzose. Aus Sicht des Pferdes bekommt der Franzose eine 1-2 der Ungar allenfalls eine 3-4, wenn nicht schlechter. Die Konstruktion ist nur für Pferde mit einem sehr ausgeprägten Widerrist, Marke Klepper gemacht oder sehr schmale Pferde.

Für den Sitzkomfort bekommt der Franzose eine 2 der Ungar eine glatte 5, ohne blaue Flecken wird man den neuen Sitz auf ihm nicht erlernen. Der Vorderzwiesel ist einfach zu breit.

In Punkto Schönheit und Originalität liegt der Ungar deutlich vorne - also wer ihn dem Franzosen vorzieht, verfährt nach dem Motto - Schönheit muß leiden! Das ist OK, solange die Pferde nicht darunter leiden, die haben nämlich ein anderes Schönheitsempfinden als wir.

Behelfslösungen, wie Gelpad usw. können helfen, machen aber aus dem sehr hohen Sitz über dem Pferd dann noch eine zusätzlich schauklige Angelegenheit.

Achja da war ja noch Dein Hinweis auf die vielen Gurte beim Malibaud. Mir machts nix aus, bin ja durch die blauen Flecken des Ungarn durchgegangen. Es gibt den Sattel aber auch mit langem Sattelblatt, oder man bastelt sich selbst was dran.

Apropos Originalität - ich hätte dann noch Erfahrungen mit mongolischen Sätteln - doch lassen wir das lieber...
Mein Fazit:
Western- und Spring oder Dressur, oder Spanische Sättel sind definitiv nicht geeignet für den Sport des berittenen Bogenschiessens. Will man mehr als 80 Punkte schiessen. Dann schon lieber Bareback. Wenn Sattel dann Ungar, so man ein passendes Pferd für ihn hat. Testsieger ist der Malibaud. Kostet gebraucht in eBay etwa 300.-EUR mit allem drum und dran.

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Beitrag von Archiv » 27.08.2004, 14:05

Hallo Christian,

vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht. Mach ruhig weiter in Sachen mongolische Sättel, mit einem Bild dazu wäre toll.

Gibt es den Malibaud auch für Pferde mit breiten Rücken wie bei den Haffis oder Fjordis?

benzi

PS schade, daß es von Deinen Ritten keine Videos gibt ;(

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 27.08.2004, 15:01

Hi Benzi,

meines Wissens gibts den in zwei Ausführungen,
eng und weit. Meiner passte auf die Haffis, die in Berlin waren. Er passt sogar meiner unmöglich gebauten Pintostute, vorne eng hinten weit und das Ganze dann noch mit einem kurzen Rücken.

Was... keine Videos von mir? :o

Macht nix, ich war eh' nicht mit mir zufrieden, am Anfang gleich 'ne Fahrkarte. Mit dem netten Pferdchen - Tic, der etwas Schnellere - hätte mehr drin sein müssen. Danke nochmals an Niels und all die anderen, die so toll mitgeholfen haben.

War 'ne echt super Runde!

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Beitrag von shewolf » 27.08.2004, 16:30

Benz, hier reiten sie:

Bogenreitvideos

Leider ist der Steppenreiter nicht dabei... nächstes mal bringe ich auch eine Kamera mit, mit mehreren Kameraleuten kriegen wir dann alle aufgenommen.

Steppenreiter: der Malibaud (thanks for the correct spelling :knuddel ) gefiel mir auch gut, vor allem weil er vorne schmal ist - wg. der erwähnten blauen Flecken. Meinst Du mit dem "schwebenden Sitz" so eine Art "etwas leichten Sitz" sprich Du stehst etwas in den Bügeln, hast aber noch Gesäßkontakt zum Sattel?
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Niels

Beitrag von Niels » 27.08.2004, 17:10

Danke Steppenreiter, dass Du mal ein wenig aus der Trickkiste geplaudert hast. Dieser Schwebesitz wurde nämlich zum Beispiel in dem Buch von Lajos Kassai usw. nicht erwähnt.

Auch wenn ich auf einem Westernsattel reite, werde ich das mal ausprobieren. Meiner Ansicht nach müsste es damit doch auch zumindest halbwegs funktionieren.

Wenn ich den klassischen leichten Sitz zugrundelege und durch lang geschnallten Steigbügel dabei versuche, den Schwerpunkt nicht ganz so weit nach vorn zu bringen, müsste das doch auch klappen, zumal die Westersättel oft sehr breite Steigbügel haben, in denen man gut stehen kann.

Schwierig wird die Sache mit dem Schwebesitz meiner Meinung nach halt nur, wenn man sein Pferd etwas zurückhalten möchte, keine Zügel mehr da und schwerer einsitzen geht nicht mehr:-o .

Aber was solls, der Wettkampf hat ja gezeigt, dass diese Zurückhaltung ohnehin eher nachteilig ist. Die Zeitpunkte sind doch ein schwerwiegenderer Faktor als ich ursprünglich angenommen habe, besonders wenns mit den Schüssen auch noch nicht so klappt:D

Der Steppenreiter

Sattel und Sitz

Beitrag von Der Steppenreiter » 30.08.2004, 12:28

Hallo Andrea,

Das mit den richtigen Begriffen ist immer so eine Sache. Das Wort leichter Sitz ist eine ganz bestimmte Haltung auf dem Pferd, die meines Wissens von Caprilli erfunden wurde.

Es gibt dann noch den Springsitz, dann gibt es noch das was die Mongolen tun, wenn sie über die Steppe pesen und dann gibt es noch das was wir beim berittenen Bogenschiessen tun. Jeder dieser Sitzarten hat seinen Zweck und ist unterschiedlich.

Aber was solls, der Wettkampf hat ja gezeigt, dass diese Zurückhaltung ohnehin eher nachteilig ist. Die Zeitpunkte sind doch ein schwerwiegenderer Faktor als ich ursprünglich angenommen habe, besonders wenns mit den Schüssen auch noch nicht so klappt


A very big No! Niels, ich beantworte es in einem neuen Thread, denn es ist wichtig!Wettkampf und Technik

Amazone
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Nochmal was zum Malibaud

Beitrag von Amazone » 30.08.2004, 16:44

Stimmt, den Malibaud gibt's in 2 Kammerweiten. Die breite Kammer paßt aber nur auf extrem breite Pferde - Kaltblüter, in der Schulter sehr breite Norweger... - ist also nur für die wenigsten Pferdetypen geeignet.
Auf alle anderen, vom Haffi bis zum Warmblut, paßt - wenn's paßt - die schmale Kammer.
Dabei liegt der Malibaud auf überraschend vielen verchiedenen Pferdetypen sehr gut - die Form des Baums ist irgendwie sehr pferdefreundlich gestaltet.
2 verschiedene Sitzgrößen gibt's auch, 38 und 42 cm, wobei das Modell mit der weiten Kammer meistens auch den langen Sitz hat - in dem sitzt man aber längst nicht so schön wie im kurzen Sitz. Außerdem läuft man bei kurzen, kompakten Pferden Gefahr, daß der längere Sattel bis in die Nierenpartie reicht. Sättel mit breiter Kammer und kurzem Sitz wurden auch 'mal hergestellt, sind aber ziemlich selten, und gebraucht schwer zu kriegen.
Ansonsten läßt er sich wunderbar gebraucht kaufen, weil man ja alle wichtigen Teile sieht - ein angebrochener Baum z.B. wäre unmöglich zu übersehen.

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halloooo

Beitrag von Archiv » 30.08.2004, 17:00

Hallo Amazone,

willkommen bei :fcsmilie

schön, daß es immer mehr berittene BogenschützInnen hier im Forum werden.

Ich freue mich drauf mehr von Dir zu lesen.

liebe Grüße benzi

dottore frutti
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RE:

Beitrag von dottore frutti » 30.08.2004, 17:04

Original geschrieben von benz

PS schade, daß es von Deinen Ritten keine Videos gibt ;(


Rolf will mir Steppenreiter's und Claus Ritte von Digital Hi8 auf CD brennen, ich stell sie dann ins Netz und poste die Adresse dann hier - die Siegerehrung ist ja schon online ;-)

Dottore

Alphastern

Malibaud bei Ebay

Beitrag von Alphastern » 17.09.2004, 21:11

Hey, wie siehts denn mit dem aus?

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... RK:MEWA:IT

Ich finde den recht gut, vielleicht hat ja jemand hier noch den passenden Vierbeiner zu :D

dschin
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Beitrag von dschin » 17.09.2004, 21:24

vom konzept ist der kassai dem malibaud ähnlich.
von der qualität - und vor allem weil es nur eine form gibt - ist der kassai nur aus preisgründen dem malibaud vorzuziehen.

ich verwende entweder einen alten miltärbocksattel oder einen mc clellan oder meinen dressursattel, keinen springsattel, da drücken die pauschen



@schwebesitz: wenn dann der sitz der distanzreiter und kein caprilli oder becher-sitz. dazu sind die steigbügel zu kurz, um wirklich ruhig im galopp in den steigbügel stehen zu können.

@steigbügel: die camarque-steigbügel (käfig) sind optimal

@steigbügelriemen: keine leder sondern cavalkade mit punkt

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Beitrag von Archiv » 17.09.2004, 23:11

Hallo dschin,

willkommen bei :fcsmilie

es werden immer mehr berittene Bogenschützen, freut mich sehr.

liebe Grüße benzi

Cowboy
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Beitrag von Cowboy » 21.09.2004, 07:32

Hallo zusammen,
was ist denn nun dieser schwebene Stitz, habe es bis jetzt noch nicht gefunden:) :) (trotz Brille)
Mit dem Sattel halte ich es so, ich habe einen, der passt und im Stall auch nur die Möglichkeit, einen zu lagern.

Mich würde interessieren, warum der Schwebesitz im Westernsattel nicht funktionieren soll.

mfg Thies
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