Na da hat sich ja einiges angesammelt. Ich versuce es mal chronologisch nicht das noch was verschütt geht:
@Warbeast
Ich denke zu locker sollte man den Bogen nicht halten, da er sonst aufgrund des Handshocks derartig rüttelt das es ggf. den Pfeil mit erwischt.
Was du mit Drehen meinst hatte ich weiter oben beschrieben. Du gibst der Sehne mehr Weg zum Bremsen und wandelst etwas Energie durch Reibung im Griff um.
Mit objektiv meinte ich nicht das meine Daten der Weisheit letzter Schluss sind. Aber es sind Daten die keine subjektiven Gefühle sondern objektive Messwerte wiedergeben. Diese sind natürlich mit dem Fehlerfaktor "Mensch" behaftet. Ganz klar. Aber wenn ich sage 6 von 10 Punkten ist das ganz klar (vorrausgesetzt man definiert die Punkte), wenn ich sage zieht sich weich mit minimalem Handshock ist das ziemlich weich und dehnbar.
@Janitschar
Objektiv: Wenn ein relativ leichter Pfeil (die Alus mit 7,5 gr/lbs) auf kurze Entfernung (15m) kerzengerade in der Scheibe steckt dann stimmt erstens der Spine
und zweitens ist der Pfeil mit hoher Wahrscheinlichkeit gerade aus dem Bogen herausgekommen. Wenn das 3 mal hintereinander passiert und die Pfeile alle auf fast einer Höhe und mit einer Abweichung von +- 3 cm gruppieren, dann waren die Schüsse gut reproduziert. Zusammenfassung: Der Pfeil geht reproduzierbar gerade aus dem Bogen heraus und gruppiert recht gut (sicher nicht erstklassig!) Damit ist die Technik was den reinen Schussvorgang angeht sauber und es ist nicht einsehbar warum der Pfeil zuviel Energie durch den Schützen verlieren sollte. Zu mindest nicht mehr als bei jedem anderen Otto-Normal-Schützen. Das bei einer Maschine oder einem Top Schützen noch 2-3 % mehr drin wären - geschenkt:).
Schick mir doch mal die FD Kurve (bzw. die Rohdaten) von dem Experiment was du gerade nanntest und wir schauen mal was der Wirkungsgrad sagt. Das würde mich auch abseits dieses Test hier interessieren:).
Subjektiv:
Klar entspricht die Technik keinem trtaditionellen Standard. Ich selbst hätte sie aber zwischen türk. und korean. eingruppiert. Das ist wohl falsch, bedeutet mir aber nichts. Ich möchte Schießen und dabei meine eigenen Ziele körperlicher und geistiger Natur erreichen. Formalismen setze ich dabei nur dann ein wenn sie mir sinnvoll erscheinen. Ich habe nachweislich (Video) vor mind. 2 Jahren angefangen mit dem Daumen zu schießen (Bogen 45 lbs @26 '') und habe dabei auch versucht diverse Techniken zu immitieren. Wann immer etwas zu besseren Ergebnissen geführt hat habe ich das beibehalten. Wenn nicht, nicht
. Ich bin sicher kein Meisterschütze, bewahre nein, aber eine Entwicklung ist für mich spürrbar. Mein Gründe mit dem Daumen zu schießen waren dabei ebenso praktisch: sauberes Release, kein Kneifen der Finger bei kurzen Bögen und keinerlei Schutzvorrichtung außer dem Ring. Ich wollte nicht versuchen den türkischen, hunnischen, indischen oder koreanischen Stil zu übernehmen. Man darf das nicht falsch verstehen. Ich schätze es wenn jemand das versucht (auch wenn ich das gleich ins Lächerliche ziehe). Aber Ich kann mit Formulierungen wie: "Mach es wie der Tiger vor dem Sprung" oder "Er sollte das Fleischkissen der Finger und das Fleischkissen des Vorarmes benutzen, um den Bogengriff zu halten" außer dem poetischen Klang wenig anfangen. Und ich halte es für müßig es zu machen wie es die Altvorderen wollten. Diese Schreiberlinge und Intellektuellen. Es ist wie hier im Forum: Wer am meisten schreibt, schießt am wenigsten (wo finde ich mich da selbst...
) Außerdem muss man auch begreifen was für ein Gewinn es sein kann, wenn durch den Verlust der Tradition alte Zöpfe abgeschnitten werden und man sich auf den Schussvorgang selbst konzentrieren kann ohne dabei ein bestimmte Haltung zu bewahren. Es gibt für mich nichts Schlimmeres als wenn jeder Haltung und jedem Windzug ein Begriff zugeordnet wird um ihn zu formalisieren. Die Yumischützen mögen mir verzeihen aber Kyudo ist ein Paradebeispiel dafür. Ich darf mal benzi zitieren(Sorry) :
"das "Ellbogen nach hinten" ist bei mir viel besser geworden seit ich beim Auszug bis zum Ohr (Sanbun No Ni) etwas Abstand zum Kopf halte, sodaß das Herunternehmen bis zum Ohrläppchen (Tsumeai) nicht nur eine Bewegung nach unten, sondern nach unten UND HINTEN darstellt."
Heist das jetzt er hat getroffen oder daneben geschossen? Wenn man alles formalisiert und festschreibt dann wird alles starr. Dann haben wir nur noch Asche und kein Feuer.
Die Technik muss dem Schützen und den Erfordernissen angepasst werden, nicht umgekehrt.
Noch ein Beispiel sid die ELB Schützen hier im Forum und Ihre Technik. Da hat mal jemand vor 500 Jahren beschrieben wie sich ein engl. Schütze in den Bogen schmeißen muss damit er trotz Mangelernährung die 120 lbs gestemmt bekommt. Nichts anderes zeigt diese Technik. Jemand der eigentlich Kräftemäßig unterdimensioniert (England 14. Jh.) ist verrenkt sich aufs Unnatürlichste um den Bogen bis 32 '' zu ziehen und damit seinen *** (tschuldigung
) zu retten (Ritter kommt - Gefahr). Die Jungens heute (Blacksmith, Agroman etc.) könnten das wahrscheinlich auch im sauberen Stand ohne sich zu verrenken. Aber sie machen es so weil es so geschrieben steht. Sieht martialisch aus ist aber eigentlich unnötig.
Was die Überdimensionierung angeht ist das natürlich immer so ein Punkt der aufkommt wenn jemand einen Bogen mit mehr als 80 lbs zieht
. Meines Erachtebns mache ich beim Ziehen doch einen recht entspannten Eindruck und war es auch. Ich habe auf Flecomedia Videos gesehen wo mancher wesentlich zappeliger am Rande der Kraft einen Koreaner zieht (ich hoffe dahinter steht keine Krankheit - ernst gemeint!). Man soll einen Bogen benutzen den man mit großer Leichtigkeit ziehen kann (ich glaube eine ind. Weisheit). Das trifft in diesem Fall zu. Wenn ich an die Grenzen gehen will würde ich 120 - 130 lbs (mediterran) ziehen, das geht noch. Dennoch werde ich aus schon beschriebenen Gründen mit dem Zuggewicht runter gehen.
Wenn man als Technik einen immer identisch wiederkehrenden Bewegungsablauf definiert der zu reproduzierbaren Ergebnissen führt würde ich mich aufgrund meiner Bewegung und meines Trefferbildes wenigstens als Fortgeschrittener definieren. Wie gesagt ich rede nicht davon mich als klassisch einem Stil zugehörig zu beschreiben. Es geht darum: Ist es effektiv und reproduzierbar? Als der erste Hochspringer statt einer Frontalhocke einen Wälzer machte war das technisch sicher eine Katastrophe trotzdem hat er den Wettkampf gewonnen. Das heist jetzt nicht das ich mit meiner Technik Wettkämpfe gewinne, dazu habe ich nicht genug Talent und vor allem trainiere ich zu wenig (weil ich zu viel schreibe). Es dient nur dem Vergleich.
Die technische Beurteilung, na muss ich dazu noch was sagen. Tecumtha schießt den koreaner mediterran. Trotzdem hat er ihn getestet. Ist der Test deswegen unngültig!?
Was die FD Kurve angeht stimme ich Dir zu
. Wie ich sagte der Bogen ist nicht für lange Auszüge gemacht.
viele Grüße Kevin