Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

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Angela
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Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Angela » 10.03.2009, 14:32

In einigen Threads gab's nun Gespräche über verschiedene Ausbildungsmethoden und deren Leitfiguren, es wurden unter anderem Parelli, Philippe Karl, Alexander Nevzorov, Lorenzo genannt und im Zusammenhang damit der Begriff "Guru" verwendet. Es hat zwar nur bedngt mit berittenem Bogenschießen zu tun, da aber offenbar Interesse an dieser Diskussion gibt mache ich nun diese Box auf, damit es in den verschiedenen Threads nicht soviel Durcheinander gibt. Dann mal los  :)
Zuletzt geändert von Angela am 10.03.2009, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.

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michael leva
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von michael leva » 10.03.2009, 15:31

Hahahaha, soll ich dir gleich mal sagen, welche "Gurus" sich hier zuallererst zu Wort melden... meine Wetten erhältst du per IM.. Einsatz: Glas Rotwein auf der MV?! Gebongt?
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Angela
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Angela » 10.03.2009, 15:55

Ruhe auf den billigen Plätzen  ;D

Polvarinho
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Polvarinho » 10.03.2009, 15:59

Zitat von: michael leva am Heute um 15:31:37
Einatz: Glas Rotwein auf der MV?! Gebongt?


EIN Glas Rotwein.... Augen rollen

...da scheinst Du aber gar nicht so sicher zu sein, Michael!
Zuletzt geändert von Angela am 10.03.2009, 16:11, insgesamt 1-mal geändert.
Claus
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Angela
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Angela » 10.03.2009, 16:12

Paperlapapp, er meinte natürlich ein Glas Rotwein und dazu noch soviel Bier wie ich trinken kann. Stimmt's?

P.S. Claus: Sorry, wollte dein Beitrag zitieren, hab dabei aber auf den falschen Knopf gedrückt und deshalb die "geändert von" Anmerkung drunter... Hab's aber wieder hergestellt  :D

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Feuerstein
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Feuerstein » 10.03.2009, 18:21

also ich äh, wollt Lorenzo nicht als Guru bezeichnen,  ups
Ich hab in mal in Frankreich gesehen, so ohne alles,  ohne Zaun drum rum, ohne Sattel, ohne Kopfstück, einfach blanko  auf 2 Pferden, ohne zu wissen wer er ist, hat mich echt beeindruckt.
Und meine Reitweise, nunja ich habs sogar schriftlich das ich nicht reiten kann :D Ich lasse mich von meinen beiden Pferdchen tragen und versuche ihnen kein Schaden zu zufügen und mit ihnen ein"bisschen Spaß" zu haben.  Ganz Gurulos eben.
Äh, hat jemand vielleicht Erfahrung mit "nach Fred Rai Reitern"?
Zuletzt geändert von Feuerstein am 10.03.2009, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Angela
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Angela » 10.03.2009, 18:45

Die genannten Personen würde ich auch nicht automatisch in einen "Guru" Topf werfen. Kommt auch weniger auf die Personen an, als auf das, was aus der Lehre gemacht wird.

Zum Gurutum wird es (meiner Ansicht nach) dann, wenn alles an einer bestimmten Lehre blind hingenommen wird, ohne dass man sich als Schüler kritisch damit auseinandersetzt. Wenn nur diese Lehre als Non-Plus-Ultra hingestellt wird, und dessen Schüler (oder Jünger) schon fast missionsartig andere davon zu überzeugen versuchen, dass alles an dieser Lehre toll ist und jeder, der seinem Pferd was gutes tun will, diese unbedingt befolgen muss. Die ganze Geschichte geht oftmals mit einer sehr geschickten Marketingkampagne einher. Manche möglicherweise nicht ganz so optimalen Aspekte werden durch geschickte PR und eine gute Show kompensiert. Bei einigen wenigen Ausbildern geht das ganze über gewisse Grenzen hinaus in Richtung Sekte, mir fällt da zumindest ein Kandidat ein.

Das ist jetzt nur meine Auffassung dazu. Ich bin grundsätzlich offen für alles und schau mir gerne allerhand Sachen, von Parelli und Roberts über klassischen Ausbildern bis zum FN-System an. Ich probiere aus, schaue auch was für das jeweilige Pferd gut passen könnte. Wenn aber eine bestimmte Ausbildungsmethode angeblich nur mit der teuren Originalausrüstung machbar ist, oder wenn mich Personen mit Nachdruck davon überzeugen wollen, dass nur ihre Methode "richtig" ist, dann geht das schon eher in die Richtung.

Wohlgemerkt: "Gurutum" heißt noch lange nicht, dass die Ausbildung per se schlecht ist - im Gegenteil. Solange man kritisch bleibt an dem was man tut, kann man auch nur profitieren.

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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Zaunkoenig » 10.03.2009, 18:47

@feuerstein
jepp habe ich, reite diese art seit 2 1/2 jahre mit meiner lady. da ich nie einen anderen reitstill erlernte (sass einfach drauf und gut) ist meine begeisterung sicher sehr subjektiv. das tamtam das mittlerweile um fred rai gemacht wird ist mir ein graus (also Un-guru-mässig) doch die art wie man/frau mit dem pferd umzugehen lernt ist eine sehr partnerschaftliche art. grundgedanke ist das das pferd keinen schmerzenslaut kennt. auf schmerzeinwirkung durch reithilfen kann das pferd nur mit unterordnung oder gegenwehr reagieren (so die theorie).
beim rai-reiten steht das erlernen des verhaltensrepertoir des pferdes im vordergrund. was braucht das pferd damit ich sein "natürlicher" chef werde, wie setze ich meinen körper bei der bodenarbeit und dem reiten ein. jedoch geht es auch um die haltung der pferde (offenlaufstall, gruppenhaltung) und in der regel barfuss (ohne hufbeschlag).

willst du genaueres wissen dan schau doch mal auf der seite des rai-reitverband rein oder besuch mal das ausbildungszentrum in dassing (glaube irgendwo in bayern).

aber wie gesagt das guru-mässige hat mich veranlasst aus dem verein auszusteigen. dieser gottgleiche kultstatus den fred bei einigen leuten eingenommen hat hatt sicher zur verbreitung dieser reitart beigetragen. doch eigen entwicklung ist in so einem umfeld nur begrenzt angebracht und gern gesehen (sehr dogmatisch)
carpe ora

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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Feuerstein » 10.03.2009, 18:59

Ich hab, glaub ich 3 Einsteller die nach Rai, wie sag ich das am besten??? versuchen zu reiten und ich mach mir echt Gedanken ob die nicht was falsch verstanden haben....
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Kraft » 10.03.2009, 19:25

Das Problem ist sicher, Dass viele das geschriebene Wort als wahr betrachten, oder auch immer einen brauchen, den sie zitieren können. "Das kann ich Dir schwarz auf weiss zeigen", oder "das hat der oder der gesagt" waren noch nie Argumente.
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Zaunkoenig » 10.03.2009, 19:36

@feuerstein
was meinst du damit das sie versuchen nach rai-art zu reiten? was beobachtest du denn so?
elememte daraus sind z.b. das wir gebisslos (keine trense, nicht wir sind zahnlos ;D) reiten. peitsche und sporen kennen wir nicht. die zügel werden nur mässig eingesetzt. das meiste machen wir über unsere beinstellung. ich selbst reite oft und gerne nur mit dem halsring mit meiner lady, auch um des traingswillen. selbst stelle ich immer wider fest; reiten beginnt im kopf und wenns nicht klappt dann setze ich erst bei mir an und nicht beim pferd (sitzhaltung, fussstellung usw.). das soll aber nicht heissen das mein kleines gürkchen ein engel mit vier hufen ist, bei weitem nicht, aber sie hat mich als den ranghöheren akzeptiert und das ist der springende punkt.
carpe ora

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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von shewolf » 10.03.2009, 20:11

Feuerstein hat geschrieben:Ich hab ihn mal in Frankreich gesehen, so ohne alles, 



Das hätte mich wahrscheinlich auch beeindruckt...  ;D Trainiert Brad Pitt eigentlich auch Pferde?

Spaß beiseite... was einen überzeugenden "Guru", Lehrer, Pferdecoach, sonstwas meiner Meinung nach auszeichnet, ist die Nachvollziehbarkeit seiner Methode. Ich finde viele Leistungen im Bereich Pferdeausbdilung beachtenswert, doch wenn sie auf Bedingungen  basieren, die für "normale" Pferdehalter schlecht zu realisieren sind, dann taugen sie nicht zum nachmachen, egal wie spektakulär das Ergebnis aussieht.
Zuletzt geändert von shewolf am 10.03.2009, 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Kraft » 10.03.2009, 20:29

Fortsetzung:
Das Problem mit dem Lesen bestaht darin, dass alles, was bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts über Pferde geschrieben wurde aus der Feder von Militärs stammte. Die nächste Autorengeneration bestand aus Sportreitern, die teilweise noch im Krieg bei berittenen Truppen gelernt hatten, und bei ihren Vorgängern abschrieben - auch die Fehler. So hat sich u.a. auch der Irrtum vom Leithengst über annähernd sechstausen Jahre gehalten.
Das Problem dabei ist, daß sie so gut wie keine Kennung über Verhaltensbiologie hatten und so auch keine Möglichkeit zu kontrollieren, ob denn ihre Interpretationen sich mit natürlichen Gesetzmäßigkeiten vereibaren lässt. Sie haben allzu oft menschlich interpretiert. Aber Domestikation heisst Haustierwerdung - nicht Menschwerdung uind tausend Streicheleinheiten können daran nichts ändern.
Die meisten der neuen Gurus sind da nicht viel besser.
Beispiel:
F.R.:"Die Leitstute hat allen Grund um diesen Rang zu kämpfen, denn sie erwartet ja der Himmel auf Erden. Die Leitstute ist die LIEBLINGSSTUTE des Leithengstes."
So viel Müll in so wenig Worten auszudrücken ist wahre Kunst.
Nicht der ist des Lobes wert,
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(Abu el Cabar)

Gaia
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Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Gaia » 10.03.2009, 21:40

Kraft hat geschrieben:
Beispiel:
F.R.:"Die Leitstute hat allen Grund um diesen Rang zu kämpfen, denn sie erwartet ja der Himmel auf Erden. Die Leitstute ist die LIEBLINGSSTUTE des Leithengstes."
So viel Müll in so wenig Worten auszudrücken ist wahre Kunst.


Wie wahr!!!
Das ist auch der Grund, warum ich diesen ganzen "Mist" nicht lese.
An einem Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter.

Steppenreiter

Re: Ausbildung vs. Guru: Gedanken über Reitweisen

Beitrag von Steppenreiter » 10.03.2009, 21:42

Meister Kraft du hast ja schon recht mit dem was du feststellst und trotzdem beschleicht mich oft die Ahnung, dass unsere Nachkommen unsere Ergüsse in Sachen Pferdewissen genauso kritisch beurteilen und es vielleicht dann noch besser wissen, oder was noch viel beschämender für unsereins ist, dass die Altvorderen es gründlicher wußten, als wir heute zu wissen meinen;

denn

das Einzige von dem wir zu hundert Prozent wissen, dass uns Gott davon mehr gegeben hat als je irgendeinem einem Anderen, ist der Verstand!

und

das versteht kein Guru... 8) 8)

Vielleicht geht's ja auch garnicht um's Wissen, sondern nur um's Glänzen - und das hat wie bei Gockeln nunmal so üblich nur was mit eierlegendem Federvieh zutun.

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