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Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 31.01.2012, 18:46
von Warbeast
dachte mir, evtl ist es ja unterresant?

Kaya Windfighter 50#
29.5-30" auszug
300grn ->192,5fps (nur 28" langer pfeil)
480grn -> 188fps
575grn -> 178fps

als vergleich Hoyt 990tx mit 49#@28"
300grn -> 216fps
480grn -> 171fps
575grn -> 161,4fps

Mit schweren Pfeilen kann hier der Kaya glänzen, wobei auch 2" mehr auszug beim kaya waren.

Re: pfeilgeschwindigkeit von reiterbögenbögen

Verfasst: 01.02.2012, 10:16
von EddieDean
Ich ergänze

Grozer TRH Türke:
52@28"
Pfeil:
St.Epic 600/175gn/29"/ 410gn
7,9gpp
Durchschnittgeschwindigkeit bei Daumenablass:
200fps

@warbeast
Die Daten zum kaya sind etwas wabbelig. 50# bei wieviel Auszug?
Diese Messung mit dem 300gn Pfeil macht wenig Sinn ohne das tatsächliche Zuggewicht bei 28".
Ansonsten sind 188fps bei 9,6gpp ne annehmbare Leistung.
Mediterran oder mit Daumen geschossen?


Gruß
Stephan

Re: pfeilgeschwindigkeit von reiterbögenbögen

Verfasst: 01.02.2012, 12:03
von benzi
Nachbau des Kompositbogens aus dem Felsgrab von Zargalant, also ein echter Kompositbogen!

60# bei 28"
163 fps bei 28" Auszug
Pfeilgewicht 36g (556 grain) - entspricht 9,2 gpp

Quelle: Joachim Rutschke, Steppenkrieger, Seite 189

viele Grüße benzi

Re: pfeilgeschwindigkeit von reiterbögenbögen

Verfasst: 01.02.2012, 12:18
von Genni
Mhm... also zu dem "echten" Kompositen muss ich sagen, dass ich die Geschwindigkeit nicht sooo überragend finde, da gibt es denke ich auch hier im Forum viele schnellere Bögen ???

Re: pfeilgeschwindigkeit von reiterbögenbögen

Verfasst: 01.02.2012, 12:31
von Blacksmith77K
Öhm, eigentlich gute Werte für 28 Zoll, aber ist es bauartbedingt nicht so, dass 'Reiterbögen' erst deutlich über 28 Zoll Auszug in die Pushen kommen?

Ich messe meine Warbows ja auch nicht bei 28" sondern bei 32" Auszug. Würde mich mal interessieren was die genannten Bögen werfen, wenn man sie 'richtig' zur Brust nimmt. 8)

Re: pfeilgeschwindigkeit von reiterbögenbögen

Verfasst: 01.02.2012, 12:35
von Snake-Jo
@Genni: Seh ich auch so! ;) Bei einem Nachbau bzw. einer Rekonstruktion muss man sich jedoch an die originalen Abmessungen halten und damit ergibt sich dann sowas. Eine Optimierung des Bogens ist sicher möglich, aber dann ist es keine Rekonstruktion mehr.

Zudem muss man auch bedenken: Ein schneller Bogen ist gut, ein haltbarer Bogen ist besser! Im "Streitfalle" war letzteres eher die Lebensversicherung.

@Blacky: Ja, bei der heutigen Technik etc. durchaus. Früher, die "echten" Bogen waren für unterschiedliche Auszugs-Längen gebaut. Der genannte Mongolenbogen hatte Pfeile beiliegen, die den Auszug von 28" bestätigen. Dort also nix mit 32", wobei für den kleingewachsenen Mongolen 28" auch schon viel ist.

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 01.02.2012, 14:27
von Sateless
Blacksmith77K hat geschrieben:Öhm, eigentlich gute Werte für 28 Zoll, aber ist es bauartbedingt nicht so, dass 'Reiterbögen' erst deutlich über 28 Zoll Auszug in die Pushen kommen?

nö *g* die kommen - wie jeder andere bogen auch - dann richtig in die pötte, wenn sie bis zu ihrem Maximalauszug ausgezogen werden. wo der ist ... liegt zwischen 22" Plainsindianerreiterbogen und 44" Yumi.

Und ich denke, dass dieser Mongole eben so weit ausgezogen gehört. Damit ist er auch schneller als n Hillstyle *g*. Ansonsten kann es sein, dass die vom Original benutzten Komponenten eben diese Abmessungen erforderten, die man gemessen hat, aber die Komponenten der Rekonstruktion nicht. Klar kommt man da nah ran, aber eben nicht zwingend ans Optimum - und bei 3+ Schichten eh Kaffeesatzleserei.

Für alle Pappnasen, die den Scherz mit dem Hillstyle nicht verstanden haben, und jetzt rumheulen: Das war ein Scherz. Ich hab auch keine ahnung, wie lahm n Hillstyle wirklich ist - und es interessiert mich nicht die Bohne!

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 01.02.2012, 14:34
von corto
öfföff am samstag gibts dann die werte von meinem Komposit - wenns nicht -15 grad hat :D

@Warbeast:
war das nun der radar-chrono oder so einer mit diesen stangen?

Re: pfeilgeschwindigkeit von reiterbögenbögen

Verfasst: 01.02.2012, 18:22
von Warbeast
ich könnte den kaya auch noch weiter ziehen, aber da waren die messfehler hoch, da ich nicht sauber durchn chrony gekommen bin


@corto
das war der mit drähten, den anderen habe ich noch nicht getestet.
wenn es sehr kalt is nimmste den grozer

Janitschar hat geschrieben:...

@warbeast
Die Daten zum kaya sind etwas wabbelig. 50# bei wieviel Auszug?
Diese Messung mit dem 300gn Pfeil macht wenig Sinn ohne das tatsächliche Zuggewicht bei 28".
...


Warbeast hat geschrieben:Kaya Windfighter 50#
29.5-30" auszug


bei 28" sind es 43.5#

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 01.02.2012, 18:52
von Genni
@Jo:

Naja, ich werdfe den Bogen dann ja bald mal als Original bewundern könen hoffe ich :)

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 01.02.2012, 20:24
von EddieDean
@warbeast
Ja wat den nun? 50# bei 29,5" oder bei 30"... das meinte ich mit wabbelig ;)

@benzi
Dem koscht ja en Pausenbrot mitgäba...
Aber sicherlich muss es unter dem Rekonstruktionsgedanken betrachtet werden.
Ansonten eben ein katastrophale Leistung bei dem Zuggewicht!

@corto
ich tipe bei deinem Ägypter auf eine sehr gute Leistung. Mach doch mal ne FD-Kurve!
http://force-draw.boeh.ch/

Gruß
Stephan

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 02.02.2012, 09:12
von Snake-Jo
Janitschar hat geschrieben:@warbeast
@benzi
Dem koscht ja en Pausenbrot mitgäba...
Aber sicherlich muss es unter dem Rekonstruktionsgedanken betrachtet werden.
Ansonten eben ein katastrophale Leistung bei dem Zuggewicht!
Gruß
Stephan


@Stephan: Tja, was soll ich da noch sagen, außer:
Es werden hier im Forum gerne Spitzenwerte von modernen Bogen angegeben, die dann mit den uralten Komposits verglichen werden. Weiterhin tauchen dann plötzlich Werte von Sport-Weitschussbogen der Türken auf. Auch kein Vergleich mit Kriegsbogen.
Wie schon Tim Baker in der TBB4 geschrieben hatte, sind die Pfeilgeschwindigkeiten von Komposits der alten Bauweise denjenigen von Holzbogen kaum überlegen. Dem stimme ich zu. Und wer mal einen Holzbogen 50 lb mit einer Pfeilgeschwindigkeit von 170 ft/sec gebaut hat, wird auch mir zustimmen. Warum sollte auch ein relativ schwerer Mongolenbogen mit dicken Sehnenpackungen, nur weil er da so Hebelenden hat (totes Gewicht!), besser schießen, als ein eleganter Osage, der über die ganze Länge biegt? Kaum wahrscheinlich.... ::)
Des weiteren finde ich es nicht verwunderlich, wenn nach über 1000 Jahren Erfahrung mit modernen Materialien weitaus höhere Pfeilgeschwindigkeiten erreicht werden als mit den damaligen Komposit-Materialien. Das ist normal.
Ich würde daher aus meiner Erfahrung sagen, dass ein Wert von 160 ft/sec mit Pfeilen von 9-10 grain/ lb ein völlig normaler Wert für einen Kriegs-Standardbogen ist. Die damaligen Reiterbogen hatten andere Vorteile, auch das ist inzwischen klar und wurde diskutiert.
Leider gibt es so gut wie keinen weiteren rekonstruierten Mongolenbogen, den man für Vergleichsmessungen heranziehen kann. Das wäre dann auch der einzig relevante und schlüssige Vergleich. Alles andere hinkt.
Und zu den Messwerten: Da kann man eigentlich nur noch die wissenschaftlichen Messungen von kompetenten Leuten heranziehen, alles andere würde ich gerne selbst überprüfen. Blacky Schwarz macht das in der TB ganz wunderbar.
Realistische Werte sieht man noch an den Messungen von Nachbauten von Skythenbogen, publiziert im Reflexbogenbuch....
Also auf den Teppich kommen:
1. Die Werte sind publiziert, damit kann man problemlos den Mongolenbogen nachbauen
2. Den Bogen von einem kompetenten Wissenschaftler durchmessen lassen
3. den 60-80 lb-Bogen vom Pferd im Galopp schießen
-und dann hier berichten. 8)

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 02.02.2012, 10:02
von tomtux
der von benzi angegebene wert ist nach unseren messungen eher durchschnitt als grottenschlecht.
die hier ab und zu propagierten traumwerte liegen nach unseren messungen mehr im bereich von wunschdenken denn realität.

vor allem auf mittelaltermärkten verkaufte kleinserien und diverse billigprodukte liegen meist deutlich unter den 160 ft/s.

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 02.02.2012, 10:07
von Lucky Luke
Es gibt auf atarn.org von Adam Karpowicz einen Test mehrerer türkischer Bögen.
Darunter auch Kriegsbögen.

Z.b. ein 72.1lb @ 28", war bow, 49" lang erreichte dort mit einem 739 grain schwehren Pfeil 185.2 FPS.

und ein 67.4lb @ 30", target bow, 51.5" lang erreicht 185.9 FPS bei 739 grain und 214.7 FPS bei 522 grain. (Das ergäbe interpoliert 209fps bei einem 9 grains/lb Pfeil)

http://www.atarn.org/islamic/akarpowicz/turkish_bow_tests.htm

Also können Komposit Bögen schon recht gut sein. Aber die Bögen dort haben auch schön schlanke Siyahs, nicht so globig wie bei vielen anderen...

Re: Pfeilgeschwindigkeit von Reiterbögen

Verfasst: 02.02.2012, 10:38
von EddieDean
Danke füs Raussuchen Lucky Luke.
Karpowicz baut definitv schnelle Bögen!

Hier noch ein Link:
http://www.botondbow.com/j-s-nylteszt--2011

@Snake-Jo
Nicht das wir uns falsch verstehen. Ich denke das ein gutgebauter Komposit und ein gutgebauter Selfbow absolut vergleicbar ist.
Allerdings bei dem schweren Gewicht des Komposit erst ab 60# aufwärts.
Und ich kann auch gut auf dem Teppich bleiben und dennoch Zuggewicht und Pfeilgeschwindigkeit in Relation setzen.
Soviel Mündigkeit darf einem Bogenschützen erlaubt sein.
Gerade durch die Ergebnisse von Karpowicz und auch durch die Versuchsreihe von obigen Link (auch da sind Nudeln dabei) , bin ich der Meinung, dass ein gutgebauter Komposit bei einem 9gpp-Verhältnis mindestens 180fps bei 60# bringen muss!
Aber vielleicht bewahrheitet sich auch die Vermutung das gerade diese Bögen mit langen Syhas eben weit gezogen werden müssen und die 180fps wären bei 60#@32" machbar gewesen.

Des weiteren finde ich es nicht verwunderlich, wenn nach über 1000 Jahren Erfahrung mit modernen Materialien weitaus höhere Pfeilgeschwindigkeiten erreicht werden als mit den damaligen Komposit-Materialien. Das ist normal.

Ich will jetzt keine Wortklauberei anfangen, nur kann im Hinblick auf moderne Materialen nicht einmal von 100Jahren die Rede sein. Und nur nebenbei.. den Aufwand den die Osmanen im Bogenbau betrieben haben war einzigartig.
Und ja die wussten wie man leistungsstarke Bögen in Serie fertigt.
Ich vergleich auch Komposits in keinem Fall mit Bögen aus modernen Materialien!

Gruß
Stephan



@benzi
Nebenbei... Sateless sein Türke hat 48#@32" und meiner hat 52#@28".. fällt dir was auf? ;D