Welches Ziehmesser?

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
makaay343
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Welches Ziehmesser?

Beitrag von makaay343 » 30.03.2015, 21:52

Hallo, erstmal möchte ich mich kurz vorstellen, da ich neu im Forum bin. Heiße Raphael, bin seit 3-5 Jahren begeisterter Holzwerker. Bin vermehrt aufs Schnitzen von Schalen, Tassen, Löffeln gekommen, habe auch eine Ziehbank gebaut vor kurzem. Bogen habe ich noch keinem gebaut, aber interessant finde ich es, vielleicht versuch ichs mal.
Suche Hilfe hier im Forum, da ich schon öfter hier gelesen habe und mir hier recht kompetente Leute aus der Praxis zu sein scheinen.
Nun zum eigentlichen Thema: Ich möchte mir ein weiteres Ziehmesser zulegen. Habe ein eher großes gerades von Kirschen und ein altes größeres gewölbtes. Bin jetzt auf der Suche nach einem kleineren. Nutzung gedacht z.B. zum Glätten von Schüsseln und Trögen an der Außenseite und anderen Begradigungsarbeiten. Habe schon hier einiges nachgelesen, bin aber noch nicht so richtig schlau geworden.
In meiner Auswahl sind jetzt:
1. Pfeil Mini Ziehmesser mit gekröpften Griffen (anfangs mein Favorit)
2. Pfeil Mini Ziehmesser gerade Griffe (recht schlechte Bewertungen hier gelesen, aber in einem Schnitzbuch gesehen eben genau beim Glätten einen Schüssel aussen mit schiebenden Bewegungen)
3. Arnaud Ziehmesser , habe recht viel Gutes dazu gelesen, da stellt sich aber die Frage : gerade Klinge oder nach oben gewölbte Klinge?
Was könntet Ihr mir empfehlen bzw. was meint Ihr, dass am besten passt? Bin dankbar für jede Erfahrung, jeden Tip.
das wars erstmal
Grüße Raphael

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Heidjer
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von Heidjer » 30.03.2015, 22:12

Ich habe von einen guten Bogenbaufreund das kleine Flexcut Ziehmesser geschenkt bekommen, der damit nicht so gut zurecht kam. Durch die geraden Griffe ist es nicht so leicht zu führen und es besteht die Gefahr das es ins Holz einschneidet wenn es sich festhakt und sich dabei dreht. Aber es ist wunderbar an schwierigen Stellen wie Ästen und Verwerfungen da die Schneide tatsächlich ein wenig biegsam ist.
Ich überlege mir bei nächster Gelegenheit das (goße) Flexcut zuzulegen, als Alternative zum kleinen Pfeil. ;) ;D
Ich denke wenn es eh Hauptsächlich an Rundungen eingesetzt wird, dann ist eine leichte Flexibilität garnicht schlecht.
https://www.feinewerkzeuge.de/zug.html


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Spanmacher
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von Spanmacher » 30.03.2015, 22:21

Ich bin ein Freund des Arnaud-Ziehmessers mit gerader Klinge. Die Oberfläche des Materials bekomme ich damit wundervoll glatt.

Aber ich habe erfahren, dass andere Bogenbauer mit anderen Ziehmessern vergleichbare Ergebnisse erzielen. Das scheint mir ausgesprochen individuell zu sein. Deswegen wage ich es auch nicht, Dir einen Rat zu geben.

Manchmal wünsche ich mir eine Klause, in der wir all die unterschiedlichen Werkzeuge in aller Ruhe ausprobieren können.

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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von JuergenM » 30.03.2015, 22:29

Spanmacher hat geschrieben:Manchmal wünsche ich mir eine Klause, in der wir all die unterschiedlichen Werkzeuge in aller Ruhe ausprobieren können.

Das wünsche ich mir nicht nur manchmal. ;D ;D

Ich nutze das kleine geköpfte Ziehmesser von Pfeil recht häufig und bin sehr zufrieden damit.
LG Jürgen

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Heidjer
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von Heidjer » 30.03.2015, 22:32

Na gerade dafür machen wir doch die Bogenbauertreffen, um Werkzeuge und Arbeitstechniken kennen zu lernen und Erfahrungen auszutauschen, die man leider nicht schriftlich weitergeben kann. ;)


Gruß Dirk
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von jetsam » 30.03.2015, 22:33

Hi Raphael und willkommen im FC.
Aus meiner Erfahrung unterschreibe ich Spanmachers Beitrag nach Strich und Faden, was keinesfalls die Relevanz der Äußerungen der anderen in Frage stellen will.
Viel Spaß hier auf jeden Fall,
jetsam
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von makaay343 » 30.03.2015, 22:51

Schon mal Danke für die Antworten. Das ist ja ein echt lebendiges Forum!
Habe mir auch schon überlegt, nach München zu Dictum zu fahren, um ein paar verschiedene in der Hand zu haben.
Wie ich es jetzt verstehe und auch schon gelesen habe ist ein Ziehmesser mit geraden Griffen wohl schwerer zu händeln. Und das Pfeil scheint doch recht verbreitet. "Schiebendes" Arbeiten stelle ich mir aber mit gebogenen Griffen schwerer vor.

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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von Heidjer » 30.03.2015, 23:05

Nö, das geht auch gut, besonders bei Griffen im 45° Winkel.

Bei geraden Griffen besteht immer die Gefahr das sich die Klinge ins Holz dreht, man hat halt nicht soviel Kontrolle über den Schneidewinkel und wenn ich viel mit dem kleinen Flexcut arbeite, verkrampfen irgendwann die Hände von dem festen Griff mit dem ich dann das Messer halte.


Gruß Dirk
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von maruk » 30.03.2015, 23:26

Ich hab das gerade Kleine von Kirschen.
Preiswert und gut, ich finde, gerade für den Anfang genau richtig.
Die Griffe würde ich immer nachkleben, egal welche Marke.

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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von Idariod » 31.03.2015, 08:27

Ich würde dir ehrlich gesagt zwei empfehlen:

Das große von z.B. Kirschen für (anfangs nur) die groben bis (später dann) mittelfeinen Arbeiten, und für die feinen Arbeiten ein kleines (z.B. Pfeil). Wichtig ist aber bei beiden, dass sie scharf sind. Wenn du also an harten Hölzern arbeitest und auch mal mit sanfter Gewalt durch einen Ast gehst, solltest du dir auch Schleifmittel zulegen, damit du die Zugmesser ordnungsgemäß nachschärfen kannst.

LG,

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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von Benedikt » 31.03.2015, 15:38

Ich schließ mich Idariod an, ich hab das Große von Kirschen und ein kleines selbstgebautes, ähnlich dem Kleinen von Pfeil, und mit beiden zusammen bin ich wunschlos glücklich :)
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von tom.smile » 01.04.2015, 09:30

Ich hab auch das kleine gekröpfte von Pfeil.

Kam mit Schärfpass von Dick und lässt keine WÜnsche offen.

Falls es stumpf wird, könnte man es mit dem Schärfpass zurück schicken und es wird
von der Firma neu geschärft. Soweit ich weiß fällt da nur Porto an.

Allerdnigs wäre mir das zu aufwendig. Mit den vielen guten Anleitungen hier aus dem FC
bekommt man das auch ganz gut allein hin.

Übrigens ich hab meines jetzt ein Jahr und bis jetzt musste noch nix geschärft werden.

LG Tom
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von jetsam » 01.04.2015, 09:50

tom.smile hat geschrieben:...Übrigens ich hab meines jetzt ein Jahr und bis jetzt musste noch nix geschärft werden.

Augenbrauehochzieh...
Aber wenn es so is, isses ja gut. :)
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von Idariod » 01.04.2015, 09:55

tom.smile hat geschrieben:
Übrigens ich hab meines jetzt ein Jahr und bis jetzt musste noch nix geschärft werden.

LG Tom



Welches Holz hast du damit bearbeitet?

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Re: Welches Ziehmesser?

Beitrag von tom.smile » 01.04.2015, 11:19

@Idariod

noch nicht so viel:

3 Kinderbögen aus relativ frischen Hasel (nach Schnelltrocknung)

3 große Bögen auch aus frischem Hasel (nach Schnelltrocknung) sind nicht alle was geworden

3 große Staves schwarzer Holunder auf den Markkanal runter gearbeitet

1 Kinderbogen aus schwarzem Holunder (nach Schnelltrocknung)

1 großer Bogen aus schwarzem Holunder (nach Schnelltrocknung)

1 großer Bogen aus Manau.

Und ein paar andere Kleinigkeiten.

Jetzt wo ich es aufgeschrieben habe muss man warscheinlich sagen, dass das Messer noch keine wirklich feste
Nahrung bekommen hat :D :D

Nach jedem Gebrauch wurde das Messer ordentlich gereinigt und in einem leicht öligen Lappen eingewickelt aufbewahrt.

Ist quasi noch neuwertig. ;) ;) ;D

LG Tom
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