Pfeilschäfte "drechseln"

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michael lb
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Pfeilschäfte "drechseln"

Beitrag von michael lb » 08.04.2004, 14:38

Herstellen von Pfeilschäften aus Leisten

Hier:
Wie bekomme ich aus einer 4kant-Leiste einen runden Pfeilschaft?

Das Prinzip:
Den Schaft (Nr 5 ) in eine Bohrmaschine einspannen und ein Locheisen (Metallwinkel - Nr 3) mit einem Holzklotz (Nr 4) über den Schaft schieben.

siehe Grafik: schaft_bauen.jpg

Material:
Nr: Beschreibung:
1 Brett (2cm stark, Länge richtet sich nach Bohrmaschine und Schaftlänge)
2 Kantholz (zb 4x6, Höhe richtet sich nach Bohrmaschine und Halter Nr. 6)
3 Metallwinkel 2x2cm als Schneidwerkzeug, ca 10cm lang, Bohrung je nach gewünschtem Schaftdurchmesser
4 Holzklotz um den Metallwinkel bequemer schieben zu können
5 Pfeilschaft
6 vordere Halterung für Bohrmaschine
(Brett mit Bohrung, in das die Bohrmaschine passt)
7 Bohrmaschine
8 hintere Halterung für Bohrmaschine (Brett in Form eines Stiefelknechts)

Kosten, Herstellung:
zu 1, 2, 4, 8:
normales Weichholz, keine besonderen Kosten
zu 6:
Rest von Tischlerplatte, da Weichholz uU die seitlichen Kräfte nicht aushalten würde. Am besten zuerst passendes Loch bohren und knapp oberhalb der Lochmitte absägen.

zu 8:
Die hintere Halterung (Weichholz) hat die Form eines Stiefelknechtes und verhindert das Verrutschen der Bohrmaschine.

zu 3:
Metallwinkel gibt es als Meterware im Baumarkt, Preis weiss ich nicht mehr, aber überschaubar. Die einzigen nennenswerten Kosten entstehen, weil man uU noch passende HSS-G Bohrer kaufen muß (su). Die Bohrung sollte in Höhe der Aufnahme der Bohrmaschine liegen, so dass der Schaft nicht unnötig gebogen wird (kann man mit einem Gewindestab oä austesten). Unterhalb der Bohrung kann man an der Vorderseite einen kleinen Schnitt mit der Metallsäge anbringen, dies wirkt dann als Schneide.
Die Vorderseite sollte man regelmäßig per Feile nachschleifen, so dass an der Bohrung eine saubere Kante entsteht.


Was wird sonst noch benötigt:
2 Schraubzwingen:
eine vorne auf die Nr. 1 (Nr 1 u 2 sind von unten gegeneinander verschraubt)
eine hinten auf die Nr. 8
Bohrmaschine:
sollte regulierbare Geschwindigkeit haben und "etwas" Drehmoment


Zum Vorgehen:
Kanthölzer ca 10x10mm herstellen, ist per Kreissäge möglich. Entweder Vollholz
oder Leimbinder (Siehe Beschreibung von J. Rutschke in der TB).
Dann habe ich 8kant-Stäbe daraus erstellt, ist per Kreissäge (45 Grad) und
2 Anschlägen rechts und links gut möglich.
Daraus einen runden Schaft zu machen geht schnell, aufwendig wird es, wenn der Spine
immer noch zu hoch ist (sprich, der Durchmesser weiter verkleinert werden muss).

Bei Hartholz sind Schritte in 0,5mm nicht möglich, so dass man sich noch zusätzliche
HSS-G Bohrer kaufen sollte, zB 9,7 und 9,3 (so man denn einen 9,0 und 9,5er hat)

Vom Metallwinkel (Nr 3) habe ich 10cm Stücke abgesägt, der Holzklotz zur Führung (Nr 4) ist genauso breit.
Die Metallwinkel sind kohlenstoffarm und nicht sehr masshaltig, das Beschriften mit
der Lochgröße kann man sich sparen, sie sollten nur der Reihenfolge nach nummeriert sein.
Die Masshaltigkeit ist für unseren Zweck eher kein Problem, da wir ja nicht einen
definierten Durchmesser erreichen wollen, sondern einen bestimmten Biegewert.
5-6 von den Winkeln sollte man sich machen.

Wie von J. Rutschke in der TB beschrieben, sollten die Schäfte eine geradlinig
verlaufende Maserung haben (merkt man aber schnell).

Zeitaufwand pro Schaft (die Kanthölzer als gegeben vorausgesetzt): ca 20 min
Die Schäfte sind wirklich rund!
Die Nachbehandlung mit 60er und 100er Schleifpapier sollte man beim Spine-Wert berücksichtigen, da Riefen und Rillen nicht zu vermeiden sind. Aber mit 3-4 Durchgängen mit einem 60er Papier ist es getan.
Mit Akazien-Holz habe ich bisher gute Erfahrungen, ist aber beim Verarbeiten genauso hardnäckig wie nachher im Gebrauch.
Viel Spaß - Anmerkungen sind willkommen.

michael lb
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Beitrag von michael lb » 08.04.2004, 14:42

das dazugehörige Bild:
;-)

Bild

(geht anscheinend nur mitm IE)

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