Heute stell ich mal meine Version eines Spinetesters vor, an Materialkosten kaum zu unterbieten
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Gebraucht wird:
- 1 Liter Milch
- 1 Stück Holz
Das ist alles. Natürlich hat der keine Anzeige, braucht er auch nicht, denn er ist dafür gedacht, Pfeile selben Spines herzustellen. Das heisst, es liegen massenhaft Schäfte herum, die nicht unbedingt perfekt zum Bogen passen.
Ein Taschenrechner ist auch ganz nützlich, aber dafür gibts auch einen PC, und wer das liest, der hat irgendwo auch einen. Wer anspruchsvoller ist, kann zum Beispiel Octave oder Maxima nehmen.
Also. Erste Möglichkeit ist: Man hat schon einen Pfeil, dessen Spine zum Bogen passt. Dann nimmt man das Holzstück und sägt zwei Holzstückchen heraus, Abmessungen 2 mal 1.4 mal etwas mehr cm. Dann legt man diese Stückchen im Abstand von 26" bzw. 66 cm auf den Tisch und legt den Pfeil darauf.
Jetzt kommt die Milchpackung ins Spiel. Wenn es ein Schwabbelbeutel ist, Pech gehabt, neuen kaufen. Wenn nicht: in der Mitte auf den Pfeil stellen. Der Pfeil muss den Tisch nun gerade berühren, wenn man die Packung gaaanz sanft hochzieht, sollte der Pfeil wieder in der Luft sein.
Normalerweise ist das aber nicht der Fall, darum hat man 3 Möglichkeiten:
- Klötzchen drehen (eines oder beide). Darum sind sie ja nicht quadratisch im Querschnitt.
- Wenn der Pfeil den Tisch immer noch nicht berührt, Klötzchen leicht abschleifen, bis es stimmt.
- Wenn der Pfeil auf den Tisch gequetscht wird, weil er so weich ist, einen Schluck Milch trinken und nochmals versuchen, bis es stimmt. Wer zu viel Durst hatte, wieder einen Punkt zurück.
Irgendwann stimmt es. Dann gehts an die Rohschäfte: Über die Holzstückchen legen, Packung drauf. Wenn er sich zu wenig biegt, etwas abhobeln. Mit meinem Schweifhobel geht das super, wenn das Messer auf «hoble nur gaaaanz wenig weg» eingestellt ist, und das macht man wie auch bei andern Hobeln, wo man das Messer festschrauben kann, so: Schraube lösen, Hobel auf eine glatte und harte Oberfläche stellen wie zum Beispiel den wertvollen Glastisch nebenan, Hobel fest nach unten drücken, Messer nach unten schieben und wenig festdrücken, so dass es sich nachher beim Anschrauben nicht verdreht, und dann das Messer festschrauben.
Wenn er sich zu fest biegt, kann man ihn etwas kürzer bauen als den Pfeil, der zum Bogen passt.
Ganz praktisch ist hier, wenn man die Rohschäfte schon testet: Nocke machen (Boden mit 3.5-mm-Bohrer vorbohren, dann die Kerbe einschneiden) und den Pfeil einfach so auf etwas schiessen, wo er stecken bleibt (zb mit Karton gefüllte Kartonschachtel). Entfernung 4 bis mehr Meter. Wenn der Pfeil zu steif ist, schaut das Hinterteil nach dem Schiessen nach links, wenn er von einem Rechtshandschützen geschossen wird (sonst umgekehrt). Wenn er durch die Blumenvase abgelenkt wurde, zählt das natürlich nicht! Wenn er nach links zeigt, also auch etwas abhobeln. Im andern Fall kürzen.
Zweite Möglichkeit: Messen geht natürlich auch, da braucht man jetzt den Taschenrechner. Die Formel zum Berechnen des Spinewertes lautet:
S = 1 ⁄ 13.46 ⋅ F ⁄ Δx [lb/s²]
F = m ⋅ g
mit
g = 9.81 m/s²
m = Masse des Gewichtes
Δx = Auslenkung des Schaftes bzw. Höhe der beiden Holzstücke
Da die Engländer andere Masseinheiten haben als wir, muss man wieder mal alles umrechnen. Wenn man aber nur mit Zahlen rechnet, kann man sich das Leben auch etwas einfacher machen:
S = 0.364 ⋅ m ⁄ Δx
Und das gibt direkt den Spinewert. m ist wieder die Masse der Milchflasche (achja, eine Waage ist auch nicht schlecht, aus der Küche) und Δx die Höhe der Klötzchen. Wenn man nun einen Pfeil hat, dessen Spine man bestimmen will, baut man sich entweder verschieden hohe Klötzchen (anschreiben nicht vergessen) oder ändert das Gewicht, bis der Pfeil den Tisch nur gerade berührt. Und dann einfach Klötzchenhöhe und Masse der noch nicht getrunkenen Milch oben in der Formel einsetzen und man hat den Spine!
Damit ich es nicht vergesse: Die Messungen oben müssen in den Standardeinheiten sein, also alles schön in Kilogramm und Meter angeben. 1 cm = 0.01 m, 500 g = 0.5 kg.
Das klingt jetzt alles etwas kompliziert, ist es aber nicht
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Simon