Batteriebetriebener Federnbrenner

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
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walta
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Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von walta » 12.05.2012, 13:51

Nachdem es immer wieder Anfragen gibt welchen Trafo man für das Federnbrennen braucht und man dabei mit Netzspannung arbeiten muss hab ich mich informiert und inspierieren lassen. Einerseits hier im Forum unter dem Stichwort ATX Netzteil und Pulsweitenmodulation und andererseits beim dämmen eines Hauses mittels Styropor und in verschiedenen Modellbauseiten. Dabei bin ich auf folgende nette Idee gestossen und hab sie für unsere Zwecke umgesetzt.

Unser Problem beim Federnbrenner ist der relativ kurze und dicke Draht den wir verwenden. Dadurch fliesst viel Strom (wobei die Spannung eher egal ist) - also bin ich auf die Idee gekommen das ganze mittels Batterie zu speisen: Viel Strom bei wenig Spannung.

Man nehme also:
1. Eine Taschenlampe (zugegeben die von mir verwende Taschenlampe ist - hmm - nicht so wirklich Taschenfreundlich. Als Birne hat sie einen Autoscheinwerfer eingebaut :-)
IMG_0669.jpg
Kleine Taschenlampe brenn, schreib dich lieblich in den Himmel

2. man baue die Batterie aus. Tata - was kommt denn da heraus - ein kleiner netter Bleiakku. Was ist der Vorteil eines Bleiakkus? man kann ihn (bedingt) im Kurzschluss betreiben wobei jede Menge an Strom rauskommt. Das kann auch 100 Ampere sein wenn man nicht aufpasst (ohne das es für den Menschen gefährlich wird - wir sind bei einer Spannung von 12V)
IMG_0666.jpg
Das kleine Schwarze - immer aktuell

2.a. Sollte man zufälligerweise keine oben erwähnte Taschenlampe haben so funktioniert auch die Autobatterie der Lebensgefährtin/Freund/Ex-Frau/Liebhaber (nicht zutreffendes bitte streichen). Die Leute auf den Modellbauseiten verwenden tatsächlich ihre Autobatterie wenn sie schnelle Reparaturen an ihren Flugmodellen draussen auf dem Flugfeld machen müssen.
3. der knifflige Teil: Einen Bleiakku einfach mit unserem Brenndraht zu überbrücken erzeugt ein nettes helles Leuchten und erzeugt ein Geräusch das ungefähr so kling: "Wow - autsch ist das heiss". Also wird der Draht mittels Pulsweitenmodulation (blödes Wort) gesteuert. Was heisst das der Stromkreis immer wieder ein und ausgeschalten wird (so 10000mal pro sekunde) und der Unterschied zwischen Einschalt- und Ausschaltdauer regelt wie heiss der Draht wird - klingt einfach - ist es im Prinzip auch.
Hier ein Bild von der nackten, schockierenden, total komplizierten Technik (liebe Kinder: solche Schaltungen dürft ihr auf alle Fälle zu Hause nachbauen)
IMG_0667.jpg
dollte Dechnik, dotal komplizierd

Zusammengebastelt schaut das dann etwas humaner aus. Der Kühlkörper ist komplett überdimensioniert - war aber gerade zur Hand.
IMG_0680.jpg
ein kleiner Flitzer - brummm

Für die Techniker unter uns: PWM mittels NE555 (Rumfort IC - lag so rum und musste fort) und ein netter kleiner Mosfet IRF 3205 (eBay Thayland 2stk um 2 Euro icl. Versand - wie machen die das nur??). Als alles fertig war hab ich im Modellbauforum eine Schaltplan gefunden den ein User genau für diesen Zweck optimiert hat - ist aber wurscht. Dafür kann man mit meinem Bausatz auch noch einen Motor drehzahlreglen :-P
4. Eine kleine Autosicherung (20A) und alles zusammengeschraubt - fertig ist der Batteriebetriebene Federnbrenner. Das einzige was passieren kann ist, das man zu viel Strom auf den Draht gibt und dieser durchbrennt (oder die Sicherung - aber da hab ich noch 4 in Reserve ;-)

Ausprobiert hab ich das Ding bis jetzt nur an einem 1,2mm dicken ChromNickel Draht. Was sonst noch geht weiss ich nicht und wie lange der kleine Akku durchhält dafür fehlen mir auch noch die Erfahrungswerte aber die Regelung ist klasse.

Anbei noch ein Video vom ersten Test.
Video

walta
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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von Ravenheart » 12.05.2012, 15:37

Nette Idee!

Einen kann ich mir nun aber NICHT verkneifen:

"....schreib dich lieblich in den Himmel" kannst'e gleich hier hin kopieren:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=26&t=19643

(Es heißt nämlich: ""....schreib "Ich lieb' Dich" in den Himmel") ;) :D :D :D

Rabe

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von Genni » 12.05.2012, 16:54

Sieht doch Supi aus und ist endlich mal von der Steckdos weg, nur für mich als LAin ist der Teil mit dem Modulationgedönse......sagen wir mal schwere Kost :D
Ruhe über Zorn.
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Stärke über Angst.

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von First-break » 12.05.2012, 21:16

Kannst du mal einen link von dem Gerät reinstellen alles was ich finde kostet 10teuronen und ist für led's...
Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
Zitat Albert Einstein

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von walta » 12.05.2012, 21:40

@rabe: im Zweifel wars die automatische Rechtschreibkorrektur :-)
@geni: Das ist das Problem - man braucht jemanden der die Steuerung zusammenlötet.
@First: welches Gerät? Wenn du die Steuerung meinst - die ist selber zusammengelötet aus dem was gerade rumlag.

walta

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von First-break » 12.05.2012, 21:53

Material liste ?
Bauplan?
Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
Zitat Albert Einstein

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von walta » 12.05.2012, 22:52

Also: die Steuerung hab ich ein bisschen komplizierter aufgebaut als sie eigentlich sein müsst - hat was mit "Jugend forscht" zu tun und mit Neugier - ich hab schon lange nichts mehr in der Richtung gebastelt.
Die Grundschaltung ist von hier:
PWM
(statt den Schottky Dioden hab ich normale genommen - hatte die gerade zur Hand)
Dann hab ich eine Verstärkerschaltung hintenan gehängt (ist eigentlich nicht notwendig - wollte ich halt)
Und zwar von hier
Die Diode hängt an einer Konstantstromquelle aus 2 Transistoren und 2 Widerständen - ist auch nicht notwendig aber mir gefällt die Schaltung :-)
Als alles fertig war hab ich diese Schaltung gefunden:
Styroprschneider
Die schaut ganz interessant aus - vielleicht bau ich sie mal nach.

Hoffe das hilft. PWM Schaltungen gibt es wie Sand am Meer - man baut sich einfach die welche einem am sympathischsten ist (oder die wo man die meisten Teile zu Hause hat)

Wenn Interesse besteht dann rechne ich mal zusammen was das ganze kosten würde. Am teuersten ist sicher das Gehäuse und der Kühlkörper.

walta

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von klaus1962 » 13.05.2012, 16:20

Sehr schön, walta O0

Würdest Du so nett sein und auch noch das Platinen-Layout preisgeben. biiiittttteee !!! :)
... und komm mir ja nicht mit 'ner Lochrasterplatine. ;) ;D ;D

Gruß
Klaus

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von walta » 13.05.2012, 17:27

Ähmm - tja - das war aber eine Lochraster - *schäm*
Für so ein kleines Einzelexemplar lohnt eine Platine nicht (vor allem wenn man keine Möglichkeit zum ätzen hat ;-)
Aber für dich als Beruhigung - es gibt ein Platinen Layout (mit der Fritzing Software erstellt). Ich werde mal schauen welche Möglichkeiten für den Export die Software hat.

walta

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von Artifex » 13.05.2012, 18:40

Hallo walta,

Coole Sache, der Hosentaschen-Federbrenner. Tolle Idee. Schaltung und Funktion klar - die Teile gibt es soweit ich gesehen habe auch beim großen C. Mir bereitet der Draht noch Schwierigkeiten. CrNi Draht 1,2mm - meinst Du da einen normalen Schutzgas-Schweißdraht? Ich hab so einen mit ca. 1mm Durchmesser aber da tut sich bei 20A bei mir noch nicht wirklich viel.

Danke,
Artifex

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von GroBo » 13.05.2012, 19:25

Gute Idee und fein umgesetzt! Ich denke, die Elektroniker-Ehre lässt es bei einem solchen Fall zu, auf Platinen-Layouts und geätzte Platinen zu verzichten. :D

Peter
der seine Federn (noch) mit dem Skalpell schneidet

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von Galighenna » 13.05.2012, 19:42

Artifex hat geschrieben:Hallo walta,

Coole Sache, der Hosentaschen-Federbrenner. Tolle Idee. Schaltung und Funktion klar - die Teile gibt es soweit ich gesehen habe auch beim großen C. Mir bereitet der Draht noch Schwierigkeiten. CrNi Draht 1,2mm - meinst Du da einen normalen Schutzgas-Schweißdraht? Ich hab so einen mit ca. 1mm Durchmesser aber da tut sich bei 20A bei mir noch nicht wirklich viel.

Danke,
Artifex

Es funktioniert auch der verzinkte blanke Eisendraht den man zum Binden von Gestecken benutzt. Der ist etwa 0,8mm im Durchmesser. Den gibts auch in grün, ist aber dünner soweit ich weiß. Wir benutzen den z.B. um für Maibaum Tannenzweige zu binden.
Glattgezogen und in Form gebracht, bekommt man bei ungefähr 25cm Länge (Austesten, Messen ist schwierig...) und ca 5V etwa 10-15A Strom und man erhält nen dunkel- bis kirschrot glühenden Draht, der dann noch gerade stabil genug ist um Federn zu brennen. Wenn man nicht zu dolle und zu schnell dreht...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von walta » 13.05.2012, 20:24

Mit der Schaltung kriegst du verschiedene Drähte zum schmelzen. Ich hab das Ding mit 20 Ampere abgesichert - theoretische sollte der Mosfet IRF 3205, der Hauptschalter sozusagen, um einiges mehr vertragen. Nur bin ich bei meinen Experimenten nie an die 20 Ampere herangekommen (da hab ich schon das Zimmer beleuchtet mit dem Brenndraht ;-)

Sobald ich dazukomme werde ich mal verschieden Drähte durchtesten (derzeit kocht noch was anderes am Herd ;-)

@artefix: das sind alles 0815 Teile, eigentlich nix besonderes dabei. Schaltungen in der Art gibt es wie Sand am Meer - ich hab halt die genommen bei denen ich die meisten Teile rumliegen hatte.
@grobo: du kennst den Klaus nicht - der meint das Ernst mit der Platine ;-)

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von pollux » 13.05.2012, 20:37

Ich hab zwar hier nur Bahnhof verstanden, aber bin trotzdem ganz stolz auf dich walta :)

allerliebste Grüße vom Techniktrottel
polly

p.s. falls das ein Versuch wird, dir irgendeinen Teil deiner Bogenhand aus Versehen wegzuschmelzen um damit die Blamage vom ÖVDWT zu verhindern, vergiss es ;D
"Wenn du mit einem Holzbogen nicht gut schiesst, ist es allein deine Schuld, und nur deine. Hierin liegt die Herausforderung. Immer wenn ein Problem auftritt, kannst du es sofort lokalisieren. Das Problem bist du."
Paul Comstock

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Re: Batteriebetriebener Federnbrenner

Beitrag von walta » 13.05.2012, 21:28

Ja, ich hab dich auch lieb ;-P

Ich probiers mal andersrum: das ist eine nette kleine Maschine. Wenn du an dem Knopf drehst dann wird der Draht warm. Wenn er warm genug ist kann man damit Federn verbrennen - fertig.

walta
Frauen die Technik Erklärer :-)

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