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Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 01.07.2017, 09:09
von ralfmcghee
Hallo zusammen,

vorhin bin ich an Sägeblättern für Säbelsägen vorbeigekommen. Dabei ist mir durch den Kopf gegangen, dass ich vereinzelt Bedarf hätte, einen dünnen Stamm längs durchzusägen. Eine Bandsäge habe ich nicht und könnte ich bei mir auch nicht stellen. Ich habe aber eine Stichsäge und eine Säbelsäge. Daher meine Frage:

Wie müssen Sägeblätter beschaffen sein, damit man vernünftig längs zur Faser sägen kann? Schon einmal vielen Dank für Eure Tipps! :)

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 01.07.2017, 09:36
von shokunin
Hi!

Schau' mal hier...

viewtopic.php?f=12&t=29436&start=45

HaBe's Lösung mit der Führung ist sehr sinnvoll und ein ähnlicher Aufbau liesse sich wohl auch mit der Säbelsäge verwirklichen.

Das Problem bei der Säbelsäge ist meines Erachtens allerdings, dass sich das Blatt eigentlich immer verläuft wenn man tief schneidet. Es ist nicht steif genug, um auf die gesamte Schnitttiefe die Spur zu halten. Z.T. sieht man das schon wenn man die Säge nur in der Luft anlässt. Lange Blätter beginnen oft da schon zu "schwanzeln".

Ansonsten hat man für Längsschnitte normal eine grobe, rein auf Stoss geschliffene Zahnung. Ich hab' aber z.B. auch Blätter für Grünholz, die könnten gehen. Kommt drauf an wie trocken oder feucht das Holz ist. Schnittgeschwindigkeit hängt ja nicht nur von der reinen Schnittleistung ab, sondern davon ob Späne gut austreten können. Wenn das nicht funktioniert, dann setzt sich die Säge null-komma-nix zu und läuft heiss.

Wie gesagt, wenn Du es testen willst... das gröbste und breiteste (wegen der Steifigkeit) Blatt, das Du finden kannst, evtl Grünholzzahnung,,, und wenn's geht evtl mit Führung, wäre mein Tip.
Ich würd' da eigentlich aber meine Säbelsäge gar nicht in Erwägung ziehen. Wenn's mit der Bandsäge nicht geht, dann nehm' ich entweder die Kettensäge oder lege mit der Handkreissäge einen Schnitt an und spalte dann oder trenne mit der Gestellsäge auf.

Gruss,
Mark

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 01.07.2017, 10:50
von fatz
Ich hab schon den ein oder anderen Stave mit der Stichsaege und einem langen moeglichst groben Blatt gesaegt. Das Verlaufen ging meistens so lala, aber oft hat das Blatt an der fuer die Laenge dann doch eher mickrigen Aufnahme aufgegeben und ist abgebrochen. Der Aufbau im Bandsaegenthread, den der Mark verlinkt hat koennte da helfen, wobei ich da noch eine Unterstuetzung von hinten einbauen wuerde, so wie bei den Bandsaegenfuehrungen. Generelles Problem bei der Stichsaege ist halt, dass du ab einer gewissen Dicke die Spaene nimmer gescheit aus dem Saegeschlitz kriegst weil der Hub dann doch fuer kleinere Schnittdicken gedacht war.

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 01.07.2017, 11:16
von ralfmcghee
Hervorragend, vielen Dank an Euch! Ich hole mir jetzt einfach die Grünholz-Sägeblätter und wenn ich ganz viel Glück habe, hört es mal wieder auf zu regnen. Dann probiere ich es an Staves, die ich ggf. verschmerzen kann, aus. Ich werde dann berichten, ob es klappt.

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 01.07.2017, 11:22
von HaBe
Hi,

weil mein Name fiel und fatz einen wichtigen Punkt angesprochen hat, melde ich mich kurz.
Die genannte zusätzliche Führung nach hinten würde ich auch empfehlen. Ich habe bei diesem Versuchsaufbau darauf verzichtet - werde es aber in der finalen Variante noch einbauen.
Allerdings, wenn das zu sägende Geäst nicht allzu dick ist, würde ich es auf ganz normalem Wege mit der Stichsäge versuchen.
Wünsche gutes Gelingen.

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 03.07.2017, 20:59
von Gabriel_Bowyer
Hey ist ja eigentlich schon beantwortet worden.

Aber nochmal kurz .


Längs zur Faser möglichst grobe Zahnung

Quer zur Faser möglichst feine Zahnung.

Villt bringt es etwas wenn du die Pendelfunktion beim deiner Stichsäge (sollte diese vorhanden sein) mit einschaltest.

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 03.07.2017, 21:16
von fatz
Wenn du einen Stave saegen willst laesst du die Pendelfunktion besser aus. Entweder das Blatt haelt das bei der Dicke nicht aus oder der Pedelmechanismus gibt auf. Da bist du einfach deutlich ueber der Dicke fuer die die Saege gemacht ist.

Ah ja, nochwas, was mir gerade einfaellt: Den Pruegel erstmal seitlich mit dem Beil behauen (Viehmesser geht natuerlich auch, ist aber anstrengender) reduziert die zu saegende Dicke deutlich.

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 04.07.2017, 07:56
von ralfmcghee
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure zahlreichen Tipps. Da ist ganz viel dabei, was mir die Arbeit künftig erleichtern wird, obwohl ich keine Möglichkeit für eine eigene Bandsäge habe.

Zunächst ging es mir darum, Stämme bis 10 cm Durchmesser aufzusägen. Natürlich ist die Bandsäge erste Wahl, aber einen Schreiner mit Bandsäge (!) gibt es bei uns um die Ecke kaum mehr. Dafür müsste ich schon nennenswerte Kilometer fahren. Also kommt für den Job eine Säbelsäge in Frage, die ich zumindest habe.

Gestern habe ich das Sägen längs der Faser mit preisgünstigen Blättern vom Discounter an drei etwa 20cm langen Reststücken (Ahorn, Walnuss und ein drittes Holz, welches ich nicht mehr identifizieren kann) ausprobiert. Mit manchen Blättern ging es nicht gut, eines war leidlich und ein paar andere Blätter scheinen ganz gut geeignet zu sein. Die Hinweise von shokunin und fatz haben mir da besonders geholfen; Bilder der Sägeblätter siehe unten.

Demnächst wird es interessant: Ich habe einen Stamm Hainbuche mit etwa 8 cm Durchmesser. Der ist sehr gerade. Mit meinem Werkzeug müsste es nun möglich sein, per Handkreissäge einen oder zwei Führungsschnitte zu setzen und den Rest dann mit der Säbelsäge zu durchtrennen. Ich bin gespannt, wie lange das dauert und wie das Ergebnis wird. Und dann mal sehen, was ich sonst noch in meinem kleinen Holzhaufen finde.

Übrigens: Vielen Dank auch für die Hinweise zum Besäumen der Staves. Ich denke, das werde ich bei der Gelegenheit auch tun und erhoffe mir davon eine bessere Ausgangsbasis für meine künftigen Projekte.

Ich probiere das aus und zeige Euch dann entsprechende Bilder in der Hoffnung, dass es nicht allzu peinlich wird. ;D Und nun kommen erst einmal die Bilder von meiner Säbelsägeblatt-Sammlung.

LG
Ralf

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 04.07.2017, 08:20
von fatz
So ein Fuehrungsschnitt erleichtert das Stichsaegen natuerlich deutlich, aber zwei Fuehrungsschnitte mit der Handkreissaege kannst vergessen. Die muessten genau gegenueberliegen. Du triffst mit der Stichsaege eh nur einen, da kannst du dir den anderen gleich sparen. Wenn ich mit der Handkreissaege an einem Stave war, bin ich immer schon froh gewesen, wenn ich halbwegs in der Mitte geblieben bin. Bei Staves unter 10cm hab ich da recht oft Schrott produziert. Was dagegen in Hinblick auf mittig bleiben recht gut funktioniert, ist ein Kreissaegenblatt mit vielen Zaehnen fuer die Flex. Allerdings kann das recht schnell gefaehrlich werden, wenn man den Stave nicht sauber fixiert oder die Flex nicht fest und ruhig haelt. Deswegen moechte ich davon explizit abraten. Die Schnitttiefe ist nebenbei auch nicht so berauschend, dass man das unbedingt probieren muss.

Wenn Stichsaege, dann waer mein Ansatz der: Seitlich behauen, beidseitig die Trennlinie deutlich anzeichnen (dann siehst du gleich wenn das Blatt weglaeuft) und dann gleich mit der Stichsaege.

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 04.07.2017, 09:49
von ralfmcghee
Stimmt. Mit zwei gegenüberlegenden Führungsschnitten habe ich vor längerer Zeit schon einmal experimentiert. Das war nichts. Damals habe ich aber versucht, den Stamm auf der Basis der Führungsschnitte zu spalten. Wahrscheinlich waren diese Schnitte so schlecht gesetzt, dass mir der Spalt arg aus dem Ruder gelaufen ist. Wenn ich jetzt zwei vernünftige Hälften aus einem Stamm kriege, bin ich erst einmal zufrieden. Das wird schon.

Re: Säbel- oder Stichsäge: Längs zur Faser sägen?

Verfasst: 04.07.2017, 14:55
von ralfmcghee
Heute Mittag habe ich mir einmal freigenommen und die Stamm-Auftrenn-Aktion umgesetzt. Die Kombination Führungsschnitt mit Handkreissäge und Aufsägen mit Säbelsäge funktioniert ganz gut. Natürlich wird es mit einer Bandsäge besser gehen, denn mir ist zwischendrin die Säbelsäge ein wenig weggelaufen. Außerdem dürfte es mit einer ordentlichen Bandsäge deutlich schneller gehen. Ich habe etwa eine halbe Stunde benötigt. Unten gibt's die aktuellen Bilder.

Nachdem ich mit dem Hainbuche-Ergebnis zufrieden war, habe ich mir einen für meine Verhältnisse fiesen Esche-Ast vorgenommen. Im Grunde ist das eine Kombination aus einem Ast und einem Teil des dazu gehörenden Stamms. Was ich da angestellt habe, ist auch in den Bildern zu sehen.

Last but not least habe ich mir eine gespaltene Eibenhälfte vorgenommen und sie zu einem Stave besäumt. Dann habe ich deftigen Drehwuchs abgesägt und habe nun einen etwa 1,50m langen Stave aus Na-ja-Garteneibe. Vielleicht mag der ein kurzer Stabbogen werden.

So eine Aktion kann ich noch einmal machen und dann fahre ich meine Vorräte erst einmal herunter.