Rechteckige Vakuumkammer bauen

Selbstgebaute Befiederungsgeräte, Spinetester, etc.
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JuergenM
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Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von JuergenM » 09.03.2021, 14:45

In der letzten Zeit experimentiere ich ein wenig mit Gießharzeinlage in den Griffstücken für meine Langbögen.

Dabei hab ich immer wieder das Problem, dass ich nicht alle Luftblässchen oder -einschlüssen aus dem Gießharz rausbekomme, oder dass nicht alle Trocknungsrisse mit Harz ausfüllt sind.
20210309_140121.jpg
Luftblässchen
20201001_145701.jpg
Trocknungsrisse
Daher hab ich mir überlegt, mir eine rechteckige Vakuumkammer (80x10x10cm) zu bauen.

Als Material für die Kammer würde ich ein Aluminiumwinkelprofil 100x50 mm in einer Stärke von 5 mm nutzen wollen.
Als Deckel 10 mm Plexiglas und als Pumpe solch eine Vakuumpumpe https://www.amazon.de/VEVOR-einstufige- ... 07&sr=8-23

Hat einer von euch Erfahrungen mit dem Bau von so einer Vakuumkammer, oder kann mir zumindest jemand sagen, ob die Materialstärken reichen?
Und als letztes, was kann ich am besten als Dichtung für den Deckel nehmen?

Im voraus schon mal vielen Dank für die Hilfe.
LG Jürgen

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conti03
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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von conti03 » 09.03.2021, 16:37

Nur zum testen falls der Aufwand für die Kammer zu groß wird.
Also mein Bekannter der echt Erfahrung mit Laminieren hat, macht es bei seinen Foils
und Rudern die er baut so. Dass er das jeweilige Teil auf eine glatte saubere Unterlage legt es mit
einer starken durchsichtigen Folie abdeckt, und den Schlauch von der Pumpe luftdicht mit Paketklebeband
abklebt. Pumpe einschalten das ist alles.
Jede Schöpfung ist ein Wagnis.
C. Morgenstern

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fatz
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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von fatz » 09.03.2021, 17:19

Die Foliengeschichte funzt bei Juergen ned. Da zieht's da Harz raus und die Folie in den Raum wo das Harz war. Das geht nur, um ueberschuessiges Harz aus einem Laminat rauszuziehen.
Haben ist besser als brauchen.

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kra
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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von kra » 09.03.2021, 17:39

Ich würde den Aufwand für ein erstes Experiment niedrig halten wollen und würde eine Wasserstrahlpumpe verwenden. Sollte noch reichen. Wg. überschäumendem Harz solltest du allerdings vor der Pumpe eine Falle einbauen, in der sich das Harz sammeln kann.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von shokunin » 09.03.2021, 19:54

Hi!

Vakuumieren ist nicht unbedingt der eleganteste Weg, die Blasen los zu werden.
Man kann sie auch durch Druck auf mikroskopische Grösse schrumpfen.
Auch dazu braucht man eine Kammer, man hat aber kein Schaumproblem und Druck geht meist auch leichter als Vakuum ;D

Ich verwende dafür einen uralt-Druckkessel von einer Farbspritzanlage (so etwas... https://www.ebay.de/i/324434475752)
Die gibt es auch in riesig - je nach Bedarf und Geldbeutel. Und die Dinger kommen schon mit Manometer, Anschlüssen usw. Also einfach rein, Druckschlauch dran und los...

Man kann diese Kessel zum Aushärten sogar beheizen, ich mach' das wenn aber rein nach Gefühl, indem ich mit HLP oder Herdplatte von aussen zuheize und mit der Hand fühle ob's warm wird.

Gruss,
Mark
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Hieronymus
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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von Hieronymus » 10.03.2021, 07:00

Also ich habe festgestellt.... Je wärmer und flüssiger das Harz, je weniger Luftblasen entstehen beim anrühren. Auch tempern reduziert die Bläschen

GRUß MARKUS
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von JuergenM » 10.03.2021, 13:00

Vielen Dank für die Info's und Tipps.

Ich werde es aber wohl so testen, wie ich es beschrieben habe, dass ist, glaube ich zumindest, für das was ich vor habe, die beste Lösung.
Ich werde wohl die 5 mm Aluprofile mit Silikon oder Endfest so verkleben, dass ich einen Innenraum von 800x100x100 mm bekomme. Damit habe ich dann genug Platz für die eigentliche Gießform mit dem Griffholz. Die eigentliche Gießform hat meistens eine Größe von ca. 550x50x50 mm.
Den oberen Rand der Vakuumkammer werde ich dann noch mit einem umlaufenden Aluwinkelprofil 20x20x2 mm verstärkten. Damit habe ich dann auch gleichzeitig eine Auflagefläche für die Gummidichtung. Als Dichtungsmaterial werde ich Moosgummi verwenden.
Ob das alles so funktioniert, werde ich dann sehen.

LG Jürgen

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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von fatz » 10.03.2021, 16:25

Was mir grad einfaellt: Warum nimmst nicht einfach ein KG-Rohr als Kammer? Sollte einfacher und billiger als die Aluprofile sein
Haben ist besser als brauchen.

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Grombard
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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von Grombard » 10.03.2021, 20:49

Ist Moosgummi nicht porös?
Warum kein normaler Gummi?
irgendwas is ja immer

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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von shokunin » 11.03.2021, 07:00

Wenn Du par tut eine Vakuumkammer bauen willst, dann würde ich Dir eine M75 Munitionskiste als Kammer empfehlen.
https://www.ebay.de/itm/Munitionskiste- ... SwFa9fotQA
Die sind ca 50cm lang, dicht und solide. Dann brauchst Du nur noch Dichtung und 'nen Akryldeckel drauf.
Und wenn 50cm nicht reicht, dann gibt es sicher auch noch grössere Kaliber...

Aber nochmal zum Vakuumieren als Lösung an sich...
Wenn Du Holz in die Kammer gibst, und die Kammer ist ja riesig, dann schäumt es auch aus dem Holz ins Harz bis keine Luft mehr drin ist. Das kann Stunden dauern bei der Grösse.

Gruss,
Mark
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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von JuergenM » 11.03.2021, 20:13

Grombard hat geschrieben:
10.03.2021, 20:49
Ist Moosgummi nicht porös?
Warum kein normaler Gummi?
Ob Moosgummi durchgehend porös ist, weiß ich nicht, ich glaub ich hab's mal irgendwo gelesen das man es als Dichtung nehmen kann. Aber ist ja auch egal, Gummi hab ich genug rum liegen, in Form von Fahrradschläuchen.
Hätte ich auch selbst drauf kommen können ::).
Danke für den Hinweis.
LG Jürgen

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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von JuergenM » 22.04.2021, 16:06

So heute läuft der erste Test mit meiner neuen Vakuumkammer.

Den Aufbau hab ich so gemacht, wie oben beschrieben. Also Aluwinkelprofil 100x 80 und einen 10 mm Acryldeckel.
20210422_150917.jpg
Und was soll ich sagen, es funktioniert. Die Kammer verliert zwar innerhalb von ca. 15 min. den Druck, aber das vollkommen wurscht, da ich sowieso dabei stehe. Bis jetzt bin ich voll zufrieden. ;D

Ich bin mal auf das Ergebnis gespannt.

LG Jürgen

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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von Holzbieger » 29.04.2021, 15:55

Hallo Jürgen,

ich bin gerade erst über diesen Beitrag gestolpert. Welche Pumpe hast Du Dir zugelegt?

Gruß

Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo

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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von JuergenM » 29.04.2021, 19:55

Hallo Roland, tut mir leid , dass ich mich bisher auf deine PN gemeldet habe, aber ich bin bisher leider noch nicht dazu gekommen.

Ich habe mir die ölfreie Pumpe von Stuctio gekauft.
20210429_193747.jpg
Pumpe
20210429_193638.jpg
20210429_193845.jpg
Vakuum bis 1 bar Unterdruck
Bisher hab ich zwei Griffhölzer mit der Vakuumkammer bearbeitet und bin mit der Pumpe und meiner Vakuumkammer voll zufrieden. An der Dichtung der Kammer muss ich vielleicht noch was verbessern (die Kammer verliert innerhalb von 10 min. das Vakuum), aber Hauptsache es funktioniert soweit.

LG Jürgen

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Haitha
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Re: Rechteckige Vakuumkammer bauen

Beitrag von Haitha » 30.04.2021, 12:08

Hast aus dem Osage-Stück schon was gemacht?
Fall down seven times, stand up eight.

Carve a little wood, pull a few strings and sometimes magic happens - Gepetto

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