Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

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Granjow
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Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Granjow » 24.07.2012, 16:36

Hallo zusammen,

vor einer Weile habe ich Lärchenpfeile gebaut, die mir wirklich gut gefallen. Leider werden sie nach und nach dahingerafft durch Treffer auf Steine in der Erde oder heute durch einen grossen Betonklotz, und zwar so:
spitze.jpg
Pfeil nach Betontreffer

Immer das Selbe, sie brechen direkt hinter der Spitze. Wenigstens hat der Betonklotz etwa gleich viel Material verloren :P

Aber ist das normal, dass Schäfte so brechen? Oder ist das Holz schlecht? Die Pfeile sind 750 grain schwer, Barrelform, Distanz 25 m (dh die Pfeile haben sich unterdessen stabilisiert), Zuggewicht um 45#. Einschlag nicht ganz senkrecht, vielleicht 10 bis 20 Grad schräg.

Simon

Ins Gelbe
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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Ins Gelbe » 24.07.2012, 16:44

Hi,

mit meinen ersten Pfeilen hab ich auch versucht was passiert wenn man das Ziel nicht und stattdessen einen Stein trifft.Ergebniss die Spitze wird stumpf und der Pfeil springt einem entgegen.Ich hab bei den Pfeilen aus Versehen die Spitzen nicht bis zum Anschlag aufgeschraubt, also hat sich die Spitze beim Aufprall noch weiter auf den Schaft geschoben und brach nicht.Ob es Zufall war das der Pfeil heil ist ???

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Squid (✝)
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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Squid (✝) » 24.07.2012, 16:50

Ja, die Stelle ist gern genommen. Gerade bei Steintreffern. An der Übergangszone Metall-Holz konzentrieren sich beim Aufprall dann alle Kräfte und knack.
Lösung im aktuellen Fall: TopHat Alu-Verlängerungsspitzen kaufen.
Pfeilgewicht und Spine bleiben gleich und gut.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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corto
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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von corto » 24.07.2012, 17:02

komprimierst du das stück holz das du in die spitze machst, oder bringst es sonstwie in form?
wenn ja, wie genau?
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Heidjer
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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Heidjer » 24.07.2012, 18:11

Granjow hat geschrieben:Aber ist das normal, dass Schäfte so brechen?


In der von Dir verwendeten Kombination, - Ja!

Du hast im Verhältnis sehr schwere Pfeilschäfte und dazu vergleichsweise leichte Spitzen. Diese Kombi sorgt für einen "relativ" schlechten FOC. Die Pfeilspitze sollte mindestens ein fünftel, besser ein viertel des gesamten Pfeilgewichtes ausmachen. So kommt man auf einen FOC von über 10% und der Spitzenbruch wird schnell weniger.
Zu dem Bruch kommt es weil der Pfeilschaft noch nicht in der "Spur" der Pfeilspitze fliegt, man sagt auch: "Eine schwere Spitze zieht den Pfeil gerade". Trifft so ein Pfeil auf ein Hindernis bremst die Spitze und der nachfolgende Schaft schiebt weiter nach vorne. Entscheident dabei ist, dass der Massenschwerpunkt des Pfeiles, das ist der Punkt wo der Pfeil in der Balance ist, genau auf die Spitze drückt. Ist das der Fall passiert nicht viel, allenfalls verbiegt die Spitze. Schiebt der Massenschwerpunkt aber schräg neben die Spitze, dann wird der Pfeilschaft direkt an der Kante der Tülle abgeschert. Das ist so ähnlich als wenn Du die Pfeilspitze in einen Schraubstock spannst und dann seitlich am Pfeilschaft ziehst. ::)
Also schwere Pfeile benötigen eine schwere Spitze! ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von captainplanet » 25.07.2012, 00:39

Das mag ja alles sein, aber ich meine wenn ein (Holz)pfeil einen direkten harten Steintreffer überlebt, dann stimmt was mit dem Bogen nicht. :P

Unter einem "harten" Treffer verstehe ich einen Stein, der so groß ist, daß keine kinetische Energie übertragen wird. Kleinere Steine können im Erdreich verschoben oder gar zerschossen werden. Hier kann man die kritische Steingröße, ab der ein Pfeil wahrscheinlich bricht, mit den oben genannten Maßnahmen nach oben verschieben.
Den Aufprallwinkel anzugeben halte ich für praktisch wenig sinnvoll, da Steine keine perfekte Oberfläche haben. Der effektive Winkel, der beim Aufprall wirkt, kann also schon wenige Millimeter weiter ein ganz anderer sein.

Lg Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Lord Hurny » 25.07.2012, 07:28

Da kann ich mich dem Captain nur anschließen,
wenn ich einen Volltreffer auf Stein/Beton lande rechne ich fix damit das der Pfeil hinüber ist und freu mich wenn das dann (manchmal) doch nicht der Fall ist. Die Spitze is immer kaputt.
Was jedoch auffällt: Fichtenschäfte brechen wesentlich schneller und leichter als Zedernschäfte, und das gilt für jede Art von Aufprall - Stein, Beton, Aufsitzer, Abpraller, Querschläger, etc...
lg,
Lord Hurny

der manchmal den Bogen überspannt...

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von jetsam » 25.07.2012, 10:57

corto hat geschrieben:komprimierst du das stück holz das du in die spitze machst, oder bringst es sonstwie in form?
wenn ja, wie genau?


Die Bruchstelle sollte natürlich gerade abgeschnitten werden. Falls der Schaft, was häufig vorkommt, zu dick ist, um einfach so in die Schraubspitze gedreht zu werden, kann man ihn gut temporär komprimieren, indem man das fragliche Stück auf einen harten ebenen Untergrund legt und mit Druck unter einem harten ebenen Gegenstand hin und her rollt. Jemand erwähnte mal eine viereckige Glasflasche, aber zwei Stück Hartholz tun es eigentilch auch.
Dies ist die Welt.
Wundervolle und schreckliche Dinge werden geschehen.
Sei ohne Furcht.

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von claus » 25.07.2012, 11:26

Dirk M hat geschrieben:
Granjow hat geschrieben:Aber ist das normal, dass Schäfte so brechen?


In der von Dir verwendeten Kombination, - Ja!

Du hast im Verhältnis sehr schwere Pfeilschäfte und dazu vergleichsweise leichte Spitzen. Diese Kombi sorgt für einen "relativ" schlechten FOC. Die Pfeilspitze sollte mindestens ein fünftel, besser ein viertel des gesamten Pfeilgewichtes ausmachen.
Gruß Dirk


Danke, Dirk, wieder etwas gelernt!

Gruß,
Claus
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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von eddytwobows » 25.07.2012, 12:42

claus hat geschrieben:Danke, Dirk, wieder etwas gelernt!


Dem schließe ich mich mal an...

Ha, daß heißt also klipp und klar, wenn man mit einem Schwerlastbogen 100# +(Warbow ;) :D ) (Kriegs-)Pfeile mit einem Gesamtgewicht so um und bei 1225 gr verschießt, sollten (müßen !!) die Spitzen ein Gewicht von min. 245-250 gr haben... gut zu Wissen !! ;D ;D

LG
etb
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Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von corto » 25.07.2012, 17:05

jain eddy , ich weis es war nur ein witz - aber ich kann nicht anders ;D

der winkel beim warbowschießen im Volley macht es wurscht ob viel oder wenig foc - die treffen immer mit zentrischem Masseschwerpunkt (ihr wisst was ich meine).

und 250grain sind doch schon an einem 500 grain pfeil nichts sooo ungewöhnliches...
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Heidjer » 25.07.2012, 20:19

Wenn Bogen - Pfeile - und Schütze gut aufeinander Abgestimmt sind, dann sollte der Pfeil schon nach 5-6 m so fliegen, das der Massenschwerpunkt in der "Spur" der Pfeilspitze fliegt. ;)
Wird so ein Pfeil brutal gestoppt (am Stein), verteilt sich die Energie über den ganzen Pfeilschaft und der hält oder bricht an seiner schwächsten Stelle. Trifft aber ein schräg fliegender Pfeil auf ein hartes Hindernis, drückt die Masse des Pfeiles neben die Spitze und alle Energie sammelt sich an den Drehpunkt, wo die steife Spitzentülle in den elastischen Pfeilschaft übergeht, der Effekt ist ebend, der uns allen bekannte Spitzenbruch!! ::)

Fliegt der Pfeil nach über 15 m immer noch schräg, stimmt etwas ganz und gar nicht, entweder der Spine ist total daneben oder aber ebend der FOC ist Grenzwertig niedrig.

Wer besondere Effekte mag, kann ja mal einen Pfeil mit 0% FOC und einer zweifach Befiederung direkt in der Pfeilmitte bauen!
Aber bitte vorher den Boomerang-Thread durchlesen!!! ;D


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Granjow » 26.07.2012, 09:10

Danke für die Antworten! Zum FOC: Der Schwerpunkt liegt 36 cm hinter der Spitze, die Pfeile sind 80 cm lang, also nur 5 %. Dann versuche ich es beim Nächsten Pfeilsatz mit einem weiter nach vorn versetzten Schwerpunkt. Schwerere Spitzen als 125 gr bietet TopHat aber nicht an ;) was macht ihr denn an solche Pfeile?

Die Schäfte sind bei der Spitze vor allem zugeschliffen und dann ganz leicht komprimiert (Lärchenspätholz komprimieren ist etwa so aussichtsreich wie eine Bergspitze, die in einer Wolke steht).

@Squid danke für den Tipp, werde bei der nächsten Bestellung bei TopHat davon einige mitbestellen. Ist Alu aber nicht sehr empfindlich?

@captainplanet Ich glaube nicht, dass die Mikrostruktur eines Steines da wirklich noch einen Einfluss hat. Die lokalen Unebenheiten werden durch den Einschlag doch erst mal kräftig zertrümmert. Mein Pfeil hat beim Beton seitlich ein Stück herausgeschlagen und die Spitze ist wohl in diesem «Krater» ebenfalls seitlich abgelenkt worden.
Aber wenn ichs mir genau überlege, meine Betonoberfläche war relativ glatt, du sprichst glaub von einem kleinen Felsen, wie man damit Trockenmauern etc. baut … darauf würde ich auch nicht schiessen wollen :D

@Lord Hurny Werde mal Zedernholz suchen. Rohschäfte aus Zeder vermag man ja nicht o.O

Simon

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von Chirion » 26.07.2012, 09:20

@Granjow nur so ein Vorschlag, wieso schießt du nicht auf was weicheres, Zielscheiben oder Gummiviecher bieten sich da an :)
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Beton-/Steintreffer: Sollten Pfeile das aushalten?

Beitrag von grumpf » 26.07.2012, 15:47

@Granjow bei TopHat direkt im Netz findest Du auch 145gr Spitzen für 11/32, da habe ich zumindest meine her. Schau einfach mal direkt auf deren HP.
Beim Bogenschießen sollte auf geeignete Kleidung geachtet werden. ;)

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