Vom Schößling zum Pfeil

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Snightlo
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Snightlo » 12.09.2012, 09:51

Galighenna hat geschrieben:Wofür eine Tapervorrichtung? Schösslinge sind naturgetapert. Die sind IMMER oben dünner als unten... ;) :D

Oke dann habe ich das ganze mit dem Tapern wohl noch nicht so richtig verstanden. Mein Ziel war es nicht die eine Seite dünner zu machen als die andere, sondern das ganze abzurunden und auf einen relativ gleichmäßigen Durchmesser zu bringen.
Mir erschien es einfacher als mit der Hand zu schleifen, so eine Vorrichtung könnte man doch auch so anfertigen das man zwischen einem Winkel (für dünneres Ende oder Anfang) und einer parallelen Stellung wählen kann.

Aber wen Walta schreibt man sollte an der Hülle möglichst nichts entfernen stellt das ja meine Gedanken in Frage. Aber ganz ohne bearbeitung der Außenhaut kommt man doch eh nicht zum fertigen Pfeil, oder? Ich habe hier häufiger was von Hobeln gelesen. So etwas wollte ich nutzen um die "knubbels" zu entfernen.

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acker
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von acker » 12.09.2012, 10:14

acker hat geschrieben:Ja , ich bin wirklich erstaunt !
Denn in den anderen großen Foren wie im Paleo oder Primitiv archer liegt das Hauptaugenmerk eher bei den Naturpfeilen /selbst gefertigten Schäften und weniger bei den Legobaukastenpfeilen welche nach Geschmack zusammengesetzt werden.
Also ich kann von mir sagen, das man für einen Schneeballschaft jede Sitkafichte oder Zeder links liegen lässt , denn da kommen die um längen nicht mit.

Ein eigener Naturpfeilpräsithread ? hm, eine gute Idee der imho nichts im wege steht aber irgendwie habe ich da das Gefühl das ich den ganz alleine Fülle ???


Da ja nun bald wieder Erntezeit ist , erlaube ich es mir mich selbst zu zitieren.

Wäre schön wenn mal endlich ein Satz Naturpfeile von anderen zu sehen ist und zwar Pfeile die auch geschossen werden ,nicht als Staubfänger für die Wand >:)
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Galighenna » 12.09.2012, 11:25

Ich habe einen Satz von 4 Stück. Ich meine mich zu erinnern, das ich die auch mal im Pfeilpräsi gezeigt hatte, weil es ja noch keinen Naturpfeilpräsithread gab... :P

Ich muss auch nochmal kurz ein Update geben zur Haltbarkeit...
Ich war ja in Bayern zu Besuch und dort auch im Wald etwas Bogenschießen. Der Boden dort ist sehr steinig und von den gekauften Schäften hat es mir sehr schnell gleich 2 Stück gekostet. Aber die Schösslinge steckten bisher jeden Steintreffer oder Treffer auf massivem Holz einfach weg. Die Spitzen sind schon echt stark verbeult aber die Schäfte sind in makellosem Zustand. Es lohnt sich also echt, Pfeile aus Schösslingen zu machen!
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von skinwalker » 12.09.2012, 11:44

acker hat geschrieben:
acker hat geschrieben:Wäre schön wenn mal endlich ein Satz Naturpfeile von anderen zu sehen ist und zwar Pfeile die auch geschossen werden ,nicht als Staubfänger für die Wand >:)


guckst du hier ....

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=16&t=20514&p=355438&hilit=Pfeile+aus+der+alten#p355225



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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Snightlo » 20.09.2012, 07:09

So ich war richtig fleißig was das sammeln schälen und bündeln von Schößlingen angeht.
Ich habe mich dabei z.g.T. auf die Hasel beschränkt, denn da kannte ich einige Stellen. Nach meiner Erfahrung habe ich am meisten bei Bäumchen gefunden die an einem Weg standen und deutlich weniger an Wiesenränder, denn diese wurden wahrscheinlich nicht so oft beschnitten.

Ich habe die Schäfte dabei sehr lang gelassen, da ich mir noch nicht sicher bin welche Durchmesser die besten sind, so kann ich mir nachher das beste Stück Pfeil heraussuchen

In meinem Keller liegen jetzt 5 Bündel ah meist 6 Schößlingen und ein paar Fragen habe ich auch eingelagert:

A) Wie lange muss Hasel getrocknet werden?
A2) Kann der Schaft überlagert werden und wann wäre das ca? hilft eine Versieglung mit Leinölfirnis?
B) Bekomme ich die Hasel besser mit feuchter oder trockener Hitze gerade? Bündelt ihr die Schäfte danach noch einmal?
C) Ich habe oft Feldspitzen gesehen, also sollte man das vordere Ende auf 5/16(11/32???) bringen damit sie passen??
D) Ich habe einige Knochen und Hornspitzen in Bulletform gesehen, Sowas fand ich sehr schön, kennt jemand eine gute Anleitung für Knochenspiten? Welche Knochen, womit bearbeiten, wie befestigen?

So jetzt habe ich euch wieder genug mit meinen Fragen genervt für heute ^^

mfg Ronn

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Snightlo » 21.09.2012, 07:26

So ich habe auch noch mal ein paar Bildschen von den vielen Stöcksche gemacht

Bild

Huch wer hat den so viel Dreck gemacht ;)

Bild

ganz links ist der Hartriegel (zu mindest glaube ich das) und das Bündel danach ist wie der Rest Hasel wurde nur nicht so gut entrindet und 2 der Schößlinge waren schon "vorgetrocknet"(die braunen)

Bild

Was meint ihr sehen die Stäbchen brauchbar aus? Mir graust es ja noch davor die alle gerade zu biegen.....

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von max2 » 21.09.2012, 10:34

Hallo snightlo.

Ich habe Haselschösslinge schon ohne Risse in 3 Stunden überm Feuer getrocknet.
Oder ein Tag hinter der Autowindschutzscheibe in der Sonne, allerdings immer nur einzelne Schäfte ohne Rinde.
Als Bündel im Keller wird es wahrscheinlich länger dauern oder wenn es warm ist vielleicht sogar schimmeln.
Also lieber raus in Wind und Sonne, dann sollten die nach einer Woche kein Gewicht mehr verlieren.
Hartriegel trocknet auch unproblematisch schnell und ohne zu Reissen, geplatzt sind mir bisher immer nur die Wildrosen/Hagebuttenschäfte, wenn ich versucht habe die ohne Rinde schnell zu trocknen.

Ob Hasel überaltern kann, weiss ich nicht, aber die abgestorbenen Schösslinge im Wald sind ja oft sehr brüchig und spröde, was aber wahrscheinlich an der Bewitterung liegt.
Wenn du die Schäfte trocken lagerst sollten sie eigentlich schon ein paar Jahre zu gebrauchen sein, auch ohne Firnis.

Begradigt werden die Schäfte dann mit trockener Hitze entweder gemütlich überm Feuer oder komfortabel mit der Heissluftpistole.
Ich finde, das beides gut geht. Grosse Kurven kriegt man überm Feuer besser warm und kleine Knicke mit der HLP.
Gut ist vielleicht, wenn Du für die ersten Richtversuche nicht die die besten Schösslinge nimmst.
Ich hab zuerst viele zu gerade Schäfte mit zuvielen Stauchbrüchen produziert, das ist wirklich Übungssache.

Klar musst Du dann die Schäfte vorn auf Spitzendurchmesser bringen, wenn er nicht passt und Du dort keine Kante haben willst. Ich kleb meist erst die Spitze auf und schnitz dann den Schaft auf den ersten Zentimetern passend.

viel Spass,

Max

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Galighenna » 21.09.2012, 11:17

Am allerbesten funktioniert das Richten der Schäfte über einer Spiritusflamme. Dann bleibt die Korrektur deutlich länger und stabiler erhalten als beim Richten mit der HLP.

Das hat folgenden Grund:
Die HLP saugt Umgebungsluft an und durch das Erhitzen wird diese sehr trocken. Wenn man nun den Schaft in diese trockene heiße Luft hält, trocknet dieser an der Oberfläche aus udn diese wird nicht elastisch. Man kann den Schaft dann dennoch richten, weil diese unelastische Schicht recht dünn ist. Das Innere des Schaftes wird durch die Wärme weich und voila. Es bildet sich dann zwischen dem Schaft-Inneren udn der Oberfläche eine Spannung durch das Verbiegen. Wenn nun der Schaft Klimaschwankungen mitmacht, z.B. Drinnen/Draußen, Sommer/Winter, Nebel/Klare Luft dann kriecht das Holz allmählich zurück und der Schaft wird krumm.
Die Spiritusflamme ist anders. Bei der Verbrennung von Alkohol entsteht Kohlendioxid und Wasserdampf. Da der Schaft kalt gegenüber der Flamme ist, kondensiert beim Richten also etwas Feuchtigkeit am Schaft. Der Schaft wird warm, die Oberfläche wird NICHT trocken und es bilden sich beim Richten deutlich weniger Spannungen im Holz. Aber nur so lange der Schaft nicht zu heiß wird. Zum Richten von Holz bleibt die Temperatur unter 100°C. Dem Fühlen nach würde ich 70-90°C schätzen, die ausreichen um das Holz weich zu machen.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Snightlo » 21.09.2012, 17:51

Danke Gali
Das mit dem Spiritus hört sich gut an und ist auch deutlich günstiger als ein Heißluftfön und praktischer als über kochendem Wasser zu arbeiten. Ich glaube wir haben irgendwo ein Fondue oder zumindest einen "Heißen Stein". Da sind ja so kleine Spiritus "brenner" dabei.

Zum anderen hatte ich mich heute im Internet auf die Suche nach einem Gewicht fürs spinen gemacht. Zum kaufen habe ich nichts gefunden und dann fiel mir ein, das meine Mutter letztens Gardinen geschneidert hat und da habe ich noch etwas von der eingenähten Bleiperlenschnur gefunden. Die dann zusammen mit ein paar Eisenstücken und alten Batterien in einen kleinen Plastiktopf mit Henkel und Deckel gestopft und komme damit auf ein Gewicht von 905-910 Die Waage ist in dem Bereich nicht genauer und wechselt zwischen den beiden Werten. Damit sollte sich doch erstmal arbeiten lassen.

EDIT: Nach einem kleinen Test kann ich sagen es scheint gut zu funktionieren. Das Manko an dem kleinen Kartoffelsalat Eimerchen ist, dass er immer von der Seite aufgezogen werden muss und dann erst das zweite Gummi angebracht und der Meßschieber kalibriert werden kann. Werde ich wohl eine Weile mit leben können

Zwei schäffte aus der Spinegruppe 40-45# lagen bei 42# und 43#. Einer der dünnen Hasel Schößlinge lag bei 40-41# und zwei mitteldicke (noch sehr lang) lagen bei 45# bzw 50#. Ein Experiment den 50er grob auf 5/16 Zoll runter zu arbeiten führte zum rapiden Spineabfall! Danach hatte er nur noch 26#. Der taugt jetzt nur noch zum Versuchskaninchen ^^

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von walta » 22.09.2012, 13:28

Zum richten hilft vielleicht auch dieses kleine Filmchen. Hab ich beim letzten Saplingpfeilturnier gemacht.

http://www.youtube.com/watch?v=35JdK1N8Lgc&feature=plcp

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von doubleD » 22.09.2012, 16:46

Also nach einigem Probieren mach ichs atm so

Ich schneide die Triebe
Entrinde sie danach und zieh das Cambium herunter indem ich das Messer wie einen Ziehhobel verwende und glätte dabei auch gleich die Nodien.
Dann richte alle Triebe sorgfältig, was recht leicht ist da sie noch feucht sind.
Dann lege ich je 8 Triebe zu einem Bund, auf der unteren Seite (wie gewachsen) bündig und fixier das mit einer Schlinge die am Ende einer ca 3 Meter langen Schnur ist.
Die Schnur läuft zwischen 2 Bretchen auf die ich einen Fuß setze und das ermöglicht es mir das Bund sehr straff zu wickeln.
danach begradige ich das Bund noch einmal und stell es zum trocknen weg.

Nach ein par Tagen erneuer ich die Wicklung ( mit der selben Schnur) damit sie wieder straff sitzt.

Im Ergebniss sind die Schäfte sehr gerade und heißes richten ist nur wenig nötig.

Ich werd mogen mal versuchen die Schäfte um ein Stahlrohr zu legen vor dem Wickeln und einen Einzelnen in einem Winkeleisen zu trocknen.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von captainplanet » 22.09.2012, 17:05

doubleD hat geschrieben:Nach ein par Tagen erneuer ich die Wicklung ( mit der selben Schnur) damit sie wieder straff sitzt.

Größere Bündel kann man einfach "nachspannen", indem man noch den einen oder anderern Schaft hineinzwängt. ;)
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von doubleD » 26.09.2012, 07:59

Hmm..

ich hab mir ne Hand voll Bodkins geschmiedet, natürlich is die Tülle nicht perfekt (verglichen mit gekauften Feldspitzen) und die Schäfte sind auch zu dick für den Anspitzer.

Wie bekomm ich die Spitzen nun auf die Schäfte so das sie sicher halten .. auch beim ziehen. bzw wie hat man es früher gemacht ?

Gruß Jochen
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von acker » 26.09.2012, 11:04

ICh habe zwar keine Ahnung wie sie es früher gemacht haben , aber ich nehme dafür einen Tellerschleifer um den Konus an den Schößling zu machen und geklebt wird der Klebepistole oder Epoxy.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Galighenna » 26.09.2012, 12:15

Eines lässt sich jedenfalls sicher sagen:
Mit dem Tellerschleifer und Epoxy haben sie es damals sicherlich nicht gemacht :D

Ich habe für meine Schäfte ein Messer wie eine Ziehklinge benutzt, und auf der Länge der Schraubspitze immer wieder rundherum feine Späne abgetragen, bis der Schaft genau hinein passte. Ist zwar mühsam, bringt aber ein gutes Ergebnis. Wenn man dann noch eine dünne Wicklung hinter die Spitze gemacht, damit sich nichts vom Ziel hinter der Kante zwischen Spitze und Schaft verhaken kann. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und bis heute hält es sehr gut.
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