Vom Schößling zum Pfeil

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Ravenheart
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Ravenheart » 26.09.2012, 12:45

Ich habe mal gelesen, ich glaube, es war in der TB:

1. Schäfte grob in Form schnitzen
2. Tüllen erhitzen
3. Schaft kurz in heiße Tülle drücken (es muss rauchen!)
4. raus ziehen und Kohleschicht wegbürsten/-schaben
5. mit Birkenpech (oder Wachs) einkleben
(Wachs gibt nur wenig Halt, was bei Kriegspfeilen beabsichtigt war, damit die Spitze sich nicht am Schaft herausziehen lässt!)

Rabe

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Heidjer
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Heidjer » 26.09.2012, 17:37

doubleD hat geschrieben:...bzw wie hat man es früher gemacht ?


Bei den Moorfunden aus dem Illerup Adal Moor in Dänemark, wurden 121 Schäfte bzw Schaftteile gefunden die für eine Befestigung einer Tüllenspitze gefertigt waren.
Schaftspitze 001.jpg

Davon hatten 16 Stück eine Schulter (a), 30 Stück eine Schulter und zusätzlich eine Fadenwicklung (a/b) und 68 Stück waren angeschrägt und mit einen Faden umwickelt (b) nur eine Spitze war nur angeschrägt und ohne Zusatzwicklung (c) von 6 Pfeilschäften kann man Heute nicht mehr genau sagen wie der Schaft unter der Tülle beschaffen war. Bei einzelnen Spitzen lies sich noch eine (Holz) Niete aus Weißdorn durch Tülle und Schaftspitze nachweisen. ;)

Bei den Funden handelt es sich um Waffenopferungen oder gezielten Niederlegungungen in Mooren, die Waffen stammten alle aus der römischen Kaiserzeit und der germanischen Eisenzeit. Grob gesehen von Christi Geburt bis ca. 600 n. C.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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doubleD
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von doubleD » 26.09.2012, 21:30

Aye..

Erstmal Danke :) für die vielen Anregungen.

Ich denke ich werd das mit der 'Brandpassung' versuchen, ev entsteht dabei auch eine Schulten und dann mit Birkenpech kleben schon weil man damit etwas Modelieren kann. Saugt sich Leinenfaden eigentlich mit flüssigen Birkenpech voll?

Das müssen verdammt geschickte Leute gewesen sein die eine Pfeilspitze mit einem Holzniet gesichert haben. Ich würd wahrscheinlich beim Versuch die Keile zu setzen durchdrehen.

Jochen
Zuletzt geändert von doubleD am 27.09.2012, 08:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Heidjer » 26.09.2012, 22:00

doubleD hat geschrieben:...Das müssen verdammt geschickte Leute gewesen sein die eine Pfeilspitze mit einem Holzniet gesichert haben. Ich würd wahrscheinlich beim Versuch die Keile zu setzen durchdrehen...


Dabei ist das vermutlich noch der einfachere Teil, wenn man dann die eingetiefte vierfach Befiederung mit Birkenteer und Fadenwicklung sieht, vor den aus dem vollen gearbeiteten Schulternocken. ;D


Gruß Dirk
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von doubleD » 27.09.2012, 08:30

doubleD hat geschrieben:wenn man dann die eingetiefte vierfach Befiederung mit Birkenteer und Fadenwicklung sieht


Damit kann ich ja was anfangen wobei sich mir der Sinn aber nicht erschließt. Ausser vieleicht das solche Kerben es ermöglichen würden das Birkenpech nur unter den Federn aufzutragen

???
Schulternocken ?

*hust* das sagt mir nichts
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von acker » 27.09.2012, 11:22

Guckste hier DD , glaube die sind von jolinar, oben Links im Bild eine Schulternocke :
http://pheilsniczer.net/page/alamannischer_oberflacht_pfeil
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von doubleD » 27.09.2012, 13:34

Dank dir... wieder etwas schlauer. ;D

Hmm Ich vermute der Sinn ist es mit recht dicken Sehnen schießen zu können bei einem Schaft aus einem Trieb wäre da nur an einer 'Ast'gabel möglich und nur bei Pflanzen mit gegenständigen Bläter/Austrieben z.B. Schneeball.

Ich werd mal eine Reihe Vib. lantana im Mutterpflanzenquartier aufschulen

1 Ein Jahr gedüngt wachsen lassen
2 Bis auf den Boden zurückschneiden
3 Wieder ein Jahr gedüngt wachsen lassen damit es schöne lange und gerade Triebe gibt und
4 ein Jahr hungern lassen damit sie recht hart werden.

Was wären solche Schäfte eigendlich wert?

;) Jochen
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von walta » 27.09.2012, 13:46

Mit Schulternocken kannst du den Bogen ausziehen indem du den Pfeil hälts - so wie wir es als Kinder gemacht haben.

Und die Homepage ist die von Jolinar.

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von bowa » 05.10.2012, 09:18

Ich hoffe ich hab es nicht überlesen.

Wie bekommt man die Schäfte so gleichmäßig rund? Das sie geschliffen werden hab ich gelesen, aber gibts da einen Trick oder eine Vorrichtung?
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von acker » 05.10.2012, 09:42

Nö, keine Tricks ,) Einfach mit Schleifleinen da dran und los gehts. Bandschleifer geht aber natürlich auch , rund sind sie ja von natur aus .
Schleifladen sind auch ein Option :
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=66&t=15230
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von bowa » 05.10.2012, 10:26

Danke.
Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.
Die zehnte summt die Melodie von Tetris.

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Mandos » 05.10.2012, 11:06

Tüllen mit Gasbrenner erhitzen ist in der Tat sinnvoll! Mach ich auch so. Dann brennt sich nämlich bei den nicht so sauber gearbeiteten Tüllen der Falz, der durch die Überlappung entsteht, in das Holz ein und die Spitze sitzt eher mal gerade auf dem Schaft. Man muss sich aber vorsichtig an die benötigte Hitze herantasten. Bei meinem ersten Versuch, war der Konus plötzlich verschwunden. :o ;D

Den Konus mach ich unmittelalterlich mit dem Bandschleifer. Das ganze Prozedere dauert mir so schon lange genug. ;)

Achso, alle meine so hergestellten Konuse haben eine Schulter. Der Langlebigkeit scheint dies nicht zu schaden.

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Chirion » 18.10.2012, 11:10

Frage:
Ich hab in meinem Garten ein riesiges Feuerdornteil den hab ich heuer nicht zurückgeschnitten (weil ich das stachelige Ding hasse). Jetzt hat der Gute gefühlte 500, kerzengerade ca 1,2m-1,5m lange Triebe in ansprechender Dicke. Hat wer Erfahrungen mit Feuerdorn für Pfeilschäfte?
Ich hab immer noch den Schnitt vom Vorjahr auf dem Misthaufen, verrotten tut das Zeug auf jeden Fall nicht schnell, die sind knackig steif und stacheliger denn je.

Und ganz wichtig wie bekomm ich die furchtbaren Dornen (oder sind es Stacheln) weg ohne auszusehen wie nach einem Ringkampf mit einem Stachelschwein. ????
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von skinwalker » 18.10.2012, 19:31

@chirion
habe seither noch keine Erfahrungen mit Feuerdorn. Kann mir aber vorstellen, dass da zu viele und mit dem Schössling zu
stark verwachsene Dornen dran sind. Das wird erstens eine enorme Arbeit die zu entfernen und zweitens wird jede Stelle
an der sich eine Dorne befindet auch zur Schwachstelle, da zu stark mit dem Trieb verwachsen (ist dann wie wenn ein Ast
der entfernt wird).
Bei Rosen z.B. ist das harmloser, da die Dornen nicht stark am Trieb verwachsen sind.
Aber einen Versuch ist es wert.
...Handschuhe nicht vergessen ... ;)

gruß
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(Tyler Durden)

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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Galighenna » 18.10.2012, 19:40

Das ist ganz einfach:
Dornen und Stacheln sind 2 verschiedene Dinge.
Stacheln können leicht von der Pflanze getrennt werden, sie bilden sich laienhaft gesprochen aus der Rinde und beim abbrechen wird das unter der Rinde liegende Holz quasi nicht beschädigt.
Dornen dagegen sind sehr fest verankert und gehen tiefer als die Rinde. Sie lassen sich deshalb nicht einfach abbrechen.

Rosen haben in dem Sinne keine Dornen, auch wenn der Volksmund so spricht, Rosen haben Stacheln.

Wenn der Feuerdorn also keine Dornen sondern Stacheln besitzt, spricht nichts dagegen diese zu entfernen, die Stabilität wird dadurch NICHT beeinträchtigt.
In der Wiki steht jedoch das die Zweige bedornt sind. Teste es aus, wenn sich die Dinger wie bei Rosen ganz leicht abbrechen lassen, haste Glück, sonst eher nicht.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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