Hornnocken selbst herstellen

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Snake-Jo
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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von Snake-Jo » 18.03.2012, 15:05

Wilfrid hat geschrieben:1mm Horn ist die Dicke eines Fingenagels


Mmmh, ja, bei Dir! ;D
Meiner hat 0,2 mm. ::) :o

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benzi
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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von benzi » 18.03.2012, 20:12

Wilfried, bei Bambus läuft der Bohrer kaum 1mm aus dem Zentrum, warum sollte ich was in ein Bohrfutter einspannen wollen?

Ich kauf mir ja diese Rohlinge gerade weil ich nichts in einem Bohrfutter zylindrisch bearbeiten möchte!

Jo, ich glaub sofort dass Du kannst! :-*

Grüße benzi
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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von kra » 18.03.2012, 21:12

Wenn ich mir den Link ansehe sind da auch Stäbe mit 8 und 9mm Durchmesser, von daher...

Und wenn man seine Bohrmaschine als "Drehbank" mißbraucht und nur kurze Stück des Knochenstabes einspannt sollte man den Zapfen auch "à la primitiv" machen können.
Vlt. sollte ich das mal ausprobieren
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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von benzi » 18.03.2012, 21:20

kra hat geschrieben:Wenn ich mir den Link ansehe sind da auch Stäbe mit 8 und 9mm Durchmesser, von daher...


tja aber leider KEIN Horn, sondern Knochen........ :'( oder irre ich?

viele Grüße benzi
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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von Ravenheart » 18.03.2012, 21:20

Bohrmaschine als Drehbank mache ich oft!
Bearbeitung dann mit der Dremel... Tipp Drauf achten, dass die Drehrichtungen gegeneinander laufen, dann addieren die sich!

Rabe

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von kra » 18.03.2012, 22:17

Benzi, da haste Recht!
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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von Cyrano65 » 19.03.2012, 10:25

die von benzi beschriebenen nocken habe ich auch in meine bambuspfeile eingesetzt.

ich lese das hier gerade zum ersten mal sonst hätte ich schon früher was dazu geschrieben.

ich habe meine bambusschäfte erst am nockende gewickelt und verklebt (uhu hart) so habe ich ein festes ende hergestellt.
dann mit einem 4mm bohrer vorgebohrt und dann mit einem 5mm. ich habe alles mit einem akkubohrer von hand gemacht... bissle ruhe und gefühl dann geht das schon.
den rest habe ich dann mit einer kleinen rundfeile aufgefeilt... was echt irre schnell geht und mich die knochennocks sehr genau einsetzen lässt.

den schlitz habe ich mit einer fliesensäge auf maß gebracht und auch seitlich verzogen so das es keine scharfen kannten gibt.
den knochennock rund zu bekommen war erst nen problem... habe es mit feilen probiert, mit mäßigem erfolg...
als ich dann den nock in die bohrmaschiene spannte und mit schmirgelleinen arbeitete gings super...

einkleben... fertig.
Dateianhänge
IMG_0476.JPG
Es gibt Tage da stehe ich irgendwie neben mir…
und so schieße ich dann auch…
irgendwie daneben :o)

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von benzi » 19.03.2012, 10:37

@Cyrano65

Danke für Deinen Bericht!

Du hast die 5,3mm Nockschäfte in die ca 7,5 mm dicken Bambusschäfte eingesetzt? da bleiben nur ca 1,1 mm Wandstärke übrig........ ok wenns hält!

Grüße benzi
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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von shokunin » 19.03.2012, 11:03

So, hier nur schnell ein paar Bilder von runden Hornnocken ohne Drehbank...

man braucht lediglich eine Kreissäge (oder stationäre Oberfräse, evtl Drehmel,...), ein Brett und evtl ein paar Zwingen.

Das Brett wird längs genutet und mit dem Simshobel schnell V-förmig ausgehobelt.

Dann klemmt man es rechtwinklig zum Blatt auf die Säge.

Nun legt man den Hornrohling in die Nut und stellt die Säge ein so dass sie den Rohling gerade so "anknabbert".
Der genaue Anstand muss durch probieren ermittelt werden.

Lässt man nun die Säge laufen und dreht den Hornstab wird er ringsum rund abgenagt und es entsteht ein runder Zapfen.

Bringt man hinter dem Sägeblatt einen Anschlag an, so kann man Zapfen mit einheitlicher Tiefe und vorallem mit einem geraden rechtwinkligen Absatz schneiden.

Will man den Hornstab nach dem Schneiden des Zapfens noch gesamt dünner machen so stellt man einfach die Säge ein wenig (um etwas mehr als die Schaft-Wandstärke) tiefer und nimmt vor dem Zapfen noch etwas Material ab.

Der Prozess geht recht schnell, wenn auch nicht sonderlich genau - Finish ist eher "rustikal" aber zum Einkleben ok. Der obere Teil muss halt mit Feile Bohrmaschnie etc fertiggeschliffen werden.

Das eigentliche Schneiden dauert nur ein paar Minuten.

Wenn man ein Dutzend Hornstäbe hätte - je mit 2 Enden dann könnte man sicher in einer Stunde 24 Nockrohlinge fertigen. Erst 24 Zapfen schneiden, umstellen 24 mal auf Schaftstärke bringen und abschneiden.

Ich hab' jetzt hier bewusst keine Bohrmaschine etc benutzt aber in Kombination mit "drehen" oder Schleiffen auf der Bohrmaschine und all den anderen Methoden die wir schon hatten liessen sich aus den Hornstäben von Highlandhorn sicher brauchbare und einigermassen wirtschaftliche Nocken herstellen.
Dateianhänge
DSC05251.jpg
DSC05249.jpg
Kerbe gesägt und gefeilt
DSC05243.jpg
Nockrohling
DSC05241.jpg
Rohling auf Schaftstärke bringen - ich mache sie etwas dicker so dass sie quasi bündig mit der fertigen Wicklung rauskommen
DSC05237.jpg
Zapfen für 2015er Alu - hat hier erstaunlicher Weise auf Anhieb geklappt...
DSC05236.jpg
Zapfen - erster Versuch
DSC05231.jpg
Vorrichtung und Rohling
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von benzi » 19.03.2012, 11:25

@shokunin

danke - super Bilder!

*warum muss ich bei den Bildern an die gerade gekommene Rechnung der Berufsgenossenschaft denken? *grübel* ;D

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von Snake-Jo » 19.03.2012, 11:59

Weil die dir auch immer nur Bilder schicken? ::) ::) ::)
So mit großen roten Zeichen drauf....ähnlich wie auf unserem Erste-Hilfe-Kasten? ;D

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von corto » 19.03.2012, 12:04

Hi.

ich hab da eine Frage zu den Bezugsquellen:

das letzte mal hab ich die inlays / nocken aus dem ganzen horn geschnitten / gefräst. eine elendsarbeit und sehr passgenau ist es auch nur bedingt... es hält und sieht aus, aber so gaanz sauber eben nicht.

nun hab ich gesehen, das ihr Weicheier die Teile wohl schon in Stabform kauft, bei den inlays tippe ich dann auf plättchen in 2mm dicke.

gefunden hab ich sowas bisher nur bei highlandhorn (kannte ich) und im deutschen Raum www.arrowforge.de
bei lederkram.de hab ich nicht geguckt, weil der shop ist --- aaahhh ..

habsch was übersehen? oder ist arrowforge für kleinbestellung besser?

gruß corto
ich habe keine Lösung und bin Teil des Problems -
aber bei geistlos rezipierten viralen Kampfbegriffen gegen Humanismus und Menschlichkeit geht mir der Hut hoch !

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von First-break » 19.03.2012, 12:24

hab gerade beim schlachthof angerufen um nach horn zu fragen....das horn bzw der ganze kopf wird vom verterinär als eine art gefahrgut registriert und wirt vernichtet :-(

am einfachsten würde ich sagen rundes horn bestellen,
Freund aufsuchen mit drechselbank oder drehmaschiene
von 10 mm auf 11/32 mit aufmaß von 0.1mm drehen
(bei alu bzw bambuspfeilen absatz drehen)
und abstechen mit einem konkarvem meisel dan ist es direkt rund^^

kurz drüberschleifen polieren, Fertig
Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
Zitat Albert Einstein

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von Frankster » 19.03.2012, 12:48

Mal ne ganz blöde Frage. Ich kann zwar absolut nachvollziehen das es Spaß machen kann aus Horn solche Nocken selbst herzustellen - aber haben diese Dinger auch einen praktischen Vorteil gegenüber Selfnocks? Erhöht sich damit die Präzision beim Schuss oder kann mehr Kraft in den Pfeil übertragen werden?

Viele Grüße
Nimm nicht den ganzen Baum wenn Dir ein Ast genügt

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Re: Hornnocken selbst herstellen

Beitrag von First-break » 19.03.2012, 12:56

es wird mehr kraft übertragen und die Noke reist nicht so schnell aus wie bei selfnocks
Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
Zitat Albert Einstein

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