Feine Federn kleben (Ente/Taube)

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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Onkel Tom » 16.09.2014, 00:25

Ich lege die Taubenfedern zum Spalten auf den "Rücken" auf ein Holzbrettchen. Der Kiel hat eine Längsrille auf der Unterseite. Dort piekse ich mit einem schmalen Messer rein und taste mich zur Federspitze vor. Bis ca 5mm vor der Spitze ist die Rille auch noch einigermaßen mit der Messerspitze tastbar. Danach vorsichtig von unten nach oben den Kiel durchtrennen. Zum Kleben nehm ich Tesa-Alleskleber in der Flasche; der ist zähflüssig und läßt sich gut dank langer Spitztülle auftragen und eine Weile nachkorrigieren. Die Federn halten gut und sicher und sind nach Pfeilbruch bzw Verschleiß der Feder mit einem Messer auch wieder entfernbar. Ich kleb die von Hand auf, ohne Gerätschaften.

Verrückte Idee: Wenn man wirklich 3 diagonale Rillen in den Pfeil bekommen will und eine Drehbank mit Leitspindel hat, sollte es damit gehen. >:) 3-gängiges Gewinde schneiden 0,3 mm tief sollte reichen. Steigung 36 mm oder größer und mit ca 10 U/min drehen. (Hab mal Dreher gelernt :) ) Wahlweise kann man den Drehmeißel auch durch einen Stift ersetzen und die Linien danach von Hand schneiden.
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von killerkarpfen » 16.09.2014, 09:07

Bei dieser Technik verläuft mir immer das Messer, dann ist die Feder hin ;D .

Die Idee mit der Drehbank finde ich gut, ich hätte sogar eine. Nur das mit der Steigung ist irgend wie schwierig.
Um gewundene Federn anzuzeichnen reicht doch auch ein Streifen dickes Zeichenpapier. Man muss nur die Federlänge darauf anzeichnen und auf dem Schaft zwei radiale Ringe mit einem 2-3 mm kürzeren Abstand. Den Papierstreifen spiralförmig um den Schaft wickeln und die beiden Markierungen übereinander bringen. Dann stimmt der Winkel recht genau.
Auch ein rechteckiger Streifen mit der Breite der Feder zuschneiden. Vorne den Winkel der Steigung abschneiden und rechtwinklig um den Schaft legen.

Da sich aber der Pfeil von natur aus im Flug zu drehen beginnt, durch den gegebenen Auftrieb der Federn, ist eine gewundene Befiederung im Grunde gar nicht nötig. Das bremst den Pfeil für mich zu stark ab und ist für weitere Schüsse nur verlorene Geschwindigkeit.

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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Onkel Tom » 16.09.2014, 10:22

Die spiralförmige Anordnung der Federn war ein Gedanke von Osboan, die Drehbank nur ein Lösungsversuch. Meine alte damals konnte so große Steigungen (per Zahnradwechsel im Getriebe) bearbeiten.
Man könnte auch 2 Ringe, die mit 3 Fäden in Federlänge miteinander verbunden sind, einigermaßen straff auf den Pfeilschaft schieben, die Fäden straffen und die Ringe ein wenig so verdrehen, daß ein "Gewinde" entsteht. Die Fadenverläufe nachzeichnen und Federn kleben.
Meine geschnittenen Taubenfedern (ich benutze nur noch Schwungfedern, die vom Schwanz sind mir zu weich) sind von Natur aus wie eine Tragfläche gebogen. Ich hätte gern eine Lösung, bei der ich die Taubenfedern ohne Biegung an den Pfeil bekomme. Klammern habe ich schon probiert, entweder zerdrücke ich dabei die Grannen und der Kiel bleibt trotzdem gebogen oder der schmaler werdende Kiel rutscht mir zwischen die Klammer.
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von killerkarpfen » 16.09.2014, 11:46

Birkenteer ;)

Nicht gleich hauen ;D !
Federn die ich mit Birkenteer geklebt habe verbiegen sich gern wenn die Pfeile im heissen Auto tranportiert werden. Wenn ich die Federn mit Teer aufklebe und dazu noch mit Faden wickle, kann ich sie auch nachträglich richten. Das geht einfach, die Federn sind durch den Faden zusätzlich gehalten. So kann ich mit dem Heissluftföhn den Teer etwas erwärmen bis er wieder plastisch wird. Danach einfach mit dem Fingernagel die Feder am Kiel zurechtrücken und gut ist.

Für spezielle Arbeiten habe ich mir eine spezielle Federklammer gemacht. An einer Leimklammer aus Stahlblech aus dem Baumarkt habe ich zwei dünne Blechstreifen mit Hartlot angelötet. Sieht fast gleich aus wie eine Klammer vom Befiederungsgerät. Mit dieser Klammer kann ich viele heikle Arbeiten ausführen, wie Federn Richten schleifen und vieles mehr. Kostet mich 2-3 Taler und 10 Minuten Aufwand. Die ist Hitzebeständig stabil und einfach ersetzbar.

Manchmal klemme ich diese erneut über die montierte Feder und föhne den Pfeil. Wird der Teer weich ist die Feder schon gerichtet

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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Onkel Tom » 16.09.2014, 12:51

Ich hau doch keinen :)
Birkenteer ist nicht so meins, aber deine Klammer klingt interessant. Zeig doch bitte mal Bilder, v.a. was du da gelötet hast. Vielleicht kann ich die ohne Hartlöten nachbauen.

Apropos Schleifen (was du mit der Klammer auch machst) Federn größer Taube, also zB Huhn, Pute oder Gans kannst du auch vom Kiel reißen. Da bleibt unter den Grannen nur eine relativ dünne und nachgiebige / richtbare Haut?-Schicht vom Kiel dran. Schleifen kann da entfallen und die Federn gerade bekommen ist ein Kinderspiel.

Hat jemand einen Tip, was ich mit Taubenfedern anstellen muß, damit ich die auch reißen kann? Das sitzt so fest, dass ich entweder den Kiel zerbreche oder die Grannen zerpflücke.
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von killerkarpfen » 16.09.2014, 13:41

Meine Spezialklammer,
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Onkel Tom » 16.09.2014, 18:37

Ist das eine Elsterfeder? Hmm, ja. So ähnlich hab ich mir das gedacht. Danke.
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von beke » 16.09.2014, 19:29

Onkel Tom hat geschrieben:Hat jemand einen Tip, was ich mit Taubenfedern anstellen muß, damit ich die auch reißen kann? Das sitzt so fest, dass ich entweder den Kiel zerbreche oder die Grannen zerpflücke.


Meine relativ frischen Stadttaubenfedern ließen sich alle problemlos reißen. In einem früheren Thread von mit habe ich mal mit, ich glaube Apaloosa, das Dämpfen diskutiert. Bringt bei frischen Federn nix (selbst getestet - kein Unterschied), soll aber bei älteren, "trockenen" Federn das Reißen erleichtern. Probier doch mal aus :D und sach "Bescheid"

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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von max2 » 16.09.2014, 19:33

informativer fred.
Da bedanke ich mich zwischendurch mal.

Max

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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Onkel Tom » 16.09.2014, 21:10

Dann probier ich das mal mit Dämpfen. Danke. Alt sind meine auch nicht, ich nehme nur die schicken mit. Die gehen dann 3-4 Tage ins Tiefkühlfach und werden danach verarbeitet. Vielleicht trocknen die in der Tüte schon zu sehr, mal sehen. Beke. mit "echten" Stadttauben wäre ich wegen Krankheiten vorsichtig.
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von beke » 16.09.2014, 22:13

Danke für den Hinweis. Ist sicherlich wichtig + richtig vorsichtig zu sein. Allerdings können Tauben vom Züchter, aus einem Taubenschlag, genauso Überträger sein. Salmonellen werden z.B. durch Einfrieren nicht abgetötet. Für viel gefährlicher halte ich aber das Tauwasser von einem netten TK- Hähnchen in der Küche! Wildenten und andere Gefiederte sind übrigens kaum besser, was Krankheitserreger anberifft...
Da sind schön chemisch gefärbte Truthahnfedern sicherer - das Prozedere überlebt wohl weder Bakterium, noch Parasit.
Bleibt gesund :)
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Onkel Tom » 16.09.2014, 22:55

Ach, hör auf mit chemisch gefärbten Truthanfedern .. Auf der Hanse-Sail hat eine Großhandelskette an Kinder so Stirnbänder mit einer gelben Truthahnfeder verteilt. Da liefen dann die Cityaner durch die Stadt.. Hab dann am Stand gefragt, ob ich ein paar Federn haben kann. Sauber waren die nicht und gemüffelt haben sie auch .. so viel dazu :)
Dann doch lieber selbstgesammelte Ringeltaubenfedern.
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von beke » 17.09.2014, 10:55

@ Onkel: Ok, hast mich überzeugt - nehme jetzt fertige Plastikfedern und schieße Bogenfahrräder ;) :D ;D
Zuletzt geändert von beke am 17.09.2014, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Onkel Tom » 17.09.2014, 12:37

Kann ich dann deine fertigen Federn haben? ;)
Nee, laß die Fahrräder mal wech.

In Abwandlung: Spalt' Kiele. ;D
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Re: Feine Federn kleben (Ente/Taube)

Beitrag von Osboan » 19.09.2014, 12:17

Jo, Birkenteer will ich auch mal ausprobieren, Knochenleim kommt auch dran, mal schaun, was in der Verarbeitung besser ist.
Das mit der Kerbe artet ja richtig aus :-) Ich glaub, da wirds mir selbst zu kompliziert, wenn ihr da mir Drehbank und co ankommt :-D
Desinfizieren tu ich meine Federn über Dampf. Ich halte sie einfach für 20 Sekunden über einen Topf mit kochendem Wasser, aber so, dass die ganze Feder unter dem Deckel ist und gut vom Dampf durchdrungen wird.
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)

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