Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Alles zum Thema Pfeilbau.
Benutzeravatar
kra
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6723
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von kra » 17.04.2021, 09:38

Schöne Nockenform! eine Anmerkung noch, ich würde den konischen Teil etwas länger ausführen, sieht noch organischer aus.
Wickeln, ja ist essentiell :-) und für das Einsägen des Nockschlitzes hat sich bei mir eine Pucksäge mit einem Fliesensägeblatt (eher Kordel) bewährt. Hat ca. 2.,5mm Durchmesser, anschließend mit einer Schlüsselfeile auf die Wunschweite auffeilen.

Zu Selfnocks gibt es hier eine Menge sehr guter Beiträge mit beängstigend schönen Photos der Wicklung - stöber mal rum, lohnt sich.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

Curvy Recurver
Newbie
Newbie
Beiträge: 45
Registriert: 03.01.2021, 01:06

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Curvy Recurver » 17.04.2021, 16:29

Hi Kra,
danke für den Tipp mit der Kordel, ich hab mir jetzt eine Kordel mit Säge gekauft damit ich die Nocken einfacher ausformen kann.
Das stimmt, die Nockenform ist damit deutlich einfacher herzustellen.

Ich hab mir dazu noch überlegt, damit ich die Mitte immer Treffe werde ich mir ein kleines Hilfsmittel machen mit dem 3D Drucker damit der Schaft immer Zentrisch genockt ist. Geht auch so, erfordert aber viel Geschick und ich bin manchmal echt ungeschickt an manchen Tagen.

Grüße Michael

Benutzeravatar
kra
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6723
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von kra » 17.04.2021, 19:16

Für mich ist der Trick, die Säge nicht im rechten Winkel zum Schaft anzusetzen (wie man instintiv machen würde) weil sie da gerne verläuft sondern ca. 30° von der Schaftachse aus die Säge anzusetzen und so den Schaft als optische Führung für die Säge zu nutzen. Dann säge ich, bis die Sägekordel den (schrägen) Schlitz bis zur Gegenseite gemacht hat, drehe den Schaft um 180° und säge die andere Seite bis zur selben Tiefe ein. Dann noch den Nockboden (ist ja jetzt "spitz") verrunden und die Nocke auf die gewünschte Breite mit der Schlüsselfeile bringen. Zur Erleichterung kann man auch vorher mit einer feinen Säge den Schlitz vorgeben - ist aber bei etwas Übung nicht nötig.
Wichtig: die Jahresringe des Schaftes beachten (gibt zahlreiche Kommentare hierzu und imho auch ne gute Zeichnung vom Raben).

Dann mit feinem Schmirgelpapier alle Kanten abrunden (Kosmetikfeilen haben sich da bei mir bewährt) und je nach Lust und Laune die Nocke formen und verschönern. Wickeln und versiegen (mache ich gerne mit Epoxy).
Bis auf die letzten Schritte dauert das Ganze ein paar Min/Schaft maximal.

PS. Hilfsmittel zum zentrisch einspannen - denk dran das die Kordel mit Hartmetall besetzt ist - praktisch jedes Führungsmaterial ist weicher. Ich hab keine guten Erfahrungen damit gemacht.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

Curvy Recurver
Newbie
Newbie
Beiträge: 45
Registriert: 03.01.2021, 01:06

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Curvy Recurver » 17.04.2021, 19:59

Das die Kordel mit Hartmetall besetzt ist, ist mir klar, aber man kann die Führung mit einer Metallsäge machen und dann mit der Kordel dem Schlitz folgen.

Das war so die Idee.

Benutzeravatar
inge
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2896
Registriert: 03.04.2004, 18:47

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von inge » 17.04.2021, 20:17

So mache ich das auch.
LG
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )

Benutzeravatar
kra
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6723
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von kra » 17.04.2021, 21:07

;-) - erster Absatz, letzter Satz ;-)
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

Curvy Recurver
Newbie
Newbie
Beiträge: 45
Registriert: 03.01.2021, 01:06

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Curvy Recurver » 17.04.2021, 21:39

Ja, ich habs schon gelesen das man es auch direkt so machen kann.

Curvy Recurver
Newbie
Newbie
Beiträge: 45
Registriert: 03.01.2021, 01:06

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Curvy Recurver » 18.04.2021, 13:24

Mir ist heute noch etwas eingefallen, die Feilen für das schärfen von Motorsägenketten sind genau der Durchmesser den ich brauche, das sind Rundfeilen mit 3,2mm was etwa die Bogensehne ist bei mir.

Für das schöne ausfeilen des Nocks und abrunden des Innenbereichs ist die Feile das beste Werkzeug.

Link zu den Feilen: https://www.amazon.de/gp/product/B00GWR ... UTF8&psc=1

Grüße Michael

Swobraw
Newbie
Newbie
Beiträge: 12
Registriert: 29.03.2021, 21:44

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Swobraw » 18.04.2021, 22:40

Curvy Recurver hat geschrieben:
23.03.2021, 19:21
Bogen: 100lbs @ 28"
Auszug: 31" (gemessen mittlerweile)
Das währen 110# @31" auf den Fingerchen
Wie kommst du darauf dass das 110#@31" wären? Ich habe das Gefühl dass du einfach

Code: Alles auswählen

(31/28)*100
gerechnet hast, aber das kannst du so nicht machen bei einem Reiterbogen wie diesem ;)

Der Bogen wird eher 123#@31" haben.

Curvy Recurver
Newbie
Newbie
Beiträge: 45
Registriert: 03.01.2021, 01:06

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Curvy Recurver » 19.04.2021, 00:32

Okay, was hab ich da falsch gemacht?

Ich hatte eine halbwegs lineare Federkonstante angenommen?
123# @31" naja gibt schlimmeres XD
Für die Pfeilauslegung geb ich dir Recht wenn der Spine daneben liegt wird das ungünstig.

Grüße Michael

Swobraw
Newbie
Newbie
Beiträge: 12
Registriert: 29.03.2021, 21:44

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Swobraw » 19.04.2021, 01:25

Meistens ist es so, je kürzer ein Bogen ist desto mehr "Stacking" (kenn das Deutsche Wort dafür gerade nicht) hat ein Bogen, also desto stärker geht am Ende das Zuggewicht hoch. Da dieser Bogen hier mit 54" recht kurz ist, geht's am Ende schon recht gut nach oben. Den genauen Wert von 123# kann ich nur so gut schätzen weil ich weiß dass jemand anderes mal für diesen Bogen genau gemessen hat dass von 28" auf 31" eine Zuggewicht-Steigerung von 22.7% da ist.

Dass du direkt von 70# Bogen auf 123# Bogen gehst ohne Zwischenschritt ist ja schon recht ambitioniert ;D

Curvy Recurver
Newbie
Newbie
Beiträge: 45
Registriert: 03.01.2021, 01:06

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Curvy Recurver » 19.04.2021, 09:14

Ok, das ist wirklich eine gute Info, vielen Dank.

Naja die 123# (Ich nehm den Wert jetzt mal so an) sind schon eine Haus Nr, aber mit dem Bogen kann ich trainieren und kann meine Muskulatur anpassen, bis ich ihn schiessen kann.

Den 70er fande ich jetzt nicht so schwer, den 60er Recurve schiesse ich auch 200 Schuss ohne Probleme.

Ich wollte eben eine Herausforderung haben XD

Grüße Michael

Curvy Recurver
Newbie
Newbie
Beiträge: 45
Registriert: 03.01.2021, 01:06

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Curvy Recurver » 19.04.2021, 13:25

So, ich war gestern mal auf dem Acker und habe mit dem 70lbs Compound die Holzpfeile fliegen lassen. Nocks sind umwickelt, die Pfeile fliegen perfekt.

Der Spine dürfte irgendwo unter 200 liegen, auf dem Compound schiesse ich normalerweise 300er bis 200 Spine nach Easton. Ich hab die Durchbiegung des Pfeils mit den 200er Eastons verglichen, die Holzpfeile haben weniger als die Eastons. Ich hab mich fast auf dem Boden gekringelt vor Lachen XD

Also rein vom Spine glaube ich die Pfeile passen für den Bogen, demnächst werde ich die mal probieren auf dem Reiterbogen. Ich muss mich aber noch etwas Körperlich ertüchtigen bevor das klappt.

Grüße Michael

Benutzeravatar
Heidjer
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 6860
Registriert: 16.08.2006, 22:00

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Heidjer » 19.04.2021, 15:04

Allgemein zum Interpolieren vom Zuggewicht eines Bogens.

Bei einen guten Langbogen geht die Auszugskurve relativ Linear von der Standhöhe bis zum Vollauszug, von da an beginnt das Stacking, was nichts anderes bedeutet als dass das Zuggewicht etwas mehr als Linear ansteigt.

Das bedeutet (100#@28") 28"-6" (6" Standhöhe angenommen) = 22" Beschleunigungsstrecke >> 100# / 22"=4,55#/1" >> 25" x 4,55#/1" = 113,6# @ 31"

Bei einen Recurvebogen (auch Reiterbögen) ist die Auszugskurve etwas geschwungener, am Anfang steiler und zum Ende des Auszuges hin etwas flacher (der Recurveeffekt).
Von da her wird der Bogen bei 31" Auszug tatsächlich irgendwo bei 110# - 113# liegen, abhängig von der Standhöhe des Bogens und wenn er für diesen Auszug zugelassen ist.

Einen Prozentualen Gewichtsanstieg bei einen Bogen anzugeben, macht nur Sinn, für einen vermessenen Bogen bei genau der Standhöhe.
Wird auch nur ein Parameter (Zuggewicht, Standhöhe, Bogenlänge, Bogendesign) geändert, ändert sich der Prozentwert immer mit.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

Swobraw
Newbie
Newbie
Beiträge: 12
Registriert: 29.03.2021, 21:44

Re: Pfeilbau für 100lbs Reiterbogen

Beitrag von Swobraw » 19.04.2021, 18:21

Heidjer hat geschrieben:
19.04.2021, 15:04
Bei einen Recurvebogen (auch Reiterbögen) ist die Auszugskurve etwas geschwungener, am Anfang steiler und zum Ende des Auszuges hin etwas flacher (der Recurveeffekt).
Von da her wird der Bogen bei 31" Auszug tatsächlich irgendwo bei 110# - 113# liegen, abhängig von der Standhöhe des Bogens und wenn er für diesen Auszug zugelassen ist.
Bezüglich deiner Rechnung zu ELB hast du sicher recht, und für moderne Recurve-Bögen vielleicht auch, aber bezüglich traditionellen Reiterbögen eher nicht.

Armin Hirmer hat auf seinem YouTube Channel hunderte traditionelle Reiterbögen getestet, und er guckt sich auch immer genau an wie das Zuggewicht bei 28" aussieht, und wie es bei 30",31",32", oder was auch immer der Bogen als maximum angegeben hat ist. Und man kann schon sagen, im Durchschnitt kommt bei den meisten Reiterbögen von 28" bis 31" eine Erhöhung von leicht über 20% bei raus.

Bezüglich diesem Bogen über den wir hier im diesem Thread sprechen, hier ist ein Video von jemandem der die leicht höhere Zuggewicht-Variante (110#@28") von genau dem Bogen den "Curvy Recurver" gekauft hat bei 31" misst: https://www.youtube.com/watch?v=xEGxUmPtgZ4

Er kommt bei der Messung auf 135#@31", was die 22.7% sind. Es mag natürlich eine (kleine) Differenz zwischen der 100# Variante und der 110# Variante vom Bogen geben, aber da die Bögen abgesehen von etwas mehr Material an den Limbs 100% baugleich sind wird die 100# Version auch ungefähr die identische Steigerung von 22.7% haben von 28" auf 31".

Antworten

Zurück zu „Pfeilbau“