Holunderpfeile

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Uranus79
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Holunderpfeile

Beitrag von Uranus79 » 31.05.2021, 21:11

Hallo zusammen,

Nach einigen Naturpfeilen aus Hasel habe ich mich mal nach anderem Material umgeschaut. Schneeball wäre super, gibt's aber hier kaum. Da fand ich den uralten Tip von Frankster zu Holunder. Der ist leicht verfügbar. Außer der Erwähnung fand ich nur ein Beispiel:
viewtopic.php?f=16&t=20675&p=374980&hil ... er#p374980

Habe sie gegen Ende des Winters geerntet und beim Trocknen gerade gebunden. Heute mal einen testweise gebaut. Richten mit Spiritusflamme geht ganz gut. Die sind sehr leicht aber eben auch brüchig. Sehr dicker Markkanal läßt kaum Holz außen drum. Den Nock wird man verstärken müssen. Der Schaft knackste schon wenn ich ihn im Schnitzpferd fest hielt. Spitzen aufschrauben dürfte schwierig werden. Erzeugte Risse wenn man mit dem Schneidegerät mehr machte (für parallele Schraubspitzen). Dafür Schaftgewicht nur 14,8g bei 76cm Länge. Spine grob geschätzt 35#.

Hmmm, dass es bei dem dünnen Holzanteil knackst, wundert mich nicht.

Meine Frage, hat sonst noch jemand Erfahrung mit Holunderpfeilen? Kann man die wirklich so dünn verwenden?

Viele Grüße, Uranus

Edith: Nachtrag, möglicherweise auch Problem übertrocknet - wie ist das bei Pfeilen, so kritisch wie bei Bögen?

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Bowster
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Re: Holunderpfeile

Beitrag von Bowster » 01.06.2021, 06:47

ich habe es auch 2- oder 3-mal probiert, mit ähnlichen Erfahrungen.

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Uranus79
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Re: Holunderpfeile

Beitrag von Uranus79 » 01.06.2021, 21:14

Hmm ja also bei dem Verhältnis von Mark und Holz sicherlich keine Überraschung. Unten 8 mm Durchmesser, oben 9mm. Bleibt nur noch die Frage, wie es mit Übertrocknung bei Pfeilen aussieht...
Dateianhänge
512021211248.jpg

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fatz
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Re: Holunderpfeile

Beitrag von fatz » 01.06.2021, 22:08

Ich glaub ned, dass du da froh wirst. Das ist noch deutlich mehr Mark als bei Pfeifenstrauch und aus dem wuerd ich nix unter 50# bauen. Da bleibt sonst einfach zu wening Wand uebrig.
Haben ist besser als brauchen.

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Uranus79
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Re: Holunderpfeile

Beitrag von Uranus79 » 02.06.2021, 16:05

Das sehe ich genauso. Ich habe auch noch dickere Stängel, die sind dann vom spine her aber schon fast zu viel und zu dick für eine normale Spitze, und die Haltbarkeit ist weiterhin fragwürdig. Schade dass Frankster nicht mehr aktiv ist, er hätte vielleicht einige Tipps geben können zu Holunder.

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fatz
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Re: Holunderpfeile

Beitrag von fatz » 02.06.2021, 17:05

Ich hab damit mal kurz rumgespielt, aber mir waren die zu variabel. Bin dann fuer groessere Spinewerte bei Pfeifenstrauch haengengeblieben. Die halten auch gut was aus.
Haben ist besser als brauchen.

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Uranus79
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Re: Holunderpfeile

Beitrag von Uranus79 » 06.06.2021, 16:48

Ich hatte noch mehr Stängel, die etwas dicker waren. Spine grob geschätzt um die 50# mit Handbiegung. An diesen Röhrchen wird keine Spitze oder Nock halten, daher fand ich die Lösung aus Resten anderer Pfeile kurze Stücke als Aufsatz zu nehmen, also abgebrochener Pfeil mit Spitze direkt dahinter verschmälert in das Röhrchen gesteckt. Für die Nocke ebenso ein Stück mit dem Messer vom Durchmesser verringert und eingeklebt. Alles etwas roh zusammengezimmert, war ja nur ein Test, daher paßt es an der Spitze auch nicht ganz formschlüssig.
Leider habe ich im Eifer des Ausprobier-Gefechts keine Fotos gemacht, daher hier nur die Endergebnisse.

Der eine hat selbstgesammelte Federn (Gänse vermutlich) und der andere Standard-Federn. Könnte man beide wahrscheinlich noch etwas grader hinbekommen. Beim Schießen war mir unwohl, weil ich denen nicht getraut habe. Aber: sie halten! Der eine vertrug sogar Volltreffer in Holzrahmen der Scheibe. Geschossen mit meinem 44# Osage Bogen, der die Pfeile auch ordentlich beschleunigt. Treffen geht ziemlich gut. Der mit den selbstgesammelten Gänsefedern macht ein lustiges Geräusch, streut aber einen Hauch. Der andere ist von den Pfeilen aus fertigem Material im Trefferbild gar nicht zu unterscheiden (fertige Pfeile frisch gebaute 35-40# aus Fichte).

Gewicht 26,65g der mit Standardfedern, Spine so ca. 45-50, Gewicht damit genau wie bei den Fertigschäften
Gewicht 29,85g der mit selbstgesammelten Federn, Spine so ca 50-55

Also: Holunder geht doch, mit Aufsatz für Spitze und Nock. Biegen mit Spiritusflamme geht gut. Allerdings ist der Gewichtsvorteil nicht da gegenüber fertigen Schäften. Man müßte es mal mit Hasel vergleichen.

Viele Grüße,
Uranus

Edit: Bild war doppelt
Dateianhänge
Holunderpfeile3.jpg
Federn
Holunderpfeile1.jpg
Gesamt
Holunderpfeile2.jpg
Spitzen

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Re: Holunderpfeile

Beitrag von schnabelkanne » 06.06.2021, 21:04

Da komm ich mit meinen gebarrelten Fichtenpfeilen deutlich runter im Gewicht, bei 44# Zuggewicht würden auch 23 Gramm Pfeile genügen.
Lg Thomas
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Uranus79
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Re: Holunderpfeile

Beitrag von Uranus79 » 08.06.2021, 19:34

Yeah, kill meine Motivation ;D
Nachdem der erste Kandidat so leicht war (und zerbrechlich), dachte ich da geht was.
Resultat: Holler als Pfeil geht, ist aber nicht leichter als Fichte. Hab die restlichen Stängel erstmal in die Ecke gestellt.

Viele Grüße,
Uranus

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Re: Holunderpfeile

Beitrag von Kemoauc » 18.06.2021, 21:47

Uranus79 hat geschrieben:
06.06.2021, 16:48
....Man müßte es mal mit Hasel vergleichen.
Hmmm, guter Hasel ist garnicht soo leicht,die wenigen haselpfeile.die noch bei mir übrig sind,sind in der Schaftgewichtsklasse (ohne Spitze) von 30-40g bei 32"aka 82,5cm bei nem statischen Spine von ca 60-70#. ;)
Durch den natürlichen Taper sind Spitzen mit 70-100gn vollkommen ausreichend. Man kann sie auch dynamisch weicher,aber auch schwerer durch schwerere Spitzen machen. Oder den Spine durch vorne oder hinten abschneiden korrigieren.Gewichtsmäßig ist das geringe fehlende Holzgewicht vernachlässigbar. Hinten (am dünneren Ende schneiden) macht ihn steifer,andersrum weicher. ;)
Einfach mal so dazu :)
Grüßle,
Kemoauc
PS: Ich bevorzuge eher schwerere Pfeile,das Leichtzeug macht mir nicht wirklich Spaß ;D
Haseldübel
Fichtendübel
Balsadübel

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