Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

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Chris Yarbrough
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Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 23.06.2022, 16:24

Bisher befiedere ich meine Pfeile in gerader Ausrichtung mit 3 Federn. Die Leitfeder steht dabei auf 90 Grad zur Nocke/Sehne. Neulich habe ich einen Satz neuer Pfeile mit gewundener Befiederung gemacht. Ich habe das Bitzenburger mit der "Helical Clamp". Die Klammer windet die Feder leicht um den Schaft herum und mit zwei Einstellungsrädchen kann man die Feder noch ein wenig justieren um den Winkel einzustellen.

Jetzt habe ich gesehen, dass der Hersteller einen speziellen "Nock Receiver" für die gewundene Klammer verkauft, also eine Nockhalterung die einen bestimmten Winkelversatz hat. Allerdings gibt es dazu keine weitere Erklärung.

Wieso bräuchte ich so einen speziellen Einsatz und wie sollte die ideale gewundene Befiederung genau auf dem Schaft sitzen? Macht das überhaupt einen Unterschied?

Bei mir ist es so, dass das hintere Ende des Federkiels relativ genau auf 90 Grad liegt und der vordere Teil der Feder von oben betrachtet rechts liegt, also logischerweise versetzt ist. Ich kann mir jetzt höchstens vorstellen, dass es laut Hersteller besser sein soll, wenn der Anfang oder der Mittelteil der Feder genau auf 90 Grad sitzt statt das Ende. Aber irgendwie erscheint mir das doch ominös. Oder gibt es da einen ganz anderen Grund?

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fatz
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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von fatz » 23.06.2022, 20:33

Mach keine Doktorarbeit draus
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Chris Yarbrough
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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 24.06.2022, 10:07

Ja gut das denk ich mir halt auch, aber deshalb interessiert mich ja wieso der Hersteller spezielle Teile dafür anbietet. Kann ja auch sein, dass alle anderen Leute so sind wie "Chris, du machst das seit Jahren falsch, das ist doch völlig klar, dass gewundene Federn um 15 Grad verdreht sein müssen". :P

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Bogenbas » 24.06.2022, 10:43

https://youtu.be/Fzd32edQveI
Falls ich das mit dem Winkelversatz richtig verstanden habe veranschaulicht dir dieses Video ganz gut wie wenig Einfluss die Federstellung wirklich hat.

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 24.06.2022, 11:25

Danke für das Video, da hab ich auch schonmal einen ähnlichen Test gesehen wo im Endeffekt rauskam, wenn jeder Pfeil anders befiedert ist, hat man schon eine gewisse Streuung, aber solange alle gleich sind, ist es egal bei Naturfedern.

Ich persönlich stelle sogar fest, dass ich keinen Trefferunterschied bemerke wenn ich Pfeile abwechselnd mit der Leitfeder zum Bogen hin einnocke und dann wieder normal. Der normale Streukreis ist auf jeden Fall viel größer auf typische Distanzen.

Aaaaber: jetzt weiß ich immer noch nicht wieso der Hersteller so ein Ding draus macht und wieso mehrere User im Internet pauschal sagen "wenn du das Bitzenburger mit gewundener Klammer hast, kauf auch das passende Nockteil". Klar kann es mir einfach egal sein, aber ich lern lieber dazu was sich Leute genau gedacht haben bevor ich entscheide, dass das für mich Quatsch wäre.

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von fatz » 24.06.2022, 13:19

Chris Yarbrough hat geschrieben:
24.06.2022, 11:25
Aaaaber: jetzt weiß ich immer noch nicht wieso der Hersteller so ein Ding draus macht und wieso mehrere User im Internet pauschal sagen "wenn du das Bitzenburger mit gewundener Klammer hast, kauf auch das passende Nockteil".
Weil viele Leute dran glauben und eine Menge Geld dafuer ausgeben. Das heisst aber nur, dass es nicht falsch ist. Es heisst allerdings nicht, dass es anders nicht auch richtig ist...
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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 24.06.2022, 16:20

Ok das mit den unterschiedlichen Winkeln wäre ja ein valider Grund. Wenn ich 120 Grad befiedern will, sollte es auch ungefähr 120 haben.

Allerdings erschließt sich mir nicht wirklich wie die Funktionsweise der Klammer zu unterschiedlichen Winkeln führen sollte. Wenn ich die erste Feder bei 0 Grad klebe (egal wo ich messe, solange immer gleich), und dann die Nocke um 120 Grad drehe (wie es das der standard nock receiver tut), dann ist die zweite Feder auf jeden Fall bei 120 Grad usw. Es kann höchstens sein, dass alle Federn um x Grad rotiert sind und man das vielleicht nicht haben will. Klärt mich gerne bei meinem Denkfehler auf.

Ich hab mal versucht ein Bild von meiner Befiederung zu machen, aber wegen den Ungenauigkeiten ist es nicht wirklich möglich die Winkel exakt zu messen. Nach Augenmaß kann ich höchstens erkennen, dass das Ende der Leitfeder nicht exakt bei 90 Grad liegt, aber man sieht ja auch sehr schön wie die restliche Länge der Feder einen Bereich auf dem Schaft abdeckt den man insgesamt durchaus als rechtwinklig zur Sehen stehend bezeichnen kann.
IMG_3645.jpg
Ich weiß, ich sollte mal bei Prosieben nachfragen ob die für Galileo noch sinnlose Forschungsthemen brauchen. ;D

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Ravenheart » 27.06.2022, 10:20

Chris Yarbrough hat geschrieben:
24.06.2022, 16:20
... Es kann höchstens sein, dass alle Federn um x Grad rotiert sind und man das vielleicht nicht haben will.
Und genau das ist es! Schaue mal auf Dein (super!) Nockenbild:
Stelle Dir vor, der Tisch rechts wäre der Bogen. Beide Federn stehen genau parallel dazu.
Nun stelle sie Dir um 10° im UZ verdreht vor.
Die untere Feder würde weiter abstehen, die obere aber an den Bogen "gequetscht" sein, also ständig mit Druck daran langstreichen. Das würde sie sehr schnell verschleißen!

Rabe

PS: Darf ich das Foto im WIKI verwenden?

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 27.06.2022, 23:03

Ravenheart hat geschrieben:
27.06.2022, 10:20
Schaue mal auf Dein (super!) Nockenbild...
Ha, jemand weiß es zu schätzen, danke! Ist zwar nur ein Handybild, aber ich hab extra Unterleger benutzt bis alles halbwegs gerade war.
Ravenheart hat geschrieben:
27.06.2022, 10:20
Darf ich das Foto im WIKI verwenden?
Ja klar! Die Nutzungsrechte seien dir und dem FC gewährt. :D

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Ravenheart » 28.06.2022, 10:31

Supi, danke! :-*

Hier ist es gelandet:
https://bogensportwiki.info/index.php?title=Befiederung

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 08.07.2022, 11:44

Eigentlich ist das Thema für mich erledigt, aber ich hatte aus Interesse dem Hersteller eine Mail geschickt und jetzt eine Antwort bekommen. Die offizielle Angabe ist (frei übsersetzt): "Mit dem right nock receiver und right helical clamp landet die Leitfeder genau bei 9 Uhr. Bei dem standard nock receiver wird es eher 7 Uhr."

Das klingt ja wie eine Erklärung, entspricht aber überhaupt nicht meiner Beobachtung und ist auch nicht eindeutig, weil ja die Feder einen Bereich abdeckt, also sowas wie hinten 8 Uhr und vorne 9 Uhr oder halt z.B. 30 Grad. Meine Feder ist aber in der Praxis eher sowas wie 8:50 Uhr 9:05 Uhr.
GewundeneBefiederungSeite.jpg
Naja ich glaube jetzt wird es mir auch zu dumm dem noch weiter nachzugehen. ;D Der einzige Weg für eine klare Antwort wäre wahrscheinlich Ausrobieren, aber ist mir dann doch zu teuer, dafür dass es ja bei mir auch ohne zu passen scheint. Am Ende will der Hersteller eh nur noch ein Teil verkaufen.

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von fatz » 08.07.2022, 21:24

Chris Yarbrough hat geschrieben:
08.07.2022, 11:44
Am Ende will der Hersteller eh nur noch ein Teil verkaufen.
Wer hatte das grad nochmal oben geschrieben? ;)
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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 09.07.2022, 00:00

Du oder diese Meinung haben noch nicht gewonnen! :p Ich stelle nur fest, dass noch jede Art von Erklärung möglich ist und selbst nach Hersteller-Aussage immer noch die gleiche Unklarheit herrscht mit leichter Tendenz zu “ist alles nur Voodoo”. Ich finde schon noch jemanden der mir das Spezialteil leihen kann und dann mach ich den Testvergleich. :D Lasst mir den Spaß, es gibt Situationen, da habe ich wirklich nichts Besseres zu tun. Keine Angst, wenn ich die Gelegenheit habe, bin ich lieber draußen im Wald Bogenschießen.

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Re: Leitfeder-Winkel bei gewundener Befiederung?

Beitrag von Chris Yarbrough » 09.07.2022, 00:13

Ok, ich hab mir meine Klammer auf dem Bitzenburger nochmal genau angeschaut. Ich denke ich kann jetzt nachvollziehen was der Hersteller als Argument meinte. Wenn ich das Gerät auf Standardeinstellung habe und dann die gewundene Klammer einlege, steht der Anfang der Feder bei 9 Uhr und das Ende je nach Länge der Feder bei 8 oder sogar 7 Uhr. Da der hintere Teil der Feder meistens der höchste ist, kann man argumentieren, dass dieser Bereich für das Verlassen des Bogens am ehesten relevant sein könnte was Federn, Vanes oder bestimmte Pfeilauflagen angeht. Da wäre es demnach besser, wenn der hintere Teil eher Richtung 8-9 zeigt und vorne halt 9-10.

Aber jetzt kommt das Verkaufen wahrscheinlich ins Spiel. Wenn überhaupt betrifft das nur ganz bestimmte Setups, wahrscheinlich nur Plastik-Vanes mit bestimmten Pfeilauflagen bei Jagdbögen. Und selbst dort ist die Praxisrelevanz zweifelhaft. Bei self-bows bestimmt noch weniger Einfluss. Aber so könnte ich zumindest verstehen wenn der Hersteller sagt, in der Theorie sei das besser damit Vanes nicht hängen bleiben. Bei Compountbögen gibt es ja sogar Auflagen, die den Pfeil von mehreren Seiten festhalten, vielleicht auch eher dort relevant.

Ok, jetzt bin ich aber wirklich still. :P

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