Schellack anrühren

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alfred33
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Schellack anrühren

Beitrag von alfred33 » 10.01.2015, 11:28

Hallo Bogenbauer,
ich habe mir mal zum testen eine Tüte Blätterschellack zugelegt...
Marke: Clou
Frage, wir rührt ihr den an und welche Menge ca. um einen Bogen einzustreichen.... und was man sonst noch so beachten muss.
Danke
alfredle
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JuergenM
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von JuergenM » 10.01.2015, 11:38

Ich mache es bisher immer so, das ich ein Marmeladenglas bis zu ca. 2 Drittel mit den Schellackblättchen gefüllt und anschl. dann ungefähr bis zur gleichen Höhe mit Spiritus aufgefüllt habe. Das Ganze dann 2-3 Tage stehen lassen und mehrmals umrühren. Wenn es zu dickflüssig ist, kann man mit Spiritus verdünnen.
Gruß Jürgen

max2
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von max2 » 10.01.2015, 11:55

Hallo,

da Schellack ja eigentlich nicht dick aufgepinselt, sondern mehr mit einem getränkten Lappen mehrmals dünn aufgewischt wird, reicht ein Marmeladenglas für viele Bögen. Reste kann man aber z. B. auch gut zum Versiegeln von Hirnholz verwenden.

Gruss, Max

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Heidjer
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Heidjer » 10.01.2015, 12:11

Ich mach es möglichst simpel.
Ich nehme ca. 20g Blätterschellack für 200 - 250 ml Alkohol. Den Schellack in ein Marmeladenglas bröseln, so das das Glas zu 25% locker gefüllt ist und dann mit Bio Ethanol auffüllen und verschliessen.
Ethanol ist eigentlich nichts anderes wie Spiritus, riecht nur wesentlich besser und kostet so um 2,50 € der Liter, gibt es in Baumärkten für solche Fake-Kamine ohne Schornstein.
Der Schellack braucht einige Zeit bis er sich vollständig aufgelöst hat, warm geht es schneller, aber meistens gebe ich ihm ein , zwei Tage. Auf das Mischungsverhältnis kommt es aber auch nicht so an, man kann jederzeit das eine oder andere dazu geben, je nachdem ob einen der Lack zu dünn oder dick ist. Der Alkohol verdunstet bei ~20° sehr schnell und es bleibt nur der Schellack übrig, man kann so alle 15 Minuten eine Schicht auftragen. Nach 10 - 15 Minuten fühlt sich der Lack trocken an, er ist aber noch nicht vollständig ausgehärtet, die nächste Lackschicht löst ihn wieder an, vor dem Versiegeln mit Leinölfirnis lasse ich den Bogen desshalb einen Tag Zeit zum Aushärten.
Bei Bögen trage ich so 4 bis 5 Schichten mit einen Lappen oder Pappiertuch auf, bevor noch ein oder zwei Schichten Leinölfirnis zur Wasserfestigkeit darüber kommen. Bei Pfeilen sind es 2 Schichten Lack und eine Schicht Leinölfirnis. ;)


Gruß Dirk
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alfred33
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von alfred33 » 12.01.2015, 17:25

Danke, da komm ich schon mal ein Stück weiter.
Ich habe jetzt mal die Variante von Dirk angerührt... mal sehen. ::)

alfredle

P.S.
Anhand dem Interesse lt. "klicks" wäre das bestimmt was fürs WIKI.... ich melde mich wie und sobald es weitergeht.
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Benedikt
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Benedikt » 12.01.2015, 18:54

Wen es was wird, kann es gerne ins Wiki rein ;)
Viel Erfolg!
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Edradour » 12.01.2015, 19:39

Zu Schellack Politur (also der Anwendung) gibt es ein paar nützliche Videos auf Youtube. Wobei ein Bogen sicher andere Anforderungen an die Technik stellt, als große gleichmäßige Flächen.

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Re: Schellack anrühren

Beitrag von First-break » 12.01.2015, 20:31

Zwei Dinge sind zu unserer Arbeit nötig: Unermüdliche Ausdauer und die Bereitschaft, etwas, in das man viel Zeit und Arbeit gesteckt hat, wieder wegzuwerfen.
Zitat Albert Einstein

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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Onslow Skelton » 13.01.2015, 14:19

Ei gude,

beim Bogen lackieren stelle ich den Schellack eher etwas dünner ein, mache lieber eine Schicht mehr und benutze einen guten Lackierer Pinsel für den Auftrag. Dass ist einfacher zu Händeln als ein Ballen, gerade bei Hölzern mit welliger Struktur (Holler, Hainbuche usw.) und die Oberfläche unterscheidet sich kaum von einer die mit dem Ballen aufgetragen wurde.

Was vielleicht noch erwähnenswert wäre:
Sollte der Schellack im Gefäß mal eintrocknen weil der Deckel undicht ist oder vergessen wurde es wieder zu verschließen, einfach wieder Spiritus drüber und man kann den Schellack weiter verwenden.

Gruß,
Frank
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wie andere mich gerne hätten!

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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Wazuka » 13.01.2015, 14:44

Ich hab vor kurzem auch das erste Mal Schellack angerührt (zum Pfeilsapturnier). Hier gibt es eine ausführliche Anleitung zum Schellack mit haufenweise nützlicher und für uns Bogenbauer auch unnützer Information.

Prinzipiell kannst Du nix falsch machen beim Herstellen der Politur. Einfach in Alkohol auflösen (die Plättchen mit Alkohol bedecken reicht an sich schon) - dauert so ca. 1 Tag. Ab und an schütteln hilft, ist aber nicht notwendig. Dann verdünnst Du die Politur je nach Gutdünken. Du wirst bei der Anwendung schnell feststellen, was am besten für Dich funktioniert. Ist die Politur nicht flüssig genug, dann trocknet das Zeugs extrem schnell. Einfach Alkohol dazu und weitermachen. Der Alkohol löst auch die aufgetragene Schicht wieder an, also kann nicht viel passieren.

Ich find Schellack voll geiles Zeugs.

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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Wazuka » 13.01.2015, 15:02

Ich hätte noch eine kleine Frage zum Anfeuern:

Die Schellack/Leinölfirniß Kombi wurde ja schon mehrfach gepriesen. Erst Schellack, dann Leinöl zum wasserfest machen. Aber Schellack feuert das Holz nicht an. Könnte man das Holz zuerst mit einem Anstrich Leinölfirniß anfeuern, den dann ganz aushärten lassen, dann ein paar Lagen Schellack drüber und mit Leinölfirniß abschließen? Geht das? Erfahrungen?

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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Heidjer » 13.01.2015, 15:24

Geht, es müssen dann aber ein paar Tage für die Leinölfirnis-Trocknung eingeplant werden, weil durch den Schellack dann seeehr wenig Sauerstoff an das Firnis kommt. ;)

Ich finde ja das Schellack (der Dunkle, Rubin) das Holz noch viel mehr anfeuert als Leinölfirnis, darum nehme ich den als erste Schicht. ;)

Was auch gut geht, ist in die ersten 1-2 Schichten Schellack einfach Pigmente einrühren, damit die Holzporen füllen und dann polieren, feuert noch mehr an, bzw man kann damit auch andere Farbakzente setzen. ;)


Gruß Dirk
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Wazuka » 13.01.2015, 16:12

Danke Dirk für die schnelle Antwort! Gut zu wissen, daß die Ölanfeuerung funktioniert. Aber klar, das Aushärten dauert lange.

Ich hab nur den ganz hellen/klaren Schellack. Wußte nicht, daß der dunkle anfeuert. Ich schätze, daß ich mir dann auch noch einen dunklen zulege. Wie gesagt, goiles Zeugs. Da investiere ich bestimmt nicht in was falsches.

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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Heidjer » 13.01.2015, 18:06

Nun, das Anfeuern funktioniert dadurch, dass man Pigmente in das Holz einbringt! ;)

Holz selbst ist aber sehr unterschiedlich in der Konsistenz, bzw nehmen die weichen und harten Schichten sehr unterschiedliche Mengen von Farbe, Lack, Firnis oder Lasur auf. Gerade in Schellack kann man sehr schön noch zusätzliche Pigmente einbringen und so die saugenden Schichten einfärben. Einfach bei den ersten Schichten mit dünnen Schellack und Farbe anfeuern und eventuell anschleifen, dann sind die weichen, saugenden Stellen (Frühholz) und Poren farbig, die Masse des Holzes aber "Natürlich".


Gruß Dirk
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Re: Schellack anrühren

Beitrag von Galighenna » 14.01.2015, 08:43

Als "Pigmente" bzw als Farbstoff könnten sich Spiritus basierte Beizen eignen. Gibts ja in allen erdenklichen Farben im Baumarkt. Allerdings kann man dann auch einfach gleich beizen.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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