Aceton?

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Rado
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Re: Aceton?

Beitrag von Rado » 24.07.2007, 20:21

Dat stimmt wohl.
Habe als Bootsbauer täglich mit dem Zeug zu tun und hab schon so manches mal sogar Spitzer ins Auge bekommen.Offene Wunden brennen auch so schmerzhaft, daß ich es nur sehr wenigen(meist hochgestellten, skrupellosen Persönlichkeiten) wünschen würde.
Also direkter Kontakt ist nicht zu empfehlen, aber Panik ist auch nicht angebracht.
Als Grillanzünder würd ich es auch nicht nehmen.Die Stichflamme hätte mir fast wieder ne Glatze verpasst.(Ace macht Glatze sagt man bei uns, aber eher auf die Gesundheitsrisiken bezogen)
Als schnelles Entfettungsmittel für Klebegeschichten jeglicher Art ist Ace für mich erste Wahl.
Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 24.07.2007, 20:24, insgesamt 1-mal geändert.

Eiswolf
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Re: Aceton?

Beitrag von Eiswolf » 24.07.2007, 20:47

Panik muss wirklich nicht sein, aber ein paar Vorsichtsmaßnahmen sollte man schon walten lassen. Und gerade was die Leber angeht, so wird kaum eine Substanz die Leberwerte schlagartig aus dem Gleichgewicht hauen. Dafür ist die Leber aber umso empfindlicher, was Langzeitschäden angeht.
Raucher dabei als Maßstab für die Vermeidung von Gesundheitsschäden anzusetzen kann ja wohl nicht ernst sein? Ich meine ok, bei Rauchern macht Aceton vermutlich wirklich nicht mehr viel aus, für normale Leute die einigermaßen giftfrei leben wollen sollte es aber schon eine Überlegung wert sein nicht gedankenlos, sondern gut informiert mit Chemikalien umzugehen.

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Kyujin
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Re: Aceton?

Beitrag von Kyujin » 24.07.2007, 23:09

Eiswolf hat geschrieben:Und gerade was die Leber angeht, so wird kaum eine Substanz die Leberwerte schlagartig aus dem Gleichgewicht hauen. Dafür ist die Leber aber umso empfindlicher, was Langzeitschäden angeht.


Wie kommst du zu diesen Aussagen?

Mir fallen auf Anhieb ein paar Substanzen ein, die akutes Leberkoma und Tod verursachen können, von den Transaminasen ganz zu schweigen. Gewöhnliches Paracetamol gehört dazu, und natürlich die Amanitine.

Als einziges Organ mit in nennenswertem Umfang regenerationsfähigem Parenchym ist die Leber andererseits gegenüber chronischen Schäden sogar außerordentlich resistent - nur deswegen kann man als Alkoholiker 10 oder 20 Jahre überleben.

Zurück zum Aceton: Das wird praktisch nicht verstoffwechselt (eben deswegen fällt es bei der Ketoacidose in größeren, riechbaren Mengen an) und schädigt wesentlich das Gehirn, nicht die Leber.
Zuletzt geändert von Kyujin am 24.07.2007, 23:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Rado
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Re: Aceton?

Beitrag von Rado » 24.07.2007, 23:19

Bißl Off topic:
@Kyujin:Was weißt Du aus medizinischer Sicht über Styrol ?
Hab in den letzten Tagen auch damit viel zu tun und vor dem Zeug schon mehr Respekt.Daß es hirnschädigend ist wird uns nämlich auch erzählt und wenn ich mal zu bequem bin mir eine Gasmaske aufzusetzen, merke ich´s nicht zuletzt sehr schnell an extremer Übelkeit und Schwindelgefühl.
Heute habe ich mir sogar was versehentlich über den Unterarm gekippt(in Polyesterharz gelöst) und er wurde regelrecht taub.Der Meister meint es wäre nur psychosomatisch(das Taubheitsgefühl)...
Wäre dankbar für Fachinfos.
Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 24.07.2007, 23:21, insgesamt 1-mal geändert.

Rifle
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Re: Aceton?

Beitrag von Rifle » 25.07.2007, 06:48

Polystyrole sind unbedenklich (es sei denn sie werden erhitzt), jedoch sind die Monomere nicht unbedenklich (die meisten). Styrol ist ein Aromat, beim Abbau im Körper entstehen Epoxide als Zwischenstufen. Diese sind natürlich reaktiv und können im Körper Unsinn anrichten.
Reizend ist das Zeug auf jeden Fall (Augen, Haut), ich habe es auch schon verarbeitet und finde es nicht besonder angenehm.

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Kyujin
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Re: Aceton?

Beitrag von Kyujin » 25.07.2007, 07:14

Rado, die Toxikologie von so spezifischen industriell verwendeten Substanzen ist ziemlich weit weg von meinem Arbeitsbereich.

Aber Wikipedia hat einen ausführlichen Artikel unter http://de.wikipedia.org/wiki/Styrol mit interessanten Links, zum Bleistift http://www.biomess.de/biomess-Site/styrol.htm und weiter http://www.biomess.de/biomess-Site/styrol_toxizitat.htm. Praktisch interessant ist auch http://www.biomess.de/biomess-Site/styrolexposition.htm.
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Re: Aceton?

Beitrag von Eiswolf » 25.07.2007, 13:10

@Kyujin

Ok, es gibt wohl noch mehr Substanzen, als man sich als nicht Toxikologe vorstellen kann. Mea culpa.

Aber wenn du sagst, dass Alkoholiker [...] 10-20 Jahre überleben können, dann impliziert dass doch, dass die Leber danach "hin" ist. Was ich wiederum als Langzeitschaden ansehen würde, der durch die regelmäßige Einnahme eines Stoffes (in mehr oder weniger geringer) Konzentration entstanden ist. Oder ist der Gedankengang falsch?

Achtung Kalauer: Was wiederum zu der Überlegung führt, dass Alkoholiker kein Aceton zu scheuen brauchen, da bei ihnen die Leber wichtiger ist, als das Gehirn. ;-)


Okok... ich bin ja schon ruhig.

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Re: Aceton?

Beitrag von Rado » 25.07.2007, 16:57

@Kyujin:Hm, ja ich hab auch gelesen was auf dem Eimer steht...
Ich dachte Du wüsstest was aus der Praxis, sprich akute Vergiftungen oder Langzeitschäden.
Aber vielen Dank für die Mühe.
Gruß
Rado

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