Backinggewebeaustestung

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pollux
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Backinggewebeaustestung

Beitrag von pollux » 25.01.2011, 19:55

Hallo

ich wollte mal wissen, obs hier schon irgendwo ne Abhandlung über Backinggewebeaustestungen gibt. Die Sufu hat nichts ergeben, oder ich hab nur wieder mit den falschen Worten gesucht...
Also die Grundfrage lautet, wie kann ich testen, ob ein Stoff für eine gewissen Pfundzahl eines Bogens geeignet ist.

Wer weiss da was?
mit besten Grüssen
polly

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acker
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von acker » 25.01.2011, 20:13

Hm,
Die Frage hatte ich auch mal gestellt, Jo und ich sind über ein gekommen das mögliche Tests sehr umfangreich und langwierig wären um eine wenigstens annähernde Aussage erzielen zu können.
Derzeit ist es ist so:

Leichter Bruchschutz :
Seide
Papier
Kirschrinde
(wenn die Seide / Papier dünn verabreicht wird)

mittlerer :
Leinengewebe
Hanfgewebe
Rohhaut ( je nach Güte )
( natürlich immer je nach Dicke des Stoffes, mehr Stoff = starker Bruchschutz )

starker:
backings aus Fasern wie Leinen , Hanf , Nessel

Test:
Je mehr Längsdehnung der Stoff hat, desto weniger tauglich ist er als backing
Je schneller er reißt bei Längsdehnung und angewendeter Kraft X N je weniger tauglich ist er
-> Zugfestigkeit

Gruß acker
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Blacksmith77K » 25.01.2011, 20:15

Hanf, Flachs, Seide oder Leinen benutzt man eigentlich nur als 'Sicherheit', wenn man einen Jahresring angeschnitten hat oder ein offener Ast oder sowas zur Sorge ruft.
Eine Pfundzahl, die ein Gewebe aushält lässt sich somit nicht deklarieren, weil das Gewebebacking lediglich den Selfbow zusammenhält.

Gültiger wäre die Frage nach der Reißfestigkeit der Gewebebackings bezogen auf die Länge des Bogens und dessen Auszug. 8)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...

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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von acker » 25.01.2011, 20:27

Ne ne , so ist das nicht blacky .
Ein Bambus , Glas oder Hickbacking ist dafür da um einen Bogen im gesamt zusammen zu halten , da es ein wesentlicher , primärer, Bestandteil des Bogens ist .

-Ein Stoffbacking , aufgetragen als Gewebe , ist dafür da um ein Aufstellen der Fasern des Bogens zu verhindern , wenn zb der Rückenring relativ dünn ist.

-Ein backing aus reinen Fasern kann man dazu verwenden um einen beschädigten Rückenring zu heilen

Die Reißfestigkeit eines Stoffes ist erst mal uninteressant ( wenn sie innerhalb der Anforderungen liegt ) , wichtiger ist die Dehnung .
Baumwolle zB ist relativ reißfest aber weil sie sich dabei arg streckt im Gegensatz zu Leinen oder Hanf, ist es als backing eher mittelmäßig bis schlecht .

Gummi ist ja sehr Reissfest , aber einen Bogen wolltest Du damit doch nicht belegen ::)

Warum ?
Dehnt sich das backing über das Maß hinaus , so kann es nicht die eigentliche Aufgabe die es hat verrichten nämlich die Holzfasern vor dem Aufstellen zu bewahren.
Dehnt sich das backing viel, drücken sich die uU die Holzfasern nach oben .
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Blacksmith77K » 25.01.2011, 20:30

@Acker:

Habe ich doch geschrieben?! ???
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von acker » 25.01.2011, 20:50

Blacksmith77K hat geschrieben:
Gültiger wäre die Frage nach der Reißfestigkeit der Gewebebackings bezogen auf die Länge des Bogens und dessen Auszug. 8)


Nö !

Reißfestigkeit UND vorallem die Dehnung müssen betrachtet werden

Gewebe und Faser - backing unterscheiden :
-> Faser : Unidirektional -> weniger Dehnung ! --> mehr Bruchschutz

heißt :
Ein Leinengewebebacking ist nicht gleich einem Leinenfaserbacking ,die Bruchfestigkeit eines Leinenfaserbackings ist ungleich höher als die eines Leinengewebebackings bei gleichem gewichts mäßigem Auftrag .
Es wäre erst dann gleich wenn das Gewebe ebenfalls unidirektional wäre.

Nochmal :
Reißfest sind sind die meisten Stoffe zu genüge aber sie Dehnen sich zu sehr als das sie als backing taugen würden .
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Blacksmith77K » 25.01.2011, 21:03

Ok, so nehme ich die Ergänzung an. :D
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Chirion » 26.01.2011, 09:07

Hallo zusammen

Hat schon wer Hanfpapier (japanisches: 90% Manilahanf oder Himalaya: 80% Hanf) versucht, die Faserlänge der Hanffasern im Papier liegt laut Beschreibung bei 25-52mm, diese Papiere sollen extrem reißfest sein. Ich werd mal einen Test machen und 3 Streifen mit Hasenhautleim zusammenleimen und dann Zugtest durchführen, wenns funzt kommt das Zeug bei einem meiner Saplingbögen zum Einsatz.

bin heut nicht zum Papier kaufen gekommen Test folgt morgen
Zuletzt geändert von Chirion am 26.01.2011, 20:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Botjer » 26.01.2011, 12:29

acker hat geschrieben:Reißfest sind sind die meisten Stoffe zu genüge aber sie Dehnen sich zu sehr als das sie als backing taugen würden .

Auch wenn die in den vorherigen Posts angeführten Überlegungen mit Sicherheit richtig sind, möchte ich diesen Satz in seiner Allgemeingültigkeit so nicht unkommentiert lassen. Es kommt schon auf das Gewebe/Textil an und bei der richtigen Auswahl kann ein Gewebe- oder besser Textilbacking sehr wohl aus einem Brett einen guten, haltbaren Bogen machen.
Ich habe schon einige Bretterbögen mit Leinenbacking gemacht und nie Probleme bekommen. Und Bretterbögen heißt in diesem Fall wirklich ohne Rücksicht auf Jahrring oder Faserverlauf gesägte Bretter. Wirklich starke Bögen würde ich so auch nicht herstellen, aber bis knapp 50 lb habe ich so schon gebaut.
Bei dem Leinen handelt es sich aber auch um schwere Leinwand, also unbehandeltes Leinen, aus dem Maler ihre Leinwände machen. Das ein solches Gewebebacking wegen seines Gewichts eine Leistungsminderung verursacht halte ich für ein zwar korrektes, aber akademisches Argument. Ohne gäbe es nämlich gar keinen Bogen oder nur mit deutlich mehr Aufwand.
LG Niels

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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von pollux » 26.01.2011, 16:57

Okay, danke

Wie es also aussieht, gibts da nur die Erfahrungswerte, die bis hierhin gesammelt worden sind. Allerdings glaub ich, dass es da in der Stoffabteilung so einige Arten geben sollte, die bisher ganz unbemerkt geblieben sind, ist ja auch nicht grad so das Männerthema...

Zum Beispiel der Polyesterfutterstoff, den ich da im Auge hatte. Ohne Elastananteil ist er eigentlich gar nicht elastisch und reissfest, naja ich weiss nicht, kommt mir nicht so vor als würde er sich schnell zerreissen lassen. Hat da jemand ne Idee, wie ich das testen kann?

Klar könnt ich mir jetzt auch Seide holen, oder ne rohhaut, klar, der sichere Weg geht immer...

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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von acker » 26.01.2011, 17:11

Nun, Du könntest den Stoff auf einen Probekörper aufleimen und einen Standardbruchtest machen.
Siehe dazu im How To board.
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von pollux » 26.01.2011, 17:28

Da hätt ich jetzt auch selber drauf kommen können ::)
Genau so mach ich das jetzt, mal sehen was dabei rauskommt...

Herzlichen Dank fürs auf die Sprünge helfen

polly

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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Chirion » 26.01.2011, 20:06

@pollux

bei Kunstfaser ergibt sich allerdings das Kleberproblem, ich kann falsch liegen aber das Abbindeverhalten vom Leim und Kunstfaser dürfte nicht gut sein, Epoxidharz bindet mit vielen Kuststoffen auch nicht, am besten sollte Textilkleber für Kunstfaser funktionieren
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Heidjer » 26.01.2011, 22:00

Wg Kunstfasern, ich kannte jemanden der mehrere Backings aus Sicherheitsgurten machte. Er holte sich die vom Schrottplatz von den hinteren Sitzen und Klebte die mit Epoxid auf. Backing und Kleber hielten immer mehr aus als die Bogenbäuche. ;D


Gruß Dirk
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Re: Backinggewebeaustestung

Beitrag von Chirion » 27.01.2011, 08:41

@Dirk sind Sicherheitsgurte nicht ein wenig dick? Kustfasern bieten natürlich eine Fülle von Möglichkeiten. Segelstoffe gibts zb.auch mit direktionaler Faserverstärkung, Markiesenstoffe, Zeltgewebe, und nicht zuletzt oder Stoffe aus der "Textil Architektur"......Aber grundsätzlich würd ich bei Kunstfasern immer zuerst Epoxy als Kleber testen, Epoxy bindet mit manchen Kunsfasern sicherlich perfekt mit anderen warscheinlich gar nicht
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