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Rhododendron

Verfasst: 20.05.2013, 20:38
von IBot
Hallo liebe Bogenbauer,

ich will mich kurz vorstellen, Tobi ist mein Name, komme aus Bochum, studiere an der RUB und habe viel Interesse mit Holz zu arbeiten.

Ich bin jetzt auch auf ein für mich neues Thema gekommen, den Bogenbau. Ein wenig eingelesen habe ich mich schon, und nehme deshalb an dass ihr mir wahrscheinlich von meinem Vorschlag abraten werdet.

Jetzt aber zur eigentlich Frage:

Ich habe ein ca. 190cm langes, recht gerades Stück Rhododendron in meiner Garage stehen und würde mir gern nen Bogen daraus bauen. Ist das Holz grundsätzlich dafür geeignet oder sollte ich es lieber für andere Projekte verwenden? Gibt es etwas worauf ich besonders bei dem Bearbeiten von dem Rhododendron achten muss?

Vielen Dank im Vorras

Tobi aka IBot

Re: Rhododendron

Verfasst: 20.05.2013, 20:52
von Squid (✝)
Hmmm, Rhododendron... DAS ist neu, ich wüsste nicht, dass es ein Exemplar aus dem holz gibt, geschweige denn, dass überhaupt mal die Rede davon war.

Das exotischste war wohl bisher der Efeubogen...

Re: Rhododendron

Verfasst: 20.05.2013, 21:08
von Spanmacher
Sinngemäßes Zitat aus einem seriösen Bogenbauer-Buch:

"Aus dem xx-Holz kann man keine guten Bogen bauen. Weil xy das nicht wusste, baute er einen guten Bogen daraus."

Re: Rhododendron

Verfasst: 20.05.2013, 21:30
von Neugier
Hallo
In England hab ich Rododenthronholz(zweimal schreib ich das aber nicht) zu Brennholz zersägt. Das war hart schwer und brannte gut. Ob es auch zäh ist weiß ich nicht mehr. Aber wenn Du ein Stückchen übrig hast ca 1/1 cm kannst du mal einen Bruchtest machen. Da kann man schon einiges ablesen.
Wann wurde es denn abgemacht.
Helfen könnte auch ein Photo.
Grüße
Ng.

Re: Rhododendron

Verfasst: 20.05.2013, 22:11
von Ravenheart
Ich sags mal so...

Bei uns im Stadtpark "Alter Friedhof" wurden tlw. URalte Rhododendren zurückgestutzt. Da gabs reichlich Holz in allen Längen und Dicken....
Mitgenommen hab ich davon ... nix.

Oder anders ausgedrückt: Mach Löffel draus! DAFÜR soll es gut sein...
R. ist hart, aber KEIN Stück Zugfest, so meine Tests...

Rabe

Re: Rhododendron

Verfasst: 20.05.2013, 22:41
von Dolge
Kurze Suche im englischsprachigen Web sagt: Definitiv probieren. Kommt natürlich auf die Art an - und auf die eigene Experimentierfreude. Vorsichtig bei giftigen Rhododendron-Arten.

(Als Laie möchte ich das Zeug aber nicht bestimmen müssen :/ )

Re: Rhododendron

Verfasst: 20.05.2013, 23:04
von Ravenheart
Ach ja, der KLASSIKER:

Sagst Du zu jemandem: "Es ist NICHT sinnvoll, mit verbundenen Augen über eine 6-spurige Autobahn zu gehen!", gräbt GARANTIERT!!! jemand ein Video o.ä. aus, von einem der es gesund geschafft hat...

Ey...

Dolge, wenn DU nun erfolgreich 5 Bogen aus Rhododendron gebaut hättest, würde ich das akzeptieren und dazu lernen.
Aber NUR weil IRGEND ein Hansel IRGENDWANN mal zufällig einen erfolgreich gebaut hat, einem ANFÄNGER zu empfehlen, es daraus zu versuchen -das ist - sorry, MEINE Meinung - schon ziemlich GEMEIN!

@Ibot: Nein, Rhododendron IST UNGEEIGNET! Mache bitte Deine ersten Schritte mit BOGENHOLZ!
Das heißt: Esche, Hasel, Ulme, Hickory oder sogar Manau (Rattan). Und wenn Du es KANNST, bitte, dann versuch Dich am Rhododendron.

Rabe

Re: Rhododendron

Verfasst: 21.05.2013, 00:16
von acker
Meine Tests zum oa Holz waren auch eher negativ, hart aber sehr bruchfreudig.
Biegetest machen , siehe How To Board und dann entscheiden.
Als Anfänger aber generell eher mit den vom Raben genannten einfacheren und bewährten Hölzern durchstarten, denn für den (auch die) ersten Bogen gilt meist :" Baue mit Beharrlichkeit aber ohne Aussicht auf Erfolg " ;)

Re: Rhododendron

Verfasst: 21.05.2013, 07:59
von Dolge
Gut, den Teil im Eingangspost, der klarstellt, dass er absoluter blutiger Anfänger ist, habe ich tatsächlich überlesen. Mir deswegen gleich böswillige Absichten zu unterstellen, finde ich aber übertrieben. Ich korrigiere meine Empfehlung mal etwas: Lass den Rhododendron einfach stehen, bis du an einsteigerfreundlichen Hölzern genügend Erfahrung gesammelt hast, um einschätzen zu können, was du anstellen musst, damit da ein Bogen herauskommt. In Kombination mit einem Bruchtest (der dir ja gegebenfalls sowieso davon abrät da was anzufangen) sollte dir das ein bisschen Sicherheit geben. Ich selbst bin schon mehrfach um Schnittstellen geschlichen, bei denen auch Rhododendren lagen, habe aber nie was bogentaugliches gesehen. Einen 1,90-Stave sollte man da schon zu schätzen wissen.

Re: Rhododendron

Verfasst: 21.05.2013, 13:56
von IBot
Vielen Dank für die Antworten.

Ich werd heute oder morgen einfach mal ein paar Fotos von dem Stäbchen machen.

Wie für ich so einen Test durch? Und doch sicherlich im trockenen Zustand oder nicht? Die Holzeigenschaften verändern sich ja schon ganz erheblich durch die Trocknung.

Ich werde mich mal nach anderem Holz umschauen. @ Rabe: Du hattest Eibe in deiner Liste nicht geführt gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Re: Rhododendron

Verfasst: 21.05.2013, 14:03
von Idariod
zu teuer für anfängerfehler, und wenn du es selbst ernten kannst, hast du zwei jahre zeit mit anderem holz zu üben. ergo für einen erstling so oder so nicht das holz der wahl.

Re: Rhododendron

Verfasst: 21.05.2013, 14:12
von IBot
Ich hab in einer Beschreibung zum Bogenbau gelesen, das man die groben Arbeiten im feuchten Zustand macht?! und die Trocknungszeit ist doch bei anderen Hölzern ähnlich, zumindest kenn ich es wenn ich Holz aufschneide und trocknen lasse um es als Möbel o.ä. zu verwenden.

Wie lang sollte ein Stave mindestens sein für nen vernünftigen Bogen, ich kann ggf. noch an ein 130cm Stück Eibe kommen

Re: Rhododendron

Verfasst: 21.05.2013, 14:22
von Squid (✝)
Das ist so nicht richtig. Wenn man gerade frisches Holz erbeutet hat, dann KANN man die grobe Form aus dem Holz heruasschneiden und diesen Rohling dann - damit er sich beim Trocknen nicht verzieht - auf einer geeigneten Unterlage mit diversen Zwingen fixieren.
Üblich ist aber die Arbeit am getrockneten Holz.

Was die Länge angeht: Kommt drauf an, was du willst. Ein ELB ist größer als der Schütze, ein Flachbogen für Normalwüchsige liegt bei 160 bis 180, ein 130 Stück Eibe kann einen flotten Indianerbogen mit geringerem Auszug ergeben.

Re: Rhododendron

Verfasst: 21.05.2013, 14:49
von Ravenheart
IBot hat geschrieben: @ Rabe: Du hattest Eibe in deiner Liste nicht geführt gibt es dafür einen bestimmten Grund?


Klar, mehrere!
1. Anfänger haben ca. eine 20%-Wahrscheinlichkeit dass der Bogen gelingt. Ein Eibenstave hat einen Wert von ca. 100 Eusen.
2. Eibe ist schwierig zu bearbeiten. Äste, Wellen, Spannrückigkeit mit wechselnder Rückenlage, Neigung zum Splitern bei Schnitt gegen die Faser, etc. machen es als Anfängerholz ungeeignet.
3. Eibe entfaltet sein hervorragenden Bogeneigenschaften erst oberhalb ca. 40# Zuggewicht. Ein 25#-Bogen aus Eibe wirft nicht besser als ein vergleichbarer Bogen aus anderen Hölzern. 40# aber ist für einen Anfänger i.d.R. zu stark!
4. Eibe in Bogenqualität ist schwer zu beschaffen weil selten. Außerdem ist Eibe eine geschütze Baumart, was die (legale) Beschaffung nicht gerade erleichtert.
...und damit "beißt sich die Katze in den Schwanz", denn wenn man an einen geeigneten Stave heran kommt, und den dann mangels Erfahrung "verdirbt" ist das doppelt bitter!
Daher...
:)

Rabe

Re: Rhododendron

Verfasst: 22.05.2013, 12:45
von IBot
Hui ok, das ergibt natürlich Sinn nicht mit der Eibe anzufangen, danke für die Erleuchtung :)

Habt ihr nen link zu einem in euren Augen guten Tutorial, ich weiß das es in den tiefen des Netzes massen gibt, habe auch schon den oder anderen gelesen, aber im Endeffekt keine Ahnung welche gut, welche schlecht sind.

Eigentlich schwebt mir zur Anfang nen Langbogen vor, allerdings vor allem weil ich annehme das die Langbögen eher nen Anfängerprojekt sind als Reiterbögen o.ä.

Eigentlich wollte ich noch ein paar Bilder mit anfügen, aber Flecomedia ist da nicht so hilfsbereit wie erhofft...