Leinölfirnis auf Schellack

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Güssenjäger
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Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Güssenjäger » 13.11.2014, 11:02

Hallo Gemeinde,

einer meiner Bögen (Esche) ist mit Schellack gestrichen. Schellack sieht natürlich super aus und glänzt auch top, aber nach einigem Gebrauch leidet die Schellackschicht nun schon etwas.(matt, Kratzer).

Ich habe mir nun überlegt, bevor ich immer wieder mit einer neuen Lage Schellack drübergehe, das Ganze mit Leinölfirnis zu behandeln. Ich denke, dann ist der Glanz mit nem Lappen schnell wieder da.

Verträgt sich das miteinander?

Gruß

Gerd
Viele Grüße
Gerd

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Palmstroem
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Palmstroem » 13.11.2014, 11:15

Das verträgt sich sehr gut, ist auch, was die Schutzwirkung gegen eindringende Feuchtigkeit angeht, sehr gut.
Ich verwende allerdings nur Leinöl, kein Firnis.

Palmström
Das Pfeilparadoxon
Ein Pfeil, gesandt von einem Bogen, ist auch zunächst pfeilgrad geflogen.
Nachdem der Schütze sich verzogen, ist Pfeil rechtwinklig abgebogen.

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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Felsenbirne » 13.11.2014, 11:17

Ich behandle meine Bögen alle mit mehreren Schichten Schellack. Anschließend "versiegel" ich das ganze mit Leinöl/Firnis, welches 1x im Jahr erneuert wird.
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44), frz. Flieger u. Schriftsteller

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Palmstroem
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Palmstroem » 13.11.2014, 11:23

Ich ziehe bei der Gelegenheit immer ganz gerne den Finish-Test von Granjow heraus:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=14&t=16666&hilit=finish+test

Der war für mich so ausschlaggebend, dass ich die Kombi meistens verwende.

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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Güssenjäger » 13.11.2014, 13:22

Danke für die schnellen Antworten.

Wenn jetzt ne kleine Macke im Schellack ist, könnte man mit nem in Spiritus getränkten Wattebausch doch auch ausbessern, oder?
Viele Grüße
Gerd

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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Heidjer » 13.11.2014, 18:51

Ja, das geht. ;)

Meine Bögen und mitlerweile auch alle Pfeile bekommen erst Schellack und dann Leinölfirnis darüber.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

zerobuster
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von zerobuster » 04.12.2014, 07:50

Morgen,

hätte mal eine Frage. Ich habe gerade das Finish für meinen Bogen gemacht.
Es besteht aus 3 Schichten Schellack und 2 Schichten Leinölfirnis.
Die 3 Schichten Schellack habe ich mit einem Ballen aufgetragen. Vor dem Auftragen einer neuen
Schellackschicht habe ich nichts geschliffen, sondern einfach Schicht auf Schicht aufgetragen.
Hat eigentlich super funktioniert und schaut schön aus.
Dann habe ich die 2 Schichten Leinölfirnis aufgetragen, wobei die 2 Schicht noch trocknen muss.
Nun zu meinen Fragen. Wie lange dauert es bis die Leinölfirnis richtig getrocknet ist, damit ich den Bogen
dann mit einem trockenen Tuch polieren kann?
Und mir kommt vor, dass das Finish nach dem Auftragen der Leinölfirnis nicht mehr ganz so schön ist wie nach
dem Auftragen des Schellack. Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll, aber es ist wie wenn ein dünner Film
drauf wäre. Ist das normal, oder geht dieser "Film" nach dem Polieren wieder weg?

Lg
Christoph

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Palmstroem
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Palmstroem » 04.12.2014, 10:04

Den Überschuss des Leinöls oder Leinölfirnis (wobei Firnis nicht eigentlich die Mischung bezeichnet, sondern ein Synonym für die ausgehärtete Schicht, oder die Schutzbeschichtung ist) nach dem Auftragen immer gleich wieder "weg"wischen.

Keine Angst, es bleibt ein dünner Film übrig, der dann auch besser und schneller aushärtet. Das Aushärten selbst ist dann von der Schichtdicke und dem Sauerstoffkontakt abhängig. Bei dem handelsüblichen, Leinölfirnis genannten, Anstrich sind Sikkative enthalten, die das Aushärten mit Sauerstoff beschleunigen. Zudem wurde das Grundleinöl schon einmal erhitzt, was die Harzbildung nochmals beschleunigt.

Das geht dann noch mal schneller, als mit reinem Leinöl. Trotzdem kann sowas mehrere Tage dauern.

Eigentlich verändert das Leinöl die Optik nicht, außer, dass es durch seine leicht gelbliche Farbe eine leichte Farbveränderung in diese Richtung bewirkt. Schon gar nicht sollte die Oberfläche dann schlechter oder ruppiger aussehen.

Hast Du in einer sehr staubigen Umgebung gefinished? Auch auf Deiner Schelllackoberfläche können sich Flusen festsetzen, die kann man nach dem Trocknen (gib dem Schelllack auch ein bisschen Zeit, zu trocknen) beipolieren.

Wenn Du dann die erste Schicht Leinöl aufgebracht hast und wieder "weg"gewischt hast, kannst Du sie mit einem fusselfreien Läppchen zwischenpolieren, wenn sie einen klebrigen Eindruck macht. Dabei ordentlich reiben. Dann wartest Du mal einen Tag oder zwei und trägst die zweite Schicht auf.

Probier ruhig mal ein bisschen herum, natürlich nicht am Bogen, sondern an einem Stück Restholz.
Such auch hier im Forum mal mit "Leinöl". Mit Sicherheit findest Du hier einige Herangehensweisen zu diesem Thema versammelt.

Palmström
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von zerobuster » 04.12.2014, 10:45

@Palmstroem
Danke für diene Erläuterungen. Die Umgebung ist eigentlich nicht staubig, wo ich das Finish aufgetragen habe.
Du hast gemeint, wenn ich die erste Schicht Leinöl auftrage dann soll ich den Überschuss gleich wieder wegwischen
und zwischenpolieren. Wisch ich da nicht das ganze Lenöl wieder weg, da ich ja als Untergrund den Schellack habe und
der kann ja das Öl nicht wirklich aufsaugen oder?


Lg

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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Palmstroem » 04.12.2014, 11:04

Ja, das meine ich. Und, wie schon gesagt - keine Angst - ein dünner Film bleibt auf jeden Fall zurück, auch wenn Du denkst, dass Du alles wieder abgewischt hast.
Natürlich nur, wenn Du das Abwischen nicht mit Aceton oder Alkohol machst .... ;D

Das Zwischenpolieren nicht gleich machen, sondern erst, wenn sich die Oberfläche stumpf, radiergummiartig anfühlt. Also ein bisschen antrocknen lassen.

Wenn Du der ganzen Sache nicht traust, dann mach halt mehrere Schichten drauf...


Palmström
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von zerobuster » 04.12.2014, 14:07

Ok, vielen Dank.

Lg

Onslow Skelton
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Onslow Skelton » 04.12.2014, 15:36

Ei gude,

auch wenn Palmström es schon ziemlich gut beschrieben hat hier noch ein Link zu einer guten Heimwerker Seite
wo die Verarbeitung von Leinölfirnis beschrieben wird:

http://heiko-rech.de/grundlagen/leinoel.php

Gruß,
Frank
Ich bin nicht auf der Welt um zu sein,
wie andere mich gerne hätten!

zerobuster
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von zerobuster » 04.12.2014, 16:34

Danke vielmals, gute Seite.

Lg

funkenflug
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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von funkenflug » 04.12.2014, 16:56

Der Leinölfirnis ist ein Anstrichmittel, das nach dem Aushärten eine klare, wasserabweisende Schutzschicht aus Linoxin bildet. Diese wird als Firnis oder ebenfalls als Leinölfirnis bezeichnet; der Begriff kommt aus dem Französischen von 'Vernis', was 'Lack' bedeutet. Das Anstrichmittel auf Basis von Leinöl wird vor allem für Holz im Innen- und Außenbereich, aber auch für andere Materialien verwendet. In der Ölmalerei werden häufig Ölfarben aus pigmentiertem Leinöl und verschiedenen Zusätzen erzeugt, die auf der Leinwand zur Ausbildung einer Firnisschicht führen.
Der Leinölfirnis wird aus Leinöl und weiteren Zusätzen wie Sikkativen (Trocknungsmittel), hergestellt und ist honiggelb und leicht dickflüssig.
Reines Leinöl kann ebenfalls einen Leinölfirnis ausbilden, wird wegen der langen Trocknungszeit aber seltener verwendet.
Weder in der handwerklichen, noch in der künstlerischen Verwendung von Leinölfirnis gibt es eine einheitliche Definition seiner Zusammensetzung. Es kann jedoch festgestellt werden, dass es sich um ein modifiziertes Leinöl handelt, dessen Trockeneigenschaften „durch unterschiedliche Behandlungen“[1] verbessert worden sind. Im Handbuch der Farbenfabrikation von Georg Zerr von 1922 werden Firnisse bezeichnet als „trocknende Öle, welche durch erhitzen auf mindestens 150 und höchstens 320° C, oft unter Zusätzen von Harzen oder von metallischen Verbindungen in einen zäherflüssigen, schon etwas oxydierten und polymerisierten Zustand versetzt sind, in welchem sie nicht nur schneller und besser trocknen, sondern auch eine wirksamere Umhüllung für die Farbmaterialien und eine besser streichfähige Farbmasse bilden.“[2] Heute wird Leinölfirnis vielfach mit dem Zusatz „doppelt gekocht“ und „harzfrei“ angeboten. Diese Produkteigenschaften sind durch das Deutsche Institut für Normung e.V. mit der industriellen Norm DIN EN ISO 150:2007-05 (bis 2006: DIN 55932) gekennzeichnet.[3] In der Fachliteratur vor Ende des Zweiten Weltkrieges wird über diese Bezeichnung gesagt: „Die Bezeichnung „doppelt gekochter Leinölfirnis" ist unsinnig. Kein Firnis wird zweimal „gekocht“.[4] Auch die häufig verwendete Kennzeichnung „harzfrei“ bedeutet für die allgemeine Charakterisierung von Leinölfirnis, dass mitunter Harze zu ihrer Herstellung eingesetzt werden.
Leinölfirnis besteht im Wesentlichen aus gekochtem Leinöl. Dieses kann auch ohne Zusätze verwendet werden, um einen Firnis zu erhalten. Der fälschlich als Trocknung bezeichnete Aushärtungsprozess dauert ohne Zusatz deutlich länger. Trocknungsmittel sind die Sikkative, das sind Schwermetallsalze von organischen Säuren, die als Katalysatoren auf den Aushärtungsprozess wirken. Durch Kochen des Leinölfirnisses findet schon teilweise eine Aushärtung statt, so dass eine schnellere Aushärtung und bessere Verarbeitung möglich ist. Nachteilig ist das schlechtere Eindringvermögen („Wegschlagen“) in das zu versiegelnde Material. Ein Verdünnen mit Lösungsmitteln wie Balsamterpentin oder Orangenöl zu sogenanntem Halböl (1:1-Mischung) kann diesem Nachteil von Leinölfirnis abhelfen.[5] Diese Zusätze des Halböls führen nicht durch Trocknung zur Verfestigung des Leinölfirnisses, sondern sie dienen als „Verteilungsmittel“ und verflüchtigen sich vollständig. Die Verfestigung des Leinölfirnisses zu Linoxin geschieht durch Oxidation und Polymerisation.[6]
Soweit zu dem hier verbreitetem Halbwissen.
Quelle : Wikipedia

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Re: Leinölfirnis auf Schellack

Beitrag von Felsenbirne » 04.12.2014, 18:21

@Funkenflug
was willst du uns damit sagen ? Bei deinen Beiträgen, die bislang weniger als nichtssagend waren und nicht einmal Halbwissen vermuten ließen, welches Du uns hier unterstellst, weiß(nur?) ich immer nicht so recht was Du uns mitteilen möchtest. Dass Du Texte per Paste & Copy hier unterbringen kannst?
Die Fragestellung des Te's lautete ganz einfach: "Kann ich auf Schellack Leinölfirnis aufbringen?"
Hätte man auch ganz einfach wie die anderen Teilnehmer hier sehr nett beantworten können.
Bist du bereits mit so einfachen Fragen überfordert?
Palmstroem hat den Sachverhalt bereits sehr gut beschreiben und erklärt. Wo liegt dein Problem?
Keine Muttermilch bekommen?
Gruss Matthias

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