Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Hölzer, Kleber, etc.
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Schreiner
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Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von Schreiner » 26.09.2015, 02:32

Hallo,

mich würde mal interessieren ob man zum Reinigen und Entfetten von Laminaten für den Bogenbau jeden hier facheinschlägig angebotenen Reiniger und Entfetter, oder Verdünner verwenden kann? Oftmals liest man "Eignung für Glas, Metalle, Porzellan...."...aber für Holz??? Aceton ist ein Begriff, klar....aber wie siehts mit den zuvor genannten Stoffen aus?

Grüsse,
Schreiner

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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von Fichtenelch78 » 26.09.2015, 08:45

Alles andere ist vergebene Liebesmüh! Aceton hat sich (bei mir) uneingeschränkt bewährt! Du brauchst einfach was was rückstandslos verdampft. Zur Not geht auch Bremsenreiniger aus dem KFZ-Bereich.
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von SchmidBogen » 26.09.2015, 09:49

Nuja der Heilige St. Spiritus geht auch.
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von Bowster » 26.09.2015, 10:55

Ich verwende meist Isopropylalkohol, der ist preiswert.

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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von mahagugu » 26.09.2015, 11:39

warmes Natriumhydroxid bzw. Natriumcarbonat(Kristallsoda) ...
als ca. 4%ige Lauge ...

also man nehme 1 Liter kaltes (wenn geht kalkarmes/kalkfreies) Wasser und löse darin vorsichtig
40 Gramm von den Kristallen ....
wenns einigermaßen warm ist kann man damit Propolis und Wachs entfernen ...
Öl und Fett geht auch so , weil das ist nicht so hartnäckig

wenn man Natriumhydroxid verwendet dann wird das schon durchs lösen ausreichend warm ...

alternativ kann man auch 1 kg Wassereis nehmen ....
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kra
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von kra » 26.09.2015, 12:09

Evtl. ein kleiner Hinweis zur Gefährlichkeit von Natronlauge und dem Umgang mit festem NaOH wäre nicht schlecht... ???

Vorsicht beim Mischen von festem NaOH mit Wasser, dabei wird sehr viel Wärme frei und bei ungeschicktem Vorgehen kann die Lösung sehr heiß werden und spritzen. Schutzbrille ist da Pflicht! Lauge in die Augen --> Sofort Spülen und sofort zum Augenarzt, schwerste Verätzungen bis hin zum Verlust des Auges drohen!

Natronlauge wenn irgend nöglich und nötig in der Apotheke fertig kaufen. Beim Entsorgen sehr viel kaltes Wasser nachlaufen lassen und

nicht versuchen, die Natronlauge durch eine Säure zu neutraisieren. Bei Ungeübten geht das ziemlich sicher in die Hose und die Augen! Und dann --> s.o. ???

Die Option mit Soda ist deutlich besser. Mit Seifenlauge abbürsten geht auch. Bei sehr öligen Hölzern (wie es die meisten Tropenhölzer sind) die Furnierstreifen evtl. länger in Aceton baden bzw/und Vorversuche anstellen. Manchmal ist es da sogar besser, nur mit Seife zu arbeiten. wie gesagt, vorher ausprobieren.
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von kra » 26.09.2015, 12:11

Btw, Isopropanol und Ethanol (Spiritus) sind nicht so wirklich fettlösend
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von mahagugu » 26.09.2015, 17:15

kra hat geschrieben:Evtl. ein kleiner Hinweis zur Gefährlichkeit von Natronlauge und dem Umgang mit festem NaOH wäre nicht schlecht... ???

....


"erst das Wasser dann die Lauge , weil sonst spritzt sie dir ins Auge ... "

bei den "Fettmengen" tuts wahrscheinlich auch abgemachte Schmierseife oder eben Kristallsoda(Natriumcarbonat)
.... will ja niemand Seife aus seinen Bogenlaminat herstellen ....

selbstgemachte Lauge aus Holzasche würde auch reichen .... und den Brandkalk kann man sich wahrscheinlich
sparen, weil man will ja gar keine Seife herstellen ...

mehr als fünf Euro pro Kilo ist derzeit wohl ein schlechter Preis für 1 kg NaOH ....
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von fatz » 26.09.2015, 20:13

kra hat geschrieben:Btw, Isopropanol und Ethanol (Spiritus) sind nicht so wirklich fettlösend

Ethanol nicht, das ist richtig. Aber Isoprop prinzipiell schon. Ob das fuer Holz ausreicht weiss ich aber nicht.
An Holz mit Natronlauge rumzupanschen halte ich fuer gelinde gesagt subobtimal (*). Erstmal die erwaehnte
Gefaehrlichkeit, dann trocknet das Zeug nicht rueckstandsfrei weg und ausserdem veraendert es das Holz
bzw. zumindest seine Farbe.


(*)eigentlich wollte ich da was deutlich deutlicheres schreiben....
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von NormChaos (✝) » 26.09.2015, 23:21

Ernsthaft ::) ?? Natronlauge :o ??

Zum einen birgt, wie zum Glück auch schon von Kra erwähnt, das Umgehen mit Natronlauge sowohl in fester Form als auch verdünnte Lösung einiges an Gefahrenpotentiale welche man kennen und einschätzen könne sollte.
Desweiteren kann man damit zwar super entfetten (Küchenoberflächen aus Metall, Glas Keramiketc..), aber bestimmt keine Bogenlaminate, wenn man diese nicht nachher ewiglang mit Wasser abspülen will. Die Lauge zieht ins Holz ein und ist da nur schwer wieder raus zubekommen. Bleibt sie dort, wird sie das Holz mit der Zeit schädigen, und eventuell das Binde- und Härteverhalten des Epoxydklebers negativ oder zumindest unerwartet verändern.
Wenn viel Lauge ins Holz gedrungen ist, kann es sogar nachher beim Schießen und längeren Hautkontakt mit dem Holz zu Reizungen und Ausschlag kommen. :-\

Bitte wenn Tipps gegeben werden auch auf mögliche Probleme mit der Methode hinweisen.. danke
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von mahagugu » 27.09.2015, 17:51

Die von mir erwähnte ca. 4%ige Natronlauge ist oder war das Standardmittel zum Beuten(Bienenkasterl) und
Rahmerln reinigen in der Imkerei. Mangels irgendetwas Besseren habe und werde ich meine Beuten und Rahmerln auch
weiterhin damit reinigen. Sind übrigens alle aus Holz ... also jetzt nicht glauben, dass löst irgendwie ....

Hab ganz vergessen zu erwähnen , dass Natronlauge niemals in Kontakt mit Aluminium und ähnlichen
Metallen kommen darf, weil sich die darin auflösen. Der Einfachheit halber verwende ich einen emailierten
Einmachtopf mit ca. 20 Liter Fassungsvermögen bzw. Plastikkübel/eimer.

Hab mir überlegt ob man zum Entfetten nicht einfach Wundbenzin oder billiges Benzin (mit niedriger Oktanzahl)
von der Tankstelle nehmen kann. Löst Fett und verdunstet ... wahrscheinlich rückstandsfrei.

Gibt "Wahn..." die damit Hanfharz extrahieren, obwohl Feuerzeuggas(Bhutan-gas) wahrscheinlich am
beliebtesten dafür ist. Da Bhutangas wohl kaum praktisch zum Entfetten von Laminaten sein kann, ....
(kann mir nicht denken wie das praktisch gehen soll) .
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von Schreiner » 27.09.2015, 18:50

Da würde ich dann mal unterm Strich betrachtet sagen das der gute alte Aceton das Allheilmittel schlechthin ist und wohl auch bleibt ;) :D

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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von shokunin » 27.09.2015, 19:05

Jepp! ;)

Da hat Fichtenelch eigentlich im 2. Beitrag alles gesagt… da gehe ich 100% konform… ;)

Einzig manche Tropenhölzer (Ipe z.B.) können manchmal sinnvoll nass “entölt” werden - weil sie eben sehr feuchte-resistent und extrem ölig sind. Die müssen tief gereinigt werden wenn z.B. ein Epoxy-Kleber da halten soll und da muss man regelrecht in Aceton baden - oder kann man sie eben z.B. auch waschen. Da reicht aber auch Spüli.
Aber ich brauche Dir als "Schreiner" sicher nicht erklären was mit Holz sonst meist im warmen wässrigen Milieu passiert... und dann beim Trocknen von dünnen Laminatteilen... :( Das geht auch wirklich nur bei Holz aus dem Du auch 'nen Gartentisch machen könntest
...und auch wenn Waschen geht, Du musst hernach eben immer noch kurz frisch drüber schleifen und mit Aceton abwischen... ;)

Aceton ist wirklich das Reinigungsmittel der Wahl. Klar gehen andere Lösemittel wohl auch, aber ich kenn' keins das gesünder oder günstiger wäre… also was soll’s?


@mahagugu

“Hanfharz…”...? O0
So so, langsam kommen wir auf den Grund hinter all diesen abstrusen Ratschlägen. :-\

Schon mal mit ‘nem Rahmerl ‘nen Pfeil geschossen? …oder ein Rahmerl geklebt und nicht vernagelt und dann dran gebogen?

Dass man Holz mit Laugen behandeln kann, ohne dass es sich gleich auflöst tut hier doch nix zur Sache. Und der Grund wieso man Laugen zur Reinigung von Wabenrahmen nimmt ist a) weil man da Wachse lösen will und nicht Öle, und b) weil ein alkalischer Grund Pilze abweist. Keines von Beiden ist hier irgendwie relevant.

Worum es hier geht, ist wie man entfettet, bevor man einen Bogen verklebt, der hernach mechanisch beanspruchbar sein muss.
Und es geht um praktische erprobte Tips und nicht irgendwelches rein spekulatives Genudele was evtl auch noch gehen könnte.
Bitte, wenn Du also Tips gibst, beschränke Dich auf Dinge die Du selbst im Bogenbau getestet hast.
Damit wäre dem Fragesteller sicher mehr gedient als mit Infos zu Hafharz und Wabenrähmchen. Danke.


Gruss,
Mark
"I don't believe it!!" (Victor Meldrew)

Juergen
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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von Juergen » 27.09.2015, 20:12

Von Natronlauge ( Natriumhydroxid) würde ich dringend abraten. Ich arbeite Beruflich mit dem Zeug, wenn man damit nicht richtig umgeht kann ein kleiner Fehler bestenfalls ziemlich weh tun schlimmstenfalls ist mal ganz schnell ein Auge weg. Wenn es dann unbedingt sein muss komplette geeignete Schutzausrüstung bestehend aus Schürze, Handschuhen und gutem Gesichtsschutz Arbeiten. Und wie schon gesagt anmischen erst das KALTE Wasser dann das Ätznatron.
Hier noch mal ein Link zu einem Sicherheitsdatenblatt http://www.hedinger.de/uploads/media/Natronlauge_50_v012.pdf
Für einen neuen Monitor bitte hier ==> [X] <== einen Nagel einschlagen

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Re: Reiniger und Entfetter für Bogenlaminatstreifen

Beitrag von mahagugu » 30.09.2015, 09:48

Ich zitiere mal aus dem Wikipedia zu NaOH, NaCO3 und
NaHCO3 (Natron,Speisesoda).

https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumhydroxid

"...Lagert man NaOH unverschlossen an der Luft, reagiert es mit Kohlenstoffdioxid zu Natriumhydrogencarbonat oder Natriumcarbonat, daher wird es in luftdicht verschlossenen Behältern aufbewahrt..."

https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumcarbonat

"...Vor der Verfügbarkeit größerer Mengen von Natriumhydroxid war Natriumcarbonat damit die wichtigste Base, da es sich in Wasser gelöst verhält wie eine Mischung aus Natriumhydrogencarbonat und Natriumhydroxid:..."

https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumhydrogencarbonat

"...Hydrogencarbonat HCO3− ist der wichtigste Blutpuffer zur Regulierung des Säure-Basen-Haushalts des Menschen."
(ist also ziemlich sicher schon im Holz vorhanden, weil wie kommt sonst NaCO3 in die Holzasche)
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