Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Hölzer, Kleber, etc.
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 30.10.2006, 09:56

...leider nicht, is zwar schon auf der "to-do-" Liste, aber eben erst da!

Nur der Hinweis: Das Zeug reißt "wie Sau"! Unbedingt dick versiegeln, vielleicht sogar (würde ich nächstes Mal machen) ne Rohrschelle um jedes Ende, und unbedingt langsam trocknen!


Rabe

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Snake-Jo
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Wacholder-Holz

Beitrag von Snake-Jo » 18.11.2006, 18:41

Es gab schon öfter Anfragen nach Wacholderholz, sodass ich nun den schon lange halbfertigen Bogen im Keller "wiederentdeckt" und endlich zu Ende gebaut habe:
Ein gerader pyramidaler Selfbow (Billets im Griff verspleißt) aus Wacholder von 172 cm Länge. Das Holz war zwar relativ breit, aber die Billets nciht sehr lang, sodass ich am Griff ziemlich tricksen mußte.
Wurfarmquerschnitt 25 cm unterh.Mitte: 60x14 mm
Griff:: Ahorn/ Pflaume
Sehne: Fast Flight von Browning, 14 Strang
Zuggewicht: 44 lb bei 28"
Verhalten: federnd, sprungstark, Stringfollow wenig bis garnicht (1 cm an den Enden)
Belastbarkeit: 28 Zoll Auszugslänge
Wie man am Querschnitt sieht: Das Holz ist nicht so wurfstark wie z.B. Robinie, da hatte ich gleichartige Bogen mit 50 lb bei einer Tiefe von nur 10 mm, aber dennoch: Die Wurfarme zeigen eine schnelle Reaktion, wie schnell, muss der Chronograph noch zeigen.

Bild

Bild

Kleinere Astlöcher habe ich nur ein wenig mit Endfest 300 fixiert, ansnnsten aber so belassen. Durch eines kann man sogar durchschauen. Vielleicht packe ich da noch einen Glücksstein rein, der den Bogen vor Bruch bewahren soll.
;-)

Rifle
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Wacholderself

Beitrag von Rifle » 19.11.2006, 11:12

Ich mags auch am liebsten pyramidal.
Hast du die Billets decrowned? Rechts und links ist ja noch Splint zu sehen, oder? Also denke ich hast du die Wölbung abgetragen.
Ist die Verarbeitung ähnlich wie Eibe? Lässt sich weich ziehen oder? Wenn Du die Geschwindigkeit gemessen hast , würde mich der Vergleich zur Robinie interresieren (Wacholder ist denke ich leichter)
Schwer so ein großes Stück Wacholder herzukriegen. Ich würde gerne mal damit einen Ishi-Bogen bauen.

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Beitrag von Ravenheart » 19.11.2006, 12:39

Stark!

Kein Backing? (Wird in der Literatur ja empfohlen!)

Kann es sein, dass der obere WA ab der Mitte oberhalb noch etwas steif ist?

Oder täuscht nur der leicht schräg stehende Tillerstock?

Rabe

Nachtrag: Ha! :D :D :D

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Degen
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Wacholder

Beitrag von Degen » 19.11.2006, 13:38

Sehr schöner Bogen aus einem sehr schönen Holz.
Wachholder is aber auch ein geiles Zeug, ich mach grad selbst einen allerdings mit Sehnenbacking (is vieles bei schief gelaufen) und rund 55cm kürzer. Ich bin von dem Gewächs voll angetan, es sieht gut aus, als Holz und als (noch) lebender Strauch.
Echt schöne Arbeit, Snake-Jo.
Marvin
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Beitrag von Snake-Jo » 19.11.2006, 13:49

@Rifle: Ja, der Querschnitt ist rechteckig, also entkront. Ich bin bei diesem Bogentyp (breit) nicht genau im Jahresring geblieben, bin aber weitestgehd der Faser gefolgt.
Wacholder riecht gut beim Abschleifen, ist weich, aber dicht, fest und glatt bei der Bearbeitung,
im Wurfverhalten schnell. Sobald der Dauerregen aufhört, geht es an den Chronographen.

@Rabe: Du hast völlig recht, da ist eine etwas härtere Stelle, an der sich Astlöcher befinden. Da bin ich dort eher auf "Nummer Sicher" gegangen. Immerhin ist es ein Selfbow.
Tillerstock steht auch schief, hab ich erst beim Einstellen gemerkt. ;(
@Degen: Ganz Deiner Ansicht! Schade, das man so selten an dieses Holz kommt. :-)

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Beitrag von Degen » 19.11.2006, 14:25

@ Snake-Jo, Naja, so selten is der Wacholder und auch die Eibe hier in den (Vor-) Gärten nicht, allerdings kann man da absolut nicht einfach sägen. Hab schon zwei gerade Wacholdersträucher in Vorgärten gesehen, die etwas später wegwaren, warscheinlich auf den Müll gelandet ;( ;D
Konnte aber einen Ast aus meinem Garten absäbeln, da kamen zwei Rohlinge raus.
Marvin
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Beitrag von Degen » 19.11.2006, 22:20

Ich seh gerade, an Snake-Jo's Bogen ist eine rötliche Kernholzschicht, an meinem ist eine leicht bräunliche, hauchdünne Schicht. Liegt das an dem geringen Durchmesser von 3cm oder
ist es von Unterart zu Unterart anders?
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jeder ahorn geeignet?

Beitrag von gian-luca » 09.02.2007, 16:58

hallo,
ich habe diesen (monster-)thread überflogen und auch mit der suchmaschine gesucht aber keine befriedigende antwort auf meine fragen gefunden: eignen sich alle ahornsorten fürn bogenbau? wenn nicht, welche sind zu gebrauchen?
ich habe bereits bögen aus esche, robine, eibe, ulme (und einmal black cherry) gebaut und möchte mich (endlich auch) an ahorn versuchen. ist ahorn (je nach sorte) in etwa mit esche vergleichbar? also flatbows etc...
ahorn ist ja angeblich nicht ringporös sondern diffusporös: wie beurteilt man da am besten das verhältnis zwischen früh- und spätholzanteil?
anfügen möchte ich noch, dass die angestrebten zuggewichte zwischen 50 und 65 pfund liegen (also keine überproportionierten 25pfünder, die nicht viel über die wirkliche belastbarkeit des holzes aussagen).

dank im voraus für die antworten,
gian-luca

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Beitrag von tomtux » 09.02.2007, 17:30

@gian-luca
ich hab aus spitzahorn 2 bögen und einmal bruch gebaut :-(
letzteres weil ich das holz übertrocknet habe.
die überlebenden haben 52 u. 57#28", 69" länge und sind semipyramidale flats. ab 45mm breite sollten die 60# ohne probleme drin sein.

bei meinen staves lag zwischen den ringen eine gut erkennbare dünne (ca. 0,2mm) braune schicht, auf einen ring abarbeiten war also kein problem. ob das jetzt die frühholzschicht war bin ich aber überfragt.

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Beitrag von gian-luca » 13.02.2007, 14:05

@tomtux
danke für die infos. ich werde also mal nach spitzahorn ausschau halten.

anscheinend werden nicht so viele ahornbögen gebaut, sonst müssten doch auch andere geantwortet haben :-)

gruss,
gian-luca

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Beitrag von Eldoro » 13.02.2007, 15:51

Ich hab mal versucht aus Zuckerahorn einen Elb zu bauen, hat nicht geklappt. Der Bauch war voller Stauchrisse und am Ende ist mir der Bogen um die Ohren geflogen.
Juhhuuu, neues UsErBiLd .......

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Beitrag von Ravenheart » 13.02.2007, 16:07

Mein Problem ist: Ich weiß nicht, welchen ich da hatte/habe!

Wenn so ein Baum im Winter (o. Blätter) und oft schon zerlegt am Bahndamm (zwischen anderen) liegt, ist es schwer, die genaue Ahorn-Sorte zu erkennen - zum. für mich!

Ein Bergahorn aus dem Holzhandel hatte gut geklappt, andere (unbekannte) mal so mal so...

Rabe

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Beitrag von captainplanet » 13.02.2007, 16:25

@ Rabe: Ärgerlich. Man will schließlich wissen woran man ist! Das Problem hatte ich neulich auch mal. Da lohnt es sich aber manchmal durchaus sich in der näheren Umgebung umzusehen ob ein Baumstumpf zu dem Stamm paßt. Meist werden solche Stämme ja nicht weit transportiert bis sie abgeholt werden. Dann muß man nur noch etwas im Schnee scharren und die entsprechenden welken Blätter hervorholen...
8-)
Bester Rindengrapscher von FC!!!

Archive

Beitrag von Archive » 13.02.2007, 16:46

sooo schwer sind die Ahorne nicht zu trennen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ahorne
Es sind ja nach Standort ja nur 3-5 Arten die in Frage kommen. In den archäologischen Fundberichten wird meist der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) erwähnt. Nach neueren Berichten geht auch der Spitzahorn (Acer platanoides) als gutes Bogenholz durch. Und dei beiden kann man gut von den anderen Ahörnern tennen, auch im Winter.

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