Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Hölzer, Kleber, etc.
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elwin der vogler
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von elwin der vogler » 07.03.2003, 19:48

Edit 12. September 2012: Dieser thread ist gerade auf den ersten Seiten etwas verwirrend, da im Laufe vieler Umbrüche, Hacks, Userweggängen etc. einiges aus dem Zusammenhang gerissen ist.
Dennoch enthält dieser thread nahezu alles über heimische Hölzer. Man braucht halt Zeit und Muse für das Studium. Es lohnt sich.
Markus

So, jetzt geht's los.


Esche ist ja klar, Ulme und Ahorn auch, Walnuss soll brauchbar sein, von Robinie und Wacholder habe ich gehört und von Eibe will ich erst garnicht anfangen. Meine Fragen habe ich zu folgenden Holzarten:
Holunder, Zwetsche, Kirsche, Birne und Apfel, Hainbuche, Eiche, Haselnuss, Kastanie oder gar Weide.
Gibt denn Bogenbauer die Erfahrungen haben mit diesen Hölzern. Und wenn ja, welche? Herzlichen Dank

Jonathan
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Jonathan » 07.03.2003, 19:55

Holunder: geht, ähnlich wie Esche.
Zwetschge: müsste eigendlich auch gehen, da Obstbaum
Kirsche Birne Apfel: recht gut, am besten ist Wildbirne, die wird sogar für Reiterbögen benutzt
Hainbuche: an sich unbrauchbar, aber bei entsprechendem Querschnitt sicher auch verwendbar. fragt sich nur, welches Ergebnis rauskommt.
Eiche: zu schwer
Haselnuss: ausgezeichnet
Kastanie: Würde vielleicht auch gehen, ich hab aber noch nie eine gesehen, die keinen drehwuchs hatte
Weide: viel zu weich

soweit meine Einschätzung.
felix qui potuit rerum cognoscere causas

jaberwok

Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von jaberwok » 07.03.2003, 20:01

wende Dich mal an den Gervase der hat von berufswegen mit dem Gewächs zu tun

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elwin der vogler
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Beitrag von elwin der vogler » 07.03.2003, 20:02

Ach ja habe noch was vergessen. Wie dick sollte so ein Stämmchen mindestens sein bzw. unter welcher Länge lohn es nicht abzuschneiden?

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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von tipiHippie » 07.03.2003, 20:49

@exfg
So um die 15 cm sind nicht verkehrt; je nach Bogendesign gehen auch dünnere. Ich hab ne kurze Abhandlung aus ner alten TB die ich dir zukommenlassen kann wenn ich wieder an meinem eigenen rechner sitze (also nicht vor morgen abend)
Nur so viel: bei Haselnuss reicht ein etwa 6 cm dicker gut gewachsener Stamm aus für einen Bogen mit etwa 50 lbs; gute Trocknung vorausgestzt. Haselnuss funzt anfangs ganz gut, ist aber als Bogen nicht sehr dauerhaft; nach mehr als einer Saison verliert der Bogen doch an Leistung. In anbetracht der leichten Verfügbarkeit und noch leichteren Bearbeitung aber durchaus ein gutes Holz zum Üben und Erfahrungen sammeln
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

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Beitrag von tipiHippie » 07.03.2003, 21:54

@exfg
Unter 170cm lohnt es sich nicht, da du immer am einen oder anderen Ende noch kürzen musst, wegen Ästen, Krümmung und und und...
Ausser du spleisst in der Mitte, dann reichen 100cm.
Holunder ist sehr gut, verdreht sich aber leicht: unbedingt beim trocknen fixieren!
Vogelbeere (Eberesche) ist hervorragend. Allerdings hat der erste Meter über der Erde IMMER enormen Drehwuchs, daran muss man beim Ernten denken!
Stefan
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Beitrag von Archiv » 07.03.2003, 23:26

@Jonathan @sbartels
Also mal ne dumme Frage - ist Holunder nicht hohl? Meint ihr vielleicht Schwarzdorn (Schlehe) oder wirklich Holunder.


Zum Durchmesser: Es geht bei allen Hölzer ab 6-7cm. Die sstammaussenseite ist dann das natürliche Backing. Holmegaardbögen waren in der regel so gebaut. Der Artikel in der TBB über ancient european bows liegt da nämlich falsch, der Holmegaard ist kein backwards bow. Im dritten Teil wird das ja auch berichtigt. Die Holmegaard bestanden aus Ulme, weil es zu dieser Zeit noch keine genügend grosse Eibenpopulation in Europa gab.

Bei den geeigneten Hölzern kann ich noch Elsbeere anfügen. Sie gehört zur gleichen familie wie Eberesche. Speierling (der in dem hessischen Nationalgetränk) gehört auch zu dieser Familie, aber der ist leider zu selten und ich habe noch keinen in den Fingern gehabt.

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Beitrag von elwin der vogler » 08.03.2003, 08:31

@ snake

Hollunder ist nur in jungen Jahren hohl bzw mit weichem Mark(?) gefüllt. Später ist der Stamm so man sich einen normalen Baumstamm vorstellt.

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Beitrag von Archiv » 08.03.2003, 10:01

Ich hab`schon tolle Hainbuchen-Bögen gesehen, von wegen unbrauchbar , gehört zu der Familie der Birken- Haselgewächse.
Aus Roteiche habe ich selbst schon Bögen gebaut und war mit dem Ergebniss sehr zufrieden. Auch die anderen Eichenarten sind bestimmt einen Versuch wert.
Nur Mut zu experimentieren, es gibt viele geeignete Hölzer!
@ Jonathan
wenn Du es nicht weisst, ist ja nicht schlimm, aber Deine "Einschätzungen und Vermutungen" fuhren Anfänger und Leute mit weniger Ahnung nur in die Irre. Du verbreitest stellenweise einen ganz schönen Unsinn!  

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Beitrag von Archiv » 08.03.2003, 11:01

@ exfg:

Die Dicke des Stamms hängt davon ab, welche Art von Bogen Du bauen willst. Bei den Indianern Nordamerikas, wo etliche Gehölze wie Esche, Eibe usw. ja ebenfalls verbreitet sind, galt als optimale (!) Dicke der Handgelenkdurchmesser des Schützen. allerdings wurde der Stamm auch nur hälftig gespalten, und die Bogenlänge lag meist bloss bei 90 bis 120 cm.  

Für nen Engländer mit D-Profil wirst Du allein deshalb einen dickeren Stamm verwenden müssen, weil Du ja eine einigermassen astfreie Länge von 2 Metern benötigst.

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Beitrag von Jonathan » 08.03.2003, 21:15

Buche ist extrem kurzfaserig, ich kann mir nicht vorstellen, das da was ordentliches draus wird. Bei einer Eberesche hab ich eigendlich fast noch nie Drehwuchs gesehen, Und Birke hat immer extrem viele totäste, da die Astreinigung hier noch langsamer vorgeht, als bei Eibe. Ich persönlich stelle An meine Bögen des öfteren auch garnicht den Anspruch, das sie schiessen sollen, ich verarbeite halt alles zu bögen, weil ich draus lehrnen will. Holunder find ich ganz gut, Es wird ziemlich hart im Auszug, aber hat auch einiges an Power. Also, ich weis garnicht, was du meinst, mit Unsinn, Vokmar. Wenn man einen Bogen haben will, der gut schiesst, dann empfehle ich Eberesche.
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Beitrag von Archiv » 08.03.2003, 22:48

@ Jonathan
Gemeine Buche (Fagus sylvatica) hat mit der Hainbuche ( Carpinus betulus)nur den Namen Buche gemeinsam. Die Hainbuche geht mehr in Richtung Haselnuss.
Das Holz der Hainbuche ist sehr fest und hart. Früher wurde es bevorzugtfür Nockenwellen, Kamm- und Zahnräder im Mühlenbau verwendet.
Sag´doch den Leuten, dass Deine Ratschläge nur für "Deko-Bögen"gelten, wer mit seinem selbstgebauten Bogen auch noch schiessen will, sollte sich besser an die Ratschlge von anderen halten.

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Beitrag von Archiv » 08.03.2003, 23:31

Vielleicht sollten wir uns wirklich angewöhnen, immer die lateinischen Bezeichnungen hinzuzufügen.

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Beitrag von tipiHippie » 09.03.2003, 00:24

@Sbartels
ist ja gut gemeint dein vorschlag und bestimmt auch sinnvoll, aber ich glaub hier sind die wenigsten Botaniker oder Lateiner (bis auf Römerzeitfetischisten vielleicht...)
In diesem Zusammenhang wär doch mal ein bissi Botanikfachchinesisch nicht schlecht. Eine Liste mit bogenbautauglichen Hölzern mitsamt lateinischen Bezeichnungen wär bestimmt hilfreich. Leider bin ich selbst in dieser Richtung recht unbegabt (erstens nie Latein gehabt, zweitens faul...)
Vielleicht könnt man so ne Liste irgendwo bei "Do it yourself" oder so mit einbauen

@volkmar
bingo; ich schliesse mich deinem letzten Vorschlag voll und ganz an
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Beitrag von Archiv » 09.03.2003, 00:24

Ich kann kein latein :-))
Ich bin voll auf meine eigene erfahrung angewiesen oder auf ratschläge die mir ein anderer erfahrener gibt. ABER der wirklich allerbester ratschlag ist der den man sich selber erarbeitet hat durch erfahrung.Ich habe mich von vornherein dazu entschlossen mir jede Meinung und Ratschlag anzuhören und aus der Mischung aller einen eventuellen Entschluss zu treffen.Wer garantiert  mir den, das das was man mir erzählt wird einer Erfahrung entspricht oder vieleicht nur irgendwo gelesen wurde oder von irgendeinem Zitat kommt. Wer mir da so blauäugig daher redet und nur wage Vermutungen in den Raum stellt ohne es dementsprechend belegen zu können, dem werd ich natürlich auch meine dementsprechende Aufmerksahmkeit witmen.Es gibt da so einige denen ich aufmerksam zuhöre und andere die mir nur schlicht egal sind.
Zum anderen: Niemand ist perfekt und ich denke gerade im Bogenbau gibt einem jedes stück Holz neue Rätsel auf und man lernt nie aus.
In diesem Sinne; Hört euch alles an was jeder zu sagen hat und bildet aus der Summe der Aussagen eine eigene Meinung und Arbeitsweise und ihr seit um eine Erfahrung reicher.

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