Ulme als Bogenholz

Hölzer, Kleber, etc.
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acker
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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von acker » 14.01.2009, 09:32

Hallo,

Was Ist das denn nun ?

@CorvusC: Mach doch bitte mal ein paar Detailaufnahmen von den Jahresringen, Rinde, Kern/ Splintholz einen Ast mit Knospen oder ein Blatt auch wenns vertrocknet ist haste bestimmt nicht mehr zur Hand wäre aber natürlich klasse.

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Corvuscorone » 14.01.2009, 10:56

es ist ulmenholz
tot aber ulme

ich werde diese woche noch freistehende ulmen spalten.
die haben grösere äste und werden vielleicht schwerer zu spalten sein.
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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Steilpassfaenger » 14.01.2009, 11:24

Tot, jupp.
Sowas hab ich auch daheim liegen und schon einenn Bogen aus so einem Stück herausgearbeitet.
Nun mal ne Frage in die Runde, kann das überhaupt ein Bogen ohne Backing werden?

Das Holz fühlt sich sehr spröde an, ist leichter als das Holz eines totgemachten Baumes und es sieht mich immer so komisch an. Dann hör ich immer leise Stimmen in meinem Kopf: "Tillere mich, tillere mich, tillere mich, ..."

Bild

Hab den Bogen mal 185cm lang gelassen und 4cm breit.
Durch das geringere Gewicht des Holzes, schmalere Wurfarme (also wieder weniger Gewicht) und längerer Griffbereich könnte mit Backing ein brauchbarer Bogen daraus werden.

Bild

Am Bogenbauch ist nur mehr sehr wenig Kernholz, aber der Splint steckt ja bei Ulme auch einiges weg.

[Bild

Hab mal grob auf einen brauchbaren Jahrring runtergearbeitet, deshalb sieht man noch die Werkzeugspuren.

Bild

Gruß
Matthias
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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Corvuscorone » 14.01.2009, 11:46

ich bin gespannt wie der wird.

"Am Bogenbauch ist nur mehr sehr wenig Kernholz, aber der Splint steckt ja bei Ulme auch einiges weg."


kernholz von ulme ist eher spröd und nicht wesentlich druckstabiler als splintholz
(diese aussage ist nachsage und nicht selber getestet)

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Steilpassfaenger » 14.01.2009, 12:23

Meiner Meinung nach sollte das Kernholz von Ulme auf Druck belastbarer sein, da die Gefäße (Tracheen,Tracheiden -> Wasserleitungen) im Kernholz zusätzlich schraubig verdickt sind und diese mehr aushalten. Eibenkernholz weist auch schraubig verdickte Tracheiden im Kernholz auf.

Gruß
Matthias
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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Ravenheart » 14.01.2009, 13:51

@Steilpass': was für ein Holz ist das? Wenn nicht Linde, sieht's doch gut aus! Ich würde ihn im Griffbereich heiß richten, aber sonst....?
Ob Backing oder nicht entscheide ich immer so: Ich schäle von der Kante Rücken/Seite einen feinen Span, (unter 1 mm Dicke, 3 - 4 mm breite) ab, und reiße den durch. Reißt er wie Klopapier, muss ein Backing drauf. Reißt er wie Pappe, geht's bis 40# ohne. Lässt er sich gar nicht oder kaum durchreißen, ist es sogar ALS Backing geeignet.

Rabe

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Steilpassfaenger » 14.01.2009, 14:01

Das Böglein ist aus Ulme. Griffbereich werd ich mal so lassen, ich mag die krummen Dinger. Am Wochenende werd ich deinen Klopapierreisstest gleich mal ausprobieren, bin schon ziemlich gespannt.

Gruß
Matthias
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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Corvuscorone » 19.01.2009, 08:10

neues zum spalten:

am freitag bei +2°c fast verzweifelt so bockig waren die dinger
letzter stamm wurde bei -10°c gespalten (es war mehrere tage so kalt)

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Steilpassfaenger » 19.01.2009, 10:02

Spalten ist doch eine der schönsten Sachen am Bogenbau. Für das sollte man sich Zeit nehmen und wie Rabe schon gesagt hat, mit einem scharfen Stechbeitel erspart man sich viel Nervereien und kommt schneller voran als mit roher Gewalt. Das musste ich auch mal lernen. Aber wenn man 25 Stämme zu spalten und zu versiegeln hat und alles an einem Tag, dann ist das schwer einzuhalten.

Gruß
Matthias
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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von TorstenT » 21.09.2017, 09:06

Hallo Leute!
Ich muss mich mal als Totengräber betätigen und diesen Thread exhumieren.
Habt Ihr Erfahrung, ob schöne gerade Hauptäste einer Feldulme (mit ca. 40cm Stammdurchmesser) als Bogenholz taugen?
Unser Klinik-Gärtner muss zwei davon absägen, weil sie tief über einem Durchgang hängen. Durchmesser der Äste dürfte so 10-12cm sein. Oder geht nur Stammholz?
Danke schon mal und
Grüße aus Berlin

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von G_Bee1 » 21.09.2017, 09:42

@Thorsten1: Feldulme ist ein gutes Bogenholz, Bislang habe ich zwar erst 2 Jugendbögen mit je 25 lbs gebaut.
Aber die waren beide aus ÄSten gemacht und ich hab die Rinde dran gelassen.
Leider gibt es davon keine Fotos.
Also, probiers ruhig.
G_Bee

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von fatz » 21.09.2017, 10:20

Ich wuerd auch sagen probier's. Ich hab bisher nur 2 Boegen aus Bergulme gebaut, aber ich war/bin mit beiden sehr zufrieden.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von Neumi » 21.09.2017, 11:11

TorstenT hat geschrieben:...Oder geht nur Stammholz?...
Nein, Du kannst auch aus Ästen Bogen bauen. Nur solltest Du bedenken, dass ein Laubbaum-Ast praktisch immer Zugholz in der oberen Asthälfte hat. D.h. dass dieses Material sehr zugstark ist, aber auch weniger stark auf Druck belastbar. Und nach dem spalten wird sich so ein Ast voraussichtlich mehr oder weniger stark reflex verziehen (kommt halt drauf an wie stark das Zugholz ausgeprägt ist), was auch OK ist, wenn richtig gespalten wird.
Grüsse - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von fatz » 21.09.2017, 11:18

Wobei man vielleicht noch sagen sollte, dass richtig spalten in dem Fall horizontal spalten heisst. D.h. nachher hast die Ober- und Unterseite als Haelften. Wenn du rechts/links teilst, werden sich die Staves beim Trocknen seitwaerts verziehen.
Es reicht schon, dass sich Ulme auch noch gern bei der Bearbeitung verzieht. Also beim Bogen zuschneiden drauf aufpassen, was das Holz so macht.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Ulme als Bogenholz

Beitrag von TorstenT » 25.09.2017, 08:15

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!
Die Äste sind beide nach oben hin reflex und seitlich gerade. Dementsprechend würde ich sie horizontal halbieren und den reflexen oberen Teil verwenden.
@Neumi Wenn der obere Teil Zugholz ist (was ja Sinn macht, da das Gewicht des Astes ja nunmal nach unten zieht), sollte die obere Hälfte für einen Flachbogen Typ Møllegabet doch eigentlich besser geeignet sein, oder?
LG Torsten

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