Ulme als Bogenholz

Hölzer, Kleber, etc.
gervase
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Ulme als Bogenholz

Beitrag von gervase » 15.04.2003, 07:46

Das mit dem Naturschutz ist mir nicht bekannt. Allerdings ist das Naturschutzrecht Ländersache, und es kann durchaus sein, dass die Ulme in dem einen oder anderen Bundesland wirklich geschützt ist.
Allerdings gibts sowieso nur noch wenige, weil der Ulmensplintkäfer (auch so ein amerikanischer Import) die meisten Ulmen eh schon dahingerafft hat.
Verstehen kann man das Leben nur rueckw?aerts, aber leben muss man es vorwaerts....

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Ravenheart
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Ulme als Bogenholz

Beitrag von Ravenheart » 15.04.2003, 08:41

@PeLu

So weit ich weiss befällt das Ulmensterben nur die äusseren Splintschicht(en),
der Bereich, den WIR brauchen (Übergang Splint/Kern) müsste daher brauchbar sein!

Rabe

siehe auch http://pflanzenschutz.gartenfreunde.de/ ... rben.shtml

• Nachricht wurde von ravenheart am 15.04.2003-08:45 nachbearbeitet!

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Mathias
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Ulme als Bogenholz

Beitrag von Mathias » 15.04.2003, 09:23

Der hiesige Revieförster erklärte mir, dass der Käfer und der damit verbundene Pilz die Wasserversorgung des Baumes im Bodenbereich verstopft, sodass der Baum abstirbt. Also dürfte eine abgestorbene Ulme wunderbar langsam getrocknet und sofort zu verarbeiten sein.

Leider befallen einen solchen Baum auch schnell Insekten, die den Splint anbohren.

@gervase
als Mann vom Fach weisst du da bestimmt mehr.

Von Naturschutz für Ulmen hat der Förster kein Wort verloren.

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Ulme als Bogenholz

Beitrag von PeLu » 15.04.2003, 12:21

@Rabenherz: danke, aber man muss wie immer schnell sein.

@Mathias: Mir habens schon etliche Forstleute erklärt, es geht ind er Richtung dass sich der BAum selber erwürgt. Aber seisdrum, Hauptsache man kann Bögen draus machen.

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Ulme als Bogenholz

Beitrag von Archiv » 15.04.2003, 13:06

Nach meinen Infos werden nur grosse ansammlungen von Ulmen (Alleen, Plantagen) befallen. Wenn die Ulmen vereinzelt stehen, gibt es kaum Probleme mit diesem Käferzeugs.
Also an alle >pflanzt Ulmen<

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Ulme als Bogenholz

Beitrag von Mathias » 15.04.2003, 13:37

Ich habe bei den hiesigen Forstämtern eh den Eindruck gewonnen, nicht besonders an der Wiederaufzucht der Ulmen interessiert zu sein. Das Holz der Ulme ist in der Industrie von geringer Bedeutung und wirft im Forst nicht genug Profit ab.

-->  Tschüss Ulme :-(

oder wir folgen snake's Vorschlag, damit unsere Enkel schöne Bögen bauen können.

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Ulme als Bogenholz

Beitrag von Jonathan » 15.04.2003, 14:44

@Mathias: Das glaube ich weniger. Hier bei uns stehen ein paar abgestorbene Bäume, ich glaube Eschen. Da fällt erst die Rinde ab, und dann bekommen die riesengrosse Risse, und verdrehen sich. Ausserdem werden sie natürlich noch von irgendwelchen Käfern bearbeitet. Solches holz kann man dann in der Regel nur noch verfeuern.
felix qui potuit rerum cognoscere causas

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Ulme als Bogenholz

Beitrag von gervase » 15.04.2003, 14:46

@snake
ist so nicht ganz richtig. Der Splintkäfer hat einen "Suchradius von etwa 300 m. Wenn einzelne Ulmen weiter weg vom nächsten Befall stehen, überleben sie. Kommt aber eher selten vor, weil der Samen ja erst mal so weit verschleppt sein muss.
Dass die Forstwirtschaft an der Ulme kein Interesse hat, stimmt absolut nicht. Ulmenholz ist als "Rüster" in der Möbelindustrie sehr gefragt. Nur brauchst du für einen lohnenden "Anbau" erst mal resistente Ulmen, weil bei einer Neuaufforstung  der Schädling ja gleich wieder im Spiel ist.
Es gibt seit 30 Jahren Zuchtversuche und inzwischen auch resistente Neuzüchtungen, die aber erst mal ein bisschen Zeit zum Wachsen brauchen.
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Beitrag von Archiv » 15.04.2004, 04:12

Hallo zusammen,

ich hab heute von unserem super netten neuen Förster einen Ulmenstamm angeboten bekommen. Nun wollte ich fragen:

Gibt es einen Baumdurchmesser ab dem der Baum aus irgendeinem Grund zu dick oder zu alt ist, um ihn zu einem Bogen zu verarbeiten?

Ach ja, noch was, lassen sich die einzelnen Ulmenarten am Holz unterschieden?

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Ulme-Bambus

Beitrag von Taurus » 15.04.2004, 07:33

@Raabe: Ich habe noch ein Kantholz aus Ulme, aber ohne Splint. Ich wollte als Backing einen Bambusstreifen nehmen. Was hälst Du von dieser Kombination? Ich hatte gehofft, einen Langbogen fertigen zu können.
Rene'
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Beitrag von Ravenheart » 15.04.2004, 09:45

..kommt auf die Qualität des Kernholzes an! Ulmenkernholz von jungen Bäumen ist hell, von älteren dunkler (Rehbraun). Das Helle kann man auch ohne Splint verwenden, das dunkle ist manchmal spröde und schwammig.

Ist es fest, würde die Kombination sicher funzen (Bambus nicht zu dick machen! 3 -4 mm reichen!), Esche, Hickory, oder ähnlich zugfeste Hölzer gehen auch gut.

Ein Bambusbacking ist SEHR zugfest, und belastet dadurch den Bauch stark; im Zweifel lieber ein Holzbacking machen!

Rabe

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Bruchtest machen

Beitrag von Snake-Jo » 15.04.2004, 13:47

Keiner macht es wirklich, alle reden nur von der Qualität des Holzes, bis der Bogen bricht. ;(
Ich hatte es schon öfter mal angeführt: Richtig Auskunft über die Qualität des vorliegenden Holzes bringt nur ein standardisierter Bruchtest. Vor allen Dingen, wenn man einen ganzen Stamm liegen hat, ist es sicher kein Problem, da ein kleines Stück abzuzweigen für den Test.
Wenn man allerdings unbedingt einen Stave aus den USA kaufen muss, naja, da ist dann nicht mehr viel dran...:o

Nun glaube ich, ich muss mal einen Thread in Sachen Bruchtest aufmachen.
@Rabe: Was meinst du dazu?

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Bruchtest

Beitrag von Ravenheart » 15.04.2004, 14:49

...habe ich noch nie gemacht, ich bilde mir ein, mittlerweile aus dem Gefühl heraus beurteilen zu können, wie gut ein Holz ist; ich schneide einen dünnen Span ab, und knicke, biege, zerreiße den, begutachte die Schnittfläche, die Stirnseite, den Faserverlauf, und habe eine Vorstellung, wie dicht, zugfest, zäh/spröde oder elastisch, sprich wie geeignet das Holz ist.

Dennoch, ein Thread zum Thema würde sicher vielen helfen. Mach doch... :-)

Rabe

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Ulme mit Bambus

Beitrag von Archiv » 15.04.2004, 16:20

Diese Kombination habe ich schon zweimal sehr erfolgreich gemacht und ich bin sogesehen begeistert von den Wurfeigenschaften.
Ich hatte bei beiden Ulmensplint zur verfühgung
mit nicht sehr breiten Jahresringen so ca. 2-3 mm, beide Bögen sind Englische Langbögen geworden, das Bambusbacking war ca.3-4 mm dick.
Es sind ein 55# und ein 68# Bögen daraus entstanden.
Ich werds wieder machen und aber auch mit anderen Hölzern als Backing probieren.

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Und was ist das?

Beitrag von Snake-Jo » 16.04.2004, 08:48

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Zitat Rabe: "ich schneide einen dünnen Span ab, und knicke, biege, zerreiße den, begutachte die Schnittfläche, die Stirnseite, den Faserverlauf, und habe eine Vorstellung, wie dicht, zugfest, zäh/spröde oder elastisch, sprich wie geeignet das Holz ist."
Na, das ist doch ein Bruchtest oder "Zerreißtest", müssen wir nur noch standardisieren!:D
Schutzstatus Ulme: Unter Artenschutz versteht man den Schutz und die Pflege der wildlebenden Tier- und Pflanzenarten in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Umgebung (§20 Bundesnaturschutzgesetz). Die Eibe z.B. gehört zu den besonders geschützten Pflanzenarten und daher verbietet der Schutzstatus jegliche Nutzung, auch die Entnahme von Reisig ist verboten (Anlage 3 der geschützten Pflanzenarten gemäß §20a Abs. 5 BnatSchG). Die Ulme steht nicht in dieser Liste, ist also nicht besonders geschützt. Weiterhin sind Bäume in Parkanlagen, Straßenrändern, auf Friedhöfen oder im Privatbesitz (also künstlich angepflanzt) nicht geschützt, es sei denn, eine spezielle kommunale Baumschutzsatzung schreibt dies vor.

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