Hickorybogen beizen?

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athenara
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Hickorybogen beizen?

Beitrag von athenara » 18.04.2007, 22:27

Guten Abend!
Ich bin seit längerer Zeit begeisterte Bogenschützin und vor ein paar Wochen nun habe ich endlich einen wundervollen Hickorybogen (Holmegaard) in einem 2-tägigen Seminar gebaut. Zum Schluss wurde zweimal mit "Büffelglanz" gewachst und poliert. Nachdem ich nun den Bogen einigermaßen eingeschossen habe, möchte ich noch die hübschen Jahresringe rings des Griffes herausarbeiten.
1. Wie bekomme ich die Wachsschicht wieder runter? Ich hätte jetzt an Aceton gedacht...
2. Liege ich mit Positivbeize richtig? Hab' irgendwo gelesen, dass das nur für weichere
    Hölzer wäre. Was könnte ich sonst nehmen?
3. Ist vielleicht das alles unnötig, weil Hickory noch deutlich nachdunkelt?

Der (ewige) Dank des Newbies ist Euch sicher!  ;D[code][/code]

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Squid (✝)
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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von Squid (✝) » 19.04.2007, 01:13

Oh-ohh...
schwierig: Das Wachs dringt ja auch in die Poren des Holzes ein, so dass du nur mit Abwaschen nicht weit kommen wirst. Also musst du abschleifen. Das mag am Griff unproblematisch sein, wenn dieser nicht mitbiegt. An den Wurfarmen herumzuschleifen ist dagen natürlich überhaupt keine gute Idee.
Schwierig wird auch der Übergang. Hab ich richtig verstanden, dass du nur den Griff beizen willst?
Dann ist die Frage, wie die Übergänge zum Wurfarm aussehen werden, denn Beize kriecht ja im Holz. Dieses Problem könnte auch schon beim Abwaschen mit Aceton etc. auftreten: denn auch das kriecht im Holz und hinterlässt möglicherweise hässliche Ränder.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 19.04.2007, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Ravenheart
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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von Ravenheart » 19.04.2007, 09:49

Ich würd's nicht riskieren!

Abschleifen verändert evtl. den Tiller und da auch beim Schleifen Wachsspuren tlw. nur "verschmiert" werden, können dennoch hinterher fleckige Stellen auftauchen!

Wär schade drum!

Lass ihn so und baue den nächsten!  ;)

Rabe

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Radon
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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von Radon » 19.04.2007, 09:54

Hallo athenara,

wie Squid schon geschrieben hat, ist es schwierig eine geölte/gewachste Oberfläche wieder so herzurichten, dass sie gebeizt werden kann. Selbst am Griff, wo Du recht viel wegschleifen kannst würde ICH das nicht machen.
Positivbeize könnte man nehmen. Bei Nadelholz nimmt das weiche (hellere) Frühholz der Jahresringe mehr Beize auf als das Spätholz. Dadurch würden diese bei normaler Beize dunkler werden als die Spätholzschichten. Eein "Negativbild" würde entstehen. Positivbeize Färbt sowohl Früh- als auch Spätholz gleichmässig. Das "Positivbild" bleibt erhalten. Bei Hickory reicht also jede konventionelle Beize aus.
Aber wie schon gesagt, ich würde es lassen und lieber meinen nächsten Bogen einfärben  ;)

Gruss
Radon

athenara
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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von athenara » 19.04.2007, 20:38

Danke für eure Meinungen!
Werde jetzt erstmal schauen wie sich die Holzfarbe mit der Zeit verändert... (es war übrigens der gesamte Bogen gemeint) später vielleicht noch ein etwas farbiger Lack drüber. Und auch wenn ein weiterer Bogen nach meinen ersten Lernerfolgen wahrscheinlich noch schöner werden würde, so ist das für eine Studentin relativ schlecht zu finanzieren  :D, schließlich mach ich das lieber unter professioneller Anleitung.

Und morgen Nachmittag geht's wieder zum Schießen, herrlich!

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Squid (✝)
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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von Squid (✝) » 19.04.2007, 21:12

Übern ganzen Bogen würd ich das entwachsen / abschleifen auf keinen Fall riskieren. Wenn er gut ist, lass ihn so!. Er kann dadurch nur an korrektem Tiller / Zuggewicht verlieren.
Das was für Beize gilt, gilt übrigens auch für Lack: auch der haftet nicht auf einer gewachsten Fläche.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

Boettger
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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von Boettger » 20.04.2007, 16:11

Mach Dir mal keine Gedanken wegen der Holzfarbe. Hickory ist "frisch bearbeitet recht hell, dunkelt aber mit der Zeit (1-2 Jahre) deutlich nach. Es erhält einen schönen warmen, "honigfarbigen" Ton.

Optisch viel verändern kannst Du schon jetzt z.B. durch eine Griffwicklung / Lederband etc. Das hebt das Niveau des Bogens gewaltig und gibt einen schönen Akzent zum hellen Holz.

mfG

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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von Hunbow » 20.04.2007, 18:21

ein einfacher tip zum thema gefahrloses beizen:

einfach ein reststück hickory nehmen und einen versuch mit dem holz starten. also wachsen, abschleifen, abwaschen oder ähnliches und dann siehst du was geht und was nicht.
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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Re: Hickorybogen beizen?

Beitrag von nordwandclimber » 20.04.2007, 19:20

Mmmmmhhh, ich hatte bei dem Versuch Hickory zu beizen erhebliche Probleme, daß das Holz die Farbe überhaupt angenommen hat (Clou Beize).
Habe dann Lederfarbe genommen, das ging dann wunderbar .... ;)

NWC

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