Ende und Anfang eines Warbows

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Bogi
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Bogi » 12.05.2007, 01:02

Der Bogen ist quasi schon verheiratet, also versprochen ;) Von daher wird unser MG nicht in den Genuss kommen ihn zu schießen. Ich habe ihn heute ein wenig Probegeschossen - heiliger Bim Bam, das ist Arbeit! Ich habe nicht weiter als 24, bestenfalls 26 Zoll gezogen. Aber die Pfeile fliegen wie an der Schnur gezogen, so gerade :D
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Heiner
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Heiner » 15.05.2007, 12:02

Bogi hat geschrieben:heiliger Bim Bam, das ist Arbeit! Ich habe nicht weiter als 24, bestenfalls 26 Zoll gezogen.

Immerhin ;D!

Vielen Dank für die Maße,
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Bogi » 17.05.2007, 19:01

So, wie versprochen stelle ich den Fortgang meines Projekts hier ein, ihr habt ja ein wenig darauf warten müssen.

Hier kann man sehr schön sehen, dass der Splint ungleichmäßig ausgeprägt ist.  Der eine WA hat noch zwei Ringe Splint, bei dem anderen ist der Übergang ins Kernholz noch nicht so weit fortgeschritten, so das dort noch fast 4 Ringe Splint sind. Das sollte jedoch kein Problem darstellen, weil die WA trotzdem noch Kernholz haben
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  [url=http://www.fletchers-corner.de/cpg/albums/userpics/10505/Splintklein.jpg]
Bild[/url]


Dann war er endlich fertig! Vier Tage Arbeit steckt an dieser Stelle drin. Der tiller ist (noch) nicht absolut 100%ig, aber ich werde ihn erst einmal schießen und dann sehen, wie er sich entwickelt.
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Nach dem Tillern wurde mir schnell klar, warum Eibebögen mit Hornenden versehen wurden. Die Druckstellen sind ausschließlich durchs Tillern entstanden, zu diesem Zeitpunkt habe ich noch keinen Schuss abgegeben.
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Dann kamen also die Horn nocken , die sollten nicht geklebt sein, weil der Mary Rose Fund keine Kleberspuren aufweist. Erst einmal meine Schablonen um den WA zurechtzuschnitzen und eine um das Horn zum bearbeiten zu fixieren. Sonst klebe ich sie erst auf und bearbeite direkt am Bogen.

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Endlich, fast zwei weitere Tage habe ich an den Hörnern herumgefeilt. Aber die Früchte meiner Arbeit erfüllen mich mit Stolz!
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Dann habe ich ihn ein paar mal geschossen und ich stelle fest, dass der obere WA weiterhin eine steifere Stelle hat - da muss noch etwas weg.

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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Bogi » 17.05.2007, 19:15

Gesagt, getan, gestern Abend ging ich in die Werkstatt um dem guten Stück den letzten Schliff zu geben. Schön aufgespannt, gewartet,  ein bischen warmgezogen.  Dann auf das Tillerboard gespannt und bei 27 Zoll macht es PANG!!!!! Und ich hocke zur Salzsäule erstarrt vor der Hobelbank im Regen von vielen einzelnen Eibepartikeln. Ich habe nicht alle Teile gefunden, aber einen Eindruck wie es ihn zerlegt hat, kann man auch so schon gewinnen.

Letztendlich bin ich froh, dass es ihn bei mir in der Werkstatt zerlegt hat. Wäre das auf einer Veranstaltung passiert, wo viele Menschen um den Bogen herumgestanden hätten, wären die Eibestücke wohl Schrappnellartig durch die menge gefegt. Aber das ist auch mein einziger Trost.  :'(  :'(  :'(

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Ich habe keine Ahnung woran das nun gelegen haben kann. Auf jeden Fall habe ich erst einmal gestrichen die Schna..e voll vom Bogenbauen.

Ein neuer Rohling wird kommen. Das Projekt Warbow ist immer noch nicht gestorben, aber es wird noch ein wenig dauern, bis ich das in Angriff nehme.
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Matthias Herp » 17.05.2007, 19:34

Hallo Bogi!

Herzliches Beileid! Ich hoffe, du verkraftest den zweiten Rückschlag bald.

Vielen Dank, dass du uns teilhaben lässt.

Es wird wohl sehr schwer oder unmöglich sein herauszufinden weshalb der Bogen gebrochen ist?

Ich hoffe, du findest bald wieder zu deinem Tatendrang zurück.

Liebe Grüße,
Matthias

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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Rusty » 17.05.2007, 19:58

Hallo Bogi!

Hmmm,
War sehr schön - ewig schade trum, ich bin auch gerade an einem ELB aus Eibe dran - aber nur 60# geplant.
Viel Erfolg für den nächsten.

Mfg Rusty
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Heiner » 17.05.2007, 20:00

Au weia, das tut mir leid  :-X :-[! Das war ja wirklich sehr viel Arbeit bis dahin.
Ich hoffe aber, die Lust kehrt bald zurück und dann geht es glücklicher weiter. Ist doch wahrscheinlich wie mit nem fetten Kater: Am nächsten Morgen heisst's "Nie wieder'" und etwas später dann ;)...

Kopf hoch!

Heiner
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Bogi » 18.05.2007, 13:49

Klar werde ich weiter bauen, aber erst einmal reichts mir nun. Ich habe noch zwei angefangene Bögen, wo ich nur noch die Hörner machen muss, da werde ich nun bei gehen - und dann ist Pause.

Die kann ich ja im Präsentationsthread zeigen :D

@Matthias
Es ging so schnell, ich konnt nicht mal sehen, ob er oben, mittig oder unten zuerst gebrochen ist. Ich habe nicht alle Teile wieder gefunden und einige Fragmente sind gegen die Wand, an das Garagentor und ähnliches geflogen, so dass sie eine weitere Beschädigung bekommen haben.
Wie gesagt, ich bin froh, dass ich vor der Hobelbank gehockt habe, als es passierte....

@Rusty
Viel Erfolg wünsch ich dir!
Zuletzt geändert von Bogi am 22.05.2007, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Ravenheart » 22.05.2007, 11:39

Ich habe aus Neubrunn auch einen Eibenstave mitgenommen, den vmtl. das selbe Schicksal ereilen würde, zumal er vmtl. aus dem selben Stamm ist!

Eine nähere Prüfung zu Hause hat genau das belegt, was ich schon bei dem Bruchbild des ersten Versuchs von Dir vermutet hatte: Die Rückenfasern sind nicht zäh genug!

Bei Eibe kommt es leider immer wieder vor, dass der Splint eine eher spröde Struktur hat, entweder durch Schnelltrocknung/Übertrocknung, oder als individuelle Eigenschaft des jew. Staves.

Qualitätsmerkmal: In einen dünnen, langen Splint-Span muss man einen Knoten machen können, ohne dass er bricht! Das ist bei mir nicht gegeben, und vmtl. auch bei Dir nicht (?)...
Da andere Staves der selben Quelle dies erfüllten, gehe ich hier eher von ungünstigem Holz als von falscher Trocknung aus!

Ich werde meinen Stave daher "nur" zu einem Flachbogen mit Rohhaut-Backing verarbeiten, und auch unter 60# bleiben...

Für stärkere Bogen sollte man nur "zweifelsfreies" Holz verwenden...

Rabe

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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Felsenbirne » 22.05.2007, 13:56

Oh Mann
tut mir echt leid. Der sah so geil aus :'( :'( :'(
Ich kenne leider auch das Gefühl wenn nach tagelanger Arbeit alles in die Hose geht. Nun denn: Weitermachen, der nächste wird was ;)
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Bogi » 22.05.2007, 16:58

Bogi hat geschrieben:  Bild

... Dabei einen riesen Haufen Späne produziert ;)
 
Bild


Hallo Rabe, danke für deinen Hinweis. Ich habe das auch schon befürchtet. Der Rohling war stellenweise etwas spröde, das aber sowohl im Kern, wie auch im Splintholz. Auf den Bildern sieht mal einige Späne, die ich mit dem Ziehmesser abgezogen habe. Auf dem oberen kann man auch die Spuren im verbleibenden Stave sehen. An einen Knoten war da überhaupt nicht zu denken.
Ich bin aber mit Gervase in Kontakt und er hat mir ein gutes Angebot gemacht - man steckt halt nicht drin im Holz!

@mschwanner
Jau, ich bleibe dran, mein Ehrgeiz sagt mir, dass ich einen Warbow bauen will! Allerdings werde ich dafür auf einen Rohling warten müssen, welcher wirklich zu 100% alle guten Eigenschaften der Eibe besitzt. Wie Pip Bickerstaffe mir schrieb: "The measurements of the bows varied a lot depending on the quality of the wood and where it came from.
If you hope to make a copy of these bows then you will need high quality,
high altitude yew that is free from knots and pins.  It needs to come from
mature trees around 8 - 14" diameter."
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Bogi » 27.05.2007, 17:54

Ich habe es nun übers Herz gebracht, die Bruchstücke noch einmal hervor zu holen und genauer zu betrachten. Dabei sind mir an zwei Stellen sehr charakteristische Brüche aufgefallen, die ich euch zeigen möchte und wo evtl. eine Fehleranalyse möglich ist.

Bild  Bild

Auffällig finde ich die "Berge" unter dem geraden Bruch. Hat das schon einmal jemand so gesehen und weiß, wo da die ursache liegt?
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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Ravenheart » 27.05.2007, 19:29

So gerade Brüche ohne Faserfetzen hatte ich bisher nur bei sehr sprödem Holz!

Die "Berge" kommen vmtl. von einem tiefer liegenden, kleinen Quer-Ast;  normaler Weise unproblematisch!

Zähes Holz aber bricht ganz anders, nämlich wesentlich faseriger, pinselartig!

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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Rado » 27.05.2007, 21:37

Und ich stimme dem Raben zu.
Das kenne ich von meiner Arbeit auch zu Genüge:Spröde Hölzer brechen kurz wie Knäckebrot.
Während einigermaßen elastische, immer ein Stück Fasern mitnehmen, was so ein Pinselmuster ergibt.
Das Holz taugt nix.
Zu schnell gewachsen,was ja schon die dicken Jahresringe verraten.
Zuletzt geändert von Rado am 27.05.2007, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ende und Anfang eines Warbows

Beitrag von Sascha90 » 04.06.2007, 19:23

Echt schade das er den Geist aufgegeben hat. Tut einem Leid um die schöne Arbeit und das Material. Aber alleine schon so weit zu kommen verdient Hochachtung. Also wenn de nochmal Lust hasst probiers nochmal. Das Ergebniss wird sich diesmal sehr überzeugen.

Gruß Sascha

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