Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

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the_Toaster (✝)
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Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 07.10.2007, 11:35

An die Bogenbauer im Forum.

Wie kann man beim Bogenbau je nach verwendetem Material, Bauart und Bauform im voraus kalkulieren wie stark der Bogen am Ende sein wird?
Welche Materialien ergeben bei den jeweiligen Bauformen, Bauarten (Self- oder Komposit) und den jeweiligen Stärken die gewünschte Zugstärke?

Wie vermeidet man, das wenn man einen Bogen mit z.B. 50# bauen möchte am Ende eine Gurke mit unter 20# herauskommt?
Einen zu starken Bogen kann man ja in Grenzen heruntertillern, aber einen zu schwachen aufpeppen?

Ich weiß, dass da eine Menge Erfahrung für nötig ist.
Aber warum das Rad neu erfinden?

Mein Gedanke ist also der, die gesammelten Erfahrungen einmal zusammen zu fassen, damit die Neubogenbauer nicht jedes mal die selben Fehler von neuem machen müssen.

Teilt also Eure Erfahrungen mit!

Das mache ich natürlich nicht uneigenützig, gell ;-)
Ich gedenke mir nämlich auch mal einen Bogen zu bauen.
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 07.10.2007, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Wolfram » 07.10.2007, 12:03

Vor dem Tillern hat wahrscheinlich jeder Holzstab 200 Pfund. Du kommst nur dann zu schwach raus, wenn Du (wegen Ungeduld) zu schnell Holz wegnimmst und dann die Fehler auszugleichen versuchst. Ist mir aber auch schon passiert.

Gruß Wolfram

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the_Toaster (✝)
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 07.10.2007, 12:33

Ok.

Hier haben wir also Informationen, die für Selfbows tauglich sind.
Da ist ja die Kurzform einer Anleitung:

"Schneide einfach alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht..."

...Durchaus tauglich.
Das ist also mit Geduld und Spucke zu händeln...

Bei einem Kompositbogen muss ich aber anders rum vorgehen, oder?

"Klebe solange Material zusammen, bis am Ende ein Bogen dabei rauskommt."

Hier muss ich mir doch schon vor dem zusammenbäppen überlegen, wie stark die jeweiligen Schichten sein müssen, um zumindest etwas stärker als der gewünschten Zugstärke herauszukommen. Ab dann muss man ja wieder tillern, denn so genau lässt sich ja nur schwer voraussehen, wie sich die Materialien am Ende verhalten werden. Vor allem, wenn man ohne präzise CNC Maschinen arbeitet.

Was mir vorschwebt ist daher eine Art Liste, welche Materialien bei welcher Bauform, Kombination, Länge, Bauart Anzahl der Schichten usw. die jeweiligen Ergebnisse bringen, damit man nicht ins blaue hinein bäppen muss.

Also:

Ran mit den Daten!
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von kra » 07.10.2007, 13:09

Ein herer Ansatz, der von einem gehörigen Mangel an Erfahrung zeugt  ;D.
Nicht böse sein über die harsche Kritik, aber deine Wunschliste gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Ohne Erfahrung geht nix.

Folgende Gründe sprechen dagegen:
Naturmaterialien haben eine enorme Streuung in ihren Eigenschaften - z.B. ist kein Stück Eibe wie das andere. Dasselbe gilt für Horn, Sehne und Bambus

Das Design spielt eine entscheidende Rolle. Schon ein leichter Recurce belastet die WA deutlich mehr als ein gerades Design. Wie lang soll er sein? Wie lange Recurves? Oder evtl noch Setback? Wieviel Deflex? Welcher Taper über Dicke und Breite?

An welcher Stelle welches Material in einem zusammengesetzten Bogen verwendet wird spielt eine Rolle

Schon geringe Maßänderungen in der Dicke ergeben andere Zuggewichte (Dicke geht in der 3. Potenz ein!!)

Das jeweilige Können des Bogenbauers spielt auch noch eine Rolle (Dicke der Klebefuge)

usw...

Du kannst durch lesen hier im Forum eine Menge über die Materialien erfahren (suchen bildet), aber genaue Anleitungen für zusammengesetzte Bögen ala "man nehme 3mm Mittenlage aus Ahorn, 4mm Bauchlage aus Osage und 1.5 bis 4mm Bambus am Rücken und du bekommst einen 45 Pfünder" wirst du, seriös, nie erhalten können.

Btw, auch Spezailisten der Glasbelegten Bögen produzieren Ausreißer, weil eine Komponente ich nicht "an ihre natürlichen Eigenschaften" gehalten hat.
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 07.10.2007, 13:34

Ich verlange ja auch nicht, dass laut Liste genau auf den Punkt stimmende Werte herauskommen sollen.
Aber Anhaltspunkte für die Grundformen des Bogenbaus sind ja auch schon hilfreich.
Und nicht nur für mich, sondern auch für andere, gell.
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Al Fadee » 07.10.2007, 13:57

kennst du das buch "der gebogene stock" von paule?
da sind so ungefähre richtlinien drin wie lang für welchen auszug und wie dick(edit: nicht dick sondern breit hatte das falsch in erinnerung, sorry) für welches zuggewicht. aber das ist alles nur ungefähr und bei einm winzigen materialfehler ist alles fürn a****.
als anfänger muss man an seinen bögen immer etwas dazurechnen weil man wahrscheinlich irgendwo zuviel abschneidet oder wegraspelt. is mir auch passiert ;)

Hier die daten von paule, beziehen sich aber auf einen flachbogen und es ist bestimmt besser wenn man das ganze buch gelesen

AUSZUGSLÄNGE:

erster bogen sollte mindestens 68 zoll(172.72cm), bezieht sich auf
28 zoll(71.12cm) auszug und weniger(71.12cm)

30 zoll auszug(76.20cm) 70 zoll(177.80cm) lang

31 zoll auszug(78.74cm) 72 zoll(182.88cm) lang

32 zoll auszug(81.28cm) 74 zoll(187.80cm) lang

für elb aus eibe oder osage mindestens 2 zoll dazurechnen


WURFARMBREITE in der mitte des WA:

unter 35 lb.                  1.25" (3.2 cm)
bis 45 lb.                      1.5"  (3.8 cm)
bis 55 lb.                      1.75" (4,4 cm)
über 55 lb.                    2"    (5 cm)

Alle Angaben ohne Gewähr

bei der Dicke würde ich einfach mal soweit abtragen das man den rohling bodentillern kann und gucken wieviel er vom gewünschten entfernt ist. ich denke mal dann kann man sich langsam heranarbeiten. aber lieber 10 mal mehr zuggewicht prüfen als einmal zu wenig

al fadee
Zuletzt geändert von Al Fadee am 07.10.2007, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 09.10.2007, 17:30

Hier haben wir also schonmal Infos über Langbogen.

Wie siehts mit Reflex und Recurvebögen aus?
Wie mit Compositbögen?
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Al Fadee » 09.10.2007, 18:05

Also da ich soweiso nur bögen bauen möchte die kleine oder gar keine recurves haben interessiere ich mich nicht so dafür. also kompositbögen und sowas kommt für mich eher nicht in frage weil ich bögen bauen möchte die so schlicht wie möglich sind und sich nah am steinzeitlichen oder mittelalterlichen vorbild orientieren.
kann ich leider nicht helfen

al fadee
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von kra » 09.10.2007, 20:04

the_Toaster hat geschrieben:Ich verlange ja auch nicht, dass laut Liste genau auf den Punkt stimmende Werte herauskommen sollen.
Aber Anhaltspunkte für die Grundformen des Bogenbaus sind ja auch schon hilfreich.
Und nicht nur für mich, sondern auch für andere, gell.


Ich empfehle: Bibel des traditionellen Bogenbaus, Band 1, Kapitel über Design und Performance und sonst den Rest der 3 Bücher...
Dann: Dean THorges, hunting the osage bow
Dann: Das Bogenbauerbuch

Ansonsten den Rat: mach den Bogen längewr und breiter  :o :o
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Christopher » 09.10.2007, 21:11

Also hier im Forum hab ich noch was zum Komposit gelesen:
Von den Schichtdicken her:
3mmSehne
5mmHolz
3mmHorn
dabei sollten so gaaanz ungefähr 30-50lbs rauskommen...
durch aufstocken der Sehnenschicht kann man noch ein paar lbs rausholen
Wenn mans übertreibt, wandert die Druckbelastete Zone aber zu weit zum Holz bzw. der Sehnenschicht.
Ob des hier stimmt, weiß ich jetzt auch nicht sooo genau, habs halt hier gelesen. Das alle hängt ja auch von ziemlich vielen Faktoren ab(Siyahlänge und-Masse, Länge,...)

Einfache Recurves schaffen einen höheren Sehnenwinkel und somit eine bessere Kraftübertragung, es könnte wegen dem Reflex auch zu einer Leistungssteigerung kommen.
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Al Fadee » 17.10.2007, 15:43

woher bekommt man denn so ein langes horn? ich denke mal das ist schwer zu bekommen von daher wirs, denke ich mal, nicht viele leute geben die so einen bogen bauen werden.

al fadee
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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Squid (✝) » 17.10.2007, 15:54

Man nimmt kein ganzes Horn sondern Hornstreifen...
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Christopher » 17.10.2007, 18:38

Also es gibt schon hörner, die über 1m lang sind...
Das Horn macht man dann platt. s gehen aber auch sehr viel kleinere Hörner, die man mittels überlappender verklebung am Bauch aufklebt
Du hast die Macht, missbrauche sie!!!

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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Eldoro » 17.10.2007, 20:04

Soweit ich weiß, wurde dazu schon öfters geschrieben bezüglich Horn, vorallem bei den Theards über Kompositebau, und wenn ich mich recht erinnere, und ich bin dessen sehr sicher  :D, dass Snake-Jo schon mal etwas über Hornplatten ausarbeiten geschrieben hat :)
Juhhuuu, neues UsErBiLd .......

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Re: Zuggewichtskalkulation beim Bogenbau.

Beitrag von Al Fadee » 17.10.2007, 21:16

na dann ist das doch nich so schwer wie ich dachte. weil so riesige hörner von auerochsen oder sowas bekommt man bestimmt nicht so einfach zum zerschippeln

al fadee
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