Meine Reise (zum ersten Bogen)

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gervase
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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von gervase » 16.07.2008, 19:39

Sorry, hatte nach meinem Urlaub gleich noch nen Systemabsturz.
Also, ich hab mich nicht vergriffen. Sieht nur auf den Bildern gerade bei Esche manchmal schlimmer aus. als es ist.
Aber.
Wenn´s doch schiefgeht, bekommt mish von mir einen neuen, bereits vorgearbeiteten Stave auf meine Kosten, einschl. Versand.
Könnt ihr mich drauf festnageln.
Verstehen kann man das Leben nur rueckw?aerts, aber leben muss man es vorwaerts....

mish
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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 16.07.2008, 20:22

Wow, das ist mal ne Ansage!  :o Ich werde es dich wissen lassen.

Sobald es Fortschritte gibt, werde ich hier die Bilder posten.

mish
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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 24.07.2008, 17:28

So, nun bin auch ich aus dem Urlaub zurück.

Ich habe damit begonnen den Umriss des ersten Bogens (erster Stave) rauszuarbeiten.
Angefangen habe ich mit der Verjüngung der Wurfarmen an den Enden... das habe ich mit dem Ziehmesser gemacht um mal etwas Gefühl für das Werkzeug zu bekommen.

Ich habe jedoch bemerkt dass es relativ zeitaufwändig ist...
Mit was mache ich am besten den Rest?
Zur Verfügung habe ich:

  • Ziehmesser
  • Handkreissäge
  • Flex
  • Hobel
  • Raspeln
Zusätzlich hätte ich am Wochenende noch die Chance zur Benutzung einer
Bandsäge

Anglia
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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von Anglia » 24.07.2008, 17:56

Als erstes würde ich die Handkreissäge gaaanz weit weg legen ;)
Und die Flex dazu (wobei es durchaus auch  Menschen gibt, die die Flex als sehr nützlich erachten, ist aber für den Anfang eher nix).
Bandsäge immer da, wo viel Material ab muss (und man dran kommt), aber schön vorsichtig, dransägen geht nicht.
Dann würde ich mir noch ne Ziehklinge besorgen (oder als Ersatz Glasscherbe, Messer.... ich persönlich mag eine scharfe Ziehklinge lieber, die kosten nix und halten ewig).

Der Zeitaufwand ist umgekehrt proportional zur Übung, keine Sorge, Du wirst schneller werden ;)
Zusätzlich sollte man ein klein wenig Angst vor seinem Werkzeug haben, wenn nicht, ist es nicht scharf genug ;D

Den Rest machst Du am besten mit einer Kombination von Werkzeugen...kommt halt drauf an, was. Rückenring freilegen ist ne Arbeit für Ziehmesser (grobe Annäherung) und Ziehklinge.

Anglia

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von Squid (✝) » 24.07.2008, 18:40

Bogenbau IST aufwändig und zeitintensiv. Gerade beim Tillern, wenn man stundenlang papierdünne Spänchen abträgt und immer wieder testet.
Je nach Ausprägung der Erkrankung sind in schweren Fällen meditative Zustände und eine erhöhte Neigung zu Selbstgesprächen bis hin zum Verlust des Zeitgefühls zu beobachten.  ;)

Elektrowerkzeuge sind da eher kontraproduktiv, weil sie sehr leicht zu viel Material abtragen.
Logisch: Nach dem vierzehnten Ommmmmmmm mit dem E-Hobel fehlen 14 mm - definitiv zu viel bei einem 15 - 20 mm starken Rohling. Nach dem vierzehnten Ommmmmmm mit der Ziehklinge sind es 1,4 mm: Da is noch ordentlich Spielraum...  ;D

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, eine Bandsäge ist zum groben Zurichten des Staves sinnvoll, ein scharfes Beil tuts aber auch. Mit beiden Werkzeugen sollte man aber je nach Fähigkeit mit 2-5 mm "Zugabe" arbeiten.
Auch ein E-Hobel kann beim Bearbeiten von Laminaten von großem Vorteil sein.
Letzlich benutze ich auch gern den Bandschleifer (umgekehrt auf die Werkbank montiert, 120er Körnung) um z. B. den Belly vor dem Tillern zu glätten. Andererseits hab ich auich schon einen Bogen versaut, weil ich zu enthusiastisch gebandschliffen habe...

Für einen Selfbow ist das Ziehmesser einfach das "schnelle" Werkzeug. Schneller sind nur noch Bandsäge und /oder Beil beim Zurichten des Staves.
Danach kommt die Raspel, später Ziehklinge und Schleifpapier.

PS: Nach dem 10. Bogen sind die individuellen Toleranzen mit den E-Werkzeugen natürlich deutlich knapper, als bei der Nummer Eins. Aber im Moment sind Geduld und Vorsicht angesagt.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 24.07.2008, 19:19, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 30.07.2008, 17:57

So! Nun habe ich den Grob-Zuschnitt meines ersten Bogens fertig,
so sieht er nun aus:
Bild

Was gut ging
  • Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden
  • Umgang mit der Axt


Womit ich Schwierigkeiten hatte
  • Gleichmässig arbeiten
  • Sorgfältig arbeiten

Was ich gelernt habe
  • Neue Werkzeuge brauchen Zeit um erlernt zu werden
  • Vorsicht ist besser als Nachsicht (lieber zuwenig wegnehmen statt zuviel)

Nun gehts ans Freilegen des Rückens

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von rokker » 30.07.2008, 18:59

Nun gehts ans Freilegen des Rückens...


ich wünsche dir viel spaß damit  ;D  ;D das erste mal ist immer sehr lehrreich.. (ich hab mich verschnitten und musste dann gleich einen neuen ring suchen :) )

mish
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[Statusupdate] Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 15.08.2008, 23:42

So, es gibt wieder was zu zeigen ;)

Nachdem ich die Breite grob zugeschnitten hatte, habe ich nun den Rückenring freigelegt, den Bodentiller gemacht und angefangen die Breite fein auszuarbeiten...
Hier die Bilder:

Rückenring freigelegt:
Bild

und hier der Bodentiller:
Bild

bitte nicht steinigen wenn ich was falsch gemacht haben sollte, ist mein erster ;) 

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von Squid (✝) » 16.08.2008, 07:42

Sieht gut aus.

Aber so richtig nach Bodentiller sieht mir das noch nicht aus  ;)
Dazu scheint er mir noch zu dick und unregelmäßig...

Bodentiller ist, wenn du den Bogen schräg mit einem Ende auf den Boden stellst, oben festhältst und dich dann (vorsichtig mit zunehmender Kraft) auf den Griff stützt. So überprüft man zum einen, ob er sich bereits halbwegs gleichmäßig biegt, zum anderen, ob er soweit vorgearbeitet ist, dass man mit dem eigentlichen Tillern anfangen kann.

WENN das bei dir so ist, dann will ich natürlich nix gesagt haben  :D
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 16.08.2008, 07:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 16.08.2008, 07:52

Danke,

dass er unregelmässig ist stimmt... das liegt auch noch ein wenig an der Beschaffenheit des Staves.

Biegen tut er sich eigentlich ganz gut, nur nicht regelmässig - aber das liegt daran dass ich ihn noch nicht überall genau auf Breite gebracht habe, das ist das Nächste was ich in Angriff nehme

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 21.08.2008, 12:34

So, der Bogen hat nun die korrekte Breite (4cm).
Momentan finde ich es ein wenig schwierig zu tillern, da ich, wenn ich denn Bogen auf dem Tillerstock habe Aufgrund der natürlichen Unregelmässigkeiten kaum beurteilen ob er sich nun biegt oder ob die Biegung natürlich ist.
Beurteilen kann ich es nur während dem Ausziehen.
Ist das auch so was, was erst mit der Erfahrung geht?

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von Ravenheart » 21.08.2008, 12:47

Ja, das ist so! Aber es gibt 2 "Hilfmittel":

1. Vor einen großen Spiegel (seitlich) stellen, und den Bogen ausziehen, dabei im Spiegel betrachten. Kleine Stücke Klebestreifen bereitlegen, damit Stellen markieren.

2. Hilfslinie anbringen
Seitlich am (entspannten) Wurfarm eine möglichst gerade "Ideallinie" anbringen, die kleinere Wellen und Buckel ignoriert.
Dann auf dem Tillerstock in Krümmung bringen, und Biegelinie anhand der Hilfslinie bewerten!

;)

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von Al Fadee » 21.08.2008, 14:40

man kann auch versuchen ein schattenabbild vom bogen irgendwo auf ne grade wand zu machen. also direkt gerade davor ne lampe, durch den schatten werden auch einige unebenheiten kaschiert.
bloß die markierungen musste auf den bogen machen:D

al fadee
Ist das Design oder kann das weg?

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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 21.08.2008, 14:49

Das mit der Hilfslinie ist eine gute Idee, da hätt ich auch selber drauf kommen müssen :-\
Scheint mir die beste Methode zu sein.

Das mit dem Schatten/Spiegel ist auch nicht schlecht für die "dynamische" Beurteilung ;)

mish
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Re: Meine Reise (zum ersten Bogen)

Beitrag von mish » 25.08.2008, 09:44

Mir stellt sich gerade eine Frage zum Griff:
Ich habe nun ein wenig Breite weggenommen, sodass er nun eine angenehme Breite hat, was mich nun stört sind die Kanten zum Bogenrücken.
Kann ich die abrunden oder ist das ein No-Go weil der Rücken dabei zu stark verletzt wird? (Nicht-Arbeitender Griff)

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