Hallo!
Was ist denn eigentlich genau ein Plains Bogen? Zu Hause hab ich ein Brett aus Schwarznuss mit stehenden Ringen, welches ca. 2cm stark 170cm lang und 4cm breit ist. Könnte man da was draus machen? Die genauen Maße gebe ich euch am WE durch.
Danke erstmal
lg
Plains Bogen
- Steilpassfaenger
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Re: Plains Bogen
Hallo Artus!
Ein Plainsbogen ist ein Bogen der Nordamerikanischen Indianer aus den Great Plains.
Da diese den Bogen überwiegend vom Pferd aus einsetzten war dieser relativ kurz.
50 Zoll, auch kürzer
breiteste Stelle am Griff 2,5 bis 3,2 cm
1,9mm an den Tips
Setback im Griff
Osage
Die Nordamerikanischen Ureinwohner hatten einen ziemlich kurzen Auszug, bei dir würde ein Bogen dieser Länge höchstwahscheinlich stacken oder brechen.
Für Schwarznuss, lass ihn 170 cm lang, breiteste Stell im Griff mit ca 3cm (so dass er schön zu halten ist), semipyramidal auf 5mm Nocks.
oder steifer Griff, 4cm breite Wurfarme, semipyramidal auf 5mm Nocks.
Gruß
Matthias
Ein Plainsbogen ist ein Bogen der Nordamerikanischen Indianer aus den Great Plains.
Da diese den Bogen überwiegend vom Pferd aus einsetzten war dieser relativ kurz.
50 Zoll, auch kürzer
breiteste Stelle am Griff 2,5 bis 3,2 cm
1,9mm an den Tips
Setback im Griff
Osage
Die Nordamerikanischen Ureinwohner hatten einen ziemlich kurzen Auszug, bei dir würde ein Bogen dieser Länge höchstwahscheinlich stacken oder brechen.
Für Schwarznuss, lass ihn 170 cm lang, breiteste Stell im Griff mit ca 3cm (so dass er schön zu halten ist), semipyramidal auf 5mm Nocks.
oder steifer Griff, 4cm breite Wurfarme, semipyramidal auf 5mm Nocks.
Gruß
Matthias
Waldviertel
Re: Plains Bogen
Erstmal danke! Aber kann mir jemand noch genauer sagen was ein plainsbogen ist? Design usw?
Lg
Lg
Re: Plains Bogen
Also wenn Du es ganz genau wissen willst, dann ist das Buch von Jim Hamm "Bogen und Pfeile der nordamerikanischen Indianer" eine gute Wahl. In den Bogenbibeln sind sie auch sehr schön beschrieben. Vielleicht reicht Dir auch meine aus dem Gedächtnis zusammengeschusterte Beschreibung:
Plainsindianer waren wie der Name sagt auf den Plains im mittleren Westen meist beritten unterwegs. Aufgrund der fehlenden Deckung waren weite genaue Schüsse weniger angesagt. Dafür konnten sie reichlich viele Pfeile in kurzer Zeit schiessen. Dazu wurde eine sehr eigene Schießtechnik eingesetzt, die mit dem mediterranen Stil nicht viel gemein hat. Wesentlich an dem Schiessstil ist, dass die Bögen nicht voll ausgezogen werden, schon weil die Bogenlänge das normalerweise nicht zulässt.
Denn Plainsbögen sind sehr kurz, durchaus auch unter 50 Zoll, von rechteckigem Querschnitt, ohne oder mit schwach ausgeprägtem Griff. Die Bögen hatten recht oft das sogenannte Möwenprofil, sprich starker Setback des Griffs und deflexe Arme. Die Arme werden kontinuierlich schmaler (wie ein Prymidalbogen) und haben an den Enden um die 1,5 bis 1,9 cm Breite. Woraus sich schliessen läst, dass sie in Griffnähe oder in der Mitte sicher nicht mehr als 4 cm (eher 3,5 cm) Breite haben können. Teilweise wurden die Bögen leicht asymetrisch gebaut, mit längerem oberen Arm, der dafür flexibler war. Einige dieser Bögen konnte ich vor Jahren in einem Museum in Denver bewundern.
Die kurzen Plainsbögen sind ohne Sehnenbelag kaum machbar. Als Holz wurde bevorzugt Osage Orange eingesetzt, aber auch Robinie oder Esche wurde genommen. Wobei das Wachstum der Hölzer in den trockenen und im Sommer sehr heissen Plains wohl wenig Ähnlichkeit mit hier gewachsenen Hölzern hat (reine Vermutung meinerseits...). Generell wuchs auf den Plains nicht viel, bogentaugliches Holz in grösseren Längen war Mangelware. Deshalb wurden meist eher dünne Stämme genommen. Die wurden zum Teil noch feucht grob vorgeformt und dann an einen Stamm oder auf dem Boden im Möwenprofil festgezurrt getrocknet (so erspart man sich das Dämpfen).
Alles in allem könnte man sagen, dass die Bögen wie recht einfache Stecken aussehen, die es aber in sich haben. Über den Sinn des Designs ist viel spekuliert worden. Tatsache ist, dass der seltsame Schiessstil mit Pinchgriff auf kurze Entfernungen ganz witzig ist und von den kurzen einfachen Bögen eine gewisse Faszination ausgeht, aber ich hatte bei Entfernungen über 10 m Schwierigkeiten den Pfeil auch nur in die Nähe der Scheibe zu bringen...
Gruß vom Watzmann
Plainsindianer waren wie der Name sagt auf den Plains im mittleren Westen meist beritten unterwegs. Aufgrund der fehlenden Deckung waren weite genaue Schüsse weniger angesagt. Dafür konnten sie reichlich viele Pfeile in kurzer Zeit schiessen. Dazu wurde eine sehr eigene Schießtechnik eingesetzt, die mit dem mediterranen Stil nicht viel gemein hat. Wesentlich an dem Schiessstil ist, dass die Bögen nicht voll ausgezogen werden, schon weil die Bogenlänge das normalerweise nicht zulässt.
Denn Plainsbögen sind sehr kurz, durchaus auch unter 50 Zoll, von rechteckigem Querschnitt, ohne oder mit schwach ausgeprägtem Griff. Die Bögen hatten recht oft das sogenannte Möwenprofil, sprich starker Setback des Griffs und deflexe Arme. Die Arme werden kontinuierlich schmaler (wie ein Prymidalbogen) und haben an den Enden um die 1,5 bis 1,9 cm Breite. Woraus sich schliessen läst, dass sie in Griffnähe oder in der Mitte sicher nicht mehr als 4 cm (eher 3,5 cm) Breite haben können. Teilweise wurden die Bögen leicht asymetrisch gebaut, mit längerem oberen Arm, der dafür flexibler war. Einige dieser Bögen konnte ich vor Jahren in einem Museum in Denver bewundern.
Die kurzen Plainsbögen sind ohne Sehnenbelag kaum machbar. Als Holz wurde bevorzugt Osage Orange eingesetzt, aber auch Robinie oder Esche wurde genommen. Wobei das Wachstum der Hölzer in den trockenen und im Sommer sehr heissen Plains wohl wenig Ähnlichkeit mit hier gewachsenen Hölzern hat (reine Vermutung meinerseits...). Generell wuchs auf den Plains nicht viel, bogentaugliches Holz in grösseren Längen war Mangelware. Deshalb wurden meist eher dünne Stämme genommen. Die wurden zum Teil noch feucht grob vorgeformt und dann an einen Stamm oder auf dem Boden im Möwenprofil festgezurrt getrocknet (so erspart man sich das Dämpfen).
Alles in allem könnte man sagen, dass die Bögen wie recht einfache Stecken aussehen, die es aber in sich haben. Über den Sinn des Designs ist viel spekuliert worden. Tatsache ist, dass der seltsame Schiessstil mit Pinchgriff auf kurze Entfernungen ganz witzig ist und von den kurzen einfachen Bögen eine gewisse Faszination ausgeht, aber ich hatte bei Entfernungen über 10 m Schwierigkeiten den Pfeil auch nur in die Nähe der Scheibe zu bringen...
Gruß vom Watzmann