Haselbau, bitte nicht schlagen!

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the visioner99
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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von the visioner99 » 23.09.2009, 14:28

Hi Silverball

Schön, dass du uns einen Lagebericht gibst.

Aber wenn der Bogen nur noch eine Dicke von 1,6- 1,5 cm hat, müsste er sich doch eigentlich schon ganz gut biegen.
Ist klar, dass es sehr schwer ist beide Enden von Hand zu biegen. Das geht selbst bei niedrigen Zuggewichten fast nicht.

Stell doch mal bitte Bilder vom Tiller rein, vielleicht können wir dir dann helfen.

LG the visioner

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LeChuck666
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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von LeChuck666 » 23.09.2009, 16:21

Hab grad wutentbrannt n Stück Hasel in der Mitte übers Knie gebrochen, dat bräsige Mistvieh wollte sich einfach nicht in Form bringen lassen. Man hab ich n Hals. Könnt mir grad die Axt schnappen und den ganzen verfluchten Strauch im Garten fällen.
Hätte ich immerhin wieder Holz zum probieren.
[size=9px][i]Grüße, der Andi[/i][/size]

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Silverball
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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von Silverball » 23.09.2009, 16:28

Tja, da liegt das Problem auch schon ;)

Ich würd euch gern den Tiller zeigen, nur gibt es da nicht viel zu zeigen.

Erstens: geht mein Tillerstock mir noch auf die nerven, der weigert sich einfach nen Tillerstock zu werden ;)

Zweitens: Wenn ich den Bogen auf den Tillerstock aufgespannt habe und die Tillerschnur (Sehne hab ich nicht also hab ich Wäscheleine genommen*arghs*
                 Versucht mal Tillersehne zu kaufen!! *haha* Und bitte, sagt jetzt nicht selber machen *gg* Da hab ich keine Ahnung von) auf 1" spanne passiert nichts, bei 2-3" ebenfalls nichts
                 Erst wenn ich die Schnurr *mit Handschuh* auf knapp 6" ziehe fangen die Bogenenden sich langsam zu biegen.
                 Das sind gefühlte 50lbs *keuch*

Frage: Sollte ich von den WA's noch etwas wegnehmen? Die Arme biegen sich ehrlich gesagt auch nur kurz vor Ende..
            Die lezten 10cm bleiben schön steif, so wie geplant dann biegen sich 3cm in etwa leicht ein und zum Griff hin wird das ding wieder bockhart.
            Werd mal ein Foto vom Bogen machen aber das wird wohl nichts mit im Tillerstock eingespannt! *sorry*
            Ich sollte bei einem von Euch mal nen richtigen Tillerstock in Auftrag geben *gg*

@LeChuck: Hmm... Mein Hasel liegt noch locker flockig auf dem Schrank und trocknet..
                  Bloß nicht entmutigen lassen, ich hab auch schon die ein oder andere Situation gehabt wo ich alles hinwerfen wollte und mir dachte -
                  "Wieso tust du dir das an??" und jedesmal war meine Antwort: "Weil ich es will, weil ich einen Bogen haben möchte den so niemand hat weil er von mir gemacht ist.
                  Etwas wo ich stolz drauf sein kann." *hoffentlich ;)*
                  Also, Kopf hoch und weiter gehts, nächster Ast/Stave, neues Glück.. und dann ganz in Ruhe und mit Geduld beigehen..
Zuletzt geändert von Silverball am 23.09.2009, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.

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LeChuck666
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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von LeChuck666 » 23.09.2009, 16:56

Die Wäscheleine häng mal wieder zurück, kauf dir im Laden ne kleine Rolle richtiges Sehnengarn, hab für meine zuletzt 8 Euro bezahlt und da kriegt man drölfzehn Sehnen raus.
Sehne selber machen ist auch kein Problem, braucht man im Prinzip auch keine besonderen Geräte zu, für meine letzte hab ich lediglich meine Hände, ne Schere und ne Leimklammer gebraucht (ok, und einen Tisch, wo man was dranklammern kann). Spleißen ist auch nicht sonderlich schwer und wenn du dir das nicht zutraust machste halt n schönen Palstek. Ist nicht ganz so elegant wie ein flämischer Spleiß, hält aber garantiert auch.
Dann sollte das aufm Tillerstock auch anders aussehen.

Und was die Geduld angeht: eigentlich bin ich die Ruhe in Person, nur gerade ist mir echt der Kragen geplatzt, das Ding sollte einfach kein Bogen werden. Der Ast war zu dünn und nach dem Spalten war das Ding im Griffbereich vielleicht noch 1.5cm stark, bei ner Länge von 140cm fand ich das zu wenig.
Das Ding hat schon beim Spalten angefangen, sich gegen mich zu verschwören - hat einfach nicht sollen sein. Werd die Tage nochmal dem Strauch im Garten zuleibe rücken und wenns sein muss die Kettensäge dazu nehmen und das halbe Gewächs zersäbeln, in spätestens drei Jahren stehts eh wieder da.
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the visioner99
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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von the visioner99 » 23.09.2009, 19:40

@ Silverball
Ja, du solltest auf jeden Fall noch etwas von den Wurfarmen wegnehmen, wenn sie sich erst so wenig biegen.

Und wie LeChuck666 schon geschrieben hat, solltest du dir unbedingt eine Sehne basteln. Ich habe letztens auch meine erste Sehne mit doppeltem flämischen Spleiß gemacht. Leider war sie nur einfarbig. War aber einfacher als gedacht.
Schau dir einfach ein paar Anleitung wie die http://www.simeoni.de/bogenbau/bogensehne.php hier
oder dieses Video http://www.youtube.com/watch?v=Lnn1aIZRb5w an. Ist alles sehr gut erklärt.
Außerdem könntest du noch im Bogenwiki oder in Granjows wikibooks nachschauen. Ansonsten kauf dir zwei verschiedenfarbige Spulen Dacron, da man beim Spleißen mit einer Farbe etwas durcheinander kommen kann, und weil es mit 2 Farben schöner aussieht, und probier es einfach aus. Probieren geht über studieren.

viele Grüße the visioner

Phyllobates
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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von Phyllobates » 23.09.2009, 20:12

@Silverball
schön das dein Bogen noch in Bearbeitung ist. Dachte schon... (siehe LeChuck  ::)  ;) ) (edit da Name falsch)
Wäscheleine ist bestimmt nicht optimal.
Was läuft an deinem Tillerstock falsch? Kann man Tips geben?

Kauf dir eine Rolle Garn das sich nicht dehnt. Sollte als Tillerschnur reichen.
Besser, wie visioner vorgeschlagen, zwei verschiedenfarbige Spulen Dacron.
Danach mal auf den Tillerstock oder ähnliches > Bild machen. Dann schaun mer mal... (1,5 cm am WA kommen mir schon wenig vor)

Grüße
Wolfgang
Zuletzt geändert von Phyllobates am 23.09.2009, 23:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von walta » 23.09.2009, 23:00

ich hab die erfahrung gemacht das sich eine wäscheleine (auch die dinger mit eisen in der mitte) zuerst mal gewaltig dehnt. das würde auch zu deiner beschreibung passen das du gewaltig ziehen musst bis sich was bewegt.

wenn du keine sehne bauen willst oder kannst dann nimm dir eine geflochtet polyamidschnur aus dem baugeschäft - als tillerschnur genügt das für den anfang.

grüsse
walta
------------------
ein tillerstock, ein tillerstock, bau dir bitte einen tillerstock :-)

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von the visioner99 » 23.09.2009, 23:03

Für eine Tillerschnur genügt auch einfache, etwas dickere und teurere Kordel ( die gedrehte Variante). Ich dachte nur, dass du ja sowieso eine richtige Sehne für deinen Bogen brauchst. Spätestens dann, wenn er fertig ist. Deshalb das dacron.

Lg the visioner

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von Squid (✝) » 23.09.2009, 23:13

Eher nicht!
Eine Tillerschnur sollte einer echten Sehne entsprechen, natürlich ist sie länger und kann aufgrund des Spleisses verkürzt oder verlängert werden.

Normale Schnur weist Dehnbarkeiten auf, die beim Bogen während des Tillerns zu verzerrten Spannungen (im Vergleich zur späteren Sehne) führen. Die Folge davon sind fehlerhafte Biegungen der Wurfarme und ein böses Erwachen, wenn die echte Sehne auf dem Bogen ist.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 24.09.2009, 08:37, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von Heidjer » 24.09.2009, 00:18

Ja wenn Du zu Dacron kommen kannst nimm es auch als Tillersehne.
Wenn nicht, nimm die geflochtene 3mm Schnur aus dem Baumarkt die man als Meterware bekommt.
Sie dehnt sich stärker als eine richtige Sehne, aber Funktioniert denoch einigermaßen, man muß nur die Dehnung im Hinterkopf behalten.
Das heißt, mit dieser Sehne mindestens einen Zoll weitertillern als mit einer Dacronsehne, und den Zuggewichtsmessungen nicht glauben.
Ich habe einen Bogen mit so einer Tillerschnur gebaut, mit Tillersehne auf Standhöhe, 40#@28"  mit richtiger Sehne auf gleicher Standhöhe, 46#@28" ::)

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von Silverball » 24.09.2009, 12:29

ok, Dacronspule hab ich nun, schwarz, also zum tillern erstmal einfarbig, später wenn das klappt kommt noch gelb dazu!
Jetzt werd ich dann erstmal wieder lesen und lernen müssen und dann gehts los.

Meine erste eigene Sehne *seufz*
Hier wird man zu Mac Gyver ;)

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von walta » 24.09.2009, 12:45

:-)

als anregung: ich verwende die tillerschnur am schluss auch gleich als sehne. auf einer seite einen bogenbauerknoten und dann die sehen immer kürzer machen. am schluss hat man eine fertige sehen in der richtigen länge die sich auch nicht mehr dehnt.
so gesehen hast du  nur vorteile vom selber wuzeln.

grüsse
walta
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einfarbig ist etwas schwerer zu bauen aber auch schöner finde ich :-)

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von Silverball » 24.09.2009, 12:53

Das mit dem einfarbig hab ich mir auch gedacht.
Aber auf meinem anderen Bogen ist mehrfarbig, ich werds mal sehen.

Warum ist einfarbig schwerer?

Nun hab ich aber da noch ein Problem:
Da ich kein Sehnenbrett habe, wie find ich nun die Länge der einzelnen Stränge raus?!
Zuletzt geändert von Silverball am 24.09.2009, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von walta » 24.09.2009, 13:04

nun - bei einer farbe muss man mehr aufpassen das man die zwei stränge nicht durcheinanderbringt.

wg länge: die einzelnen stränge mach einfach gleich lang. das ist am anfang einfacher. und lange genug besonders für einen tillersehne.

grüsse
walta
---------------
dreimal schon abgeschnitten - und immer noch zu kurz :-)

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Re: Haselbau, bitte nicht schlagen!

Beitrag von Silverball » 24.09.2009, 13:08

Bist du kein Meister des "dranschneidens" ??? *fg*  ;D

Edit: Ich hab mal angefangen mein Haselstecken von seiner Rinde zu befreien.
        Der liegt ja nun genauso lange zum  trocknen rum wie ich am Ahorn "rumbastel"
        Jetzt löst sich dir Rinde aber echt komisch. Soll heißen,
        der hat in längsrichtung des Holzes leichte vertiefungen in der noch die Fasern unter der Rinde drin sind,
        die gingen beim entrinden auch nicht raus. Jetzt hat er nen Camouflage Look ;)
        Kann ich das so lassen oder muss ich die restlichen Fasern da noch rausfummeln?!
Zuletzt geändert von Silverball am 24.09.2009, 13:11, insgesamt 1-mal geändert.

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