Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

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Archerbald
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Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Archerbald » 23.03.2010, 23:22

Hallo zusammen,

mein erstes Posting hier, daher erst ein paar einleitende Worte.

Seit dem Beitrag in "Der Sendung mit der Maus" über den Ulmenbogen vor einiger Zeit hab ich im Netz das Thema weiterverfolgt und bin schließlich hier gelandet. Nach viel Theorie musste dann ein Holz her: jetzt schnitze ich seit zwei Wochen an einer Oregon Pine (=Douglasie?) rum. Ich hab hier gelesen, dass Tannenholz nicht für Bogen taugt, aber als Schnitztraining und um den Umgang mit Ziehmesser & Co. zu üben finde ich's ok.
Einen Jahresring hab ich mal freigelegt (kann gern auch mal ein paar Bilder posten).

Zur Zeit schnitze ich noch an der Rohform rum (Flachbogen mit 184cm) und bastle mir eine Tiller-Vorrichtung.

Hier noch ein paar Fragen, die mich als Einsteiger beschäftigen:
  • hat jemand Erfahrung mit Douglasie als Bogenholz, kann ich mir das Tillern sparen und lieber ein Feuer draus machen?
  • dieses Frühjahr fällt hier noch eine Kastanie, taugt das für'n Bogen?
  • ich will mir auch noch eine Hasel suchen, wann ist bei euch Schluß mit fällen (Ende März)?
  • wenn ich den Hasel-Stamm mit der Bandsäge teile (was für mich einfacher wäre als spalten), kriege ich nicht mit, wie der Drehwuchs ist, richtig? Sollte ich den Drehwuchs vor der weiteren Bearbeitung kennen?

So, das wär's fürs erste, liebe Grüße
Archerbald

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Peter O. Stecher
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Peter O. Stecher » 23.03.2010, 23:31

Douglasie = Feuer, ev. Pfeilschäfte, Kastanie = Feuer, Hasel = gut zum Beginnen.

Die Bestimmung des richtigen Eisprungs überlasse ich den Esoterikern... ;D ;D
https://classic-archer.com/

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acker
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von acker » 23.03.2010, 23:37

Hallo,
Willkommen im FC :)

zu1 :
Douglasie habe ich noch nicht verbaut, tillern, egal mit welchem Holz ist immer eine gute Übung.

zu 2: Kastanie ist auch eher als leidliches Bogenholz einzustufen, weil sehr leicht.
Der Rabe wird da was zu sagen können.

zu 3 & 4:
Hasel kannste im Prinzip immer ernten,meine Meinung.
Wenn Du sie mit der Bandsäge teilst , (mach ich auch meist bei Hasel) dannn merkst Du schon ob sie Drehwuchs hat, zumindest wenn es viel ist, dann klemmt das Blatt.
Es sei denn Du hast ein Bandsägenmonster das ganze Bäume frisst.
Hasel ist ein gutes Bogenholz und super für den Einstieg in die Thematik geeignet.Halte Deine Augen auch auf nach Hollunder, den schwarzen.

Als Tip, gib mal oben in die Sufu "saplingtunier" ein , dort haste ne Menge Lesespaß :D

und hier ist auch viel nützliches zu finden:
http://www.fletchers-corner.de/index.php?topic=11859.0

Fotos sind immer gut, mach welche und stell sie ein.

@Negley: Eisprung ??? ??? ;D

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.

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Archerbald
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Archerbald » 23.03.2010, 23:49

das geht ja schnell hier  :)

@negley
Mir geht es nicht um den Mondkalender beim sägen. Die Frage ist z.B., ob ein Stamm der im vollen Saft steht mehr Ärger beim trocknen macht

@acker
ja, beim saplingturnier bin ich auf Seite 40, da kann man was lernen...

Gruß
Archerbald

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Heidjer
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Heidjer » 24.03.2010, 00:08

Hallo Archerbald,
willkommen hier im FC, hier wird ihnen geholfen. ;)
Douglasie ist kein besonderes Holz das für den Bogenbau geeignet währe. Wenn Du die "Schnitzübung" mit der Aussicht auf einen Bogen, im weitesten Sinn, zu Ende führen willst, empfehle ich ein Backing, am besten aus Rohhaut oder Leinen und beim Zuggewicht maximal 30#.
Der Bogen wird auf jeden Fall kaum Leistung bringen, Stichwort "wirft wie eine nasse Nudel". ;)
Aus Hasel lassen sich dagegen schon schöne Bögen bauen. Ob spalten oder aufsägen ist schon ein Unterschied, beim spalten erkennt man einen Drehwuchs sofort und man kann entscheiden ob ein Weiterbau lohnt oder nicht.   ::)
Ich säge Saplinge (Bäume mit weniger als 12 cm Durchmesser) auch mit der Bandsäge auf und arbeite auch die Rohform bis zum Bodentiller mit der Säge aus. Habe ich dabei einen Stave mit Drehwuchs erwischt, und das nicht erkannt, dann bricht er halt beim tillern. ;)
Hasel kann man das ganze Jahr ernten, für das Baumfällen im Wald gilt aber das irgendwann Gesetzlich Schluß ist meist 15.03. oder am 31.03. je nach Bundesland. Bei allen Hölzern ist es besser wenn sie in ihrer Ruheperiode (Winter) geschlagen werden, sie führen dann weniger Wasser (leichter zu trocknen) und auf der Aussenseite ist ein Spähtholzring (ist viel fester).
Ach ja wenn Du eine Ortsangabe machst, kann Dir eventuell geziehlter geholfen werden.
Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Ravenheart
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Ravenheart » 24.03.2010, 08:43

Mein Lieblings-Zitat aus der BTB4 (sinngemäß)..:

"xx wusste nicht, dass man aus yy-Fichte keinen funktionierenden Bogen bauen kann - also baute er einen funktionierenden Bogen aus yy-Fichte..."

;D

Douglasie ist sicher nicht das Bogenholz Nr.1 ..
Aber es ist Holz! 5 cm breit, 2/3-pyramidal (s.u., ganz rechts) und mit 35# - das geht bestimmt...

Bild

Für Kastanie gilt ähnliches. Ich habe einen 40#-Rosskastanien-Bogen, den ich auch schon probegeschossen habe. Seit ca. 2 Jahren ringe ich mit mir, ob ich ihn nun so lasse, oder aus Angst doch ein Backing drauf mache...

Besorge Dir aber lieber Esche, Ulme, Hasel, Robinie oder Ahorn. (Bei Ahorn besonders gut drauf achten, dass der nicht ZU trocken wird!)...

Ebenso gut gehen Flieder, Hartriegel, Eberesche, Holunder, Kirsche, falls Du zufällig dran kommst...

Es gibt eigentlich keinen Grund, schlechtere Hölzer zu verwenden!

Rabe

PS: Kein Wohnort im Profil... Das ist immer schade, dann kann niemand in deiner Nähe Dir Hilfe anbieten...
Zuletzt geändert von Ravenheart am 24.03.2010, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.

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laurin
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von laurin » 24.03.2010, 10:14

mein errster Bogen war auch aus Douglasie - ich war total begeistert davon - allerdings nur ca. 1000 Schuss lang. Aber Dein erstes Ziel ist es ja nicht einen Profibogen zu bauen bei dem man auf Turnieren glänzen kann.
Zum lernen, üben und Erfahrungen sammeln ist das schon ok. Und wenn er dann den Geist aufgibt brennt er immer noch gut und Du hast einen Grund das nächste Projekt in Angriff zu nehmen.
Im März zu schneiden ist immer schlecht, weil der Trocknungsprozess schwieriger wird und die Gefahr doch sehr hoch ist Ausschuss zu produzieren.
Verboten ist es weil die Vögel bereits Nistplätze bauen und die Gefahr groß ist beim fällen so ein Vogelgelege zu zerstören.
viel Erfolg
just do it

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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Archerbald » 25.03.2010, 00:11

So, mein Profil hab ich noch etwas erweitert und das Vorgehen zum Bilder posten gelesen (puh..), mal schauen ob's klappt:

Von links nach rechts:
  • der Rohling im Ganzen (da hatte der Autofocus eine Auszeit..)
  • der Grifbereich, da ist's recht harzig. Man kann düster Kern und Splintholz erkennen (mit 3cm ist der wohl zu dünn geraten)
  • Griff mit freigelegtem Spätholzring
Bild

Bei Einbruch der Dämmerung war ich noch kurz spazieren, ich denke bis zum Wochenende komme ich noch an ein kleines Hasel-Stämmchen (so 8cm). Das kann dann trocknen, solange ich an der Douglasie schnitze.

Ich fasse mal zusammen, was ich dazu gelesen habe:
  • die Stinflächen der Hasel nach dem schneiden mit Holzleim versiegeln
  • ein paar Wochen trocken lassen (evtl. Gewichtsverlust messen)
  • vorsichtig schälen um äußeren Ring nicht zu verletzen (vor dem Trocknen schälen geht einfacher?)
  • das Stämmchen aufsägen
  • Bogen bauen ;)
Paßt das so?

@rabe: die Zeichnung ist prima, ich bin ahnungslos auf 4cm Breite bei 1/2 pyramidial gegangen, mal sehen..

Danke und Gruß
Archerbald

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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von acker » 25.03.2010, 00:26

Hasel umschupsen
dann Rinde runter
dann spalten, aufsägen
dann Hirnholz +5 - 6 cm überstand versiegeln mit zB Leim

Wenns schnell gehen soll, und anfangs soll es das ja ;D, arbeitest Du den Bogenrohling schon sehr grob aus dem Halbstamm raus, du hast ne Bandsäge also keen Problem.
Den Rohling lässt Du , falls das Holz sehr nass war noch 3 - 4 Tage draussen -> schattig aber trocken und gut belüftet.
Dann mit rein nehmen und nach weiteren 2 Tagen im Haus könntest Du iohn sogar in den Heizungskeller stellen , legen.
Dann sollte er nach weieren 3 - 5 Tagen trocken sein.
Genaueres findest Du im saplingthread, sowohl im ersten als auch im 2ten, dazu ne menge Haslebogen.
Falls eine hälfte des Hasels deflex ist , dann nimmst Du diese für den Bogen weil ein deflexer sich leichter tillern lässt.

Gruß acker
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Archerbald » 27.03.2010, 18:46

Hasel ist umgeschubst, mit Malerspachtel entrindet, aufgesägt und Hirnholz versiegelt.
Die deflexe Hälfte ist an einem Ende ziemlich deflex, ich hab das jetzt zu trocknen auf ein Holz gespannt, in der Hoffnung, dass es etwas gerader wird.

Bild
Bild

Gruß
Archerbald

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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Hairun » 27.03.2010, 21:55

hei,
meine Schnitzbank ist aus Douglasie.... :) also vom Holz her gäbs doch zumindest einen sehr schönen Bogen ich mag die Farbe...
Bin mal gespannt was da draus wird
Hairun

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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Archerbald » 28.03.2010, 12:15

Meine Tillervorrichtung ist fertig, fehlt nur noch eine Leiste die das Runterfallen des Bogens verhindert.
Es sind wieder ein paar Fragen aufgekommen:
  • beim Rohling weiß ich nicht so recht, ob der schon bereit zum tillern ist. Woran merkt man das?
  • lege ich die Griffmitte oder die Bogenmitte auf den Tillerstock?
Mit dem Sehnenbau hab ich mich noch nicht beschäftigt (ein paar Links dazu hab ich gefunden). Wenn ich mit Vorhandenem loslegen möchte, hab ich die beiden unten gezeigten Schnüre zur Auswahl. Die grüne (Maurerschnur) ist steifer als die weiße. Wodurch unterscheidet sich denn eine echte Sehne von der Baumarktschnur (eher physikalisch)?.

Bild

(Ich bleib jetzt hier mal bei der Douglasie, für die Haselnuss mache ich dann evtl. einen neuen Thread auf).

Gruß
Archerbald

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walta
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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von walta » 28.03.2010, 12:24

Wenn du den Bogen in der Bogenmitte auflegst hat das den Vorteil das du erst zum Schluss entscheiden muss welcher Wurfarm oben oder unten ist.

Baumarktschnur ist geflochen - dehnt sich um eininges mehr.

grüsse
walta
---------------
und nicht entmutigen lassen :-)

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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von captainplanet » 28.03.2010, 15:08

Archerbald hat geschrieben:beim Rohling weiß ich nicht so recht, ob der schon bereit zum tillern ist. Woran merkt man das?

Er soll sich, wenn Du ein Ende gegen den Boden drückst, schon ein Stück biegen. Nicht allzu viel, aber doch ein bißchen. (---> "Bodentiller")
Bester Rindengrapscher von FC!!!

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Re: Erster Bogen aus Oregon Pine und Anfängerfragen

Beitrag von Archerbald » 05.04.2010, 12:31

Kleiner Zwischenbericht:
Hab mir in der Bucht eine einfache Zugwaage geholt und bin gerade auf der Suche nach einem geeigneten Leinen für das von Dirk M empfohlene Backing. Ein altes Leintuch hab ich, das ist mir aber zu weiß und etwas zu fein gewebt (rein optisch).
Für das Leinenbacking werde ich mir einen Ponal "blau" hohlen, der Express den ich habe ist wohl nicht geeignet.

Mit der Sehen bin ich noch nicht weitergekommen, hab aber südlich von Stuttgart einen Laden gefunden (Lörcher, Magstadt), da schau ich die nächsten Tage mal vorbei.

Bei dem weichen Holz wären Overlays angebracht, oder? Ich hätte ein paar Meranti-Reste oder Kirsche Kernholz zur Auswahl (Buche auf Douglasie gefällt mir nicht, zu wenig Kontrast).

@walta: nachdem ich den Griff schon rausgearbeitet habe, liegen die Wurfarme ja fest

Gruß
Archerbald

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