drehwuchs

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steffensoeffing
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drehwuchs

Beitrag von steffensoeffing » 01.03.2004, 10:43

Hallo,

ich habe einen gespaltenen Stamm mit relativ
starkem Drehwuchs. Ich weiß, dass das ungünstig
ist, möchte ihn aber retten, da er ansonsten sehr
gut ist (Robinie, kerzengerade gewachsen, keine
Äste...).
Nun frage ich mich, was passiert, wenn man die
durch den Drehwuchs überstehenden Kanten einfach
entfernt (genügend „Fleisch“ ist vorhanden). Siehe
Skizze. Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.
Eine Alternative wäre das Kürzen des Stammes, da
die Hauptdrehung an einem Ende geschieht. Dann
hätte er aber nur noch 1,60m (ich bin 1,87 groß). Bild

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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 01.03.2004, 10:57

Was wird passieren:

Da die Fasern nicht linear, sondern diagonal durch den Stave laufen, wird er sich im Auszug verdrehen. Ein wenig kann man da gegen an arbeiten, indem man die Seite, die sich in Auszugrichtung weniger neigt, dünner macht.

Das ist eher ein optisches Problem, da so ein asymmetrischer WA "schief" aussieht.

Bei so starkem Drehwuchs, wie von Dir skizziert, wird vmtl. aber selbst dies das Problem nicht völlig beheben, der Bogen wird im Vollauszug vom Rücken her gesehen dennoch eine S-Form haben.

Ist dies gleichmäßig bei beiden WA, kann er sogar, da die Mitte "neutral" ist, funktionieren! "Schön" ist das nicht.

Bei einem (Experimental-)Bogen von mir, mit massivem Drehwuchs, standen aber schon bei HALBEM Auszug die WA um 90° gekippt!!! Obwohl die Dicke von der einen Zur anderen Seite eine Differenz von fast 1 cm hatte!!!!

Fazit:

Ein "schönes" Holz, das aber starken Drehwuchs hat, IST kein schönes Holz, es sieht nur so aus!!!

Bau ruhig den Bogen, aber sei nicht enttäuscht, wenn er nicht gelingt; sieh es als Vermehrung Deiner Bogenbauerfahrung, und wenn Du ihn doch "hintricksen" kannst, wird es ein besonders geliebtes "Kind".

Rabe

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Nacanina
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Beitrag von Nacanina » 01.03.2004, 17:56

Rabe hat (natürlich) recht.
Du kannst die Fasern verletzen, wenn du nachher ein Backing aufbringst. Trotzdem hast du den verdrehten Wurfarmen entgegenzuarbeiten.
Das sah bei mir dann so aus, dass ich eine Seite ca 12-14 mm Holz hatte, auf der anderen Seite ca 2-4 mm. Auf dem anderen wurfarm natürlich umgekehrt. Durch diesen rel. großen Durchmesser hast du dadurch natürlich auch sehr viel Stringfollow.
Aber lernen kann man an so einem Stück Holz sehr viel.
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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RE:

Beitrag von Ravenheart » 01.03.2004, 23:31

Original geschrieben von Nacanina

Rabe hat (natürlich) recht.


Gut, ich geb's zu, für das "natürlich" musste ich ganz schön was abdrücken... :D

Rabe

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Beitrag von steffensoeffing » 02.03.2004, 12:35

Bedeutet die beschriebene Arbeitsweise denn automatisch, die Fasern zu verletzen?
Und was ist mit der Alternative, den Stamm auf 1,60 m zu kürzen? Ich wollte bei diesem Stamm mal Recurves versuchen. Ein Backing möchte ich eigentlich nicht aufbringen.

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Recurves

Beitrag von Ravenheart » 02.03.2004, 16:55

...aus Drehwuchs werden nix! Definitiv!

Die größte Schwierigkeit bei einem Vollholz-Recurve ist, die auftretenden Querkräfte (Torsion, durch die Hebelwirkung der Recurves) so gleichmäßig zu veteilen, dass der WA ganz gerade in Zugrichtung "aufrollt". Bei Drehwuchs nicht hinzubekommen!

Bitte, wiederleg mich gerne! Aber wenn's in die Hose geht, sag nicht, du hast es nicht gewusst... :) :) :)

Rabe

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Beitrag von Nacanina » 04.03.2004, 16:54

Wenn du die Fasern bei Robinie verletzt solltest du wirklich ein Backing aufbringen.
Kann doch sehr hübsch sein!
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Drehwuchs

Beitrag von Isugath » 24.07.2004, 18:41

Habe heute im Baumarkt 2 Spartenstiele gekauft... hab extra gerade gechsenen ausgesucht... intelligenter weise hab ich dann einen falschen genommen und der ist nun in sich gedreht... :-(

Dies soll mein erster Bogen werden, den ich icht aus laminaten mache, sondern den Jahresringen folge...
die Drehung ist nicht sooo stark, und ich hab gelesen, dass es bis zu 15° nicht problematisch ist.
Soll ich nun den Jahresringen trotz des drehwuchses folgen, oder gerade arbeiten? mein hausverstand meint das erstere, alber wie kann ich dann die verdrehung beim ausziehn des bogens verhindern?

danke im voraus:anbet


Isugath
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Beitrag von Netzwanze » 24.07.2004, 20:55

Wenn du einen Bogen aus einem Stück bauen möchteste, mußt du immer den Jahresring folgen. Sobald dieser beschädigt ist, wird der Bogen dort brechen.

Wenn das Holz sich verdrehen will, kannst du nicht viel dagegen machen, als es hinzunehmen oder eventuell durch Dämpfen dagegen wirken.

Wobei ich aber auch sagen muß, da du bei Spatenstielen nur selten weißt, was für ein Holz das ist. Ob es dür den Bogenbau geeignet ist, kannst du nur durch ausprobieren feststellen.

Christian
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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Beitrag von Nighty » 25.07.2004, 10:49

@Isu
Das einfachste wäre erstmal du versuchst den Stiel Umzutasuchen. Der geringste Arbeitsaufwand in diesem Fall..;-)
...lerne auch aus den Fehlern anderer ,das Leben ist zu kurz um Alle selber zumachen...

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hm...

Beitrag von Isugath » 25.07.2004, 10:51

nungut... ich werde erstmal bis zum gewünschten Ring arbeiten und dann sehn, wie stark er wirklich gedreht ist...
kann ja dann beim tillern sehn, ob er sich beim ausziehn dreht oder nicht, und dementsprechened auf der seite was wegnehmen oder sollte das nicht helfen, dämpfen...

@ nighty: tja.. leider hab ich oben den T-griff schon abgesägt :bash
okay... danke erstmal!


Isugath
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