leinensehnen, lust oder frust?

Themen zum Bogenbau
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Mathias
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Leinensehne

Beitrag von Mathias » 12.05.2004, 20:30

@ gian-luca

Meine Sehne stammt von der Firma

Hoogen Zwirne
Talstr. 27
41751 Viersen
02162/9563

und hat die Bezeichnung "Spezial Doppelzwirn 20/8 S" Farbe Rohgrau.
Die 8 steht wohl für die acht Stränge des Zwrins, für die 20 habe ich keine Erklärung.
Es gibt ihn gewachst und ungewachst, in braun, schwarz und hellbraun (farbig nur ungewachst).

Ich haufe den Zwirn bei einem Ledergeschäft in Wiesbaden. Der hat keine Taschen, Jacken oder ähnliches, sondern Lederstücke in allen Varianten und auch Schuhmacherzuberhör
(nein, keine Fanartikel von Michael S.).

Über die Reißfestigkeit kann ich dir nur Erfahrungswerte bieten. Für einen 55# - Bogen nehme 6 Fäden, des oben genannten Materials.
Ich schätze die halten ca. 1500 Schuß.

Die Endlossehne reißt meist am Öhrchen, weniger am Nockpunkt. Wenn man aufpasst, erkennt man den sich anbahnenden Riss. Der gerissene Faden wird noch eine ganze Weile von der Wicklung am Öhrchen oder der Mitte gehalten und die Sehne streckt sich, was dir beim Prüfen der Standhöhe auffallen kann. Mir ist erst auch eine Sehne beim Schuss gerissen, die anderen in der ersten Minuten nach dem Anbringen der Sehne.
Mit Fläm.Spleiß habe ich noch keine Erfahrung.

Grüße

M.

gian-luca
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hallo Mathias,

Beitrag von gian-luca » 13.05.2004, 08:13

vielen dank für deine genauen angaben. deine endlossehne verhält sich in etwa wie meine sehnen es auch tun. der unterschied ist wohl nur bei den öhrchen: da meine gespleisst sind, sind sie doppelt so dick und halten etwas länger, ansonsten scheint die reissfestigkeit von leinen halt plus/minus gegeben. ich sehe, dass 4000 schuss wohl unrealistisch bleiben werden. deine infos haben mir geholfen, merci und gruss,
gian-luca

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Ravenheart
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Öhrchen

Beitrag von Ravenheart » 13.05.2004, 09:40

...da habe ich ein Verständnisproblem:

Bei einer Endlossehne sollten doch die Öhrchen immer gewickelt sein. Mach ich zumindest. Wie sollen sie sich dann bis zum Riss durchreiben??? :-o

Es kann sich doch höchstens die Wicklung auflösen; und dann mach ich halt 'ne neue...

???

Rabe

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Mathias
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Endlossehne

Beitrag von Mathias » 13.05.2004, 12:30

Die Öhrchen reißen nicht weil sie durchgescheuert wären, sondern scheint hier im Bereich eine höhere Zugbelastung aufzutreten.

Der ersten Faden wird irgendwann mal schwach, streckt sich bis er reißt.
Dies kann man in der Entstehung nicht direkt erkennen, weil es unter der Wicklung liegt.

Einzige Mörglichkeit, ist wie bereits oben erwähnt, die sinkende Standhöhe.

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hmm...

Beitrag von Ravenheart » 13.05.2004, 14:02

... dann leg doch einfach im Öhrchen ein paar Fäden zusätzlich rein:

Bild

Rabe

gian-luca
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hallo traditionelle bogenschützInnen!

Beitrag von gian-luca » 14.05.2004, 11:00

vielen dank soweit für die statements zum thema, war interessant und lehrreich; aber ist das alles was so viele trad. schützInnen zum thema sagen können? schiesst niemand anders mit leinensehnen? was für erfahrungswerte könnt ihr beisteuern? ich habe den verdacht, dass viele leute einmal eine leinensehne brauchen und wenn sie gerissen ist, dacron bevorzugen, so dass nicht viel wissen um natursehnen vorhanden ist. vielleicht sind leute, die mit leinensehnen schiessen auch eher schweigsam? wenn hier etliches material zusammengetragen würde, könnte man vielleicht sogar einen artikel zum leinensehnenbasteln daraus zimmern, wer weiss?
also, wer etwas zum thema weiss: ran an die tastatur!
freundliche grüsse, gian-luca

Kuno

Erstes Hallo mit einer Frage

Beitrag von Kuno » 17.05.2004, 12:24

Hallo erstmal und Gratulation zu Flecher's Corner

Bin ziehmlich neu hier und im Bogensport allgemein. Bin aber sehr fasziniert vom Bogenbau und habe mich entschlossen, da ich durch meine Lehrberufe (Schreiner/Fluggerätmechaniker) den Spass am Holz und an "Fluggeräten" (wenn auch nur der Pfeil fliegt) hege, mich am Bogenbau mal zu versuchen. Nun bin ich erstmal auf Infosuche. Die Bibel des Bogenbau's ist schon so gut wie bestellt. Aber trotzdem habe ich eine Frage zu diesem Thema (Naturleinensehne). Ich habe einen Anbieter für Naturleinengarn gefunden. Der hat aber nur Angaben wieviel Meter Garn pro 100gramm auf der Rolle sind. Hier meine Frage:

Welche Stärke (Gewicht) hat euer Garn ? Beim Anbieter reicht es von 150 m/100gr bis 1800 m/100gr bei Kg-Preisen von 12,- bis 38,- EUR. Ich denke jenachdem wie schwer es ist könnte es ja recht günstig sein, oder?

Ich habe mal angerufen und der Nette Herr am Telefon meinte das Nm 10 (1000m/100gr) dürfe ruhend belastet locker 5 Pfund aushalten!?

Hier die Internetadresse
www.traub-wolle.de

Bis auf Bald
Frank

-------------------------------------------

Ok, wenn mir keiner antworten möchte muss ich es wohl selbst machen.;(

Ich habe mal ein bisserl mit Baumwollzwirn getestet und und Längen/Gewicht überprüft und komme zum Ergebnis, das das 1000m/100gramm wohl das passenste wäre. Ich werde bei Gelegenheit mal ne Rolle (250gramm zu 6,38 EUR) bestellen. Dann habe ich ja erstmal 2,5 km zu ausprobieren.:D

Werde dann mal berichten wie stark das Zwirn ist.

Mit was behandelt man denn am besten das Leinenzwirn damit es auch länger hält?

Also
Bis auf bald
Frank

gian-luca
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RE: Erstes Hallo mit einer Frage

Beitrag von gian-luca » 24.05.2004, 08:39

hallo,
ich war ein bisschen in den ferien, sonst hätte ich schon geantwortet.

leinen behandelt man am besten mit bienenwachs. einfach feste einreiben, bis der leinenfaden warm wird und das wachs sich verflüssigt und schön eindringen kann. ich verwende dazu weihnachtskerzen, die ich mal günstig im multipack erstanden habe. es gibt auch gute, extra entwickelte moderne wachse, aber es widerstrebt mir, leinen zu verwenden, um möglichst bei naturmaterial zu bleiben, um dann ein hi-tech silikon-wachs draufzupappen.

du musst unbedingt berichten wie gut die baumwolle funktioniert. alles was ich bisher weiss, ist dass sie zuwenig reissfest ist (verglichen mit leinen), um eine dezente sehne machen zu können. ich lasse mich natürlich gerne eines besseren belehren.

gruss,
gian-luca

entman
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Beitrag von entman » 24.05.2004, 12:07

mal ein thema das am rande passt...
wenn euch eine sehne reisst, kommt das nicht einem leerschuss gleich und kann das ende des Bogens bedeuten? wie haben das denn die alten engländer gehalten? es scheint ja so zu sein, dass so ein riss nicht immer vorhersehbar ist...
Tradition heisst nicht die Asche aufheben, sondern die Flamme weiterreichen.
(Ricarda Huch)

gian-luca
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sehnenriss als bogentod?

Beitrag von gian-luca » 24.05.2004, 14:47

hallo entman,

mal so zum voraus: punkto sehnen der alten engländer habe ich wenig bis gar nichts praktisches in erfahrung bringen können und ich glaube langsam auch, dass fast nichts brauchbares überliefert ist.

nun zu deiner frage:
bis jetzt ist mir nur ein bogen durch einen sehnenriss kaputtgegangen. das ist jahre her und nach der 7ten oder 8ten, am nockpunkt, gerissenen sehne war er hin. es enstand ein spalt zwischen den auslaufenden jahresringen am bauch. ich muss aber hinzufügen, dass er sehr schwere tips hatte und nicht gut getillert war (einer meiner ersten bögen), darum habe ich ihn zum sehnentest verwendet. bei neueren (besseren) bögen ist mir das noch nie passiert, aber natürlich tut es auch ihnen nicht gut. (so schlimm wie ein leerschuss ist es aber wahrscheinlich nicht, da die sehne fast immer am schluss des schusses reisst, der pfeil also noch die übliche energie "mitnimmt"). dies ist auch der grund weshalb ich meine sehnen soweit verbessern will, dass sie solange halten bis sie an den öhrchen ausfransen und dann ersetzt werden müssen (wie beim dacron) und nicht beim nockpunkt ohne vorwarnung reissen. darum habe ich auch diese diskussion ins rollen zu bringen versucht; um mehr über leinensehnen zu lernen und erfahrungen mit anderen "lein(d)en(s)genossen" auszutauschen. bisher hat es nicht so richtig geklappt, das resulatt war eher enttäuschend ... mal sehen wie es weitergeht.

gruss,
gian-luca

Kuno

Nein nein ...

Beitrag von Kuno » 24.05.2004, 20:54

... ,der Versuch mit der Baumwolle bezog sich nur auf Gewicht zu Länge, um ca.-Werte zu erhalten damit ich das richtige Zwirn bestellen kann. Leider muss ich grad aufs Geld achten sonst würd ich sowieso auch das etwas stärkere und das etwas schwächere Leinenzwirn dazu holen. Aber ich denke mit 2,5 Km Garn kann mann schon reichlich Sehnen zwirbeln. :D
Zumal habe ich ja noch null Erfahrung, aber ich bin lernfähig und willig.

Ich habe mir mal das Lernvideo vom Sehnenmachen angesehen. Meine Frage dazu wäre:
Muss man nicht Zwingend eine Mittenwiklung machen? Und wenn man eine macht muss man doch sicher einfach nur von der ersten Öse (Schlaufe) weitermachen bis zum Ende, oder ?

Ich hoffe die Frage war nicht zu blöd !

Nu noch eine kurze Frage zur Bibel. Stehen da auch Erklärungen zu Bogen drin die nicht aus einem Stück, also in Schichten (Furnier) verleimt sind (kenne Leider keinen Fachausdruck für solche Bögen, falls es einen gibt.) ?

Mit Dank im vorraus :-) und

Bis auf bald.
Frank

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RE: Nein nein ...

Beitrag von Ravenheart » 24.05.2004, 22:00

Original geschrieben von Kuno
Muss man nicht Zwingend eine Mittenwiklung machen?


Also man KANN auch ohne Mittelwicklung schießen; nur halt nicht so lange, weil relativ schnell die Pfeilnocken die Sehne beschädigen (durchreiben) würden, und man müsste schon bald eine neue machen; außerdem steigert eine Mittelwicklung den Schießkomfort und macht den Ablass glatter... die Vorteile überwiegen aus meiner Sicht.

Original geschrieben von Kuno
Und wenn man eine macht muss man doch sicher einfach nur von der ersten Öse (Schlaufe) weitermachen bis zum Ende, oder ?


Sorry, das verstehe ich nicht! Was meinst Du???

Rabe

Taran
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Laminierte Bögen

Beitrag von Taran » 24.05.2004, 22:05

Das Bogenbauerbuch hat was über mit Glas laminierte Bögen, in der Bogenbauerbibel kommen Kompositbögen und verschiedene Backings vor.
Artikel zum Sehnenmachen aus Naturfasern finden sich in der Bogenbauerbibel auch, aber im zweiten Band, der diesen Herbst erscheinen soll.
Taran von Caer Dallben

... και δόξα τω Θεώ !

Kuno

Erläuterung

Beitrag von Kuno » 25.05.2004, 22:03

@ ravenheart: Nun ja, vielleicht sollte ich erstmal warten bis meine Bibel da ist... Aber meine Frage war so gemeint, das halt im Video nicht zu sehen ist wie das mit der Mittenwicklung funktioniert. Ich habe mir halt gedacht das dieses drehen der Sehne einfach nach der oberen Schlaufe fortgeführt wird, kann das sein ? Oder muss man für die Mittenwicklung etwas anderes machen ? Ich muss halt gestehen das ich weder vom Bogenschießen noch vom Bogenbauen Ahnung habe :schaem , aber mich kribbelts derart in den Fingern das ich es wenigstens mal versuchen muss.

Ich hätte noch die Frage (passt zwar nicht gerade hier in diesen Threat aber...) ob man auch Buchenholz z.B. für den Griff eines Take-Down-Bogens (ist das richtig ?) nehmen kann, oder sogar für die Wurfarme?

Gruß und Dank
Frank

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Kuno

Beitrag von Archiv » 25.05.2004, 22:50

Also das kannst du machen sollange du am anderen Ende einen Bogenbauerknoten machst.
Mann sollte dann allerdings zwischen den Tips,(das eine Auge > Knoten) nicht so fest die Sehne eindrehen, eher lockerer. Kurz vor dem Knoten kannst du dann wieder etwas fester werden.
Wenn du zwei Augen (oder Öhrchen) machst kannst du nicht einfach die Sehne durchzwirbeln, du bekommst dann kein gescheites zweites Öhrchen hin.
Eine Mittenwicklung macht schon Sinn, nicht alleine nur wegen der Pfeilnocke.Man schießt sich ja doch auch mal an die Kleidung oder den Armschutz und das zerstört natürlich die Sehne langsam.

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