Tip von erfahrenen Bogenbauer gesucht

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arcus
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Tip von erfahrenen Bogenbauer gesucht

Beitrag von arcus » 13.07.2004, 23:04

Hallo,

hatte das verregnete Wochenende genutzt, um
"einen Neuen" zu bauen.
Durch einen Konstuktionsfehler musste ich
nach dem dämpfen der Recurves den Bogen um
40 cm kürzen.
Lange Rede- kurzer Sinn, das Teil ist nur noch
53" lang.
Lässt sich schon bis 20" ziehen und wird dann
unheimlich "hart"--- nix für mich.
Wurfarmbreite beträgt 5,5 cm
Material: Wildkirsche

Nun zu den Fragen:

Wurfarmbreite- oder Dicke verringern ?
Recurves ?
Oder was anderes ?

Im Vorraus vielen Dank
Gruß Rolf




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Verlange von niemenden etwas, was Du nicht selbst bereit bist zu geben

Taran
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Kurzer Bogen

Beitrag von Taran » 14.07.2004, 00:33

Gib's zu - du hast die Recurves falsch herum gebogen...

Im Ernst: Dein Bogen sagt dir, dass er nicht weiter ausgezogen werden kann und will. 2-3 Zoll kannst du vielleicht noch zugeben - aber dann würde ich Schluss machen (außer du denkst ans Sehnenbelegen). Die Indianer haben auch oft mit kurzem Auszug geschossen und weit vor dem Gesicht "geankert".

Bemal ihn schön, mach dir kurze Pfeile dazu (damit du nicht zu weit ausziehen kannst) und gib ihm einen indianischen Namen.

Recurves würden den Bogen nur noch stärker belasten.
Taran von Caer Dallben

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arcus
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Neee, nee, nix falsch gebogen

Beitrag von arcus » 14.07.2004, 01:27

könnte einem Anfänger wie mir tatsächlich passieren, war aber nicht so.

Beim Tillern habe ich an der Stelle, wo sich
der Wurfarm stark verjüngt einen kleinen Längsriss bemerkt und vorsichtshalber zur Säge gegriffen.

Könnte noch mit schmaleren Wurfarmen ein Kinder
bogen draus werden ?

Weil auf Indianer habe ich keinen Bock.

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Taran
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Kinderbogen

Beitrag von Taran » 14.07.2004, 01:53

Natürlich. Ich würde aber die Wurfarme nicht so sehr schmaler als vielmehr dünner machen (denk an die Zauberformel: Doppelte Breite= doppelte Stärke, doppelte Dicke= achtfache Stärke). Je breiter der Wurfarm ist, umso weicher lässt sich der Bogen ziehen, umso widerstandsfähiger ist er auch.

Ein kleiner Längsriss (wenn er wirklich genau in Faserrichtung lief) wäre u.U. kein Grund zum Absägen gewesen. Superkleber rein und eine Wicklung drum - das hält oft.
Taran von Caer Dallben

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Beitrag von Nacanina » 14.07.2004, 08:20

ich schließe mich Taran an. Für kirsche reicht die Biegung... Sehnenbelag ginge gut, ist aber eine "Schweinearbeit". Dann würde ich auch die Dicke der Wurfarme vorher noch verringern.
Aber nur, wenn er keinerlei Verdrehungen hat!
Aber es ist doch auch sonst ein sehr schöner und ungewöhnlicher Bogen!
Es ist sinnlos, von den G?ttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag. Epikur

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Genau

Beitrag von Taran » 14.07.2004, 13:03

Das hatte ich vergessen zu sagen - ein schöner Bogen und ein traumhafter Tiller!
Wer auch immer ihn schießt, wird stolz darauf sein!
Taran von Caer Dallben

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Beitrag von Ravenheart » 14.07.2004, 14:46

..tja, schade mit dem Absägen! Den hätte man mit einer Wicklung sicher retten können!

Aber auch so: Ich habe z.B. das Wildenstein-Turnier mit meinem Indianer (1,30 m) geschossen.
Der hat 24" Auszug und mit 26"-Pfeilen macht er viel Spaß! Lass den Bogen so, bau passende Pfeile, und wenn es wirklich nix für Dich ist, da findet sich bestimmt jemand, der ihn gerne so nimmt!

Einen Kinderbogen kann man natürlich auch draus machen!

Rabe

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danke

Beitrag von arcus » 15.07.2004, 11:21

für die Tips.

Nach nochmaligen Betrachten und einigen
Probeschüssen habe ich mich entschlossen
die Wurfarmstärke noch etwas zu verringern,so daß ich wenigstens auf einen Auszug von 26"
komme.
Bisher 22" / 35 lbs
Pfeile sind extrem schnell ( für meine Begriffe)
Wenn fertig, werde ich wieder berichten.

Rolf
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kurz = schnell

Beitrag von Ravenheart » 17.07.2004, 00:35

..jau, so ist es! Darum liebe ich die Kurzen auch! Das hat doch was... leider ist auch ihre Lebensdauer kürzer....

Aber wenn man sich den "Luxus" leisten kann, einn paar mehr Bogen zu besitzen, sollte so ein Kurzer unbedingt dabei sein!

Rabe

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es geht

Beitrag von Snake-Jo » 17.07.2004, 11:09

@arcus: schließe mich Taran, Nacanina und Rabe an: schade wegen dem Absägen, wäre zu reparieren gewesen, Bogenbreite unbedingt lassen, Sehnenbacking ist bei dem Bogen unbedingt machbar und würde sicher ein total schnelles Teil mit 28" Auszug ergeben. Wildkirsche ist in der Regel ein gutes Holz dafür, sehr druckstabil, wärend die Zugstabilität manchmal zu wünschen übrig läßt, daher Sehnenbacking!!
Habe gerade einen Reiterbogen nur aus Holz gebaut, aufgespannt 120 cm kurz, 28" Auszug: geht doch!

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nu isser hin !!!

Beitrag von arcus » 02.10.2004, 22:14

Der "KURZE" hat die 500 Pfeile nicht erlebt.
nach ca. 320 hat es einen Knacks gegeben.
Kleber rein, Lederpflaser drauf und nochmal
ca 100 Pfeile, dann war ganz Schluß.
Pflaster gehalten -- andere Stelle gerissen.
Werde ihn erstmal beiseite legen und vielleicht später noch mal daran arbeiten.

Was meint Ihr ? hat das noch Sinn ? Bild
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Klare Antwort:

Beitrag von Ravenheart » 03.10.2004, 21:06

Nein! (sorry)...

Aber so schön bemalt, wie er ist, hat er einen Ehrenplatz in der Galerie "verpasste Gelegenheiten" verdient (die jeder Bogenbauer haben sollte!).

Rabe

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Lebensdauer ?

Beitrag von osage » 29.10.2004, 10:10

Hi Rabe,
warum ist die Lebensdauer kürzer? Ich dachte bei einem gut getillertem Bogen verteilt sich die Kraft. Mir hat mal einer gesagt ein Osage Indianerbogen hält so 6 Jahre dann ist er kaputt.
Ist das Blödsinn ?

gruss Ringo

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Beitrag von Ravenheart » 30.10.2004, 00:06

... ja, sie verteilt sich; aber eben auf weniger Holz! Außerdem ist der "Toleranz-Bereich" geringer! Überziehst Du einen LB mal um 1 - 2 Zoll, "sieht der in der Regel gnädig drüber hinweg"; für einen Kurzen kann das schon der Anfang vom Ende sein, denn prozentual hast Du ihn dabei viel mehr "überzogen" als den Langen...

Rabe

P.S.: Eine solche Jahresangabe halte ich für Unsinn! Wird das Holz gut gelagert und NICHT überzogen, kann es sicher ein Leben lang halten! Mißhandelst Du ihn, landet er zum nächsten Weihnachtsfest schon im Kamin!
Auch wie der Bogen gebaut ist, beeinflusst die Lebensdauer! Keine gravierenden Fehler, und 1 - 2 Zoll weiter getillert als die Standard-Auszuglänge des Nutzers, und die Lebensdauer steigt enorm!

Ich fasse zusammen (und ergänze):

Die Lebensdauer eines Holzbogens wird von vielen Faktoren beeinflusst:

Holzqualität
Tillerqualität
Tiller mit Reserve
Oberflächenbehandlung
Standhöhe
Spannmethode
respektvolle Behandlung
sorgfältiges Warmmachen
konstanter Auszug
richtige Lagerung

und natürlich

Häufigkeit der Nutzung

Angesichts so vieler Faktoren (und sicher hab ich noch was vergessen...(?) scheint mir eine Jahresangabe der Lebensdauer irgendwie unseriös....

Rabe

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