Alten Bogen wieder in Betrieb nehmen

Themen zum Bogenbau
Antworten
Benutzeravatar
Ashibumi
Newbie
Newbie
Beiträge: 20
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Alten Bogen wieder in Betrieb nehmen

Beitrag von Ashibumi » 08.08.2004, 07:42

Hallo, ein Freund hat mir gestern mit den Worten: "Das ist wohl ein Bogen gewesen" ein Stück Holz in die Hand gedrückt. Er besass ihn seit über 25 Jahren, weiß über Herkunft , etc. aber nichts. Insgesamt sieht der Bogen aber wesentlich älter aus.
Beschreibung.
Ca 72'' lang ein Flachbogen ohne ausgeformten Griff, das Holz ist mittelbraun, eher grobe Fasern. Die Sehnenhalterungen sind aus den WA ausgeformt. Größte Breite 1,5'' kleinste Breite 0,75''. Der Stab biegt sich leicht in Richtung der Wölbung. Ich habe mal ganz vorsichtig in Gegenrichtung gebogen, da so wohl auch die Sehne liegen würde. Ich habe aber Angst, dass er bricht. Das Holz kommt mit sehr trocken vor. Auf der anderen Seite ist da die Neugier....
Da Gier aber ein schlechter Berater ist frage ich hier mal nach Tipps zur Wieder-Inbetriebnahme und nach geheimrezepturen, um das Holz vielleicht wieder flexibler zu machen...
Gruß
Dirk
Kan Chu Kyu

Bogi
Full Member
Full Member
Beiträge: 245
Registriert: 08.10.2003, 21:01

Beitrag von Bogi » 08.08.2004, 20:54

Gute Frage,
ein Freund von mir hat ebenfalls einen Andalusischen Jagdbogen seine Großvaters "geerbt" und wollte den wieder in Betrieb nehmen. Da der Bogen leider zwei Wurmlöcher in den WA hatte, habe ich ihm davon abgeraten.

Mein vorsichtige Prognose ist, da Holz auch trocken noch lebt wenn es nicht lackiert ist, würde ich ihn evtl. an einem feuchteren Ort aufbewahren und ihm ein wenig Zeit geben wieder Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen. (Ich meine kein römisches Dampfbad) ;-) Dann mit etwas Leinölfirnis einreiben und hoffen...
Dieser Rat ist aber nicht als Empfehlung zu verstehen, eher als Diskussionsgrundlage.
Ganz bleibt er in jedem Fall, wenn du ihn zu Dekozwecken an die Wand hängst. 8-|
Gut Schuss und allzeit blauer Himmel
Bogi

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

hmmmmmm.....

Beitrag von Ravenheart » 08.08.2004, 23:08

Tja, da gibt es nun Mehreres zu bedenken:

1. Was sagt denn der Freund, wo das Stück gelagert wurde? Als Schmuck über'm Kamin? Dann würde ich es auch nur noch als solches verwenden! Ist das Holz erst mal versprödet, rettet es auch keine Wasserzufuhr a la Bogi mehr, denn es hat neben dem Wasser auch die Öle und Harze verloren, die dem Holz seine Elastizität geben!

2. Die Spannrichtung! Da darf es keinen Zweifel geben! Wenn der Stab eine Krümmung hat, ist es doch eher wahrscheinlich, dass das die Spannrichtung ist! Die größere Wölbung kann, je nach Holz und Design sowohl am Bauch wie am Rücken sein, ist daher auf keinen Fall ein Kriterium!! Schau Dir die Sehnenkerben genau an! Daraus müsste sich die Sehnenlage ableiten lassen!

Wenn der Bogen sehr lange unbenutzt war, muss er auf jeden Fall langsam wieder "in Gebrauch getillert" werden! Auf keinen Fall aufspannen und ausziehen! 1 Nacht aufgespannt liegen lassen, dann in 1-Zoll-Schritten weiter und weiter ausziehen, zu jedem Zoll mind. 30 Mal! Und langsam, nicht ruckartig. Langsam ziehen, langsam zurückführen. Erst wenn er das bis 28" mitgemacht hat, kannst Du ihn schießen.

Rabe

Benutzeravatar
Ashibumi
Newbie
Newbie
Beiträge: 20
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Aha

Beitrag von Ashibumi » 09.08.2004, 09:29

Erstmal danke für die Antworten. Nachdem ich den Bogen und die Nocjks genauer btrachtet habe denke ich, dass der Rücken flach un der Bauch gewölbt ist. (Wie im Leben...) Gelagert wurde das Herzchen meistens in zentralgeheizten Räumen, stehend oder liegend.

DA er lasiert zu sein scheint würde ich ihn gerne abschmirgeln, vielleicht entdecke ich dann auch Beschädigungen..?
Danach evt. mit Kamelienöl einreiben und dann wochernlanges Probeaufziehen?

Hat jemand eine Idee was das für eine Form, insbes. der Nocks ist? Freelance..?

Ich habe zwei Fotois gemacht

Gruß

Dirk

Bild

Bild
Kan Chu Kyu

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22358
Registriert: 06.08.2003, 23:46

jepp

Beitrag von Ravenheart » 09.08.2004, 23:16

...flacher Rücken, runder Bauch, würde ich nach den Fotos auch tippen!

Die Sehnennocken sehen indianisch aus, die darunter liegenden 2 Ringe sind anscheinend als Schmuck, bzw. Nachbildung ohne Sinn gemacht; Sinn machen würden sie nur, wenn dazwischen eine Wicklung wäre, die ein Ausbrechen der Nocke verhindert; sieht aber nicht so aus, als wäre da mal eine gewesen, vielleicht hat der Hersteller die Gestaltung von einem historischen Vorbild übernommen, ohne sie zu verstehen (?).

Das Holz ist wg. der Lasur nicht erkennbar, dass es eine gibt, ist aber gut, denn das hat sicher die Austrocknung behindert! Ich würde sie drauf lassen!

Bin gespannt, ob er noch funzt!

Rabe

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Beitrag von Archiv » 10.08.2004, 23:06

Der könnte auch afrikanisch sein. Bei mir hängt ein Teil an der Wand, der hat ähnliche Nocken. Die Kerben könnten daher stammen, das er mal bezogen war. Meiner hat die Wiederinbetriebnahme nicht überstanden. Hoffentlich hast Du mehr Erfolg.

Für einen indianischen Bogen scheinen mir 72" doch recht viel.

benzi

Antworten

Zurück zu „Bogenbau“