Anfänger mit diversen Fragen

Themen zum Bogenbau
Nighty
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nicht mit Gewalt

Beitrag von Nighty » 26.12.2004, 10:12

@Finrod
Nicht mit Gewalt durchdrücken.Das heisst also der ist noch um einiges zu stark, das kann dich durchaus den stave kosten ,man sagt auch auf Biegen und Brechen... es würde nix dagegen sprechen mit Tillerstab -wand -brett weiter zumachen.
Wie breit sind denn die Wurfarme an der breitesten Stelle? 1 einhalb cm in der Dicke sind nicht mehr viel und da doppelte Dicke 8fache Stärke bedeutet solltest du beim Holz wegnehmen sehr langsam Geduldig und vorsichtig vorgehen.
...lerne auch aus den Fehlern anderer ,das Leben ist zu kurz um Alle selber zumachen...

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Squid (✝)
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Beitrag von Squid (✝) » 26.12.2004, 11:24

Das passt schon. Mein Bogen is auch an den Seiten nur 1 cm stark, in der Mitte des Wurfarms wegen der Wölbung natürlich etwas dicker. (Zum Vergleich die restlichem Maße: Flachbogen, Vögele-Esche, Wurfarmbreite zwischen 4,8 und 2 cm, länge 1,78, ca 40 pfd., Leinenbacking)
Im Prinzip kannste nur immer wieder ausprobieren, biegen, dünner hobeln, vesuchen zu biegen, dünner hobeln, bis er anfängt, kooperativ zu sein.
Ich hab bei 2,5 cm angefangen mit dem abflachen... und bin leicht gaga geworden... Beim nächsten wird alles besser!

@ Tauri: Zum Thema "Brechen": Je dicker desto knack. Will sagen: Dickes Holz bricht leichter als dünnes, das gilt auch für viele andere Materialien, z.B. Aluminium (versuch mal Alufolie durchzubrechen... aber bei ner Alustange sieht das schon ganz anders aus... oder Papier und Pappe, das eine kannste biegen, das andere nicht)
Ein zu dünner Bogen wird also höchstens etwas schwächlich, aber dein 4 cm Eschenkantholz würde sich bei entsprechendem Zug zur Vermehrung durch Teilung entschliessen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Ravenheart
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Tja...

Beitrag von Ravenheart » 27.12.2004, 03:58

...es ist leider äüßerst schwer, wenn nicht gar unseriös, aus der Ferne Maße für das weitere Tillern zu nennen! Die hängen nämlich von vielen Faktoren ab!

Eigentlich sind Maße aber gar nicht so wichtig! Ich verwende sie nur bis zur GANZ GROBEN Formgebung, manchmal nicht mal das!

So bald der Bogen sich so weit biegt, dass man eine Tillersehne aufziehen und ihn so weit aufspannen kann, dass die Sehne nicht mehr am Griff anliegt, sind Messwerkzeuge überflüssig!

Tillern heißt ja
a) das Holz langsam und schrittweise an die Biegung zu gewöhnen, und
b) bei zunehmendem Auszug die WAe so zu bearbeiten, dass diese Krümmung symmetrisch und gleichmäßig erfolgt!

Der Vorgang sieht so aus:

Du spannst eine Tillersehne auf, Der Bogen krümmt sich minimal, die Sehne steht frei mit 5 - 10 mm Abstand vom Griff...

Nun ziehst Du sie 30x um 2,5 - 5 cm weiter, (je kleiner die Schritte, desto höher die Erfolgschance, aber eben auch mehr Mühe!), hakst sie dann bei dem Auszug ein, und begutachtest die Krümmung.

Zu steife Stellen / Bereiche werden markiert, Dann den Bogen entspannen, Sehne entfernen, steife Stellen bearbeiten.

Bogen wieder spannen, wieder 30x ziehen (selbe Weite), wieder begutachten, wieder markieren, wieder bearbeiten....

Das Ganze so lange, bis Du mit der Krümmung zufrieden bist!

Nun ziehst Du ihn wieder 2,5 - 5 cm weiter, 30x, evtl. den 30. schon mal mit Zugwaage, um das bisherige Zuggewicht zu kontrollieren. Niemals den Bogen über das beabsichtigte Endzuggewicht hinaus belasten! Bist Du schon nahe dran, erst dünner machen!

Dann weiter wie oben, bis er auch bei diesem Auszug perfekt aussieht!

Bist Du bei 1/3 Deines Auszugs angekommen, und er sieht so weit gut aus, ist es ganz wichtig, nun die Sehne zu verkürzen, so dass er 1/3 Standhöhe, also ca. 5 cm, bekommt.

Danach noch mal bis zur letzten BISHER erreichten Kerbe (= Auszugweite) mit Zugwaage ziehen, ist das Zuggewicht NICHT zu hoch, 30x ziehen, einhaken, kontrollieren, ggf. nacharbeiten!

Dann erst weiter zur nächsten Kerbe, wie oben...

Bei 1/2 Auszug die Sehne wieder verkürzen, auf 1/2 Standhöhe, bei 3/4 noch mal... Und immer Zuggewicht im Auge behalten!

Tja, und so tastet man sich langsam an
a)die volle Standhöhe (14 - 16 cm)
b) den erforderlichen Auszug
c) die perfekte Krümmungskurve bei demselben
d) das gewünschte Zuggewicht
heran.

Eigentlich ganz simpel, oder? :D

Rabe

Isugath
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Moin!

Beitrag von Isugath » 27.12.2004, 12:43

Ich habe mich nun auch wiedereinmal dazu aufraffen können, an meinem 2. Bogen weiter zu bauen. Auch ein Flachbogenlayout und auch aus Esche. Allerdings aus einem Stamm selbst herausgearbeitet (ohne Bandsäge oder ähnlichem eine enorme Arbeit :D ).
Ich bin nun auch kurz davor, mit dem eigentlichen Bogenbau, dem Tillern, zu beginnen. Hab da ein wenig schiss davor, weil ich meine vorherigen versuche immer etwas zu schwächlich gemacht habe...

Meiner Ansicht nach, ist das Bogenbauen eigentlich nicht sooo kompliziert. Wenn man so kompetente hilfe wie hier im Forum, oder oben, von zB. Ravenheart erhält.
Das Hauptproblem liegt eher an der Geduld, würde ich meinen. Ich habe nun schon oft genug die Erfahrung gemacht, dass man wirklich so extrem langsam und vorsichtig vorgehen muss wie oben gesagt wurde.
Holz runter geht extrem schnell, rauf leider gar nicht...

Nungut... wollt ich eigentlich nur mal sagen :D

MfG,
Isugath
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;-)

Tauri
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Beitrag von Tauri » 27.12.2004, 13:00

Also meine WAe sind jetzt an den Seiten teilweise dünner als 1 cm und er biegt sich meiner Meinung nach immernoch viel zu schwer.
Ich habe mal versucht nach Rabes Anleitung eine Sehne aufzuspannen, die ca. 5-10mm von Griff entfernt ist. Ich habe geschlagene 40 Minuten gebraucht und eine Sehne aufzuziehen, die dann doch noch am Griff anlag. Jetzt mal ne doofe Fragen, aber gibts irgendeinen Trick um nen Bogen zu spannen? Oder bin ich nur zu :wacko?

Danke
Tau'ri

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kra
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Beitrag von kra » 27.12.2004, 16:16

Die brauchbarsten Methoden, einen Bogenzu spannen findest du bei Ralf auf der Seite von Archery.de . Auch sonst ist da vieles brauchbare...
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Beitrag von Squid (✝) » 27.12.2004, 16:21

Spannen...
Allso... ich hab (beim ersten Versuch) das eine Ende des Bogens zwischen Tür und Rahmen geklemmt und die Sehne drübergetüddelt. Anschliessend hab ich mich am anderen Ende gegen den Bogen gelehnt, bis er sich bog.... und ich die Sehne auch am anderen Ende rüber bekam.

Das ist aber keine empfohlenen Methode... statt dessen kann man sich einer Spannschnur bedienen (seeehr bogenfreundlich), oder sich den Bogen "um die Beine wickeln". Infos dazu gibt es hier auf der Page umfangreich, probier mal die Suchfunktion.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Beitrag von Ravenheart » 28.12.2004, 01:49

@tauri: Klar, es gibt zu fast ALLEM Tricks! Davon lebt dieses Forum ja! :D

Beginnen wir mit der Tillerschnur:

An einem Ende hat sie eine feste Schlaufe, am anderen Ende einen Knoten, der ohne zu verrutschen hält, und sich im entspannten Zustand trotzdem leicht öffnen lässt, um die Länge zu verstellen:

Bild

Die feste Schlaufe nicht größer als nötig machen! Sie muss so groß sein, dass sie sich ca. 20 cm weit auf den WA schieben lässt, aber nicht mehr!

Das Zweite ist die Ausformung der Bogenenden! Hinter den Sehnenkerben sollte noch ca, 1,5 cm Holz kommen; entweder mit Spannkerbe versehen, oder als schmaler Zapfen (siehe meine Anleitung bei'm Link, den Kra gepostet hat!)

Das letzte ist die Spannschnur. Für Bogenenden mit Spannkerbe reicht eine Schur mit 2 festen Schlaufen nach obigem Muster; Für Bogen ohne Spannkerben und Recurves nimmt man die Spannschnur mit "Säckchen" oder Laschen, z.B. nach meiner Skizze hier in den Bauanleitungen:

Link

Damit sollte es dann in 1 - 2 Minuten klappen! ;-)

Rabe

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Beitrag von Tauri » 05.01.2005, 15:17

Erstmal frohes Neues und dann back2topic ;-)
Also ich hab jetzt mal ein bisschen weiter gemacht und nun ist auch endlich die Digicam aus dem Urlaub zurück. ;-)
Die Wurfarme sind jetzt noch dünner geworden, aber, ich habe immernoch keine Sehne, die 5cm vom Griff entfernt bleibt.
Hier ist mal ein Bild des sich sträubenden Bogenholzes auf einem Tillerbrett mit Landschaft. :D
Irgendwie sieht es so aus als ob im rechten WA am Fadeout ne Schwachstelle wär, aber das liegt glaub ich eher am Blickwinkel der Digicam.

Tau'ri

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Beitrag von Ravenheart » 05.01.2005, 15:48

Dass is keine Schwachstelle, da is er zu dünn!
Üble Sache, mehr als 30# Zuggewicht sind da vmtl. nicht mehr drin! Schade!

Nehmen wir nur mal den linken WA!

Die Dicke ist viel zu linear! Die kann zum WA-Ende hin bestimmt noch um 1/3 vielleicht sogar (unter Brücksichtigung der Schwachstelle rechts) auf die 1/2 reduziert werden; natürlich gleichmäßig abnehmend!

Tipp zu Vorgehen:

Du zeichnest eine Linie seitlich auf beide Seiten, die konstant z.B. 1 cm Abstand vom Rücken hat. Dann teilst Du jeden WA in der Länge in 10 gleichlange Abschnitte.

Jetzt kannst du daran, für jede Seite separat, den Dickenverlauf abtragen; für einen breiten Flachbogen z.B. hinterm Fadeout +5 mm, beim nächsten Teilstrich + 4,5 mm, beim nächsten + 4 mm u.s.w. bis Du an den Sehnenkerben bei +/- 0 mm landest.

Das getrennte Anzeichnen an beiden Seiten ist wichtig, um ggf. Verdrehungen zu berücksichtigen...

Die angetragenen Dicken-Punkte werden dann verbunden, wobei man im Bereich einer DEFLXEN Krümmung bis zum Übernächsten erst mal gerade durchzieht, bei REFLEXEN Krümmungen aber sogar evtl. noch mal Zwischenpunkte anträgt, damit da keine dünne Stelle entsteht!

Das Anzeichnen auf 1/2 mm scheint pingelig und ist in der Bearbeitung kaum präzise nachzuvollziehen; die Linie ist ja aber auch nur ein ANHALT; kein Holz ist so homogen, dass es sich überall gleich biegt, die Kunst ist es dann beim Tillern die Schwach- und Steifpunkte mit der Ziehklinge auszugleichen; dabei ist das konkrete Maß dann eh egal!

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Beitrag von Tauri » 06.01.2005, 13:53

Danke erstnochmal für die Hilfe, aber ich habe nochmal nachgemessen und festgestellt, dass die WAe im Mittel nur noch so 8mm dick sind.
Wäre es demnach sinnvoll, eine Dicke von z.B. 5mm anzuzeichnen und dann am Fadeout also +3mm und an den Sehnenkerben -/+ 0mm herauszuarbeiten, oder habe ich den Bogenrohling schon auf den ewigen Parcour im Himmel geschickt? ;(

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Beitrag von Ravenheart » 06.01.2005, 14:21

..nicht doch!

Kann immer noch ein schöner Kinderbogen werden!

Diese Stelle:

Bild

bestimmt ab jetzt die Dicke, und damit das Zuggewicht! (Falls Du, z.B. an der nicht sichtbaren Seite, noch eine dünnere Stelle findest, ist es die!)

Nimm diese Dicke erst mal als Ausgangswert, und da er schon so dünn ist, arbeite den ganzen Bogen auf diese Stärke runter! Sind das die 8 mm könntest Du den WA zum Ende hin auf 6 mm dünner werden lassen, aber das würde ich als 2. Schritt machen; wenn die Breite stark genug abnimmt, könnte es auch mit konstanter Dicke schon passen, also erst mal so! Weg geht immer noch...

Rabe

P.S.: Dran geht natürlich auch, ist aber schwieriger! Hat er mit konstanten 8 mm nur noch 20# Zuggewicht, KÖNNTEST du bauchseitig 6 mm drunter leimen, die dann zum Ende auf bis zu 1 mm abnehmen; aber erst mal schauen...

Tauri
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Beitrag von Tauri » 06.01.2005, 15:51

Ich kann wiedermal nur danken. Rabe du bist mein Held. :anbet :D

Ich hab die Wurfarme jetzt auf eine einheitliche Dicke abgetragen. Dann hab ich den Rohling mal kurz auf das Tillerbrett gehängt um zu schauen, wie er so aussieht. Das klappt soweit auch ganz gut, aber immer wenn ich die Sehne auf 5cm Standhöhe kürzen will, reißt meine Behelfssehne aus Mauerschnur. ;(
Und dabei sollte alles bis nächste Woche fertig sein...:bash
Dann werd ich jetzt wohl erstmal Dacron kaufen müssen und mich im Sehnen wickeln üben. Bei der Gelegenheit kann ich dann auch gleich noch das Material für die Pfeile mitnehmen. Kiefernschäfte sind doch ok, oder?

Tau'ri

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RE:

Beitrag von Netzwanze » 06.01.2005, 16:42

Original geschrieben von Tauri

Und dabei sollte alles bis nächste Woche fertig sein...:bash

Gerade als Anfänger sollte man sich dabei nicht hätzen lassen, sonst geht es wirklich schief und man ist nur noch geknickt.

Mein erster, komplett selbstgebauter, Bogen ist immer noch am Stück (also ca 10000lbs). Jedoch habe ich schon die Rinde ab und auch den obersten Jahresring freigelegt. Eine Grundform ist auch schon raus.

Für mehr hatte ich aber bisher keine Zeit und diese brauchst du beim Bogenbau (speziell als Anfänger).
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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als Tiller- und Spannschnur...

Beitrag von Ravenheart » 06.01.2005, 17:04

..nehme ich ein ca. 4 mm dickes, geflochtenes Polyesterseil aus dem Baumarkt! Tragkraft war, wenn ich mich recht erinnere, irgend was über 100 kg; also mehr als genug! Willst Du heute noch weiter machen, die Maurerschnur 2 x kordeln, so dass Du 4 verdrillte Stränge hast; hält auch, zum. bis zum WoE...

Nachteil der Maurerschnur ist, dass sie sich sehr stark dehnt!

wg. Schaftmaterial: Kiefer oder Zeder ist "Geschmackssache", funktional ist beides gleichwertig... Beim Aussuchen drauf achten, dass sie gerade sind und keine Harzgallen oder Trockenrisse haben!

Rabe

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